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lange im Herzen nährt und bewahrt, und doch, wenn sie ihm nun begegnen, wenn sie sich ihm gleichsam aufdringen, erkennt er sie nicht und weicht vor ihnen zurück.

76.

Der Mensch kann in keine gefährlichere Lage versezt werden, als wenn durch außere Umstände eine große Veränderung seines Zustandes bewirkt wird, ohne daß seine Art zu empfinden und zu denken darauf vorbereitet ist. Es giebt alsdann eine Epoche ohne Epoche, und es entsteht nur ein desto größerer Widerspruch, je weniger der Mensch bemerkt, deß er zu dem neuen Zustande noch nicht ausgebildet sei.

77.

Wie glücklich ist der über Alles, der, um sich mit dem Schicksal in Einigkeit zu sehen, nicht sein ganzes vorhergehendes Leben wegzuwerfen braucht!

78.

Alles Uebel kommt aus dem Mißverstand.

79.

Jeder gebildete Mensch weiß, wie sehr er an sich und Andern mit einer gewissen Rohheit zu kämpfen

hat, wie viel ihn seine Bildung kostet, und wie sehr er doch in gewissen Fällen nur an sich selbst denkt und vergißt, was er Andern schuldig ist. Wie oft macht der gute Mensch sich Vorwürfe, daß er nicht zart genug gehandelt habe, und doch, wenn nun eine schöne Natur sich allzu zart, sich allzu gewissenhaft bildet, ja, wenn man will, sich überbildet, für diese scheint keine Duldung, keine Nachsicht in der Welt zu sein. Dennoch sind die Menschen dieser Art, außer uns, was die Ideale im Innern sind, Vorbilder, nicht zum Nachahmen, sondern zum Nachstreben.

80.

Es ist eine schauberhafte Empfindung, wenn ein edler Mensch, mit Bewußtsein, auf dem Punkte steht, wo er über sich selbst aufgeklärt werden soll. Alle Uebergange sind Erisen, und ist eine Crise nicht Krankheit? Wie ungern tritt man nach einer Krankheit vor den Spiegel! Die Besserung fühlt man, and man sieht nur die Wirkung des vergangenen Uebels.

81.

Ach! wie unbedeutend erscheint dem Menschen in leidenschaftlichen Augenblicken Alles was ihn ume giebt, Alles was ihm angehört!

82.

Es giebt Augenblicke des Lebens, in welchen die Begebenheiten, gleich geflügelten Weberschiffchen, vor uns sich hin und wieder bewegen, und unaufhaltsam ein Gewebe vollenden, das wir mehr oder weniger selbst gesponnen und angelegt haben.

83.

Ach! Warum erscheinen uns denn eben die schönsten Farben des Lebens nur auf dunklem Grunde? Und müssen Tropfen fallen, wenn wir entzückt werden sollen? Ein heiterer Tag ist wie ein grauer, wenn wir ihn ungerührt ansehen, und was kann uns rühren, als die stille Hoffnung, daß die angeborne Neigung unsers Herzens nicht ohne Gegenstand blei= ben werde? Uns rührt die Erzählung jeder guten That, uns rührt das Anschauen jedes harmonischen Gegenstandes; wir fühlen dabei, daß wir nicht ganz in der Fremde sind; wir wähnen einer Heimath näher zu sein, nach der unser Bestes, Innerstes ungeduldig hinstrebt.

84.

Es giebt Menschen, von denen, wenn man sie über die Welt sprechen hört, man glaubt, sie kåmen eben aus dem Rathe der Götter, und hätten zuge=

hört, wie man sich daselbst beredet, Menschen zu bilden; wenn sie dagegen mit Leuten umgehen, sieht man in ihnen gleich das erste, groß geborne Kind der Schöpfung, das mit sonderlicher Verwunderung und erbaulicher Gutmüthigkeit Löwen und Affen, Schafe and Elephanten anstaunt, und sie treuherzig als sei= nes Gleichen anspricht, weil sie eben auch da sind und sich bewegen.

85.

Wie follten die Menschen unsere Handlun gen beurtheilen, die ihnen nur einzeln und ab= gerissen erscheinen, wovon sie das Wenigste sehen, weil Gutes und Böses im Verborgenen geschieht, und eine gleichgültige Erscheinung meistens nur an den Tag kommt. Bringt man ihnen doch Schau spieler und Schauspielerinnen auf erhöhte Bretter, zündet von allen Seiten Licht an, das ganze Werk ist in wenig Stunden abgeschlossen, und doch weiß selten Jemand eigentlich, was er daraus machen soll.

86.

Der Mensch darf sich selbst für das Beste halten, was Gott und die Natur hervorgebracht haben.

87.

Was machst du an der Welt? Sie ist schon

gemacht!
Der Herr der Schöpfung hat Alles bedacht.
Dein Loos ist gefallen, verfolge die Weise,
Dein Weg ist begonnen, vollende die Reise:
Denn Sorgen und Kummer verändern es nicht,
Sie schleudern dich ewig aus gleichem Gewicht.

88.

Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch Früchte reifen, und neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Leben= digen an, und wer lebt, muß auf Wechsel gefaßt seyn.

89.

Der Mensch ist ein geselliges, gesprächiges Wes sen; seine Lust ist groß, wenn er Fähigkeiten ausübt, die ihm gegeben sind, und wenn auch weiter Nichts dabei heraus káme.

90.

Welchen Weg müßte die Menschheit machen, bis sie dahin gelangte, auch gegen Schuldige gelind, gegen Verbrecher schonend, gegen Unmenschliche

mensch

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