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Wortstreit stattfinden sollte: Wie liess sich der Vertrag des Hasdrubal mit des Lutatius ersterm Vertrage, der nachher Abänderung erlitt, zusammenstellen?, da in des Lutatius Vertrage ausdrücklich beigefügt war: dass er nur dann gültig sein solle, wenn das römische Volk ihn genehmige, in des Hasdrubals Vertrage hingegen nicht nur Etwas dergleichen nicht ausbedungen war, sondern auch durch das Stillschweigen während so vieler Jahre bei Jenes Lebzeiten der Vertrag so vollständige Billigung erhalten hatte, dass nicht einmal nach dem Tode seines Stifters Etwas daran geändert ward. Gesetzt aber: man wollte bei dem ältern Vertrage stehen bleiber, so war gleichwol. für die Saguntiner hinlänglich dadurch gesorgt: dass die Bundesgenossen beider Völker mit eingeschlossen waren. Denn es war weder beigefügt,,Die gegenwärtigen," noch: dass in der Folge keine hinzugenommen werden sollten." Wenn es aber freistand, neue Bundesgenossen anzunehmen, wer hätte da verlangen können: Dass man so wenig irgend Jemanden seiner Verdienste wegen zur Freundschaft aufnehmen, als: die zu Schutze Aufgenommenen vertheidige?, wofern nur der Karthager Bundesgenossen weder zum Abfalle gereizt noch, wenn sie von selbst abfielen, in Schutz genommen warden.- Die Römischen Abgeordneten setzten von Karthago, wie ihnen zu Rom befohlen war, nach Hispanien über, um die Staaten zu bereisen und sie zur Bundesgenossenschaft anzulocken oder doch von den Karthagern abzuwenden. Zuerst mun kamen sie zu den Bargusiern; von diesen wurden sie freundlich aufgenommen, weil man der Punischen Herrschaft müde war, und erregten dadurch bei vielen Völkern jenseits des Iberus die Lust zu neuem Zustande. Von da kam man zu den Volcinern, deren durch ganz Hispanien verbreitete Antwort die übrigen Völker von der Römischen Bundesgenossenschaft abwandte. Folgendes nämlich gab der Aelteste von ihnen in der Versammlung zur Antwort: ,,Schämt ,,ihr euch nicht, ihr Römer, zu verlangen, dass wir eure Freundschaft ,,der Karthagischen vorziehen sollen, da die Saguntiner, welche dies ,,gethan, ihr als Bundesgenossen grausamer verrathen habt, denn der ,,Punier als Feind sie vernichtet hat. Dort, dächte ich, suchtet ihr „euch Bundesgenossen, wo der Saguntiner Elend unbekannt ist. Den „Hispanischen Völkern werden Sagunts Trümmer eine eben so augen,,fällige als traurige Warnung sein, sich auf römische Treue oder Bun,,desgenossenschaft zu verlassen." Hierauf mussten sie aus dem Gebiete der Volciner sich sogleich entfernen und erhielten fortan von keiner einzigen Volksversammlung eine freundlichere Antwort. Also gehen sie nachdem Hispanien erfolglos bereist war, nach Gallien *) hinüber.

20. CAP. Hier hatten sie einen neuen und fürchterlichen Anblick, weil man bewaffnet (so war des Volkes Sitte) in die Versammlung kam. Als sie nach einer glänzenden Schilderung des Ruhmes

*)_Ich_lese_mit H. Kreyssig: in Gallias, worauf sich denn das gleich folgende: In his bezöge. Uebrigens steht Cap. 21. dieses Buches gleichfalls per Hispaniam Galliasque, u. Cap. 23. quae Hispanias Galliis jungunt.

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und der Tapferkeit des römischen Volks und der Grösse seiner Herrschaft ansuchten, dass man dem Punier, welcher Italien mit Krieg bedrohe den Durchgang durch ihre Herrschaft und Städte nicht gestatten möge, soll ein so grosses Gelächter und Gemurre entstanden sein, dass die Jugend von den Obrigkeiten und Bejahrten mit Mühe gestillt werden konnte. So albern und unverschämt erschien die Zumuthung: dass die Gallier, um den Krieg nicht nach Italien durchzulassen, ihn auf sich selbst ableiten, und ihr eignes Land, fremdem zu Gunsten, der Plünderung preisgeben möchten. Nachdem das Gemurre endlich gestillt war, gab man den Gesandten zur Antwort: ,,Es hätten ihnen ,,weder die Römer etwas zu Liebe noch die Karthager zu Leide gethan, ,,dass sie deshalb für die Römer oder gegen die Punier zu den Waffen ,,griffen. Im Gegentheile hörten sie dass Leute ihres Stammes aus den ,,Landschaften und Marken Italiens vom römischen Volke vertrieben ,,würden und Steuer zahlten, auch sonstige Unbilden erlitten " Nämliche etwa ward in den übrigen Volksversammlungen Galliens angebracht und vernommen, und nicht eher Etwas recht Gastfreundliliches oder Friedfertiges vernommen, als bis sie nach Massilien kamen. Hier erhielten sie durch der Bundesgenossen genaue und getreuliche Forschung von Allem Kunde:,,dass Hannibal in Gewinnung der Gallier ihnen zuvorgekommen; dass aber auch ihm dies Volk sich nicht recht willfährig erweisen werde, (so gar trotzig und unbändig sei dessen Sinn) wenn nicht von Zeit zu Zeit durch Gold, wornach das Volk überaus gierig ist, der Häuptlinge Zuneigung gewonnen würde." ,,Als die Gesandten Hispaniens und Galliens Völker dergestalt bereist, kehren sie nach Rom zurück, nicht gar lange nachdem die Consuln 5 in ihre Bezirke abgegangen waren. Sie fanden den ganzen Staat in gespannter Erwartung des Krieges, da das Gericht sich immermehr befestigte, dass die Punier bereits über den Iberus gesetzt.

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21. CAP. Hannibal war nach der Einnahme Sagunts ins Winterlager nach Neu - Karthago gegangen. Als er aber hier vernommen: Was zu Rom und Was zu Karthago verhandelt und beschlossen worden und dass er nicht blos für den Anführer sondern auch für den Anstifter dieses Krieges gelte, vertheilt und verkauft er den Ueberrest der Beute und ruft, weil er nicht länger säumen dürfe, die Kriegsleute hispanischer Herkunft zusammen: „Ich glaube, sprach er, ihr Bundesgenossen seht selbst ein, dass, da alle Völker Hispaniens befeindet sind, wir entweder den Feldzug schliessen und die Heere entlassen oder den Krieg in andere Länder verlegen müssen. Nur dann nämlich werden die Völker nicht blos des Friedens sondern auch des Sieges sich erfreuen, wenn wir bei fremden Völkern Beute und Ruhm suchen. Weil denn ein von Hause entfernter Feldzug bevorsteht und es ungewiss ist, wenn ihr eure Heimath und was Jeglicher dort Theures hat, wiedersehet, so gebe ich jedem von euch, der die Seinen besuchen will, Urlaub. Mit dem ersten Frühlinge jedoch habt ihr euch wieder einzustellen, damit wir unter der Götter Beistande einen Krieg beginnen, der uns in reichem Maasse Ruhm und Beute verschaffen wird. „Fast

Allen war die von freien Stücken angebotene Erlaubniss ihre Heimath zu besuchen willkommen, weil sie sich theils bereits nach den Ihrigen sehnten theils in der Zukunft eine längere Sehnsucht voraussahen. Diese Ruhe, die ganze Winterszeit hindurch, zwischen den bereits überstandenen und bald zu überstehenden Beschwerden erneute Leib und Seele, um Alles von Frischem zu erdulden. Mit dem ersten Frühlinge kamen sie gemäss dem Befehle zusammen. Als Hannibal die Hülfsschaaren sämmtlicher Völkerschaften gemustert hatte, reiste er nach Gades, löste dem Herkules seine Gelübde und that neue Gelübde, falls das Weitere gelänge. Dann seine Maasregeln für Angriff und Abwehr des Krieges zugleich nehmend, beschloss er, damit nicht, indess er zu Lande durch Hispanien und Gallien gen Italien ziehe, Afrika den Römern von Sicilien her blos und offen stände, letzteres durch eine starke Besatzung zu sichern. Dafür zog er aus Afrika Ersatz, meistens leichtbewaffnete Speerschützen, so dass die Afrikaner in Hispanien, in Afrika die Hispanier dienen sollten; indem beide, fern von Hause, bessere Streiter sein würden, gleichsam durch wechselseitige Unterpfänder gebunden. Dreizehntausend achthundert und funfzig Schildträger zu Fuss schickte er nach Afrika und achthundert und siebzig Balearische Schleuderer; an Reitern, aus vielerlei Völkern gemischt, zwölfhundert. Diese Schaaren sollten theils Karthago zur Besatzung dienen, theils durch Afrika vertheilt werden. Zugleich schickt er Werber in die Staaten und lässt viertausend Ausgehobene von erlesener Jugend, als Besatzung zugleich und Geiseln nach Karthago führen.

22. CAP. Weil er aber auch Hispanien nicht ausser Acht lassen durfte und zwar um so weniger, da er wusste, dass es von römischen Gesandten, um die Grossen aufzuwiegeln, bereist worden, bestimmt er es seinem Bruder Hasdrubal, einem rüstigen Manne, zum Standorte und verstärkt ihn durch meist afrikanischen Zuzug: eilftausend achthundert und funfzig Afrikaner zu Fuss, dreihundert Ligurier, fünfhundert Balearen. Diesen Hülfsvölkern zu Fusse wurden beigegeben: dreihundert Libyphorimische Reiter, Mischlinge *) aus Puniern und Afrikanern, und etwa achthundert Numider und Mauren, Anwohner des Oceans; desgleichen eine kleine Schaar Ilergeten aus Hispanien: 200 Reiter, und damit es an keiner Art von Landmacht fehle: vierzehn Elephanten. Ausserdem ward eine Flotte gegeben zur Deckung der Seeküste, weil sich vermuthen liess, dass die Römer diejenige Art Krieges, worin sie gesiegt hatten, auch jetzt wählen würden, funfzig Fünfruderer, zwei Vierruderer, fünf Dreiruderer; doch segelfertig und bemannt waren nur zwei und dreissig Fünfruderer und die fünf Dreiruderer. Von Gades kehrte er nach Karthago ins Winterlager des Heeres zurück und führte es von dort bei der Stadt Florissa vorbei, an den Iberus und die Seeküste. Hier, heisst es, sah er im Traume einen Jüngling göttlicher Gestalt, `welcher ihm sagte: „Er sei von Jupiter dem Hannibal zum Wegweiser

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*) Aus H. Klaibers Uebersetzung dankbar entnommen.

nach Italien gesendet, er möge ihm also folgen und nirgendhin die Augen von ihm abwenden." Anfangs nun sei er schüchtern, nirgend umherblickend noch zurückblickend, gefolgt; dann aber, weil nach der Neugierde des menschlichen Gemüths es ihn sehr beschäftigte: Was das wohl sein möge, wonach er nicht zurückblicken solle, sei er seiner Augen nicht Herr geblieben; da habe er denn gesehen, dass hinter ihm eine Schlange von wundersamer Grösse über eine Masse niedergestreckter Bäume und Gesträuche nachdringe und auf sie unter Krachen des Himmels ein Platzregen folge; auf seine Frage aber:,,Was das für ein Ungethüm sei oder was es als Wunderzeichen bedeute?" habe er vernommen:,, die Verwüstung Italiens bedeute es; er möge seinen Weg fortsetzen und nicht weiter forschen, sondern die Verhängnisse im Dunkeln ruhen lassen."

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23. CAP. Dieses Gesichtes froh setzt er seine Schaaren in drei Abtheilungen über den Iberus, nachdem er Etliche vorausgeschickt, um die Gallier, wo das Heer durchziehen musste, durch Geschenke zu gewinnen und die Alpenübergänge zu erspähen. Neunzigtausend Mann zu Fuss und zweitausend Reiter führte er über den Iberus. Dann bezwang er die Ilergeten und Bargusier und Ausetaner und Lacetanien, welches am Fusse des Pyrenäischen Gebirges liegt, und setzte über diese ganze Küste den Hanno, um die Engpässe, welche Hispanien mit Gallien verbinden, in seiner Gewalt zu haben. Zehntausend Fussgänger wurden dem Hanno zu Behauptung der Gegend beigegeben und tausend Reiter. Nachdem der Zug des Heeres über das Pyrenäi sche Waldgebirge begann und das Gerücht von einem römischen Kriege sich unter den ausländischen Schaaren mit grösserer Zuverlässigkeit verbreitete, zogen dreitausend Mann Karpetanischen Fussvolks ab; sicherlich nicht sowohl aus Anlass des Krieges als der Weite des Weges und des unerzwinglichen Ueberganges über die Alpen. Weil es bedenklich war sie zurückzurufen oder mit Gewalt zurückzuhalten, um nicht auch den Trotz der Uebrigen zu reizen, schickte Hannibal über siebentausend Mann, an denen er gleiche Unlust zum Dienste bemerkt hatte, *) nach Hause, sich stellend: als wären die Karpetaner ebenfalls von ihm fortgeschickt.

24. CAP. Dann geht er, damit nicht Verzug und Musse die Leute schwierig machten, mit dem übrigen Heere über die Pyrenäen und schlägt bei der Stadt Illiberi das Lager auf. Zwar hörten die Gallier, dass der Krieg Italien gelte; weil jedoch die Rede ging, dass die Hispanier jenseits der Pyrenäen mit Gewalt unterjocht und starke Besatzungen eingelegt wären, stürzen etliche Völkerschaften aus Furcht vor Knechtschaft zu den Waffen uud schaaren sich bei Ruscino. Als dies dem Hannibal gemeldet wurde, schickte er, mehr den Verzug als den Krieg fürchtend, Abgeordnete an die Fürsten derselben:,,Er wünsche sich persönlich mit ihnen zu besprechen; entweder möchten sie also näher an Illiberi herankommen, oder er wolle auf Ruscino

*) Quos et ipsos, nach Murets Vorschlage.

vorrücken, damit in der Nähe die Zusammenkunft leichter wäre; denn er werde sie mit Vergnügen in seinem Lager empfangen, aber auch ohne Bedenken zu ihnen kommen. Als Gastfreund nämlich, nicht als Feind sei er nach Gallien gekommen und werde, falls ihn die Gallier nicht dazu nöthigten, nicht eher das Schwert ziehen, als bis er nach Italien gekommen.“ → Dies durch die Botschafter. Als aber die Fürsten der Gallier sofort nach Illiberi aufgebrochen und ohne Umstände zum Punier gekommen waren, liessen sie, durch Geschenke gewonnen, sein Heer in guter Ruhe durch ihr Gebiet an der Stadt Ruscino vorüberziehen.

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25. CAP. Nach Italien war inzwischen weiter nichts gelangt als nach Rom durch Massilische Abgeordnete die Meldung: das Hannibal über den Iberus gegangen, als nicht anders, wie wenn er schon über die Alpen gegangen, die Bojer unter Aufwieglung der Insubrier abfielen: nicht sowohl aus altem Grimme gegen das römische Volk, als weil ́es sie verdross, dass neulich längs dem Padus nach Placentia und Cremona in das Gallische Gebiet Ansiedler abgeführt worden. Sie griffen also plötzlich zu den Waffen, fielen gerade in dies Gebiet und verursachten so grossen Schrecken und Lärm, dass nicht nur das Landvolk, sondern selbst die römischen Dreimänner, welche zu Anweisung des Landes gekommen waren: C. Lutatius, C. Servilius und T. Annius, Placentia's Mauern mistrauend, nach Mutina flüchteten. Des Lutatius Name ist nicht zweifelhaft; anstatt des C. Servilius und T. Annius haben einige Jahrbücher den Q. Aelius uud C. Herminus, andere den P. Cornelius Asina und C. Papirius Maso. Das ist gleichfalls ungewiss: ob man sich an den Gesandten, welche die Bojer zur Rede stellen sollten, vergriffen oder die Dreimänner bei der Vermessung des Landes angefallen. Als sie zu Mutina eingeschlossen waren und das Volk, in den Künsten der Städtebelagerung unerfahren, zum Schanzen aber viel zu träge, unthätig vor den unversehrten Mauern lag, stellte es sich geneigt: Friedens wegen zu unterhandeln. Allein die von den Häuptern der Gallier zur Unterredung eingeladenen Gesandten werden nicht blos gegen das Völkerrecht, sondern auch mit Brechung des für diese Zeit gegebenen Worts festgenommen, wobei die Gallier erklären: sie nur dann loszulassen, wenn ihre Geiseln ihnen zurückgegeben würden. Als der Vorfall mit den Gesandten gemeldet worden und dass Mutina sammt der Besatzung in Gefahr schwebe, führt der Praetor L. Manlius, von Zorn entbrannt, sein Heer ohne Zusammenhalt gen Mutina. Damals standen Wälder längs der Strasse, weil das Meiste unangebaut war. Als er daher hier ohne Erkundigung einherzog, stürzte er in einen Hinterhalt und entkam nur mit Mühe, unter grossem Verluste der Seinen, auf's freie Feld. Hier wurde ein verschanztes Lager aufgeschlagen, und weil die Gallier sich nicht getrauten es anzugreifen, frischte sich der Kriegsleute Muth wieder auf, obgleich ihrer zuverlässig an sechshundert gefallen waren. *) Dann

*) Mit Heusinger: quanquam ad D. C. cecidisse satis constabat. Archiv f. Phil. u. Pädag. Bd. IV. Hft. 2.

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