Johann Georg Hamann's von Königsberg Dienst- und Ruhejahre: (Der Lebensgeschichte anderer Theil) Männern deutischer Art gewidmet

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C. Bertelsmann, 1879 - 320 ˹éÒ

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˹éÒ 48 - Die Wörter haben ihren Wert, wie die Zahlen, von der Stelle, wo sie stehen, und ihre Begriffe sind in ihren Bestimmungen und Verhältnissen, gleich den Münzen, nach Ort und Zeit wandelbar.
˹éÒ 128 - Nachdem Gott durch Natur und Schrift, durch Geschöpfe und Seher, durch Gründe und Figuren, durch Poeten und Propheten sich erschöpft und aus dem Odem geredet hatte: so hat er am Abend der Tage zu uns geredet durch Seinen Sohn — gestern und heute! — bis die Verheißung seiner Zukunft — nicht mehr in Knechtsgestalt — auch erfüllt sein wird — Du Ehrenkönig, Herr Iesu Christ, Gottes Vaters ewiger Sohn du bist; Der Jungfrauen Leib nicht hast verschmäht.
˹éÒ 302 - Denkwürdigkeiten' erregten Aufsehen und waren solchen Personen besonders lieb, die sich mit dem blendenden Zeitgeiste nicht vertragen konnten. Man ahnete hier einen tiefdenkenden gründlichen Mann, der, mit der offenbaren Welt und Literatur genau bekannt, doch auch noch etwas Geheimes, Unerforschliches gelten ließ und sich darüber auf eine ganz eigne Weise aussprach.
˹éÒ 303 - Das Prinzip, auf welches die sämtlichen Äußerungen Hamanns sich zurückführen lassen, ist dieses: Alles, was der Mensch zu leisten unternimmt, es werde nun durch Tat oder Wort oder sonst hervorgebracht, muß aus sämtlichen vereinigten Kräften entspringen; alles Vereinzelte ist verwerflich.
˹éÒ 235 - Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechts; wie der Gartenbau älter als der Acker: Malerei - als Schrift: Gesang - als Deklamation: Gleichnisse - als Schlüsse: Tausch als Handel. Ein tieferer Schlaf war die Ruhe unserer Urahnen und ihre Bewegung ein taumelnder Tanz. Sieben Tage im Stillschweigen des Nachsinns oder Erstaunens saßen sie - und taten ihren Mund auf - zu geflügelten Sprüchen.
˹éÒ 242 - Was ersetzt bei Homer die Unwissenheit der Kunstregeln, die ein Aristoteles nach ihm erdacht, und was bei einem Shakespeare die Unwissenheit oder Übertretung jener kritischen Gesetze? Das Genie, ist die einmütige Antwort.
˹éÒ 304 - Um das Unmögliche zu leisten, greift er daher nach allen Elementen; die tiefsten, geheimsten Anschauungen, wo sich Natur und Geist im Verborgenen begegnen, erleuchtende Verstandesblitze, die aus einem solchen Zusammentreffen hervorstrahlen, bedeutende Bilder, die in diesen Regionen schweben, andringende Sprüche der heiligen und Profanskribenten, und was sich sonst noch humoristisch hinzufügen mag, alles dieses bildet die wunderbare Gesamtheit seines Stils, seiner Mitteilungen.
˹éÒ 89 - Das Salz der Gelehrsamkeit ist ein gut Ding ; wo aber das Salz dumm wird, womit wird man würzen? Die Vernunft ist heilig, recht und gut; durch sie kommt aber nichts als Erkenntniß der überaus sündigen Unwissenheit...
˹éÒ 44 - Laute und Buchstaben sind also reine Formen a priori, in denen nichts, was zur Empfindung oder zum Begriff eines Gegenstandes gehört, angetroffen wird, und die wahren ästhetischen Elemente aller menschlichen Erkenntnis und Vernunft. Die älteste Sprache war Musik und nebst dem fühlbaren Rhythmus des Pulsschlages und des Odems in der Nase das leibhafte Urbild alles Zeitmaßes und seiner Zahlverhältnisse.
˹éÒ 69 - Sokrates hatte also freilich gut unwissend sein ; er hatte einen Genius, auf dessen Wissenschaft er sich verlassen konnte, den er liebte und fürchtete als seinen Gott...

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