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BT75 P5

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Phila.c sem.

Vorwort.

Mit dem Erscheinen dieses Bandes liegt meine „Christliche Dogmatik“ nun vollständig gedruckt vor. Es ist öffentlich gefragt worden, warum der zweite und dritte Vand zuerst erschienen sind. Der Grund ist der, daß der Wunsch geäußert wurde, es möchte im großen Jubiläumsjahr 1917 zuerst der Band gedruckt werden, in dem die Lehren von der Gnade Gottes in Christo, von Christi Person und Werk und von der Rechtfertigung zur Darstellung kommen. An den zweiten Band schloß sich naturgemäß der dritte Band, in dem die Folgen der christlichen Rechtfertigungslehre beschrieben werden.

In dem vorliegenden Bande nehmen die ersten zwei Kapitel, „Wesen und Begriff der Theologie“ und „Die Heilige Schrift", mehr als die Hälfte des Raumes ein. Dies erklärt sich aus der Tatsache, daß in der modernen protestantischen Theologie unchristliche Vorstellungen vom Wesen und Begriff der Theologie sich eingebürgert haben. Dies ist aber nur die notwendige Folge des Abfalls von der christlichen Wahrheit, daß die Heilige Schrift Gottes eigenes unfehlbares Wort ist. Wie wir in der römischen Kirche einen völligen prinzipiellen Zusammenbruch der christlichen Theologie vor Augen haben, weil dort die subjektive Anschauung des Papstes die alles bestimmende Macht ist, so haben wir nun dieselbe Sachlage in der modern-protestantischen Theologie, weil diese die objektive göttliche Autorität der Heiligen Schrift preisgegeben und sich in das „christliche Erlebnis", das ist, in die subjektive Anschauung „des theologisierenden Subjekts“, geflüchtet hat. Dies erklärt, wie gesagt, die ausführliche Behandlung der

beiden ersten Kapitel. Bei der Lehre von Gott mußte der Unterschied zwischen der natürlichen und der christlichen Gotteserkenntnis ausführlicher dargestellt werden, weil die moderne Theologie, bis in lutherisch sich nennende Kreise hinein, dynamistisch-unitarisch geworden ist. Bei der Lehre vom Menschen erforderte die Lehre von der Sünde an mehreren Punkten längere Darlegungen, weil die moderne Theologie von ihrem Ich-Standpunkt aus in römisch-zwinglischer Weise auf den Begriff der „schuldlosen Sünde“ gekommen ist. Um in dem erforderlichen Kontakt mit der Gegen= wart zu bleiben, mußten daher gewisse Partien in diesem Bande besonders betont werden.

Dagegen bedarf es einer besonderen Erklärung, resp. Entschuldigung, weshalb S. 182 ff. eine längere Darlegung eingefügt ist, die eigentlich nicht in eine Dogmatik gehört. Es handelt sich um die namentlich von Deutschland aus auch in dogmatischen Schriften erhobene Anklage, daß innerhalb der Missourisynode eine „Repristinationstheologie" gepflegt werde, die als ein übel in der christlichen Kirche angesehen werden müsse. Unsere Theologie, so wird behauptet, verleite infolge der „Identifizierung" von Schrift und Gottes Wort zu einem „Intellektualismus“, bei dem lebendiges Herzenschristentum“ nicht recht aufkommen könne. Im Anschluß an diese Kritik, und um, womöglich, den Schreck vor der „Repristinationstheologie“ zu beseitigen, mußte ich in längerer Ausführung darstellen, wie es in unserer kirchlichen, der „Repristinationstheologie" ergebenen Gemeinschaft aussieht. Um historisch korrekt zu bleiben, durfte ich die weitere Tatsache nicht verschweigen, daß die an der Missourisynode beklagte Theologie mit klarem Bewußtsein auch in andern kirchlichen Gemeinschaften gepflegt wird. Ich weise auf D. Höneckes sehr ausführliche „Ev.Luth. Dogmatik" hin, aus der hervorgeht, daß die Lehrstellung der Synode von Wisconsin u. a. St. sich völlig mit der Lehrstellung der Missourisynode deckt. In diesem Erkurs finden sich ferner

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(S. 199 ff.) einige Zitate aus einer Schrift, die Franz Delitzsch im Jahre 1839 zum dreihundertjährigen Reformationsjubiläum der Stadt Leipzig herausgab. Der Zweck dieser Zitate ist der Nachweis, daß die amerikanisch-lutherische Kirche „streng konfes= sioneller Richtung“ das bewahrt, zu klarer Darstellung gebracht und praktisch angewendet hat, was Gott vor nun beinahe hundert Jahren auch in Deutschland gab. Delitzsch sagt um einige seiner Säße in dies Vorwort herüberzunehmen: „Ich bekenne, ohne mich zu schämen, daß ich in Sachen des Glaubens um dreihundert Jahre zurück bin, weil ich nach langem Irrsal erkannt habe, daß die Wahrheit nur eine, und zwar eine ewige, unveränderliche und, weil von Gott geoffenbart, keiner Sichtung und Besserung bedürftig ist.“ "Ich predige euch Rückschritt, nämlich zum Worte Gottes, von dem ihr gefallen seid.“ „Was ich ausgesprochen und zu verteidigen gesucht habe, das ist nichts anderes als der Glaube der altlutherischen Kirche, zu dem unsere Vorfahren vor dreihundert Jahren am heiligen Pfingstfest unter brünstigem Dankgebet sich bekannt. haben." Und Delißsch stand nicht allein da. Der Verfasser dieser Dogmatik hat schon als Student, später als Pastor und auch noch als Lehrer der Theologie mit großem Interesse und wahrer Herzensfreude einige fleinere Schriften von Ernst Sartorius gelesen. Es sind dies Schriften Die Religion außerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" (1822), „Die Unwissenschaftlichkeit und innere Verwandtschaft des Rationalismus und Romanismus“ (1825), „Von dem religiösen Erkenntnisprinzip" (1826). In diesen Schriften ist dogmatisch noch klarer als bei Delitzsch auf die rechte Art der christlichen Theologie trefflich hingewiesen. Von dem Lesen dieser und anderer Schriften, die aus Deutschlands Erweckungszeit vor hundert Jahren stammen, sollte sich die moderne deutschländische Theologie nicht durch die Tatsache abhalten lassen, daß die Verfasser derselben unter dem Druck einer unwissenschaftlichen theo

logischen Wissenschaft später selbst von der bezeugten Wahrheit abgewichen sind.

Ich habe mich auch in dem vorliegenden Bande einer sachlichen Darstellung befleißigt. Wo an einigen Stellen scharfe Ausdrücke gebraucht worden sind, schienen sie von der Wichtigkeit der behandelten Sache gefordert zu sein. Es galt ins Licht zu stellen, daß eine Theologie, die die christliche Lehre nicht allein aus der Heiligen Schrift, sondern aus dem Ich des theologisierenden Individuums beziehen und normieren will, weder christ= lich noch wissenschaftlich, sondern das Gegenteil von beidem ist. Daß ich eine theologische Inkonsequenz kenne, nach welcher die Möglichkeit vorliegt, daß jemand in seinem Herzen und vor Gott anders glaubt, als er in seinen Schriften schreibt, kommt auch in diesem Bande wiederholt zum Ausdruck.

Wir amerikanischen Lutheraner streng konfessioneller Richtung" haben nicht die geringste Ursache, uns über andere zu erheben. Wir würden sicherlich in demselben verkehrten Strom schwimmen, wenn uns Gottes Gnade nicht in ganz andere kirchliche Verhältnisse gestellt hätte. Wir die zweite und dritte Generation sind unter den denkbar günstigsten Verhältnissen theologisch geschult worden. Wir wurden quellenmäßig nicht nur mit der Theologie der alten Kirche, der Reformation und der Dogmatiker, sondern auch mit der Art und dem Resultat der modernen Theologie bekannt gemacht. Dazu kam die fortgehende Mahnung seitens unserer Lehrer, keine menschliche Autorität, auch nicht die Autorität Luthers und der symbolischen Bücher, an die Stelle der göttlichen Autorität der Schrift zu sehen. Die Mahnung im letzten Studienjahre lautete: „Niemand von Ihnen trete in das Predigtamt, der in bezug auf die Schriftmäßig keit irgendeiner Lehre der lutherischen Symbole noch Zweifel hat. Bei wem noch Zweifel sich finden, der unterrede sich freimütig mit irgendeinem seiner Lehrer." Schon von der ersten Predigt

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