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fen werden), Missionarien, Pächter (die vou einem Gute auf das andre ziehen), Staatsbeams te (die von ihrer Regierung aus einer Provinz in die andere versezt werden), Soldaten, Gesandte, und selbst wandernde Fürsten, entweder in guter Absicht, wie Kaiser Hadrian, oder in schlimmer, wie sämmtliche Eroberer, oder in gar keiner, wie die von Leztern Vertriebenen.

Anmerkung.

von

Auf diese Ansichten gründet sich die in Wilhelm Meisters Wanderiahren, Göthe dargestellte Idee cines, wandernden Bandes" zusammenhängend mit der in eben diesem Werke entwickelten Idee einer „Pädagogischen Pros vinz" worüber die Abtheilung von Göthe's Ideen über Erziehung das Weitere enthalten wird.

103.

Der Herausgeber.

Eins bringt Niemand mit auf die Welt, und doch ist es das, worauf Alles ankommt, damit der Mensch nach allen Seiten zu, ein Mensch sei; die Ehrfurcht. Allen fehlt sie, denn der Natur ist wohl die Furcht, aber nicht die Ehrfurcht gemäß. Sich zu fürchten ist leicht, aber beschwerlich. Chrz furcht zu hegen, ist schwer, aber bequem. Zur Ehr= furcht entschließt sich der Mensch ungern oder vielmehr nie. Es ist ein höherer Sinn der seiner Natur ge=

geben werden muß, und der sich nur bei besonders Begünstigten entwickelt, die man auch deswegen von jeher für Heilige, für Götter gehalten hat. Nun giebt es aber eine dreifache Ehrfurcht, die, wenn sie zusammenfließt und ein Ganzes bildet, erst ihre höchste Kraft und Wirkung erreicht, nehmlich die Ehrfurcht vor dem, was über uns ist, vor Gott; vor dem, was uns gleich ist, vor dem Menschen, und vor dem was unter uns ist, vor der Erde.

Anmerkung. Auf diese drei Ehrfurchten gründet Göthe seine in Wilhelm Meisters Wanderiahren vorgetragene Religionslehre. S. die Abtheilung seiner Ideen über Religion.

.104.

Der Herausgeber.

Wir spielen mit Vorausseßung, Ahnungen und Träumen, und machen dadurch das alltägliche Leben bedeutend. Aber wenn das Leben nun selbst bedeutend wird, wenn Alles um uns sich bewegt und braust, dann wird das Gewitter durch jene Gespenster nur noch fürchterlicher.

105.1

Wie schwer ist es, daß der Mensch recht abwäge, was man aufopfern muß, gegen das, was zu gewins nen ist! wie schwer, den Zweck zu wollen, und die

Mittel nicht zu verschmähen! Viele verwechseln gar die Mittel und den Zweck, erfreuen sich an jenen, ohne diesen im Auge zu behalten. Jedes Uebel soll an der Stelle geheilt werden, wo es zum Vorschein kommt, und man bekümmert sich nicht um jenen Punkt, wo es seinen Ursprung eigentlich nimmt, woher es wirkt. Deswegen ist es so schwer Rath zu pflegen, besonders mit der Menge, die im Täglichen ganz ver= ständig ist, aber selten weiter sieht, als auf Morgen. Kommt nun gar dazu, daß der eine bei einer gemeins samen Anstalt gewinnen, der andre verlieren soll, da ist mit Vergleich nun gar nichts auszurichten. Alles eigentlich gemeinsame Gute muß durch das unumschränkte Majestätsrecht gefördert werden.

106.

Was einem jeden Menschen gewöhnlich begegnet, wiederholt sich mehr als man glaubt, weil seine Natur hiezu die nächste Bestimmung giebt. Character, Individualität, Neigung, Nichtung, Dertlichkeit, Umgebungen und Gewohnheiten bilden zusammen ein Gan zes, in welchem jeder Mensch, wie in einem Clemente, in einer Atmosphäre, schwimmt, worin es ihm allein bequem und behaglich ist. Und so finden wir die Menschen, über deren Veränderlichkeit so viele Klage ge= führt wird, nach vielen Jahren zu unserm Erstaunen unverändert und nach äußern und innern unendlichen Anregungen unveränderlich.

107.

Es giebt wenig Menschen, die sich mit dem Nächstvergangenen zu beschäftigen wissen. Entweder das Gegenwärtige hält uns mit Gewalt an sich, oder wir verlieren uns in die Vergangenheit und suchen das völlig Verlorene, wie es nur möglich sein will, wieder hervorzurufen und herzustellen. Selbst in groß sen und reichen Familien, die ihren Vorfahren Vieles schuldig sind, pflegt es so zu gehen, daß man des Großvaters mehr, als des Vaters gedenkt.

108.

Bir find wunderliche Menschen. Wenn wir nur etwas, das uns Sorge macht, aus unserer Gegenwart verbannen können, da glauben wir schon, nun sei es gethan. Im Ganzen können wir Vieles aufopfern, aber uns im Einzelnen herzugeben, ist eine Forde= rung, der wir selten gewachsen sind.

109.

Es sind meistentheils unbewußte Erinnerungen glücklicher und unglücklicher Folgen, die wir an eiges nen oder fremden Handlungen erlebt haben. Nichts ift bedeutender in jedem Zustande, als die Dazwis schenkunft eines Dritten. Ich habe Freunde gesehen, Geschwister, Liebende, Gatten, deren Verhältniß durch

den zufälligen oder gewählten Hinzutritt einer neuen Person ganz und gar verändert, deren Lage völlig um gekehrt wurde.

110.

Der Mensch ist ein wahrer Narzis; er bespiegelt sich überall gern selbst; er legt sich als Folie der ganzen Welt unter. In diesem Sinn behandelt er alles, was er außer sich findet; seine Weisheit, wie seine Thorheit, seinen Willen, wie seine Willkühr leiht er den Thieren, den Pflanzen, den Elementen und den Göttern.

111.

Glücklicherweise kann der Mensch nur einen ge: wissen Grad des Unglücks fassen; was darüber hinausgeht, vernichtet ihn, oder läßt ihn gleichgültig. Es giebt Lagen, in denen Furcht und Hoffnung Eins werden, sich einander wechselseitig aufheben und in eine dunkle Fühllosigkeit verlieren. Wie könnten wir sonst die entfernten Geliebtesten in stündlicher Gefahr wissen and dennoch unser tägliches, gewöhnliches Leben immer so forttreiben.

112.

Ein seltsam unglücklicher Mensch, und wenn er auch schuldlos wäre, ist auf eine fürchterliche Weise

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