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gionen. Wären sie von ihren Vertretern stets unter ihrem richtigen Prädikat, von Menschen gemacht", "man-made", auf den Markt gebracht worden, so würde die christliche Kirche vor viel Verwirrung, Streit und Parteiung bewahrt geblieben sein.

Fragen wir noch, seit wann die Religion des Gnadenevangeliums in der Welt bekannt geworden sei, so ist zu sagen, daß sie unmittelbar nach dem Sündenfall in der Verheißung von dem Weibessamen, der der Schlange den Kopf zertreten sollte, geoffenbart wurde.71) Daß auch alle alttestamentlichen Propheten unisono die Religion des Evangeliums gelehrt und alle Kinder Gottes zur Zeit des Alten Testamentes sie unanimiter geglaubt haben, bezeugt Petrus: Von diesem [JEsu] zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen." 72) Ebenso sagt Paulus von der Gerechtigkeit, die zoois vóμov durch den Glauben an Christum erlangt wird: μαρτυρουμένη ὑπὸ τοῦ νόμου καὶ τῶν προφητῶν, öm. 3. Gr bringt dafür den historischen Nachweis im 4. Kapitel des Römerbriefes. Luthers Darlegungen über die Zweizahl der religiösen Erkenntnisquellen ziehen sich durch alle seine Schriften hindurch.73) 5. Die Arsache der Parteien innerhalb der äußeren Christenheit. Weil die nichtchristlichen Religionen die Versöhnung mit Gott auf dem Wege der menschlichen Werke suchen, eigene Werke aber die Gewissen nicht zur Ruhe bringen können, so ist es nicht befremdlich, sondern völlig naturgemäß, daß die nichtchristlichen Religionen in schier endlosen Gestalten auftreten. An diese Ursache der Vielgestaltigkeit der nichtchristlichen Religionen erinnert auch das lutherische Bekenntnis. Die Apologie sagt: Quia nulla opera reddunt pacatam conscientiam, ideo subinde nova opera excogitantur praeter mandata Dei.74) Hingegen sollte man erwarten, daß innerhalb der Christenheit verschiedene Parteien gänzlich ausgeschlossen seien. Die christliche Kirche hat ja für ihre Lehre nur eine Erkenntnisquelle, nämlich Christi Wort,75) das er der Kirche durch seine Apostel und Propheten

71) Vgl. Luther zu 1 Mos. 3, 15. St. L. I, 230 ff.; III, 650 ff.
72) Apost. 10, 43.

73) Besonders ausführlich spricht sich Luther hierüber St. L. VII, 1704 bis 1712 aus.

74) M. 122, 87.

75) Joh. 8, 31. 32: So ihr bleiben werdet an meiner Rede (v tập hóyợ tậ u@), so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen."

und Fleisch einander entgegen. Er nennt hier, wie ich schon oben erinnert habe, Fleisch nicht die Wollust, viehische Leidenschaften oder sinnliche Begierden; denn hier handelt er nicht von der Wollust oder andern Lüsten des Fleisches, sondern von der Vergebung der Sünden, von der Rechtfertigung des Gewissens, von der Erlangung der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, von der Befreiung vom Geseze, von der Sünde und vom Tode. . . . Darum ist [hier] Fleisch nichts anderes als die Gerechtigkeit, die Weisheit des Fleisches und die Gedanken der Vernunft, welche sich bemüht, durch das Geseß gerecht zu werden." So steht auf Grund der Schrift fest, daß jede Religion, die irgendwie durch menschliche Leistung dem Menschen Gottes Gnade zuwenden will, nicht Weisheit von Gott, sondern Weisheit von unten her ist, kurz, "man-made".

Die Religion des Evangeliums hingegen, die den Inhalt hat, daß der Sohn Gottes Mensch geworden ist, durch sein Werk die Menschen mit Gott versöhnt hat, so daß die Menschen nun ohne eigene Werke (zwois čoywv vóμov), durch den Glauben an Christi Werk, selig werden - diese Religion hat ihren Ursprung nicht im Menj denbergen, ἐπὶ καρδίαν ἀνθρώπου οὐκ ἀνέβη, fondern war von Ewigkeit in Gottes Herzen verborgen und ist in der Zeit nur durch Gottes Offenbarung im Wort bekannt geworden. Die christliche Gnadenreligion ist im strikten Sinne des Wortes Gottes Weisheit, oopía dɛov. Auch die Elite der Menschheit, die Obersten dieser Welt, sind nicht auf die Idee gekommen, daß Gott ohne des Menschen eigene Werke, um des gekreuzigten Christus willen, den Menschen die Sünde vergibt. 69) Kurz, die christliche Gnadenreligion ist in keinem Sinne eine menschliche Erfindung, sondern "God-made" und hat ihre einzige Erkenntnisquelle (principium cognoscendi) in Gottes Wort offenbarung, die nun die Kirche bis an den Jüngsten Tag in dem geschriebenen Wort der Apostel und Propheten besitt.70) Es steht daher so, daß alle auch innerhalb der äußeren Christenheit vorgetragenen Lehren, durch welche die Erlangung der Gnade Gottes von Menschenwerken und „sittlichen Leistungen" in verschiedenem Umfange und unter verschiedenen Namen (Pelagianismus, Semipelagianismus, Synergismus) abhängig gemacht wird, menschlichen Ursprungs sind. Sie gehören nicht dem Gebiet der göttlichen, in Gottes Wort geoffenbarten Religion an, sondern dem Gebiet der von Menschen erdachten Reli70) Röm. 16, 25. 26; Eph. 2, 20; 1 Joh. 1, 4.

69) 1 Kor. 2, 6 ff.

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gionen. Wären sie von ihren Vertretern stets unter ihrem richtigen. Prädikat, „von Menschen gemacht", "man-made", auf den Markt gebracht worden, so würde die christliche Kirche vor viel Verwirrung, Streit und Parteiung bewahrt geblieben sein.

Fragen wir noch, seit wann die Religion des Gnadenevangeliums in der Welt bekannt geworden sei, so ist zu sagen, daß sie unmittelbar nach dem Sündenfall in der Verheißung von dem Weibessamen, der der Schlange den Kopf zertreten sollte, geoffenbart wurde.71) Daß auch alle alttestamentlichen Propheten unisono die Religion des Evangeliums gelehrt und alle Kinder Gottes zur Zeit des Alten Testamentes fie unanimiter geglaubt haben, bezeugt Petrus: Von diesem [JEsu] zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen." 72) Ebenso sagt Paulus von der Gerechtigkeit, die zwois vóμov durch den Glauben an Christum erlangt wird: μαρτυρουμένη ὑπὸ τοῦ νόμου καὶ τῶν προφητῶν, öm. 3. Gr bringt dafür den historischen Nachweis im 4. Kapitel des Römerbriefes. Luthers Darlegungen über die Zweizahl der religiösen Erkenntnisquellen ziehen sich durch alle seine Schriften hindurch.73) 5. Die Arsache der Parteien innerhalb der äußeren Christenheit. Weil die nichtchristlichen Religionen die Versöhnung mit Gott auf dem Wege der menschlichen Werke suchen, eigene Werke aber die Gewissen nicht zur Ruhe bringen können, so ist es nicht befremdlich, sondern völlig naturgemäß, daß die nichtchristlichen Religionen in schier endlosen Gestalten auftreten. An diese Ursache der Vielgestaltigkeit der nichtchristlichen Religionen erinnert auch das lutherische Bekenntnis. Die Apologie sagt: Quia nulla opera reddunt pacatam conscientiam, ideo subinde nova opera excogitantur praeter mandata Dei.74) Hingegen sollte man erwarten, daß innerhalb der Christenheit verschiedene Parteien gänzlich ausgeschlossen seien. Die christliche Kirche hat ja für ihre Lehre nur eine Erkenntnisquelle, nämlich Christi Wort,75) das er der Kirche durch seine Apostel und Propheten.

71) Vgl. Luther zu 1 Mos. 3, 15. St. L. I, 230 ff.; III, 650 ff.
72) Apost. 10, 43.

73) Besonders ausführlich spricht sich Luther hierüber St. L. VII, 1704 bis 1712 aus.

74) M. 122, 87.

75) Joh. 8, 31. 32: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede (¿v tộ hóyợ tập μg), so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen."

gegeben hat.76) In diesem Wort Christi aber ist die fruchtbare Mutter der Parteibildungen, nämlich die Werkreligion, aufs entschiedenste verworfen") und hingegen die göttliche Sündenvergebung ohne des Gesetzes Werke, durch den Glauben an Christi einmal vollbrachtes und vollkommenes Versöhnungswerk aufs klarste gelehrt.78) Zudem steht auch durch Erfahrung fest, daß durch den Glauben an die Versöhnung, die durch Christum geschehen ist, die menschlichen Gewissen zur Ruhe kommen und also keine Veranlassung vorliegt, nach andern Versöhnungsmethoden Umschau zu halten.79) So sollte man wirklich erwarten, daß verschiedene Parteien und Spaltungen in der christlichen Kirche völlig ausgeschlossen seien, wie sie denn auch in der Schrift ausdrücklich verboten sind.80) Aber in der Geschichte der christlichen Kirche tritt uns ein ganz anderes Bild entgegen. Schon die apostolische Kirche hatte unter Parteiungen zu leiden.

Woher diese Parteiungen? Sie haben ihren Grund weder in der Verschiedenheit des Klimas, wie die einen gemeint haben, noch auch in dem Rassenunterschied, wie andere gesagt haben,81) sondern in der Tatsache, daß innerhalb der Kirche Lehrer auftraten und Anhang fanden, die nicht bei dem Wort der Apostel und Propheten Christi blieben, sondern ihr eigenes Wort verkündigten und damit konsequenterweise auch die differentia specifica der christlichen Religion, die Rechtfertigung aus dem Glauben ohne des Gesezes Werke, schädigten oder geradezu leugneten. Daß schon unter den Augen der Apostel Leute auftraten, die das apostolische Wort nicht als Gottes Wort gelten lassen wollten, sondern dagegen ihre menschliche Meinung setzten, erhellt klar aus Paulus' Mahnung an die römische Gemeinde: Ich ermahne euch, liebe Brüder, daß ihr aufsehet auf die, die da

76) Joh. 17, 20: Aià rov hóyov avt☎v, nämlich der Apostel, werden an Christum glauben alle, die bis an den Jüngsten Tag gläubig werden. Eph. 2, 20: ἐποικοδομηθέντες ἐπὶ τῷ θεμελίῳ τῶν ἀποστόλων καὶ προφητῶν.

77) Gal. 2, 16: Οὐ δικαιωθήσεται ἐξ ἔργων νόμου πᾶσα σάρξ. Gal. 3, 10: Ὅσοι ἐξ ἔργων νόμου εἰσίν, ὑπὸ κατάραν εἰσίν.

78) öm. 3, 28: Λογιζόμεθα οὖν πίστει δικαιοῦσθαι ἄνθρωπον χωρὶς ἔργων νόμου. Θαι. 2, 16: Εἰδότες ὅτι οὐ δικαιοῦται ἄνθρωπος ἐξ ἔργων νόμου ἐὰν μὴ διὰ πίστεως Ἰησοῦ Χριστοῦ.

79) öm. 5, 1: Δικαιωθέντες οὖν ἐκ πίστεως, εἰρήνην ἔχομεν πρὸς τὸν θεὸν διὰ τοῦ κυρίου ἡμῶν Ἰησοῦ Χριστοῦ. fol. 2, 10: Εστὲ ἐν αὐτῷ [in Chrifto] πεπληρωμένοι.

80) 1 for. 1, 10: μὴ ᾖ ἐν ὑμῖν σχίσματα.

81) Vgl. hierüber Nißsch-Stephan, Ev. Dogmatik, S. 270. Hase, Hutterus Redivivus 10, S. 12, Anm. 1.

Zertrennung und Ärgernis anrichten neben der Lehre, die ihr gelernet habt, und weichet von denselbigen!" 82) Sonderlich in der korinthischen Gemeinde gab es Leute, die sich als „Propheten“ und „geistlich“ vorkamen und troßdem, ja gerade deshalb entschieden die göttliche Autorität des Apostelwortes in Frage stellten. Paulus sieht sich zu dem scharfen Wort veranlaßt: „So sich jemand läßt dünken, er sei ein Prophet oder geistlich, der erkenne [êriyivwozétw, erkenne an], was ich euch schreibe, denn es sind des HErrn Gebote." 83) Und daß damit in der apostolischen Kirche sich mächtig der Versuch regte, an die Stelle der christlichen Gnadenlehre Werklehre zu sezen, geht sowohl aus Paulus' Verwunderung über den Abfall der Galater hervor: Mich wundert, daß ihr euch so bald abwenden lasset von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, auf ein anderes Evangelium", als auch aus Paulus' überaus heftiger Polemik gegen die Werklehrer: „So auch wir oder ein Engel vom Himmel euch würde Evangelium predigen anders, denn das wir euch gepredigt haben, der sei verflucht!" und: Wollte Gott, daß sie auch ausgerottet würden, die euch verstören!" 84) Diese Bestrebungen, der Apostel Wort und damit auch die christliche Gnadenlehre des Christentums beiseitezusetzen, erklären uns das Entstehen und das Bestehen der Parteiungen in der christlichen Kirche bis auf diesen Tag.

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Um dies nachzuweisen, müssen wir die hauptsächlichsten bestehenden Kirchenparteien, also die römische Partei, die reformierten Gemeinschaften, die Parteien innerhalb der lutherischen Kirche, auch die modern-theologische Richtung, auf ihre Art prüfen. Dazu ist nötig, daß wir hier in der Einleitung kurze Auszüge aus längeren Darlegungen bringen, die sich durch die ganze Dogmatik hindurchziehen und dort der ausführlichen Darlegung der einzelnen Lehren in These und Antithese dienen. Hier behandeln wir das, was in neueren Dogmatiken und Monographien etwa unter die Titel gebracht wird: ,,Romanismus und Protestantismus“, „Der lutherische und der refor mierte Protestantismus“, „Fortbildung des Luthertums", „Moderne Theologie des alten Glaubens", "Irenic Theology" usw.

Was die zahlreiche römische Partei betrifft, so erkennt sie in thesi zwar die göttliche Autorität der Schrift an, fordert aber, daß nicht die Schrift selbst zu Worte komme, sondern im Sinne der römischen Kirche, der sancta mater ecclesia, das ist, in letter Instanz

82) Röm. 16, 17.

83) 1 Kor. 14, 37.

84) Gal. 1, 6-9; 5, 12.

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