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Ludi saeculares.

Von Fritz Blumenthal (†).

Von den überlieferten ludi saeculares der Republik sind bekanntlich nur die der Jahre 249 und 146 unverdächtig1). 149 ist Korrektur und die angeblich vorausgehenden 348, 449, 509), fallen sämtlich auf Konsulate der Valerier, gehören somit wie die bei Valerius Maximus und Zosimus erhaltene Kultlegende der von Valerius Antias in feste Formen gegossenen Familientradition der gens Valeria an. Aus Antias ist diese Reihe von Varro und Livius übernommen worden. Denn Censorin d. die natali II 17 nennt als Gewährsmänner für die ludi 249 Antias und Livius, für die 149 Antias, Varro und Livius. Leider sind die Autorennamen bei den vorausgehenden ludi ausgefallen. Schön3) ist zur Annahme geneigt, Livius habe die Feier 249 als die erste offizielle angesehen. Die zufällige Lücke bei Censorin gestattet keinen Schluß. Ebensowenig die Notiz der per. 49 (z. J. 149): ludi patri Diti ad Tarentum ex praecepto librorum facti, qui ante annum centesimum primo Punico bello, quingentesimo et altero anno ab urbe condita facti erant. Der Verfasser der periochae hat sich eben für diese ludi wenig interessiert. Nur die des Jahres 149 sind erwähnt, weil sie in den Beginn des 3. punischen Krieges fallen. Dabei ist auf die unmittelbar vorausgehenden hingewiesen. Daß sie die ersten waren, wird nicht gesagt. Andererseits brauchte der Exzerptor an dieser Stelle nicht gerade ein Verzeichnis sämtlicher ludi zu geben. Die Stelle führt umso weniger zu dem von Schön behaupteten Ergebnis, als der Ansatz 149 zeigt, daß Livius die Säkularreihe des Antias akzeptiert hat. Übrigens spielt auch bei anderen Autoren das Jahr 249 gegenüber den vorausgehenden ludi eine besondere Rolle1).

1) Vgl. Mommsen, Chronologie2 S. 172 ff.

2) 504, das 4. Konsulat des Valerius, ist gegenüber seinem ersten Konsulat, 509, Variation oder sekundäre Erweiterung, entstanden aus der Tradition (Plut. Popl. 21), die in dieses Jahr Verwicklungen verlegt. Ohne Zweifel aber ist das erste Konsulat des Valerius der ursprünglich erdachte Termin für die ersten ludi.

3) Zu den römischen Säkularspielen, Wr.-Neustädter Programm 1913, S. 13. Auch Schöns Vermutungen über Varros Rolle als Ausgestalter der Säkularreihe und die Zeitensätze der Kaiser nach Augustus kann ich nicht als glücklich ansehen. Das Richtige steht schon in Mommsens Kommentar.

4) Vgl. unten S. 218f., 221.

Klio, Beiträge zur alten Geschichte XV 3/4.

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Eine Gegnerschaft des Livius zur kaiserlichen Theorie, wie Schön annimmt, läßt sich nicht erweisen und ist von vornherein unwahrscheinlich. Als Livius im 136. Buch (Censor. II 17, 9) schrieb: Eodem anno ludos saeculares Caesar ingenti adparatu fecit, quos centesimo quoque anno (is enim terminus saeculi) fieri mos, war der Kaiser verstorben, seit den ludi mehr als 30 Jahre vergangen. Es ist kaum anzunehmen, daß damals noch genügend Interesse für die komplizierten Berechnungen vorhanden war. Livius hat ohne Hintergedanken die landläufige Erklärung von saeculum gegeben. Auch daß er im 49. Buch, dessen Entstehung nach den Augustischen ludi fällt, noch von den annalistischen ludi erzählt hat, ist nicht auffällig. Denn Augustus wird die berühmten republikanischen ludi nicht etwa als nicht gefeiert beiseite geschoben, sondern ihnen nur die nach einer angeblich richtigeren Theorie gefeierten seiner Reihe gegenübergestellt haben). Censorin hat ihn allerdings mißverstanden. Ohne Zweifel hat Livius daneben, sei es hier, sei es beim Jahr 126, auch von der Säkularreihe des Augustus gesprochen. Später ist er darauf nicht mehr zurückgekommen.

Varro fehlt bei Censorin als Zeuge für die ludi 249 nur durch Zufall, zweifelhaft ob durch Verderbnis oder Nachlässigkeit des Autors. Denn was er II 17, 8 aus ihm wörtlich zitiert: Cum multa portenta fierent, et murus ac turris, quae sunt inter portam Collinam et Esquilinam, de caelo tacta essent, et ideo libros Sibyllinos XV uiri adissent, renuntiarunt, uti Diti patri et Proserpinae ludi Tarentini in campo Martio fierent tribus noctibus et hostiae furuae immolarentur, utique ludi centesimo quoque anno fierent, bezieht sich gerade auf das Jahr 2492). Es sieht allerdings so aus, als ob hier von einer Neueinführung die Rede wäre. Aber die Stelle müßte im Zusammenhang gelesen werden. Es wird trotzdem auch hier von früheren Feiern die Rede gewesen sein. Die Berichte von Festus p. 440 L. 329 M., Zosimus II 3f. und Augustin d. civ. dei III 8 zeigen nämlich die gleiche Gestaltung: Die Einsetzung der ludi 249 wird erzählt und dabei auf die früheren hingewiesen, allerdings in verschiedener Weise. Augustin spricht ganz allgemein von den vergessenen früheren Spielen. Aus der verstümmelten Angabe des Festus ist soviel zu entnehmen"), daß die Einführung des Jahres 249 mit früheren Feiern des populus Romanus begründet wurde, aus denen noch besonders die unmittelbar vorausgehende des Jahres 348 herausgehoben wurde. Bei Zosimus wird nach der Kultlegende von der Feier 509, gleich anschließend von der 249 und zwar als Restitution erzählt, erst bei dieser

1) Vgl. Mommsen, Eph. epigr. VIII p. 238s.
2) Vgl. Roth, Rhein. Mus. VIII (1853), S. 373.

3) Roth a. a. O. S. 374.

Gelegenheit war auf die ludi 348 zurückgewiesen). Demnach haben die in Wirklichkeit ersten ludi auch nach Aufstellung der Schwindelreihe des Antias eine besondere Stellung eingenommen. Anscheinend hat Antias selbst die echte Überlieferung bis zu diesem Grad geschont. Aber die gemeinsame Quelle der übereinstimmenden Berichte von Festus, Augustin und Zosimus ist doch wohl erst Varro gewesen. Ob auch die Erzählung des Livius so ausgesehen hat, ist aus der erörterten Stelle der Periochae nicht festzustellen.

Das Jahr 449 verdanken wir nur einer Notiz des Eusebius zum Abrahamsjahr 1565. Aber es paßt doch ausgezeichnet in die Reihe. Valerius Antias hat sich dieses Valerierkonsulat gewiß nicht entgehen lassen. Bei Censorin fehlt es nicht durch Zufall. Censorin oder schon seine Quelle hat wie Augustus von vornherein nur mit 4 republikanischen Feiern gerechnet. So konnte er auf die Meinung kommen, der Kaiser habe mit der von ihm aufgestellten Reihe die annalistische ersetzen wollen. Hat schon seine Quelle korrigiert, so braucht sie doch diese Tendenz nicht gehabt zu haben. Auch ein Autor des ersten Jahrhunderts v. Chr., der die Meinung vertrat, daß zu seiner Zeit die Palingenesie von 4 saecula abgelaufen sei, fand in der Überlieferung eine Säkularfeier zu viel. Man denkt sofort an Varro. Daß das Jahr auch in der Liste des Zosimus fehlt, würde ebenfalls darauf hinweisen, wenn hier die Datierungen nicht allzu konfus wären. Es bestand die Wahl 509 oder 449 zu streichen. Der betreffende Autor hat sich mit einem gewissen Recht für 449 entschieden. Der Anfangspunkt der ganzen Reihe sollte gehalten werden.

Da Varro die Quelle der Säkularliste des Zosimus ist, so hat er ohne Zweifel auch die Kultlegende für Zosimus und Valerius Maximus II 4. 5f. geliefert. Die beiden Erzählungen stimmen durchaus überein, öfter sogar im Wortlaut). Nur ist bald Zosimus, bald Valerius um ein Detail reicher). Valerius muß die anschließende Liste der ludi wie Zosimus in seiner Vorlage gefunden haben, weil auch er im Anschluß an die Legende von den ludi 509 erzählt. Das Wichtigste aber ist, daß sich die eigenartige Gestaltung der Kultlegende bei beiden Autoren überein

1) Das ist sicher, ob Diels Rekonstruktion des. Textes richtig ist oder nicht. Zosimus könnte allerdings die Konfusion mit den Konsulaten selbst angerichtet haben. Aber die Erzählung von den Feiern 509 und 249 ist heil. Nichts hat dazwischen gestanden. Also war jedenfalls in der Vorlage des Zosimus die Feier 348 erst nach der von 249 erwähnt.

2) Besonders auffallend: νόσου δὲ τοῖς αὐτοῦ παισὶν ἐνσκηψάσης ὑπὲρ τὴν tör latgōr tégyny — duobus filiis et filia ad desperationem usque medicorum laborantibus.

3) So fehlt bei Valerius die zweimalige Befragung der párteig und das Zeltaufschlagen auf dem Schiff, bei Zosimus das Vulkanwunder auf dem Tarentum.

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stimmend findet. Die Legende besteht nämlich in der vorliegenden Fassung eigentlich aus zwei ineinander geschachtelten Erzählungen. Die eigentliche Kultlegende ist die der gens Valeria: Valerius Tarentinus erhält von einer geheimnisvollen Stimme den Auftrag, mit seinen kranken Kindern is Tágarra zu fahren; dort würden sie durch Genuß von Tiberwasser, das auf der ara des Hades und der Persephone gewärmt werden sollte, geheilt werden. Die angegebene Örtlichkeit, die dem Mann zuerst Kopfzerbrechen macht, entpuppt sich als eine Stelle am campus Martius. Da das Feuer auf dem Schiff zum Wärmen des Wassers nicht ausreicht, geht er einer Rauchsäule nach und entdeckt so eine vulkanische Stelle, an der er das Wasser wärmt. Nach Genuß des Wassers verfallen die Kinder in Schlaf. Eine Traumerscheinung befiehlt, dem Hades und der Persephone nächtliche Opfer und Feiern zu veranstalten. Damit ist die Sache eigentlich erledigt. Mit der Anordnung der ludi ist die Entstehung des Kultes erklärt. Es geht aber weiter: Valerius hat den Auftrag erhalten, das Opfer darzubringen ad Ditis patris et Proserpinae aram, a qua potio ipsis fuerat adlata. Er meint, er müßte einen Altar bauen. Aber beim Graben findet man bereits einen, mit der Aufschrift „Dem Hades und der Persephone geweiht". Nun wird die Geschichte dieses Altars erzählt. Allerdings nur bei Zosimus. Aber da der Altarfund auch bei Valerius Maximus erwähnt wird, ist auch für seine Quelle die Erzählung vorauszusetzen, da doch die selbstverständliche Frage, was es mit diesem Altar für eine Bewandtnis habe, beantwortet werden mußte. Außerdem stimmt zusammen, daß bei Zosimus II 3, 2 der Altar 20 Fuß tief vergraben, bei Valerius II 5 in derselben Tiefe aufgefunden wird. Es wird also eine zweite Legende erzählt: Im Albanerkrieg habe vor dem Waffengang eine wunderbare Erscheinung im Namen des Hades und der Persephone eine voía лò yr verlangt. Die Römer hätten dann in der Tat ein Opfer auf einem unterirdischen Altar gebracht und diesen mit Erde zugeschüttet, ὡς ἂν πλὴν Ῥωμαίων ἅπασι τοῖς ἄλλοις ἄδηλον εἴη. Man kann nicht sagen, daß diese Geschichte in organischem Zusammenhang mit der Valerierlegende steht. Der unterirdische Altar hätte einfacher so erklärt werden können, wie es ohnehin in der eingeschachtelten Erzählung auch geschieht, daß ihn nämlich die Götter selbst verlangen. So war es billig für die X9ório. Wozu noch eine besondere Geschichte? Kommt dazu, daß durch Annahme einer früheren Feier der Valeriergeschichte eigentlich ihre Pointe genommen wird. Also eine einfache Floskel ist das nicht. Es liegt vielmehr eine ganz selbständige Kultlegende vor, die auch von der andern losgelöst die Entstehung der Feier befriedigend erklärt. Die Geschichte von Valerius Tarentinus ist offenbar erst späterer Annex, erfunden, um auch die Stiftung der ludi der gens Valeria zuzuschreiben. Dagegen ist die andere Erzählung wirklich ätio

logische Legende. Sie will das Auffälligste an dem Ritual, das unterirdische Opfer, erklären. Den Grund für das Verschütten 1) des Altars findet sie darin, daß den Feinden dadurch der rettende Gebrauch entzogen werden sollte. Dieser Erklärung liegt der in der Tat auch sonst begegnende Gedanke zugrunde, daß die Kenntnis des Ritus den Gott zur Willfährigkeit zwingen könne. Aber hier trifft das schwerlich zu. Das Verschütten des unterirdischen Kultortes bedarf überhaupt keiner Erklärung. Und für das unterirdische Opfer selbst gibt die Legende keine andere Erklärung, als daß es die Unterirdischen selbst verlangt haben. Analogien für diese ara bilden die Opfergruben bei Kultstätten chthonischer Gottheiten, wie sie auf griechischem und römischem Boden, hier mundi2) genannt, öfter beobachtet worden sind). Man will eben auf diese Weise mit dem unter der Erde wohnenden Gott in unmittelbarere Berührung kommen. Natürlich ist das Ritual für die Feier der Legende aus der Überlieferung über die wirklich stattgefundenen ludi Tarentini gewonnen. Die Angaben des Zosimus-Varro über den Ritus der ältesten Feier decken sich mit dem Inhalt des von Varro bei Censor. II 17, 8 mitgeteilten Bescheides der XV viri über die ludi 249: προσαγαγεῖν ἱερεῖα μέλανα Περσεφόνη καὶ Αιδῃ καὶ τρεῖς ἐπαλλήλους ἄγειν παννυχίδας οδῶν καὶ χορῶν uti Diti patri et Proserpinae ludi Tarentini in campo Martio fierent tribus noctibus et hostiae furuae immolarentur. Valerius Maximus erwähnt außerdem lectisternia, was keinem Anstoß unterliegt. Aber auch das unterirdische Opfer ist ohne Zweifel ein echter Zug der ludi Tarentini. Über die wirkliche Entstehung der Feier läßt sich nur soviel sagen, daß sie griechisch ist und aus Tarent übertragen sein dürfte: mit dem Kult ist auch der Name des Kultortes übertragen worden.

Es ist die Frage, ob die Valerierlegende ursprünglich getrennt neben der Kultlegende existiert hat oder ob sie von Anfang an als ihre Erweiterung gedacht war. Der Altarfund hat in jedem Fall die Brücke zwischen den beiden Erzählungen gebildet. Man könnte sich denken, daß Antias die Geschichte von Valerius Tarentinus ganz ohne Rücksichtnahme auf die vorhandene Kultlegende in die Welt gesetzt hat. Sie hätte dann eben ganz natürlich mit dem Bau eines Altares und der Veranstaltung der ludi geschlossen. Dann hätte erst ein späterer Autor die beiden Geschichten kontaminiert und den Altarfund als verbindende Episode eingefügt. Dagegen spricht aber, daß der Altar auch in der Valeriergeschichte

1) Daran knüpft der Versuch des Verrius Flaccus an, die Etymologie von Tarentum zu erklären (Paulus 479 L. 350 M.): Tarentum locus in campo Martio dictus, quod eo loco ara Ditis patris terra occultaretur. Vgl. Festus p. 478 L. 351 M. 2) Servius zur Aen. II 134.

3) Stengel, Griechische Kultusaltertümer S. 17ff. Wissowa, Kultus und Religion der Römer2 S. 234 f.

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