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Vorrede.

mag sie nun als eine Göttliche Wolthat ansehen, oder als eis ne Pflicht der Menschen betrachten.

Daß das geschriebene Wort GOttes reichlich unter und in den Menschen wohnen könne, dazu hat GOtt, zu allen Zeis ten und also auch bey der Grund- und Ausbreitung der Christlichen Kirche, viele und vielerley besondere Gnaden- und Lie bes-Werke, in angenehmer Verbindung, erwiesen. Je langer diese Haupt- Wolthat fortgesetet wird, je weiter sie sich unter den verschiedenen Boikern ausbreitet; desto mehr thut GOtt dabey, seinem Worte Bahn zu machen, und umso viel mehr besondere Wolthaten erblicket man dabey, welche die angefangene Reihe und Kette gleichsam immer verlängern, Wenn also die Evangelische Kirche, welche in Deutschland, und zu unsern Zeiten dem HErrn Chrifto gesamlet wird, wenn rechtschaffene Glieder derselben, mit einiger Aufmerksamkeit erwegen wollen, was GÖtt gethan habe, daß Sein. Wort unter ihnen, jeztreichlich wohnen könne; so werden sie zu denen hieher gehörigen Gnaden-Wolthaten, welche sie zum Exem pel mit den alten Coloffern gemein haben, noch verschiedene befondere und neue entdecken, welche sie folglich zu vollstän dig- und sorgfältiger Beobachtung der Pflicht, welche auch von ihnen erfordert wird, fast noch stärker verbinden.

Den Anfang machet hier die grosse Wolthat, daß es GOtt gefallen, denen, wie durch die Sünde überhaupt, so in Unwif fenheit besonders verderbten Menschen, den Weg zu Seiner Gnade und zum Leben wieder zuzeigen; ihnen die Ordnung und Mittel zu offenbaren, wie Sie von ihrem Elend wieder frey, und der verschersten Seligkeit wieder theilhaftig werden folten. Damit diese Göttliche Offenbarung, (fonderlich bey der Menschen immer mehrerer Ausbreitung und verkürzten Les bens-Jahren), rein und richtig, sicher und unverändert auf die Nachkommen aller Zeiten fortgepflanzt würde, macht derGeist GOttes, in einer neuen Wolthat, durch seinen Trieb und genaues Eingeben, geheiligte Männer tüchtig in befondern Schriften, den Rath GOttes von unserer Seligkeit aufzus zeichnen. Bemüht sich aufeiner Seite der Fürst der Finsters niß, wie er diese Göttliche Schriften entweder ganz vertilgen, oder doch durch Verfälschungen zu ihrem Zweck untüchtig ma

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Vorrede.

chen möge; Wenden seine Werkzeuge, bald alle Gewalt in Verfolgungen (wie vor Christi Geburt zu des Antiochi Epiz n phanis, nach derselben aber sonderlich zu des R. Kayfers Dio

cletiani Zeiten geschehen) bald allerhand List und tückische Bosheit (wie verschiedene Kezer versucht haben mögen) öf fentlich und heimlich an, die Kirche um dieses Kleinod zu brin gen: So wachet auf der andern Seite die Göttliche Vorsehung, in beständiger Erhaltung dieser theuren Beylage, mit so gesegneter Wirkung, daß alle feindselige Bemühungen alles zeit dißfals vergeblich gewesen. Die Göttlich eingegebene Schriften, find theils in Hebräisch, theils in Griechischer Sprache verfasset. Solten sie nun, sonderlich da diese Spra chen, dem gemeinen Gebrauch nach, in Abgang gekommen, doch reichlich in der, den Völkern und Sprachen nach, so verschieden ausgebreiteten Christl. Kirche wohnen, gelesen und verstanden werden; So wurden eines theils zulängliche Überz setzungen in die bekanntere Sprachen, andern theils gefchickte Männer, die in den geheiligten Sprachen Renntniß und Ubung hatten, erfordert. Und sehet,GOtt hat es auch an diesen beyden Wolthaten nicht fehlen lassen, und sonderlich nachdem das wieder aufgegangene Licht der Wissenschaften die vorher beschwerliche Finsterniß der Unwissenheit und des Aberglaubens glücklich ertheilet, einen Segen nach dem andern gegeben. Das bey den Alten bekannt und gewöhnliche Mittel, die Schriften unter viele auszubreiten, nemlich durch gemachte Abschriften, war langsam, kostbar, und also freilich noch unbequem, daß auch das in der Heil. Schrift enthaltene Wort Christi recht reichlich unter den Menschen wohnen kunte. Aber die Weisheit und GüteGOttes wusté demselben schon zu rechter Zeit Bahn zu machen. Und man siehet billig die vortrefliche Erfindung der Buchdruckerey, bey dem Mißbrauch, unter welchem sie aus boshaftiger MenschenSchuld öfters stehet, doch als eine ausnehmende Wolthat GOttes an, welche wie zu anderem Guten, so insbesondere zu des Göttlichen Wortes viel leichter- und geschwinderer Ausbreitung überaus nüßlich angewendet wird. Was wollen wir weiter sagen, von der unaussprechlichen Wolthat, welche die Erbarmung GOttes durch die gesegnete Kirchen-Reformation in den lehten Zeiten

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erwiesen? Hatte nicht dieselbe wie in vielen andern Dingen, fo auch darinnen die vortrefliche Wirkung, daß die H. Schrift, welche vorher durch der Kirche Nachlässigkeit und Verderbnis bey Lehrern und Zuhörern fast ganz unbekannt worden war ihnen wieder in die Hånde gegeben worden, und daß das Wort Christi, welches vorher so karglich als es nur immer seyn mogte, getrieben wurde, nun in erwünschtem Überfluß unter den Christen wohnen kunte ? Gewißlich alle deutsche Evang gelische Christen, welche dieses Segens nun geniessen können müssen sich nothwendig dabey des Seligen Lutheri als eines theuern auserwehlten Rüstzeuges GOttes erinnern. Sie können denselben mit allen den Gaben, welche ihm und seinen ersten Mitgehülfen, zu so weit ausgebreiteten Nußen, mitge theilet worden, nicht anderst ansehen, als ein köstliches Ge schenk, welches sie aus der Hand GOttes sämtlich erhalten, als eine Leitröhre, durch welche der volle Segen des Evangelii, vermittelst des nunmehr recht gemein gemachten Bibel-Buchs, auf so sehr viele Seelen hingeleitet worden. Seine deutsche Übersetzung, wird den Ruhm einer deutlichen und getreuen, auch gegen den Neid selbst, allezeit behaupten. Und dieEvangelische Kirche hat sie als eine von GOtt selbst ihr geschenkte Wolthat billig allezeit angesehen, welche zu Beförderung der Göttlichen Haupt-Absicht, daß Sein Wort reichlich unter uns wohnen solle, unentbehrlich nöthig und überaus befördere lich gewefen. Sie hat von der Zeit an, durch fast unzehliche Auflagen, in verschiedenen Formaten und Arten, ihren Glies dern dieselbe nicht nur in die Hände gegeben, und nach Vera dienst angepriesen, sondern auch sich bemühet, zu verschiede nen Absichten und Nußen immer brauchbar- und nüßlicher zu machen. Bald hat man zu diesem Ende durch beygesetzte Anmerkungen, Erklärungen, Nuß-Anwendungen, Ab- und Eintheilungen, Parallel-Stellen, u. d. g. in gröffern Bånden, denUngeübtern öder sonst nach einer weitern Anwendung Be gierigen rathen wollen. Bald hat man zum bequemern Ges brauch sogenannte Hand-Bibeln in groffer Menge und gang wolfeilen Preise verschaffet. Bald andere zu so heilsamenZweck dienliche Bücher, als Einleitungen und Anweisungen, wie die Heil. Schrift heilsamlich und mit Vlugzen zu lesen sey, in

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besondern Einrichtungen dargelegt. Man würde aber hier bey nicht allzu richtig urtheilen, wenn man dergleichen Unters nehmungen, sonderlich mit den gesegneten Wirkungen die sie gehabt, nur blos ansehen wolte, als etwas, das Menschen auss geführet hätten, dabey GOtt nichts gethan. Vielmehr gehö ren sie allesamt, jegliches nach seiner Art und Grad, zu dem groffen Hauptwerk, zu der wichtigen Wolthat GOttes, der so viel gethan, und noch thut, daß das Wort Christi auch in den deutschen Evangelischen Kirchen, ja recht reichlich und überflüssig wohnen möge.

Hat nun aber GOttes Liebe und Treue Wolthaten mit Wolthaten gehäuft, und immer eine an die andre verbunden, damit ja Seinem Wort der Weg zu unserm Herzen gebahnet würde; So wird ja freilich dadurch die ganze Kirche, ihre Lehrer, und sämtliche Glieder, mit allem Nachdruck erwecket, diesem grossen Werk auch an ihrem Ort nicht hinderlich, fons dern vielmehr nach allen Vermögen beförderlich zu seyn. Die Kirche und ihre Vorsteher und Lehrer wissen zur Gnüge, daß ihre Pflicht fordere, nicht nur jeglichen Evangelischen Christen sein Recht und Freyheit in dem Wort des Lebens zu lesen und zulernen, willig zu lassen; sondern auch die Trägen und Nachlässigen zu ermahnen, die Ungeübten anzuweisen, und zu sor gen, daß auch, neben den Erwachsenen, die Jugend zeitig und klüglich darzu angeleitet werde,und also das Wort Chrifti auch in den Schulen reichlich wohnen möge. Welche Gött mit zeitlichen Gütern gefegnet hat, können ja wohl, ausser andern Gaben, dadurch ihr Überfluß der andern Mangel zu statten kommen kan und soll, ein weniges, an sich vergängliches, Geld nicht besser heiligen und zu einem ewig währenden Nußen, auch bey andern, anwenden, als wenn durch ihre Beyhülfe arme Kinder oder Erwachsene zur Erkenntnis des Heils geleitet werden. Durch dieses Buch, welches ihnen etwan mitgetheilet wird, kan auch in die armste Hütten, in welchen sonst Mangel an allen andern zu erblicken ist, ein Schah gebracht werden, der über alles gehet, und eine Quelle des Segens und Trostes, welche in allerley Nöthen, denen die damit recht umzugehen wissen, unendlichen Vortheilverspricht und mittheilet.

Doch kommt freilich nun das Hauptwerk darauf an, daß
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man das Wort Christi nicht nur zum Gebrauch in den Kits chen, Schulen und Häusern reichlich wohnen lasse, sondern daß vornemlich in rechten und heilsamen Gebrauch, dasselbe an und in die Seelen gebracht werde, und also auch in den Herzen der Evangelischen Christen mit aller Kraft und Ses gen reichlich wohne. Was würde es helfen,wenn, bey dusferlichen Überfluß der Biblischen Bücher, wegen innerlichen Abgang des feligmachenden Glaubens, der Buffe, und Heis ligung, der HErr JEsus, die Beschuldigung und Klage, die er ehemals (Joh. 5,38.) von der verderbten Jüdischen Kirche hören lassen, noch immer wiederholen müste: Sein Wort habt ihr nicht in euch wohnend, denn ihr glaubet dem nicht, den er gesandt hat Auch dißfals, låst GÖtt an sich keineswegs ermangeln, vieles, ja alles nothwendige zu thun, daß sein Wort auch in die Herzen derer die es hören oder lesen, eindringen möge. Und wolte mancher auf die Rührungen und Führungen GOttes besser acht geben, als insgemein geschiehet, durch welche der Geist des HErrn ein Herz entweder vorzubereiten und aufmerksam zu machen suchet, oder die Handlung und Be trachtung des Worts begleitet, oder auch das gehörte und gelesene in der Seele zur rechten Kraft zu bringen bemüht ist; so würde er finden, daß GOtt auch an einzelen Seelen, eben so viel thue, daß das Wort Christi im Herzen reichlich wohne, als er gethan hat, daß die ganze Kirche und Menge der Glau bigen diesen Segen überflüssig haben könne. Wohldem, der auch dadurch erwecket wird, und sich eine so treulich fortgeset te Darbietung der Göttlichen Wolthat, zu vollständiger Aus, übung seiner obliegenden Dank- Pflicht dienen läfft; der sich immer durch die Vorstellung aufmuntert: GOtt thut so viel, daß Sein Wort auch in meinem Herzen reichlich wohnen könne; und ich solte, auch bey Darreichung seiner Gnadens Kräfte, so wenig thun, daß es in mir reichlich wohne? oder gar so viel dagegen, daß es an der Aeusserung des beywohnen den Segens in meiner Seele gehindert würde?

Die Ausübung dieser Pflicht aber, und daß das Göttliche Wort mit und zu reichemSegen in der Seele wohne, kommt, da es an weitläuftiger Anweisung anderwärts nicht fehlet, auf diese wenige kurz zufamm gezogene Regeln an: Weil der HErr fein Wort beydes den Augen zu lesen, und den Ohren

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