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32.

Eng' ist nun deine Wohnung! finster deine Ståtte! mit drei Schritten mess' ich dein Grab, o du! der du ehe so groß warst! vier Steine mit moosigten Häuptern sind dein einziges Gedächtniß, ein eutblätterter Baum, langes Gras, das im Winde wispelt, deutet dem Auge des Jägers das Grab des mächtigen Morars !

33.

Warum weckst du mich, Frühlingsluft? Du bahlst und sprichst: Ich bethaue mit Tropfen des Himmels! Aber die Zeit meines Welkens ist nahe, nahe der Sturm, der meine Blätter herabstdrt! Morgen wird der Wanderer kommen, kommen der mich sah in meiner Schönheit, ringsum wird sein Auge im Felde mich suchen, und wird mich nicht finden.

34.

Wir werden uns wieder sehen, wir werden uns finden, unter allen Gestalten werden wir uns erkennen.

35.

Wir werden sein! Aber, sollen wir uns wieder finden? wieder erkennen?

36.

Und ob die lieben Abgeschiedenen von uns wissen, ob sie fühlen, wenn's uns wohl geht, daß wir mit warmer Liebe und ihrer erinnern?

37.

Kannst du sagen: das ist! da alles vorüber geht? da alles mit der Wetterschnelle vorüber rollt, fo selten die ganze Kraft seines Daseins ausdauert, ach! in den Strom fortgerissen, untergetaucht, und am Felsen zerschmettert wird? Da ist kein Augenblick, der nicht dich verzehrte, und die Deinigen um dich her; kein Augenblick, da du nicht ein Zerstörer bist, sein mußt; der harmloseste Spaziergang kostet taw send armen Würmchen das Leben, es zerrüttet Ein Fußtritt die mühseligen Gebäude der Ameisen, und stampft eine kleine Welt in ein schmähliches Grab. Ha! nicht die große, feltne Noth der Welt, diese Fluthen, diese Erdbeben, die eure Städte verschlungen, rühren mich; mir untergråbt das Herz die verzehrende

Kraft, die in dem All der Natur verborgen liegt; die nichts gebildet hat, das nicht seinen Nachbar, nicht sich selbst zerstörte. Und so taumle ich beängstigt, Himmel und Erde und ihre webenden Fräfte um mich her; ich sehe nichts, als ein ewig verschlingendes, ewig wiederkäuendes ungeheuer.

38.

Und wenn die leßte, bangste Krankheit dann über das Geschöpf herfällt, das du in blühenden Tagen untergraben hast, und sie nun daliegt in dem erbårn lichsten Ermatten, das Auge gefühllos gen Himmel sicht, der Todesschweiß auf der blassen Stirne abwechselt, und du vor dem Bette stehst, wie ein Verdammter, in dem innigsten Gefühl, daß du nichts vermagst mit deinem ganzen Vermögen, und die Angst dich inwendig krampft, daß du alles hingeben möchtest, dem untergehenden Geschöpfe einen Tropfen Stärkung, einen Funken Muth einflößen zu können.

39.

Was ist es anders, als Menschenschicksal, sein Maaß auszuleiden, seinen Becher auszutrinken? Und ward mir der Kelch auf meiner Menschenlippe zu bitter, warum soll ich groß thun, und mich stellen,

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als schmeckte er mir süß? Und warum sollte ich mich schämen, in dem schrecklichen Augenblick, da mein ganzes Wesen zwischen Sein und Nichtsein zittert, da die Vergangenheit wie ein Bliß über dem finstern Abgrunde der Zukunft leuchtet, und alles um mich her versinkt, und mit mir die Welt untergeht. Ist es da nicht die Stimme der ganz in sich gedrängten, sich selbst ermangelnden, und unaufhaltsam hinabstürzen= den Kreatur, in den innern Tiefen ihrer vergebens aufarbeitenden Kräfte zu knirschen. Mein Gott! mein Gott! warum hast du mich verlassen? Und sollt ich mich des Ausdruckes schämen, sollte mir es vor dem Augenblicke bange sein, da ihm der nicht entging, der die Himmel zusammenrollt, wie ein Tuch?

40.

Den Vorhang aufzuheben und dahinter zu treten das ist alles! Und warum das Zandern und Zagen? Weil man nicht weiß, wie es dahinten aussieht? und man nicht wiederkehrt? und daß das nun die Eigens schaft unsers Geistes ist, da Verwirrung und Finsters niß zu ahnen, wopon wir nichts Bestimmtes wissen.

41.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Mensch fo thōricht sein kann, sich zu erschießen; der bloße Gedanke erregt mir Widerwillen.

Daß ihr Menschen, rief ich aus, um von einer Sache zu reden, gleich sprechen müßt; das ist thdticht, das ist klug, das ist gut, das ist bòs! Und was will das alles heißen? Habt ihr deswegen die innern Verhältnisse einer Handlung erforscht? wist ihr mit Bestimmtheit die Ursachen zu entwickeln, warum sie geschah, warum sie geschehen mußte? Hättet ihr bas, ihr würdet nicht so eilfertig mit euren Urthei len sein.

Du wirst mir zugeben, sagte Albert, daß ges wise Handlungen lasterhaft bleiben, sie mögen ges schehen, aus welchem Beweggrunde sie wollen.

Ich zuckte die Achseln, und gab's ihm zu. Doch, mein Lieber, fuhr ich fort, finden sich auch hier einige Ausnahmen.

Es ist wahr, der Diebstahl ist ein Laster; aber der Mensch, der, um sich und die Seinigen vom ge= genwärtigen Hungertode zu retten, auf Raub ausgeht, verdient der Mitleiden oder Strafe? Wer hebt den ersten Stein auf gegen den Ehemann, der im gerechten Zorne sein untreucs Weib und ihren nichtswürdigen Verführer aufopfert? gegen das Mädchen, das in einer wonnevollen Stunde sich in den unaufhaltsamen Freuden der Liebe verliert? Unsere Geseße selbst, diese kaltblütigen Pedanten, lassen sich rüh ren, und halten ihre Strafe zurück.

Das ist ganz anders, verseßte Albert, weil ein

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