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derum wird aufgelöset werden. Nichts macht die Seele so groß, als wenn man mit Ordnung und Wahrheit alles, was dieses Leben mit sich bringet, untersuchet; wenn man weiß, zu welchem Theile der Welt es gehöret; zu welchem Nußen es bestimmet ist; wie es anzusehen ist in Absicht auf die ganze Welt, oder in Absicht auf den Menschen, der ein Bürger dieser vortrefflichen Stadt ist, darinnen alle die übrigen Städte gleichsam nur wie WirthsHäufer, oder wie Hütten, anzusehen sind.

Lieber! was ist es denn, das mir ißs in den Sinn kömmt? woraus bestehet 'es? wie lange pfleget es zu dauren? welche Tugend muß ich diefem Dinge entgegen sehen? die Sanftmuth? die Tapferkeit? die Wahrheit? die Treue? die Aufrichtigkeit ? die Vergnüglichkeit? und so weiter. Darum sollst du bey allen Begebenheiten sprechen: Das kommt von Gott! das ist eine Folge der von der Vorsehung verordneten Ursachen! oder es ist ein blinder Zufall! es ist die Handlung eines Menschen, der mit mir gleiches Geschlechts und Wesens ist; der aber nicht weiß, was seiner eigenen Natur ges mäß und seinem Wesen anständig ist. Aber ich weiß es; darum betrage ich mich gegen ihn billig und gelinde, wie es die Gesehe der Natur und der Gesellschaft erfordern. Auf diesen Schlag nun beurtheile ich alle Mitteldinge, und lege einem jeden seinen wahren Werth bep.

XI.

Du wirst glücklich und wohl leben, wenn du in allem deinem Thun der gesunden Vernunft folgest; wenn du alies, was du vornimmst, thust mit Sorg falt, mit Gelindigkeit, mitTapferkeit, mit stillem und festem Muthe, nichts nachläßig; sondern deine Seele rein behältst, als wenn du sie diesen Augenblick aufgeben solltest: wenn du, sage ich, dieses deines Geistes recht wahrnimmst, ohne etwas zu verlangen oder zu fürchten, sondern damit zufrieden bist, daß du der Natur gemäß handelst, und die Wahrheit allezeit frey sagest. Wer ist aber, der dir es verwehren kann, dieses alles zu thun?

XII.

Wie die Wundärzte alle Werkzeuge bey der Hand haben, die zu einer unvermutheten Operation erfor dert werden: also habe du diejenigen Lehren in Bereitschaft, die dich zur Erkenntniß göttlicher und menschlicher Dinge führen. Vergiß auch nicht, das Band zu beobachten, dadurch sie unter einander verknüpfet sind. Denn du wirst kein menschliches Geschäffte wohl ausrichten, ohne die Verbindung zu wissen, dadurch es mit den göttlichen zusammen hänget; desgleichen wirst du auch in göttlichen zu kurz kommen, wenn du nicht weißt, wie sie mit den menschlichen Sachen verbunden sind.

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weder Zeit haben, 13 das Tagebuch deines Lebens, noch die Geschichte der Römer und der Griechen, durchzulesen, noch auch deine Anmerkungen, die du in ein Buch getragen hast, dich derselben in deinem Alter zu bedienen. 14 Eile demnach zu deinem Zwecke, und speise dich nicht ferner mit leerer Hoffnung; sondern sey dir selber zu deinem Besten beför derlich, daferne du so viele Sorgfalt für dich selber trágest, als dir zu haben möglich ist.

XIV.

Die Menschen wissen nicht is alle die verschiedenen Bedeutungen dieser Wörter: stehlen; säen; kaufen; ruhen; sehen, was zu thun ist: weil man dieselben nicht mit den Augen des Leibes, sondern mit einer andern Art des Gesichts sehen muß.

XV.

13 Das Tagebuch deines Lebens] Antoninus batte feinen Lebenslauf selber beschrieben, um denselben seinem Sohne als ein Muster zu hinterlassen; wie bereits in seinem Leben gemeldet worden ist. Vielleicht verstehet er hier diese zwölf Bücher seiner Betrachtungen, wie man aus dem Suidas fast urtheilen sollte.

14 Eile demnach zu deinem Zwecke] Der Zweck des Menschen ist, das gemeine Beste befördern, und so viel Gutes thun, als man Gelegenheit hat. Wiewol der mehreste Theil in diesem Stücke verfähret, wie die Geizigen mit dem Gelde: sie häufen schöne Lehren auf, und wens den sie nicht an.

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15 Alle die verschiedenen Bedeutungen] So schwer auch dieser Artikel scheinet: so ist er doch leicht zu verste=

hen,

XV.

Wir haben einen Leib, eine lebendige Seele und einen verständigen Geist: die Sinne sind für den Leib, die Begierven für die Seele, und die Gedanken für den Geist. Sich von einem Dinge ein Bild machen, haben wir mit dem Wiehe gemein; durch leitende Bewegungen, wie die Marionetten durch Fåden, gezogen werden, haben wir mit den wilden Thieren und mit allen weißischen Gemüthern gemein, ja so gar mit den Misgeburs ten, 16 Phalaris und Nero. Seinem Geiste als Wegweiser in solchen Dingen folgen, welche uns nüßlich vorkommen; haben wir gemein mit den Atheisten, mit den Verräthern des Vaterlandes, und mit solchen, welche in ihren verschlossenen Zimmern allerhand Schandthaten verüben. Weil wir demnach diese Dinge mit ihtgedachten gemein haben: so ist dieses noch als das Eigenthum eines D 2 recht

hen, wenn man den Unterschieb weiß zwischen der eigentlichen und der figürlichen oder verblümten Bedeutung der Wörter. Denn eigentlich heisset das Wort Stehlen, einem das Seinige rauben. Im verblümten Verstande aber stiehlet auch derjenige, der sich selbst die Gelegenheit raubet, Gutes zu thun, oder der seinen Nächsten an seinem ehrlichen Namen angreifet, u. s. m.

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16 Phalaris und Nero] Waren zween Menschenplager oder Tyrannen, die der fromme Kaiser als Misgeburten verabscheuet.

25 Kaisers Marc. Aurel. Antoninus Betrachtungen.

rechtschaffenen Menschen übrig: daß wir alles, was uns widerfähret und zugetheilet ist, willigst annehmen, ohne den Geist, der in unserm Herzen als in einem Tempel wohnet, zu beflecken, oder durch vorgefaßte Einbildungen zu beunruhigen; sondern denselben unbefleckt erhalten, ihm als einem Gott gehorchet, indem man nichts saget, als was wahr, und nichts thut, als was recht ist. Und geseßt, kein Mensch wollte es alsdann glauben, daß du schlecht und recht, ehrbar und höchst ruhig lebetest: so wirst du dich gegen solche Leute weder entrüsten, noch ablassen, den Weg fortzugehen, der dich an das Ende deiner Tage führet, als dahin du unbefleckt, ruhig, frey und in einer völligen Verleugnung zu gelangen willens bist; und zwar ohne Zwang und Gewaltthätigkeit, sondern in gelassener Zufriedenheit, als einer, der sich willig in Gottes Fügung schicket.

Des

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