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ich als meinen Freund und Bruder ansehe, ein wenig französisch Ich habe den letzten jezt nur, und habe die Hoffnung, den ersten wieder zu bekommen, und will, sobald ich mit Gottes Hülfe wieder ausgehen kann, einen Besuch thun, darum zu betteln, daß man es mir höchstens ein paar Stunden des Tages wieder anvertraut. Wollen Sie mir glauben, daß ich ganze halbe Stunden herumgehen kann, um mich zu den Lectionen, welche die möglichst Leichtesten sind, vorzubereiten und nachzubereiten, daß ich so sage? Sie werden mich verstehen und so viel davon als nöthig anwenden auf das, was ich sagen will. Als ein Freund von Ihnen erlaube ich mir gegenwärtige Freiheiten, und suche die Vorwürfe einer Naseweisheit zu mildern. Als mein Nachfolger bei den Kindern, die ich ehemals gehabt, werden Sie das Spiel, das ich mit ihnen angefangen, nicht auf die strengste Art wie einen Vorwiß um ganz fremde Dinge beurtheilen können.“

In einem andern Briefe aus demselben Monat findet sich u. a. noch folgendes beachtenswerthe Wort. Daß alle Sprünge nichts helfen, um Kinder zu lehren, wiffen Sie aus der Erfahrung. Daß sie unsere Lehrer sind, und wir von ihnen lernen müssen, werden Sie je länger je mehr finden. Wenn solche nichts von uns lernen wollen noch können, so liegt allemal die Schuld an uns, weil wir so ungelehrig oder so stumpf sind, sie nicht in der rechten Lage anzugreifen. Je mehr ich mich selbst in Ansehung des jüngsten Herrn untersuche, je mehr finde ich, daß die Schuld an mir gelegen . . . Gewöhnen Sie Ihren jungen Herrn, so viel Sie können, an eine bescheidene Sprache. Der entscheidende zuversichtliche Ton gehört nur für Sophisten..." Schließlich: „Falls Ihnen meine ganze Arbeit als eine Frucht des Eigendünkels vorkommt, falls Sie an der Wendung derselben zu viel Antheil nehmen sollten, so sagen Sie mir es. Ich werde für diese Probe Ihrer Freundschaft Ihnen verbindlich sein und auf eine Art abbrechen, die Ihnen alle Genugthuung schaffen soll.“

Im November konnte sich der Schreibende der Erfüllung

dieser letteren Hoffnung wirklich freuen, worüber er sich recht demüthig äußert. „Ich habe Ihnen unzählig viel zu schreiben. Abbitte, Ehrenerklärung und was Sie wollen. Es hat mir an Angst so wenig als Ihnen selbst gefehlt. Hat es nicht eben dies unsre Mütter gekostet und doch waren sie uns gut, sobald wir da waren Sie haben sich durch Ihre leßte freundschaftliche Zuschrift gegen Ihren Herrn Bruder legitimirt, und mir Muth und Herz eingeflößt. Ich danke Ihnen dafür, daß Sie diese Probe meiner Freundschaft ausgehalten haben. Man fühlt als ein Christ täglich, was Paulus sagt: auswendig Streit, inwendig Furcht. Die Kinder sind da, klagt Hiskias, aber es fehlt an Kraft sie zu gebären . . . . Ich bin jezt unendlich mehr gedemüthigt durch einen, der mir am nächsten ist. Gott sei uns allen gnädig! und vergebe uns die Sünden unsrer guten Absichten und guten Werke! Es muß ja muß ja Aergerniß kommen. So unvermeidlich dies ist, so wahr ist das Wehe! Gottlob, daß dieser Spieß nicht uns, sondern die Wand trifft. So viel ich auch leide und noch leiden soll, so lasse er mir den Trost derjenigen Gerechtigkeit, auf welche Hiob pochte

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Aehnlich schon zwei Monate vorher: Gott wolle mir Kräfte geben, und alle die guten Hoffnungen erfüllen, die er uns von weitem zeigt. Er muß uns Gutes und Böses tragen helfen; erlösen von der Gefahr des Glückes und stärken zur Arbeit des Leidens. Ich bin Gottlob! gesund und zufrieden, und wünsche Ihnen gleichfalls beides zu sein." October: "Gott hat mir Gnade gegeben, auch mit Freund Bassa [jenem „Türken“, von dem H. früher Geld geliehen] richtig zu machen. Um wie viel Pfund mein Herz dadurch leichter geworden, mögen Sie selbst berechnen Ich sehe von meinen Wünschen einen nach dem andern. in Erfüllung gehen, ohne selbst das Wunderbare darin begreifen zu können. Die Thränensaat einer Nacht verwandelt sich öfters in ein Ernte- und Weinleselied des darauf folgenden Morgens." Hamann's Dienst- und Ruhejahre.

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Als um diese Zeit der genannte Lindner, welcher Theologie studiert hatte, als Hofmeister in Grünhof daran dachte, diese gegen die schönen Wissenschaften einzutauschen, that Hamann was er konnte, um ihn davon zurückzuhalten. Er schrieb ihm im November 1758: Folgen Sie meinem Rath - Lassen Sie Lessing und R. liegen. Geben Sie Ihr Geld, Kräfte und Zeit nicht für Dinge aus, die kein Brot sind. Gehen Sie zu Ihrer Theologie zurück, und bleiben Sie in Ihrem Beruf. Der Arbeiter sind wenig und die Ernte ist groß. Hören Sie Jacobs Stimme und lassen Sie sich durch Esaus Hände nicht irre machen. Es steht bei Ihnen, mich zu richten ich mache mir aus dem Urtheil der Menschen nichts, sagt der Apostel. Ich weiß, daß ich mich selbst verdamme - immerhin, wenn es nicht anders sein kann, es kann mir auch nicht schaden; nicht Sie, nicht mein Nächster, nicht ich selbst, sondern der Herr ist Richter. So werden wir durch dasjenige aufgerichtet, was uns niederschlägt, und durch den getröstet, der uns betrübt.“

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Der obige gute Rath hatte im Verein mit Anderem die Wirkung, daß H. ein halbes Jahr später (von Königsberg) an denselben schreiben konnte: Ihre liebe Mutter . . . ist sehr vergnügt über Ihren Entschluß, zur Theologie zurückzukehren, schien aber etwas über die Heftigkeit, womit Sie sich auf die entgegen= gesezte Seite Ihrer bisherigen Denkungsart zu werfen scheinen, besorgt zu sein. Ich habe sie deswegen so gut ich konnte beruhigt, und es war mir lieb, daß unsre Gedanken übereintrafen. Erlauben Sie mir, geliebtester Freund, noch eine kleine Erörterung derselben hinzuzufügen

„Ich habe gehört, Sie wollen Ihre jezige Stelle verlassen und sich nach Riga begeben, weil Sie glauben, daß die gegenwärtige Verfassung Ihrem Entschlusse, zur Theologie zurückzukehren, im Wege stände. Es ist eine Pflicht, mit der Stellung zufrieden zu sein, in der wir uns finden, und je schwerer sie uns wird, desto größer der Sieg über

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uns selbst, nnd der Beistand Gottes, ihn zu erhalOhne die wichtigsten Gründe verlassen Sie also Ihren gegenwärtigen Posten nicht. Wenn Ihnen eine andere Verfassung nöthig und nüßlich sein wird, so wird Sie Gott wohl darein versehen, wie Sie an meiner jeßigen Verrückung [von Riga nach Königsberg] ein Beispiel haben. . . . Sie schreiben mir von Ihrem Wege in Wüsteneien. Der Psalmist aber sagt: Die Wohnungen in der Wüste sind auch fett, daß sie triefen. Ps. 65. Wenn Sie auch ohne Frucht arbeiten müssen, so fahren Sie nur getrost fort in Ihrem jezigen Berufe. Entschlagen Sie sich aller Verekelungen, die Sie anwandeln, und glauben Sie, daß Ihnen dasjenige, was Sie jetzt thun, von Gott befohlen worden. Eine selbstgewählte Ordnung zu leben, die man sich zu erschwingen bemüht, ist, wie ein selbstgewählter Gottesdienst, dem Herrn ein Greutel. Sie werden sehen, wie viel Zeit Sie übrig behalten werden, wenn Sie sich aller Nebendinge, selbst in Ihrem jezt erneuerten theologischen Studium, entschlagen.

"

„Was wollen Sie für große Anstalten zu Ihrem neuen Studium haben? Drei Leibbücher wären für mich hinlänglich. Das erste [die h. Schrift] lesen und schmecken Sie schon, und wenn Sie solches als ein Christ lesen, so wird es Ihnen als einem Gottesgelehrten mehr zu Statten kommen, als ein Auszug der besten Ausleger. Das zweite Buch wäre Rogall's und Schulzens Gesangbuch. Sie kennen noch zu wenig unsre Kirchenpoesie; dieser Schaß liegt auf einem offenen Felde, dem ungeachtet von wenigen entdeckt und noch von wenigeren recht gebraucht. Da Sie ein Dichter find, so sei dies Ihr classischer. Das dritte ist die Sammlung von Luthers kleinen Schriften, die Rambach herausgegeben. In diesem Buche finden Sie dieses Vaters unsrer Kirche auserlesenste Gedanken und Erklärungen über die Hauptlehren unsers Glaubens, die zugleich polemisch und praktisch sind. . . Was für eine Gewalt der Beredsamkeit, was für ein Geist der Auslegung, was für ein Prophet! Wie gut wird Ihnen der alte

Wein schmecken, und wie sollten wir uns unsers verdorbenen Geschmacks schämen! Was sind Montaigne und Baco, diese Abgötter des wißigen Frankreichs und des tiefsinnigen Englands, gegen ihn! . . Das Hebräische und Griechische möchte ich Ihnen gern, so viel ich kann, empfehlen, aber in beiden Sprachen nicht weiter zu gehen, als man nöthig hat, die Bibel fertig lesen zu können. . . Er fördert das Werk unsrer Hände, ja das Werk unsrer Hände fördert Er, wenn wir in Seinem Namen daran gehen, und nicht unsern Namen zum Endzweck unsrer Mühe machen. Ein Auge zugemacht, wenn wir scharf sehen und treffen wollen; mit Einfalt, das heißt mit Einem Auge gearbeitet, das auf Den gerichtet ist, welcher der überaus große Lohn derselben sein wird!“.

Vorher hieß es ferner ebenda: „Die Frau Consistorialräthin war schon für ein wenig Schwärmerei bei Ihnen besorgt, und ich weiß an mir selbst, daß wir diese Klippen vorbei müssen, daß aber keine Gefahr dabei ist, so lange der Meister auf unserm Schifflein ist, gesetzt, daß er auch wider seine Gewohnheit schlafen sollte. Lassen Sie ihn schwärmen, sagte ich; der liebe Gott wird es wohl seinem Feinde und Freunde verbieten, einen Schwärmer aus ihm zu machen.

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Hier muß ich eine Lehre mir selbst sowohl als Ihnen sagen. Wir müssen uns des Menschensohnes und seines Bekenntnisses nicht schämen, aber auch nicht die Perlen seiner Lehre jedermann vorwerfen. Eilen Sie daher nicht, Ihr Licht aufzudringen, bauen Sie nicht auf die Empfindung Ihres Glaubens, denn die ist öfters ein Betrug unsers Fleisches und Blutes, und hat die Vergänglichkeit desselben mit dem Grase und den Blumen des Feldes gemein; noch weniger beurtheilen Sie Andere nach den ersten Erfahrungen, durch welche Gott Sie geführt hat und führen wird.

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Sie haben mir erlaubt und mich zum Theil aufgemuntert, ernsthaft an Sie zu schreiben; ich habe es daher gethan, und

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