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sprüche von bleibendem Werthe und von allgemeiner Verständlichkeit, dem die,,Wahrheit für das Leben“ liebenden deutschen Leser in geordneter Folge und Eintheilung vorzulegen - zugleich mit dem Gesammturtheil über diesen tiefsten und gewaltigsten Schriftsteller seiner Zeit.

In Bezug auf Gegenwärtiges sei noch bemerkt, daß meistens, wo man von Hamann gebrauchte, dem Laien weniger geläufige Fremdwörter durch entsprechende deutsche wiedergab, oder wo man sonstwie erklärende Zwischenbemerkungen für nöthig hielt, dieses mit eckigen Klammern [] geschah, ähnlich wie im vorigen Bändchen, während Hamanns eigene Parenthesen in gewöhnlicher ( ) Art wiedergegeben sind. Ferner, daß die Unterstreichung ganzer Säße, wo sie sich findet, fast durchgehends vom Verfasser dieses, nur diejenige einzelner Wörter von dem herrührt, der sie zuerst ge= schrieben. Endlich, daß Punkte (. . .) auf Auslassungen deuten sollen, während Gedankenstriche (— —) auf den Autor selbst zurückzuführen sind.

Und nun sei auch diesem Bändchen, gleichwie dem freundlich aufgenommenen ersten, ein Segen gewünscht, und eine Frucht, welche bleibe.

Münster-Elberfeld,

im Mai 1879.

J. Cl.

1. Abfällige Versuche.

Ende Juli des Jahres 1758 war Hamann also von der nach dem Aeußeren völlig verunglückten, nach dem Innern so sehr gesegneten Londoner Reise zu seinen Auftraggebern in Niga zurückgekommen und „mit aller möglichen Freundlichkeit und Zärtlichkeit bewillkommt" worden. (1. Bändchen S. 131.) Wie ein Familienglied lebte er nun ein halbes Jahr im Berens'schen Hause und suchte sich vorerst nach Vermögen demselben nüßlich zu machen in Geschäft und Familie, weitere Fügung erwartend.

Er selbst schrieb davon am Jahresschlusse: „Meine Geschäfte in dem Hause meines Wohlthäters haben bloß in einem Briefwechsel mit seinem Bruder, in dem Unterricht der ältesten (noch unerwachsenen] Tochter des Hauptes unsrer Familie, und einer kleinen Handreichung eines jüngern Bruders, der auf dem Comptoir ist und George heißt, bisher bestanden. Gott hat diese Arbeiten bisher mit einer sichtbaren Hand gesegnet, und sei dafür von Grund des Herzens gelobt und gepriesen im Namen seines lieben. Sohnes, Jesu Christi. Er wolle mich ferner aus seiner Fülle Gnade um Gnade schöpfen lassen und mir den Beistand seines guten und heiligen Geistes zu allen meinen Werken verleihen und alles zu seiner Ehre und zum Heil meiner Seele und Anderer gedeihen lassen, mich zum treuen Haushalter des mir verliehenen Pfundes schaffen, und meinen Glauben in unverfälschter Liebe meines Nächsten immer wirksamer und fruchtbarer werden lassen an Werken, die Er mir zubereitet, und die Ihm angenehm sind

in dem Sohn seiner Liebe, meinem Hohenpriester und Fürsprecher. Amen."

Wie aber keine Gabe ohne Aufgabe ist, so auch hier. Hatte der Reuige den Anblick göttlicher Gnade in Vergebung seiner Schuld erfahren, so galt es nun, das Licht dieser Gnade auch in sich selber brennend und leuchtend zu erhalten in innerer Arbeit und im Dienst für Andere, um auch sie, wo es möglich, damit anzuzünden. Solches konnte aber nicht geschehen mit Worten des Mundes oder der Feder allein, sondern mit dem Werk und Wandel in der heiligen Liebe, nach dem Worte Christi an seine Jünger: „auf daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Daß nun solches ein wenig schwerer ist, als unsere christlichen Gefühle und guten Vorfäße zu Papier zu bringen, daß jenes nicht ohne einen beständigen, betenden Streit mit unserer natürlichen Eigenheit, dem Quellorte des Bösen, möglich und wirklich wird, in der angezogenen Kraft von oben, das sollte auch Hamann erfahren. Erfahren sollte er, daß alles Lehren und Treiben des erkannten Besten an Anderen nichts zu Stande bringt, ja zu Schanden wird, nicht nur wegen der Herzenshärtigkeit dieser Andern, sondern nicht minder wegen der noch ungestorbenen Eigenheit des Lehrenden und Treibenden selber, wenn dieser auch wohl meint, sein Werk mit Gott zu thun. Denn nur die im Selbstopfer gelassene Liebe ist die gewinnende Liebe.

Liebe freilich suchte Hamann nun zu üben, zunächst an seinem jüngeren, leiblichen Bruder, dem eben damals eine Lehrerstelle an der Domschule in Riga angetragen worden war. Der erste der von Riga aus geschriebenen und uns erhaltenen Briefe ist an denselben gerichtet und wir setzen ihn gerne hierher.

,,Riga, im August 1758. ,,Mit Mutterhänden leitet Er die Seinen stetig hin und her; gebt unserm Gott die Ehre." Gott erzeigt dir viel Gnade und ein größeres Glück wird dir angeboten, als du hattest erwarten können. Danke ihm von Herzen und nimm es nicht an, als bis du dich seinem Willen ganz ge=

widmet hast und dir seinen Beistand von Oben dazu versprechen kannst. Wenn es dein Wille ist und dein Ernst, dich demselben zu ergeben, so wird dir alles gewährt werden; ja selbst das, was uns entgeht, dient dann zu unserm Besten. Ich schreibe dir nicht als ein Schwärmer, nicht als ein Pharisäer, sondern als ein Bruder, der dich nicht eher hat lieben können, so lange er Gott nicht erkannte und liebte; der dir aber jetzt von ganzem Herzen wohl will und, seitdem er beten gelernt hat, nicht vergißt auch für dich zu bitten. Alle Zärtlichkeiten des Blutes, der Natur sind lee're Schalen, die denen nichts helfen, die wir lieben. Wir können unserm Nächsten nichts als Schaden thun, und sind wissende oder unwissende Feinde desselben. Durch Gott allein liebt unser Herz die Brüder, durch ihn allein sind wir reich gegen sie Ohne Jesum zu kennen sind wir nicht weiter gekommen als die Heiden. In dem würdigen Namen, nach dem wir Christen heißen, wie der Apostel Jacobus sagt, vereinigen sich alle Wunder, Geheimnisse und Werke des Glaubens und der wahren Religion. Dieser würdige Name, nach dem wir genannt sind, ist der einzige Schlüssel der Erkenntniß, der Himmel und Hölle, die Höhen und Abgründe des menschlichen Herzens eröffnet. Lies das herrliche Lied: Beschränkt ihr Weisen dieser Welt c. und laß dir den Ton meiner Briefe nicht anstößig sein. Du wirst mich als keinen Kalmäuser antreffen, wenn ich die Freude haben sollte dich zu sehen. Ich lebe jetzt mit Lust und leichtem Herzen auf der Welt, und weiß, daß die Gottseligkeit die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens hat, und zu allen Dingen müße ist. Seitdem ich Gottes Wort als Arzenei, als den Wein, der allein anser Herz fröhlich machen kann und unser Gesicht glänzend von Del, als das Brot, das das Herz des Menschen stärkt, kennen gelernt habe, bin ich weder ein Menschenfeind, noch hypochondrisch, noch ein Ankläger meiner Brüder, noch ein Ismael der göttlichen Regierung mehr. Das Böse auf der Welt, das mir sonst ein Aergerniß war, ist jezt in meinen Augen

ein Meisterstück göttlicher Weisheit, und der Befehl des Erlösers: Widerstehet dem Bösen [dem Uebel] nicht! ein Kleinod der göttlichen und christlichen Sittenlehre.

"

Mit deiner Antwort, welche die Ehre gehabt dem hiesigen Magistrat zu gefallen, bin ich zufrieden bis auf die kritischen Züge, die dir darin entfahren. Unterdrücke dergleichen Einfälle so viel als möglich. Du weißt, wie sehr ich an der Läusesucht des satirischen Wißes krank gelegen. Wenn es Gottes Wille ist, dich hier zu sehen, so beschleunige deine Abreise so viel als möglich. Sende alle deine Bücher mit einem Schiffer ab, um so leicht als möglich zu Land zu gehen. Bringe meine zwei Lauten mit; ich hoffe, daß aus Lübeck die zerbrochene mit meinen Büchern angekommen. Wenn dir unser lieber Vater Luthers Schriften überlassen will, so laß diesen Schaß nicht zurück. Gott lenke alles nach seinem guädigen Willen. Ich, mein lieber Bruder, denke von dir besser als von mir selbst und zweifle nicht, daß Gott viel Gutes zum Besten Seines Hauses und Seiner Heerden, sie mögen in Lämmern oder in Schafen bestehen, im Sinne hat durch deine Hand auszurichten, und selbige dazu stärken wird. Wie froh bin ich über die Gnade gewesen, die mir Gott durch dein Glück und Gegenwart so unvermuthet bereitet hat. Ich erschrack, als ich von deiner Ueberkunft hörte, weil ich glaubte', daß ein gleicher Sinn mit dem meinigen dich dazu antreibe und ich unsern alten lieben Vater nicht gerne verlassen wissen wollte. Als ich aber die Umstände erfuhr, war ich desto angenehmer entzückt. Ich umarme dich herzlich und empfehle dich der gnädigen Obhut unsers gnädigen Vaters und unsers liebreichen Erlösers, der Seinen guten Geist reichlich über dich ausgießen und dich mit allen Tugenden desselben salben wolle. Amen."

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Dann heißt es im Lebenslauf":,,Den 27. October langte mein Bruder glücklich und lange erwartet an. Gott sei gelobet und gepriesen für alle Barmherzigkeit, die er an uns beiden so reichlich erwiesen. Er erhöre nädig um seines lieben Sohnes

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