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Wenn ich ihn nur habe,
Laß ich alles gern,

Folg' an meinem Wanderstabe
Treugesinnt nur meinem Herrn;
Lasse still die Andern

Breite, lichte, volle Straßen wandern.

Wenn ich ihn nur habe,
Schlaf' ich fröhlich ein,
Ewig wird zu süßer Labe

Seines Herzens Flut mir seyn,
Die mit sanftem Zwingen

Alles wird erweichen und durchdringen.

Wenn ich ihn nur habe,

Hab' ich auch die Welt;

Selig, wie ein Himmelsknabe,

Der der Jungfrau Schleier hålt.

Hingesenkt im Schauen

Kann mir vor dem Irdischen nicht grauen.

Wo ich ihn nur habe,

Ist mein Vaterland;

Und es fällt mir jede Gabe,

Wie ein Erbtheil in die Hand:

Långst vermißte Brüder

Find' ich nun in seinen Jüngern wieder.

IV.

Wenn alle untreu werden,
So bleib' ich dir doch treu;
Daß Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sey.
Für mich umfing dich Leiden,
Vergingst für mich in Schmerz;

Drum geb' ich dir mit Freuden Auf ewig dieses Herz.

Oft muß ich bitter weinen, Daß du gestorben bist,

Und mancher von den Deinen
Dich lebenslang vergißt.

Von Liebe nur durchdrungen
Hast du so viel gethan,
Und doch bist du verklungen,
Und keiner denkt daran.

Du stehst voll treuer Liebe
Noch immer jedem bei;
Und wenn dir keiner bliebe,
So bleibst du dennoch treu;
Die treuste Liebe sieget,
Am Ende fühlt man sie,
Weint bitterlich und schmieget
Sich kindlich an dein Knie.

Ich habe dich empfunden,
! lasse nicht von mir;
Laß innig mich verbunden
Auf ewig seyn mit dir.
Einst schauen meine Brüder
Auch wieder himmelwårts,
Und sinken liebend nieder
Und fallen dir an's Herz.

13. Bergmannslied.

Ulte Weise.

Der ist der Herr der Erde,

Wer ihre Tiefen mißt,

Und jeglicher Beschwerde
In ihrem Schooß vergißt.

Wer ihrer Felsenglieder Geheimen Bau versteht, Und unverdroffen nieder zu ihrer Werkstatt geht.

Er ist mit ihr verbündet,
Und inniglich vertraut,
Und wird von ihr entzündet,
Als wår sie seine Braut.

Er sieht ihr alle Tage

Mit neuer Liebe zu,

Und scheut nicht Fleiß noch Plage
Sie läßt ihm keine Ruh.

Die mächtigen Geschichten
Der långst verfloß'nen Zeit,
Ist sie ihm zu berichten
Mit Freundlichkeit bereit.

Der Vorwelt heil'ge Lüfte
Umwehn sein Angesicht,
Und in die Nacht der Klüfte
Strahlt ihm ein ew'ges Licht.

Er trifft auf allen Wegen Ein wohlbekanntes Land, Und gern kommt sie entgegen Den Werken seiner Hand.

Ihm folgen die Gewässer Hülfreich den Berg hinauf; und alle Felsenschlösser, Thun ihre Schäß' ihm auf.

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Er führt des Goldes Strôme
In seines Königs Haus,

Und schmückt die Diademe
Mit edlen Steinen aus.

Zwar reicht er treu dem König
Den glückbegabten Arm,
Doch fragt er nach ihm wenig
Und bleibt mit Freuden arm.

Sie mögen sich erwürgen
Am Fuß um Gut und Geld;
Er bleibt auf den Gebirgen
Der frohe Herr der Welt.

14. Die Frühlingsfee.

Es fårbte sich die Wiese grün Und um die Hecken sah' ich's blühn; Lagtäglich sah' ich neue Kräuter, Mild war die Luft, der Himmel heiter, Ich wußte nicht wie mir geschah, Und wie das wurde, was ich sah.

Und immer dunkler ward der Wald,
Auch bunter Sånger Aufenthalt,
Es drang mir bald auf allen Wegen
Ihr Klang in süßem Duft entgegen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Es quoll und trieb nun überall, Mit Leben, Farben, Duft und Schall; Sie schienen gern sich zu vereinen, Daß alles möchte lieblich scheinen.

Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

So dacht' ich: ist ein Geist erwacht,
Der alles so lebendig macht,
Und der mit tausend schönen Waaren
Und Blüthen fich will offenbaren?
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Vielleicht beginnt ein neues Reich,
Der lock're Staub wird zum Gestråuch,
Der Baum nimmt thierische Geberden,
Das Thier soll gar zum Menschen werden.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Wie ich so stand und bei mir sann,
Ein macht'ger Trieb in mir begann :
Ein freundlich Mädchen kam gegangen,
Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Uns barg der Wald vor Sonnenschein:
Das ist der Frühling! fiel mir ein,
Und kurz, ich sah, daß jezt auf Erden
Die Menschen sollten Götter werden.
Nun wußt' ich wohl, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Fr. Frhr. v. Hardenberg - Novalis.

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