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studierenden Jugend unaufhörlich darlegen, daß nicht ein Wissen, sondern eine Selbsttäuschung und ein Nichtwissen vorliegt, wenn jemand meint, mit seiner Gotteserkenntnis und Gotteslehre über den Glauben an das geschriebene Wort Christi hinauszukommen. Dies wurde schon ausführlich unter dem Abschnitt „Die Zahl der Religionen in der Welt" dargelegt.173)

Weil es sich, wie bereits bemerkt wurde, bei den Ausdrücken Theologie“ und „Theologe" nicht um einen in der Schrift gegebenen Sprachgebrauch, sondern nur um einen kirchlichen Ausdruck handelt, so ziehen wir es vor, mit älteren lutherischen Theologen unter Theologie die Gottesgelehrtheit zu verstehen, welche zur Verwaltung des öffentlichen Predigtamts erforderlich ist. Wir verstehen also unter Theologie, subjektiv oder konkret genommen, die vom Heiligen Geist in einem Christen gewirkte Tüchtigkeit (ixavótys, habitus), die Funktionen des öffentlichen Predigtamts zu vollziehen, also Gottes Wort aus der Schrift öffentlich und sonderlich rein zu lehren, die auftretenden Zrrlehren zu widerlegen und also sündige Menschen zum Glauben an Christum und zur Seligkeit zu führen.174) Die einzelnen Teile dieser Definition sind später noch näher zu beschreiben. Unter Theologie, objektiv oder als Lehre genommen, verstehen wir dann die mündlich oder schriftlich dargestellte christliche Lehre (doctrina) in dem Umfang und in der Gestalt, wie sie ein Verwalter des öffentlichen Predigtamts innehaben sollte.175) Beide Begriffe sind der Sache nach in der Schrift enthalten. Der subjektive Begriff findet fid) 2 Sor. 3, 5. 6: Ἡ ἱκανότης ἡμῶν ἐκ τοῦ θεοῦ, ὃς καὶ ἱκάνωσεν ἡμᾶς διακόνους καινῆς διαθήκης. Set objeftive Begriff liegt vor z. B. 2 Tim. 1, 13: Yлorýлwoir Exe vyιairóvtov λόγων ὧν παρ' ἐμοῦ ἤκουσας.176) Iud Siefer Begriff ift auf Grund der Schrift näher darzulegen.

173) S. 18 f.

174) uenstedt: Theologia habitualiter et concretive considerata est habitus intellectus dɛóodoros practicus per Verbum a Spiritu Sancto homini de vera religione collatus, ut eius opera homo peccator per fidem in Christum ad Deum et salutem aeternam perducatur. (Systema I, 16.) Ebenso Gerhard (L. De Natura Theologiae, § 31).

175) Quenstedt, I, 16: Theologia, systematice et abstractive spectata, est doctrina ex Verbo Dei exstructa, qua homines in fide vera et vita pia erudiuntur ad vitam aeternam, vel est doctrina e revelatione divina hausta, monstrans, quomodo homines de Dei per Christum cultu ad vitam aeternam informandi.

176) Es ist ein keineswegs geistreicher Spott, wenn im Interesse der „Lehrfreiheit gefragt worden ist, ob vielleicht der Apostel Paulus eine „Normal

Selbstverständlich ist die Theologie, als Tüchtigkeit (ixavóτns) gefaßt, der erste und eigentliche Begriff des Wortes, während Theologie, als Lehre gefaßt, erst im zweiten und abgeleiteten Sinne des Worts Theologie genannt werden kann, weil die Theologie erst in der Seele des Menschen sein muß, che sie von ihm gelehrt, in Rede oder Schrift dargestellt werden kann".177)

dogmatik“ in der Form von Hutters Compendium Locorum Theologicorum geschrieben habe. Aus 2 Tim. 1, 13 ist so viel klar: 1. daß Timotheus von dem Apostel Paulus vyraivovies hóyol, das ist, die reine göttliche Wahrheit ausdrückende, durch Menschenmeinung nicht verderbte Worte, gehört hat; 2. daß der Apostel die vyaívovres λóyoɩ dem Timotheus nicht zur Unterhaltung oder bloßen Ergözung vorgetragen hat, sondern als vrorúrwois, Abbild, Vorbild, Muster, norma sanorum verborum, nach denen Timotheus in seinem Lehramt sich richten sollte, was noch besonders durch das Exɛ, „Halte!“ „Halte fest!" ausgedrückt wird. Es wird also doch wohl, wenn wir die Worte nicht umdeuten, der Sache nach auf eine gehörte „Normaldogmatik“ hinauskommen. Plitt 3. St.: „Was ich dir gegeben habe, sei dein Original, die gesunden Worte, die gesunde Lehre, wie Tit. 1, 9; 1 Tim. 3, 9 im Gegensaß gegen die Irrlehren.“ Matthies 3. St.:,,vлоτúлwois, wie 1 Tim. 1, 16, die ausgeprägte Grundform, das Ur- und Vorbild, die dargestellte Norm.“ Huther im Meyerschen Kommentar will nur „Bild" überseßen und fügt hinzu: „Wenn de Wette, Wiesinger u. a. vлоτúлшOIS geradezu durch ‚Vorbild‘, so auch Luther, übersehen, so ist dies ungenau, da die hierin ausgedrückte Beziehung nicht im Worte selbst liegt." Aber die Beziehung ist durch den Zusammenhang gefordert. Ein Bild, nach dem man sich richten soll, ist eo ipso ein Vorbild.

177) So Walther, L. u. W. 14, 9.

Musäus, Introd. in Theol. 1679, p. 3: Doctrina de Deo rebusque divinis provenit ab habitu theologiae estque eius effectus. Luthardt, Komp. 10, S. 4, will zwar die alten lutherischen Theologen entschuldigen, wenn sie primo loco die Theologie als persönliche Tüchtigkeit faßten, nämlich als die Tüchtigkeit, Gottes Wort zu lehren und Sünder zur Selig= teit zu führen; aber er fügt doch tadelnd hinzu: „In jener Definition ist aber so= wohl die unmittelbare Beziehung der Theologie zur Seligkeit als auch ihre Fassung als einer persönlichen Eigenschaft zwar im besten Sinne religiösen Ernstes gemeint, aber wissenschaftlich nicht richtig." Diese Kritik hat auch von Luthardts Standpunkt aus keinen erkennbaren Sinn. Wenn er mit Kahnis die Theologie als „das wissenschaftliche Selbstbewußtsein der Kirche“ beschreibt, so faßt er ebenfalls die Theologie als persönliche Eigenschaft“, da jedes „Selbstbewußtsein“, auch das „wissenschaftliche“, Personen voraussetzt, denen es als Eigenschaft anhaftet. Ein unpersönliches Selbstbewußtsein ist ein Widerspruch in sich selbst. Tatsächlich will Luthardt auch an Personen innerhalb der Kirche gedacht haben, nämlich an die Theologen, die im Unterschiede von den gewöhnlichen Christen ein wissenschaft= liches Selbstbewußtsein besigen. Nur stimmt das dann wieder nicht mit der Behauptung, daß die Theologie „das wissenschaftliche Selbstbewußtsein der Kirche“ jei, weil die Theologen, namentlich auch die mit wissenschaftlichem Selbstbewußt= sein ausgestatteten, Gott sei Dank, nicht die Kirche sind.

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F. Pieper, Dogmatik. I.

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9. Die nähere Beschreibung der Theologie, als Tüchtigkeit gefaßt.

Wir haben eine nähere Beschreibung der Theologie, als „Tüchtigkeit" oder „persönliche Eigenschaft" gefaßt, in den zahlreichen Schriftaussagen, welche die Personen beschreiben, die nach Gottes Willen und Ordnung mit dem Lehramt in der Kirche zu betrauen. find. Sehr richtig ist gesagt worden: „Da die Theologie, subjektiv betrachtet, dasjenige ist, was sie in denen sein soll, welche in der Kirche das Amt der Lehrer zu verwalten haben, jo haben wir in der biblischen Beschreibung eines rechten Lehrers zugleich die eines rechten Theologen zu suchen und zu erkennen.“ 178) Die folgenden Hauptmomente sind in der Schrift gegeben:

1. Die theologische Tüchtigkeit ist eine geistliche Tüchtigkeit (habitus spiritualis, supernaturalis), das heißt, eine Tüchtigkeit, die in jedem Falle außer natürlichen Gaben den persönlichen Glauben an Christum (den Glauben an die Vergebung der Sünden aus Gnaden um Christi satisfactio vicaria willen, die Bekehrung oder Wiedergeburt) zur Vorausseßung hat. Ungläubige, wenn sie auch alle biblischen Lehren in ihren Geist aufgenommen haben und vermöge einer natürlichen Begabung lehren. können, sind nicht Theologen im Sinne der Heiligen Schrift. Dogmengeschichtlich ausgedrückt: Es gibt keine „,theologia irregenitorum" 179) Ausdrücklich wird die Tüchtigkeit zur Verwaltung des öffentlichen Lehramtes als eine geistliche Wirkung Gottes bezeichnet, 2 Kor. 3, 5: Nicht daß wir tüchtig sind von uns selber, sonδετη ἡ ἱκανότης ἡμῶν ἐκ τοῦ θεοῦ, ὃς καὶ ἱκάνωσεν ἡμᾶς κτλ. Alle Ungläubigen sind Wohn- und Wirkungsstätten nicht des Heiligen Geistes, sondern des Fürsten dieser Welt.180) Ferner sehen wir, daß in der Schrift die Amtsgaben immer nur in Verbindung mit dem persönlichen Christenstand und den Christentumsgaben auftreten. In der Beschreibung eines Erioxoлos, 1 Tim. 3, 1 ff., steht das lehrhaftig" (didazτizós) neben den Prädikaten nicht ein Weinfäufer“ usw. Auch 2 Tim. 2, 1 ff. führt der Apostel Paulus die Tüchtigkeit, das öffentliche Lehramt zu verwalten, auf die Gnade

178) So Walther nach dem Vorgang der älteren lutherischen Theologen, 2. u. W. 14, 10.

179) Vgl. Walch, Bibliotheca Theol. II, 667 sqq. Baumgarten, Theol. Streitigkeiten III, 425 f. Reiches Material über die Streitfrage bei Hollaz, Examen Proleg. I, qu. 18-21.

180) Eph. 2, 3.

Gottes in Christo zurück mit den Worten: „So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade Gottes in Christo JEsu!" Unbekehrte sind nur durch Gottes Zulassung, gegen Gottes Ordnung, im öffentlichen Lehramt. Doch können durch ihren Dienst, sofern sie äußerlich Gottes Wort gelernt haben und vortragen, Menschen bekehrt und selig werden, weil die Wirksamkeit der Gnadenmittel durch die persönliche Beschaffenheit derer, die sie verwalten, nicht aufgehoben wird. Daß die theologische Tüchtigkeit stets den persönlichen Christenstand zur Voraussetzung habe, drücken die alten Theologen dadurch aus, daß sie die Tüchtigkeit näher beschreiben als habitus spiritualis, supernaturalis, deóodoros, a Spiritu Sancto per Verbum Dei collatus. Auch Baier sagt: 181) Constat, theologiam esse habitum in substantia sua supernaturalem, actibus nostris quidem, sed per vires gratiae et operationem Spiritus Sancti acquisitum. Er fügt noch hinzu: Die „Theologie", welche nur in einem äußeren Wissen und Lehren der in der Schrift vorliegenden Wahrheiten besteht, sicut in homines non renatos et impios cadit, ohne die vom Heiligen Geist gewirkte „echte“, „übernatürliche" Zustimmung: ita nonnisi aequivoce dicta theologia est. Daß diese Wahrheit vornehmlich durch Spener" betont worden sei, ist historisch nicht richtig. Auch Baier weist darauf hin, daß Spener selbst diese Behauptung widerlegt in dem Traktat „Die allgemeine Gottesgelehrtheit", P. I, qu. V, p. 185 sqq., ubi [von Spener] multorum theologorum nostratium loca consona afferuntur. Luther sagt in bezug auf den geistlichen Charakter der theologischen Tüchtigkeit: „Man findet mehr heidnische und menschliche Dünkel denn heilige, gewisse Lehre der Schrift in den Theologen. Wie wollen wir ihm nun tun? Ich weiß hie keinen andern Rat denn ein demütiges Gebet zu Gott, daß uns derselbe Doktoren der Theologie gebe. Doktoren der Kunst, der Arznei, der Rechte, der Sententien mögen der Papst, Kaiser und Universitäten machen; aber sei nur gewiß, einen Doktor der Heiligen. Schrift wird dir niemand machen denn allein der Heilige Geist vom Himmel, wie Christus sagt Joh. 6, 45: Sie müssen alle von Gott selber gelehret sein." 182) Zur geistlichen Tüchtigkeit gehört natürlich auch die vom Heiligen Geist durch das Schriftwort gewirkte christliche überzeugung, daß die Heilige Schrift Gottes unfehlbares Wort ist, wie sogleich näher darzulegen ist.

181) Compendium, ed. Walther, I, 69.

182) St. L. X, 339 f.; Erl. 21, 348 f.; Walch X, 383 f.

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2. Die theologische Tüchtigkeit begreift in sich die Tüchtigkeit, nur Gottes Wort zu lehren, das ist, die Tüchtigkeit, sich aller eigenen und anderer Menschen Gedanken über Gott und göttliche Dinge zu enthalten und die vorzutragende Lehre nur aus Gottes Wort, also für unsere Zeit aus der Heiligen Schrift, zu nehmen. Von allen, die diese Fähigkeit nicht besitzen, heißt es 1 Tim. 6, 3: So jemand anders lehret und bleibet nicht bei den gesunden Worten unsers HErrn JEsu Christi, der ist versiftert us weiß nidis", τετύφωται, μηδὲν ἐπιστάμενος. Chrifti Worte aber haben wir in den Worten seiner Apostel und Propheten.183) Es widerspricht daher der Tüchtigkeit zum christlichen Lehramt und disqualifiziert für dasselbe, wenn jemand die Lehre, die in der christlichen Kirche zu lehren ist, nicht allein der Heiligen Schrift entnehmen, sondern auch z. B. aus angeblichen unmittelbaren Offenbarungen (Schwärmer) oder aus dem sogenannten christlichen Bewußtsein“, „Glaubensbewußtsein", dem „wiedergebornen Ich", dem „christlichen Erlebnis“ (moderne Theologen) oder aus den Dekreten des Papstes und der „Kirche“ (Römische und romanisierende Protestanten) oder aus der Geschichte“ usw. schöpfen will. Luther: Jeremias hat ein ganz Kapitel von den falschen Propheten geschrieben, Jer. 23. Unter andern Worten sagt er also (V. 16): So spricht Gott, der HErr der Heerscharen: Ihr sollt nicht hören auf der Propheten Wort, die euch predigen; sie betrügen euch und predigen ihres eigenen Herzens Gesicht oder Dünkel und nicht aus dem Mund Gottes." Siehe da, alle Propheten, die nicht aus dem Mund Gottes predigen, die betrügen, und Gott verbeut, man soll sie nicht hören. Ist der Spruch nicht klar, daß, wo nicht Gottes Wort wird gepredigt, da soll niemand zuhören, auch bei der göttlichen Majestät Gebot und Ungnaden, und sei eitel Trügerei? Papst, o Bischöfe, o Pfaffen, o Mönche, o Theologen, wo wollt ihr hie vorüber? Meint ihr, daß ein gering Ding sei, wenn die hohe Majestät verbeut, was nicht aus Gottes Munde geht und etwas anders denn Gottes Wort ist? Es hat solches nicht ein Drescher oder Hirt gesagt. Wenn du von deinem Herrn hörtest sagen zu dir: Wer hat dich das geheißen? Das habe ich dir nicht befohlen, ich achte, du würdest daraus so viel vernehmen, du solltest es nicht getan haben und als Verbot gemieden haben.184)

183) Joh. 17, 20; 1 Petr. 1, 10-12; Eph. 2, 20.
184) St. 2. XIX, 821 f.

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