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Jesu Christi willen das tägliche Gebet auch für meinen einzigen Bruder, das er mir in den Mund gelegt. Er schenke ihm die nöthigen Kräfte zu seinem Beruf, und den Willen und Eifer, selbige treu anzuwenden. Er gebe ihm Gnade, seine Kinder im Namen Jesu aufzunehmen und zu weiden. Gott wolle ihn selbst zu einem treuen Hirten der Schafe und Lämmer schaffen und bereiten, die er ihm anvertraut hat. Er wolle ihn den Segen des vierten Gebots zu allen seinen Geschäften und auf allen seinen Wegen begleiten lassen und uns beiden selbigen genießen lassen um des vollkommenen Gehorsams seines lieben Sohnes Jesu Christi willen. Durch eben denselben mögen unsre Herzen in wahrer brüderlicher Liebe vereinigt sein, daß wir nicht wie Steine. des Anstoßes uns einander im Wege liegen, sondern uns wechselsweise aufmuntern mögen, der treuen Hirtenstimme unsers Heilandes zu folgen, uns immer mehr und mehr selbst zu verleugnen, sein Kreuz auf uns zu nehmen, und in die Fußstapfen zu treten, die er mit seinem theuren Blut bezeichnet hat. Amen.“

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Aehnlich lauten die Wünsche für den Bruder in einem Brief an den Vater vom 1. Decbr. Freilich sollten dieselben nicht so in Erfüllung gehen, und Hamann selbst noch lange und nicht leichte Uebungen mit dem Brnder durchzumachen haben. Davon später; hier genügt uns, seine gute und herzliche Gesinnung gegen denselben, seine Sorgen und Gebete für ihn erkannt zu haben.

Liebe suchte unser Freund aber auch ferner zu üben an seinen ehemaligen Zöglingen, den jungen Baronen von Witten in Grünhof, wo Gottlob Emanuel Lindner, der jüngste Bruder des engeren Freundes I. G. Lindner, sein Nachfolger im Hofmeisteramte war. An diesen wendete er sich zuerst, indem er ihn zum Gehülfen seiner Bemühungen zu nehmen suchte, nicht ohne freilich ein wenig den Vormund über ihn dabei zu spielen, wodurch dann die Sache schließlich ins Schiefe gerathen mußte. Er schrieb im Septbr. 58 aus Riga an den Genannten u. a.:

„Ich habe gestern an Ihre jungen Herren geschrieben. Durch

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diesen Briefwechsel habe ich keine Absicht Ihnen beschwerlic fallen. Mit dem jüngsten Baron wird es nur ab und zu n sein, anstatt einer Schreibstunde mir zu antworten. Den ält werden Sie ihm selbst und mir ganz allein überlasseu. Sie ihn nur alle Fehler, die er thut, begehen, ohne sich dami quälen. Ich werde ihm nichts schenken. Wenn Sie eine Vie stunde mit ihm über den Inhalt desjenigen, worüber er schre will, reden und darüber raisonniren, so ist das Alles, was von Ihrer Seite dazu nöthig haben. Sehen Sie mit der daß es der Mühe lohnt, ihm ein wenig zu helfen, so können es allemal so viel thun, als Sie Lust haben. Ich will jezt c durchaus Meister in diesem Spiel sein und haben. Die Ursachen, warum ich dies fordere, werden Sie se einsehen, ohne mich darüber weitläuftig erklären zu dürfen. M Nußen für den jungen Herrn. Und wir beide mehr Freil gegen einander.“

freie Hand de

So begann nun der Lehrer von ehedem einen Briefvert mit jedem seiner beiden Schüler, worin er sie zu Auffäßen pr tischer Art anzuregen suchte, z. B. „über den Beruf des k ländischen Edelmannes“, „ob der französische Adel [vor der 9 volution] eines Berufs zum [kaufmännischen] Handeln fähig gewes wäre". Er gab selbst dazu die genauesten und anregendsten Disp fitionen, nachdem er zuvor die jungen Herren ihre eigenen Gedant hatte aussprechen lassen, die dann freilich unreif und kraus gen waren, wie aus den zugleich feinen und ernsten Antworten d Lehrers hervorgeht. Ueberhaupt mochten die Themen den Schüle etwas zu hoch, dazu der gute Wille der letzteren nicht allzusta sein, und so sah Hamann sich genöthigt, schon- nach zwei Monat sein Lehren einzustellen. Doch enthalten selbst diese wenigen Brief zusammt den begleitenden an den Hofmeister, manche erziehli praktische Wahrheit und Weisheit. Davon anderswo.

„Erinnern Sie sich, mein lieber Baron, so endet der letz der Briefe, daß von Ihrem jezigen Schulfleiß das künftige Gebä

Ihres Glücks abhängt, der späteste Genuß Ihres Lebens, welchen Sie selbst und andere einmal daran haben sollen. Derjenige, von dem jene kleinen Insecten ihre Baukunst und Zellenordnung her haben, lege den sehnlichen Wunsch des Dichters [über die Arbeitsamkeit der Bienen] auch in Ihr Herz, und erhöre denselben aus Ihrem Munde! Ich wage es, diese Erinnerung Ihrem Gemüth noch etwas tiefer einzudrücken, gesezt daß ich Ihnen auch vorkommen sollte seit meinem letzten Briefe, auf einmal um ein Jahrhundert älter und ernsthafter geworden zu sein. Die Schule, in der an Gott gedacht wird, ist so gesegnet als das Haus des Aegypters, wo Joseph aus- und einging. Sonst arbeiten umsonst, die an uns bauen, mein lieber Baron; sonst wachen die Wächter umsonst über unsern Seelen. Gott hilft einem Noah an seinem Kasten, einem Mose an seiner Stiftshütte, und einem Salomo an seinem Tempel. Als ein Mensch unter uns, hieß er des Zimmermanns Sohn. Ich könnte Ihnen mein eigen Beispiel zum Beweise anführen, daß Er den Wehemüttern, die ihn fürchten, noch heute Häuser baue. Lassen Sie Ihn daher an Ihrem Schulgebäu Antheil nehmen, so wird die Mühe Ihres treuen Lehrers [Lindner] anschlagen, und die Ernte für Sie desto einträglicher und gesegneter sein."

Ende gut, alles gut, mag man gerne hier sagen. Aber ein baldiges Ende mußte allerdings dasjenige haben, was zwar in guter Meinung begonnen, doch des tieferen Weisheits- und Liebes-Grundes noch ermangelte. Wie sehr Hamann dabei diesen Grund ahnte, ohne auf ihn schon zu bauen, davon zeugen die gleichzeitigen Briefe an den genannten Lehrer der beiden Knaben. Sie zeigen zugleich, wovon er sonst noch nicht frei geworden.

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Im September. Wie weit sind Sie in Ihrem Bücherschmause gekommen? Ich werde als ein Tellerlecker zu Gaste kommen, und Ihre besten Bissen, die Ihnen am meisten gefallen haben, vor der Nase wegnehmen. „Die Keulen für das Volk, die Knochen für die Hunde." Wenig und was Gutes gefällt

dem Geschmack und bekommt am besten. Die Unersättlichen sind immer die Unfruchtbarsten.

„Geben Sie mir einmal in einem Briefe einen Extract von dem, was Ihnen so viel kostbare Stunden und süße Nächte und heitere Tage gestohlen. Geht es unserer Seele wie dem Leibe, der ohne Stuhlgang und Ausdünstung nicht Blut machen kann? Nun so laßt uns das ausschwißen, was wir mit so vieler Lust gekaut und mit so viel Mühe verdaut haben durch alle möglichen Poren. Wer der Natur gemäß lebt, braucht keine leidigen Aerzte. Die durch die Arznei leben müssen, die Gott aus der Erde wachsen läßt, sind selten im Stande, sie selbst zu sammeln."

16. Septbr. „Warum vergessen Sie mich ganz. Heißt das die Pflichten der Freundschaft erfüllen? Ich habe nicht Zeit, sagen Sie Schaffen Sie sich welche durch eine bessere Anwendung derselben, und durch eine größere Herrschaft über Ihre Begierden! So werden Sie niemals zu viel noch zu wenig, sondern immer genug haben. Wie viel kann der Weise entbehren, der nicht mehr zu wissen verlangt, als er zu seiner Nahrung und Nothdurft nöthig hat, und nicht zu Steinen spricht, daß sie Brod werden sollen; dabei aber glaubt, daß Gott aus Steinen uns Kinder erwecken kann."

Im October. Sie wollen des Hobbes Werke lesen; ich habe sie nicht, und wenn ich sie hätte, würde ich ein Bedenken tragen, sie Ihnen mitzutheilen. Wie wenig wollen Sie sich durch mein Beispiel warnen lassen? Sie werden den Schaden davon tiefer als ich empfinden, und er wird bei Ihnen vielleicht schwerer zu erseßen sein. Sie haben einen stärkeren Beruf und ausgezeichnetere Gaben zu einem Amte und einem öffentlichen Stande, als ich habe. Hören Sie, wenn es möglich ist, Sie aus dem Schlummer Ihrer Hypochondrie zu ermuntern. Schonen Sie Ihre Gesundheit ——dies ist eine Pflicht, zu deren Erkenntniß und Ausübung Sie keinen Leviathan nöthig haben; von der die

jezige Anwendung Ihrer Selbst und der künftige Gebrauch Ihres Lebens und der Wucher Ihrer Pfunde abhängt. Denken Sie an Ihren Beruf; denken Sie, daß Sie einen zwiefachen haben.

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Hast du mich lieb? Weide meine Lämmer! Hast du mich lieb? Hast du mich lieb? Weide meine Schafe, weide meine Schafe!" Wem viel vergeben ist, der liebt viel. Sokrates vergaß mitten unter den Wirkungen des Giftes, die ihn zu lähmen anfingen, des Hahns nicht, welchen er dem Aeskulap zu opfern versprochen hatte. Denke an den, dessen Gekrähe dich an meine Verleugnung erinnerte, und an den Blick der Liebe, der dein Herze schmolz! Thun Sie alles dasjenige, was zu Ihrer Pflicht gehört? Woher entstehen alle die Lüste nach fremden Gewächsen

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das

,,Ich komme Ihnen vielleicht allzugerecht und allzuweise vor - Sißen aber die Pharisäer selbst nicht auf Mosis Stuhl, und geseßt, ich strafte mich jetzt selbst, hört dasjenige, was ich Ihnen sage, auf, wahr und recht zu sein?

Sagen Sie also nicht in Ihrem Herzen zu mir: Arzt, hilf dir selber!

An dieser Krankheit sterben alle Aerzte, und der größte litt diesen Vorwurf auf seinem Siechbette, dem Kreuz . . . Laß uns arm werden

- Wittwen werden

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wie Naemann den Rath eines Dienstmädchens nicht für gering achten, eine Reise zu thun, den Rath unsrer Unteren nicht für zu schlecht, um den Jordan zu besuchen. Ist es was Großes, was der Prophet von uns fordert? Ist es eine Lüge, was der Apostel sagt, daß alles Koth Schaden ist? Hat es Moses jemals gereut, die Schmach seines Volkes für die Weisheit und Ehre in Aegypten vertauscht zu haben ?“

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ja

Weiterhin, in demselben Briefe. Gott hat mir Muße und Ruhe geschenkt, ich suche die Zeit, die ich jetzt habe, wie ein Altflicker anzuwenden. Zwo Stunden sind bisher für mich besetzt gewesen, davon ich eine wieder verloren. Die erste war gewidmet, ein Kind lesen zu lehren, die andere einen jungen Menschen, den

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