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allein zu tragen, ohne die Freude um sich her zu zer: stören! Oder, ist sie nicht ein innerer Unmuth über unsere eigene Unwürdigkeit, ein Mißfallen an uns selbst, das immer mit einem Neide verknüpft ist, der durch eine thörichte Eitelkeit aufgeheht wird? Wir sehen glückliche Menschen, die wir nicht glücklich machen, und das ist unerträglich.

49.

Mußte denn das so sein, daß das, was des Menschen Glückseligkeit macht, wieder die Quelle seines Elendes würde?

50.

Diejenigen sind die Glücklichsten, die, gleich den Kindern, in den Tag hinein leben, ihre Puppen herum schleppen, aus und anziehen, und mit großem Respekt um die Schublade herum schleichen, wo Mama das Zuckerbrod hineingeschlossen hat, und wenn sie das Gewünschte endlich erhaschen, es mit vollen Backen verzehren, und rufen: Mehr! - Das sind glückliche Geschöpfe. Auch denen ist's wohl, die ihren Lumpen= beschäftigungen, oder wohl gar ihren Leidenschaften prächtige Titel geben, und sie dem Menschengeschlechte als Riesenoperationen zu dessen Heil und Wohlfahrt anschreiben. Wohl dem, der so sein kann! Wer

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aber in seiner Demuth erkennt, wo das alles hinausläuft, wer da sieht, wie artig jeder Bürger, dem es wohl ist, sein Gärtchen zum Paradiese umzustußen weiß, und wie unverdrossen auch der Unglückliche unter der Bürde seinen Weg fortkeicht, und alle gleich inte ressirt sind, das Licht dieser Sonne noch eine Minute Länger zu sehen; — ja der ist still, und bildet auch seine Welt aus sich selbst, und ist auch glücklich, weil er ein Mensch ist. Und dann, so eingeschränkt er ist, hålt er doch immer im Herzen das füße Gefühl der Freiheit, und daß er dieser Kerker verlassen kann, wann er will.

51.

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Der Schmerzen wären gewiß minder unter den Menschen, wenn sie nicht - Gott weiß, warum sie so gemacht sind! — mit so viel Emsigkeit der Einbildungskraft sich beschäftigten, die Erinnerungen des vergangenen Uebels zurück zu rufen, eher als eine gleichgültige Gegenwart zu ertragen.

52.

Wir fühlen so oft, daß uns manches mangelt, und eben, was uns fehlt, scheint uns oft ein anderer zu besigen, dem wir denn auch alles dazu geben, was wir haben, und noch eine gewisse idealische Behaglichkeit

dazu. Und so ist der Glücklichste vollkommen fertig, das Geschöpf unserer selbst.

53.

Der erste Eindruck findet uns willig, und der Mensch ist gemacht, daß man ihn das Abentheuerlichste überreden kann; das haftet aber auch gleich so fest, und wehe dem, der es wieder auskraßen und austilgen will!

54.

In der Welt ist es sehr selten mit dem Ent: weder Oder gethan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattiren sich so mannichfaltig, als Abfälle zwischen einer Habichts- und Stumpfnase sind.

55.

Es ist mit der üblen Laune völlig wie mit der Trägheit. Unsere Natur hångt sehr dahin, und doch, wenn wir nur einmal die Kraft haben, uns zu er mannen, geht uns die Arbeit frisch von der Hand, und wir finden in der Thätigkeit ein wahres Vergnügen.

56.

Es ist natürlich, wenn uns ein Unglück, oder etwas Schreckliches im Vergnügen überrascht, daß es stärkere

Eindrücke auf uns macht, als sonst, theils wegen des Gegensaßes, der sich so lebhaft empfinden läßt, theils, und noch mehr, weil unsere Sinnen einmal der Fühle barkeit geöffnet sind, und also desto schneller einen Eina druck annehmen.

57.

Es ist mit der Ferne, wie mit der Zukunft 1 Ein großes dammerndes Ganzes ruht vor unserer Seele, unsere Empfindung verschwimmt darin, wie unser Auge, und wir sehnen uns, ach! unser ganzes Wesen hinzus geben, uns mit aller Wonne eines einzigen, großen, herrlichen Gefühl's ausfüllen zu lassen und, ach! wenn wir hinzu eilen, wenn das Dort und Hier wird, ist alles vor wie nach, und wir stehen in unserer Armuth in unserer Eingeschränktheit, und unsere Seele lechzt nach entschlüpftem Labsale.

58.

Die Blüten des Lebens sind nur Erscheinungen! Wie viele gehen vorüber, ohne eine Spur hinter sich zu lassen! wie wenige sehen Frucht an, und wie we: nige dieser Früchte werden reif! und doch sind deren noch genug da; und doch – können wir gereifte Früchte vernachlässigen, verachten, und ungenossen verfaulen Jayen?

59.

Die Nuhe der Seele ist ein herrliches Ding und die Freude an sich selbst. Wenn aber nur das Kleinod nicht eben so zerbrechlich wäre, als es schön und kostbar ist.

60.

Daß in den Menschen so viele geistige Anlagen sind, die sie in diesem Leben nicht entwickeln können, deutet auf eine bessere Zukunft, auf ein künftiges hars monisches Dasein. Wir fühlen auch die Ahnung körs perlicher Anlagen, auf deren Entwickelung wir in dies sem Leben Verzicht thun müssen: so ist es ganz gewiß mit dem Fliegen. So wie mich sonst die Wolken schon reizten mit ihnen fort in fremde Länder zu ziehen, wenn sie hoch über meinem Haupte wegzogen, so steh' ich jeßt oft in Gefahr, daß sie mich von einer Felsen= spiße mitnehmen, wenn sie an mir vorbeiziehen. Welche Begierde fühl' ich, mich in den unendlichen Luftraum zu stürzen, über den schauerlichen Abgründen zu schweben und mich auf einen unzugänglichen Felsen niederzulassen. Mit welchem Verlangen hol' ich tiefer und tiefer Athem, wenn der Adler in dunkler blauer Tiefe, unter mir, über Felsen und Wäldern schwebt, und in Gesellschaft eines Weibchens um den Gipfel, dem er seinen Horst und seine Jungen anvertrauet hat, große Kreise in

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