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vollen Blick in die gesicherte Heimat zu thun, aufge= regt wird; so genießen wir disfeits auf Erden, was uns jenseits der Sphären zugesagt ist.

333.

Es ist wundersam, wie eine jede Zeit Wahrheit und Irrthum aus dem Kurzvergangenen, ja dem Långstvergangenen, mit sich trägt und schleppt; muntere Geister jedoch sich auf neuer Bahn bewegen, wo sie sich's dann freilich gefallen lassen, meist allein zu gehen, oder einen Gesellen auf eine kurze Strecke mit sich fortzuziehen.

334.

Der sittliche Mensch erregt Neigung und Liebe nur in so fern, als man Sehnsucht an ihm gewahr wird, sie drückt Besiß und Wunsch zugleich aus, den Besiß eines zärtlichen Herzens, und den Wunsch ein gleiches in andern zu finden; durch jenes ziehen wir an, durch dieses geben wir uns hin. Das Sehnsüchtige das in mir lag, das ich in früheren Jahren vielleicht zu sehr gehegt, und bei fortschreitendem Leben kräftig zu bekämpfen trachtete, wollte dem Manne nicht mehr ziemen, nicht mehr genügen und er suchte deshalb die volle, endliche Befriedigung.

335.

Belch ein wunderliches Wesen ist doch der Mensch, daß er dasjenige, was er mit Sicherheit und Be= quemlichkeit in guter Gesellschaft genießen könnte, sich oft unbequem und gefährlich macht, blos aus der Grille, die Welt und ihren Inhalt sich auf eine befondere Weise zuzueignen.

336.

Wer hat es nicht erfahren, daß die flüchtige Le sung eines Buchs, das ihn unwiderstehlich fortriß, auf fein ganzes Leben den größten Einfluß hatte, und schon die Wirkung entschied,` zu der Wiederlesen und ernsts liches Betrachten kaum in der Folge mehr hinzuthun fonnte. So ging es mir einst mit Sakantala und geht es uns mit bedeutenden Menschen nicht gleicher Beife?

337.

Welch ein früh wissendes und spätübendes Geschöpf ist doch der Mensch!

338.

Wenn jeder Mensch nur als ein Supplement aller

übrigen zu betrachten ist, und am nüßlichsten und liebenswürdigsten erscheint, wenn er sich als einen solchen giebt; so muß dieses vorzüglich von Reiseberichten und Reisenden gültig sein, Persönlichkeit, Zwecke, Zeitverhältnisse, Gunst und Ungunft der Zufälligkeiten, alles zeigt sich bei einem jeden anders. Kenn' ich seine Vorgänger, so werd' ich auch an ihm mich freuen, mich mit ihm behelfen, seinen Nachfolger erwarten und diesem, wäre mir sogar das Glück geworden, die Gegend selbst zu besuchen, gleichfalls freundlich begegnen.

339.

Freche Verwegenheit hat das Eigene, daß sie in der Gegenwart erfreut, weil sie in Erstaunen seht, erzählt aber, erscheint sie uns beleidigend und wi derlich.

340.

Einmal kann man sich auf seinem Wege den Menschen doch nicht völlig entziehen, was sie uns aber auch nußen und zu genießen geben, sie reißen uns doch zuleht von unsern ernstlichen Zwecken zur Seite hin, ohne daß wir die ihrigen fördern.

341.

Vielleicht hätte man vielmehr Dank und Vortheil vom Leben, wenn man sich wechselsweise gerade heraus spräche, was man von einander erwartet. Ist das geleistet, so sind beide Theile zufrieden, und das Gemüthliche, was das erste und lehte von allem ist, erscheint als reine Zugabe.

342.

Der Mensch macht sich, im Gange der alles verändernden Zeit, so schwer los von dem, was eine Sache zuerst gewesen, wenn ihre Bestimmung in der Folge sich auch verändert. Die christlichen Kirchen hals ten noch immer an der Basilikenform, wenn gleich die Tempelgestalt dem Cultus vielleicht vortheilhafter wäre. Wissenschaftliche Anstalten haben noch das kldsterliche Ansehn, weil in solchen frommen Bezirken die Studien zuerst Raum und Ruhe gewannen. Die Ges richtssåle der Italiener sind so weit und hoch, als das Vermögen einer Gemeinde zureicht, man glaubt auf dem Marktplage unter freiem Himmel zu sein, wo sonst Recht gesprochen wurde. Und bauen wir nicht noch immer die größten Theater mit allem Zubehör anter ein Dach, als wenn es die erste Meßbude wäre, die man auf kurze Zeit von Bretern zusammen schlug?

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Durch den ungeheueren Zudrang der Wißbegierigen, um die Zeit der Reformation, wurden die Schüler in Bürgerhäuser getrieben, aber wie lange hat es nicht gedauert, bis wir unsere Waisenhäuser aufthaten, und den armen Kindern diese so nothwendige Welterziehung verschafften.

344.

Das gemeine Menschenschicksal, an welchem wir alle zu tragen haben, muß denjenigen am schwersten aufliegen, deren Geisteskräfte sich früher und breiter entwickeln. Wir mögen unter dem Schuß von Eltern und Verwandten emporkommen, wir mögen uns an Geschwister und Freunde anlehnen, durch Bekannte unterhalten, durch geliebte Personen beglückt werden; so ist doch immer das Final, daß der Mensch auf sich zurück gewiesen wird, und es scheint, es habe sogar die Gottheit sich so zu dem Menschen gestellt, daß sie dessen Ehrfurcht, Zutrauen und Liebe nicht immer, wenigstens nicht gerade im dringenden Augenblick, ere wiedern kann. Ich hatte jung genug gar oft erfahren, daß in den hülfsbedürftigsten Momenten uns zugeru☛ fen wird: Arzt hilf dir selber!" und wie oft hatte ich nicht schmerzlich ausseufzen müssen: ich trete die Kelter allein!"

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