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weisen, ihre Schmucksachen meistens von den reichen Städten Etruriens, wo die Goldschmiedekunst schon im VIII. und VII. Jahrhundert sehr hoch stand), bezogen 2). Aber ohne Zweifel ist ein guter Teil unter den in Praeneste und in den Faliskergräbern gefundenen Gold- und Silbersachen an Ort und Stelle verfertigt. Die Meister waren vermutlich meistens eingewanderte etruskische Handwerker. Aber daß es in Praeneste auch bereits einheimische Goldschmiede latinischer Herkunft gab, zeigt die bekannte Inschrift auf einer goldenen Fibula aus der tomba Bernardini: Manios med fhef haked Numasioi3). Wir haben keinen Grund zu bezweifeln, daß auch in Rom etruskische bzw. einheimische Goldschmiede. für die Königsfamilie wie für die Hofleute arbeiteten.

Wenn wir somit in dem Verzeichnis der acht von Numa gegründeten Handwerkerkollegien auch das der Goldschmiede finden), so zeigt sich in dieser Notiz allerdings nur eine von den römischen Antiquaren (Varro?) vorgefundene Tradition, nach der dieses Gewerbe zu den ältesten gehört hätte. Aber diese Tradition stand zweifelsohne mit der tatsächlichen Kulturentwicklung im Einklang").

Der Sturz der Königsherrschaft und das darauffolgende Sinken der etruskischen Beeinflussung hat, wie es scheint, zunächst eine Rückkehr zu der altbäuerlichen Einfachheit und somit auch einen Rückgang des Goldschmiedgewerbes mit sich geführt. Zu vergleichen ist der große Goldreichtum der mykenischen Zeit in Griechenland und die verhältnismäßige Armut der darauffolgenden Übergangsperiode. Plinius' Angabe, es sei in Rom lange Zeit nur sehr wenig Gold vorhanden gewesen), trifft für die ältere republikanische Zeit sicher zu. Daß aber der Gebrauch von edlen Metallen keineswegs aufhörte, zeigt die Erwähnung goldenen Schmuckes in den XII Tafeln) und der sehr alte Gebrauch goldener Ringe als Abzeichen der Senatoren), später der Ritter. Die

1) G. Karo, Le oreficerie di Vetulonia, Studi e materiali di archeologia e numismatica I (1899-1901) S. 235 – 283, II (1902) S. 97–147.

2) Ders., Le oreficerie di Narce, Studi e materiali III (1905) S. 148 158. 3) CIL XIV 4123. Die tomba Bernardini gehört der zweiten Hälfte des VII. oder dem Anfang des VI. Jahrh. an. G. Karo, Bull. di paletn. ital. 1898, S. 149 ff. Die Inschrift ist, wie es scheint, im praenestinischen Dialekt abgefaßt. 4) Plut.. Numa. 17.

5) Überhaupt stimmt Plutarchs Verzeichnis ziemlich zu den in der Königszeit vorauszusetzenden Kulturzuständen. Vgl. E. Wezel, De opificio opificibusque apud veteres Romanos, Progr. Berlin 1881. Büchsenschütz, Bemerkungen über die römische Volkswirtschaft der Königszeit, Progr. Berlin 1886, S. 22f. Liebenam, Zur Geschichte und Organisation des römischen Vereinswesens, S. 3ff. Corporations professionnelles I 61 ff. Blümmer, Privataltertümer S. 590. Storia dei Romani II, Turin 1907, S. 471 f.

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Waltzing,

De Sanctis,

soziale Stellung des Standes der Goldschmiede in dieser Zeit kann keine sehr hohe gewesen sein. Vermutlich ist der Beruf, wie auch in späterer Zeit, hauptsächlich von eingewanderten Fremden ausgeübt worden.

Eine Hebung des Gewerbes trat erst mit dem Wachsen des Reichtums und des Luxus seit dem III. Jahrh. v. Chr. ein. Zunächst ist der Geschmack und die Liebhaberei für silbernes Tafelgeschirr aufgekommen. Schon im J. 275 wurde der Konsular P. Cornelius Rufinus von den Censoren aus dem Senat gestoßen, weil er silberne Gefäße zu einem Gewicht von zehn Pfund besaß1). Daß auch der Geschmack für Goldschmuck schon unmittelbar nach dem hannibalischen Kriege gestiegen war, zeigt die heftige Agitation der Matronen im J. 195, wodurch sie die Aufhebung der lex Oppia vom J. 215, welche den Frauen verboten hatte mehr als eine halbe uncia goldener Schmucksachen zu besitzen, erzwangen2). Wenn Plautus unter den Sklaven, die zu der familia einer Hetäre gehören, auch einen auri custos erwähnt3), so folgt er zwar seinem griechischen Original, aber seine Zuhörer haben ihn gut verstanden: viele reiche römische Damen hatten schon damals von Gold- und Silbersachen und von Juwelen genug, um die Anstellung eines besonderen Hüters derselben zu brauchen.

Dieser Luxus hat bekanntlich in der Folgezeit, seitdem die ungeheueren Schätze des Orients nach Rom und Italien zu fließen begannen, gewaltige Proportionen angenommen. Die Liebhaberei für ziseliertes silbernes Tafelgerät entwickelte sich zu einer wahren Epidemie. Wir brauchen jetzt nicht mehr die Geschichten der alten Schriftsteller um uns davon zu überzeugen): in den Schätzen von Hildesheim und Boscoreale haben wir handgreifliche Beispiele dafür, welchen Luxus in dieser Beziehung ein reicher Römer sich erlauben konnte. Eine spezielle Freude hatten die Römer auch an Edelsteinen und Perlen. Gerade der große Reichtum der Verzierung mit Edelsteinen ist ein Merkmal, das die Goldschmiedekunst der römischen Zeit von derjenigen der älteren griechischen unterscheidet.

Daß diese gewaltige Steigerung des Luxusbedürfnisses das Goldschmiedegewerbe in Rom und Italien, dann auch in den Provinzen des römischen Reiches, beleben mußte, liegt auf der Hand. Nur wissen wir über diese Entwicklung bis auf das letzte Jahrhundert der Republik, als durch die literarischen Quellen und die Inschriften über sie einiges Licht 1) Liv., per. XIV. Weitere Belege bei Pauly-Wiss. VI 1937. Vgl. als Gegensatz die boshafte Äußerung karthagischer Gesandte, Plin., n. h. XXXIII 143: nullos hominum inter sese benignius vivere quam Romanos. eodem enim argento apud omnes cenitavisse ipsos.

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4) Die Quellenbelege sind am besten und vollständigsten von Thédenat und Héron de Villefosse, Les trésors de vaisselle d'argent trouvés en Gaule, Paris 1885, S. 3ff. zusammengestellt.

zu fallen beginnt, nichts oder fast nichts. Es scheint, daß der Bedarf an feineren Gold- und Silberwaren in Rom eine Zeitlang lediglich durch den Import aus dem Orient befriedigt wurde. (Die Goldschmiedekunst Etruriens war schon im III. Jahrh. ganz in Verfall gekommen.) Bezeichnend dafür ist es, daß das Gewerbe des aurifex, das später, wie wir oben (XIV S. 132) gesehen haben, sich in zahlreiche Spezialzweige teilte, bei Plautus noch ungeteilt erscheint. So kennt er zwar schon vasa argentea als Luxuswaren, durch deren Ankauf man sich ruinieren kann1). Aber in der bekannten Stelle, wo er alle möglichen und unmöglichen, teilweise, wie es scheint, von ihm selbst scherzhaft erfundenen Handwerke und Händler aufzählt, die in einem Hause, aus welchem eine Braut mit reicher Mitgift weggezogen ist, mit ihren Rechnungen auftauchen, erwähnt er nur die aurifices, nicht aber die fabri argentarii oder vascularii2). Allem Anschein nach hat die Goldschmiedekunst mit ihren Spezialzweigen in Rom selbst erst im Laufe des II. Jahrhunderts eine höhere Entwicklung erreicht.

2. Die Blütezeit, ca. 150 v. Chr. bis ca. 250 n. Chr. Dieser Aufschwung wurde, wie die Hebung der italischen Industrie in dieser Zeit überhaupt, durch den großen Strom kundiger, freier oder unfreier, griechischer Handwerker, der sich seit der Mitte des Jahrhunderts über Italien ergoß, verursacht. Das römisch-italische Goldschmiedgewerbe, das schon früher unter starkem griechischem Einflusse stand, ist jetzt vollständig hellenisiert worden. Und merkwürdig ist, daß es dieses griechische oder vielmehr hellenistische Gepräge auch später jahrhundertelang beibehalten hat.

Diese Tatsache kommt in den Überresten der italischen Goldschmiedekunst aus spätrepublikanischer und frühkaiserlicher Zeit klar zum Vorschein. Stilistisch sind sie ganz von dem damals in Alexandrien und Kleinasien herrschenden Geschmack abhängig"). Die Meister dieser oft bewunderungswürdigen Werke sind ohne jeden Zweifel Griechen und hellenisierte Orientale. Wir werden unten sehen, daß die Inschriften diese Schlußfolgerung nur bestätigen. Auch auf diesem Gebiete des Kunstgewerbes gilt das Urteil, daß die Römer selbst wenig Originelles geleistet haben.

Man hat sogar behauptet, daß jene Meisterstücke überhaupt nicht in Italien, sondern in dem hellenistischen Orient hergestellt worden sind. So 1) Trucul. 53.

2) Aulul. 508 ff.: Stat fullo, phrygio, aurifex, lanarius (so ist mit Leo zu lesen, nicht linarius) usw.; aurifices auch sonst von Plautus erwähnt: Men. 525 ff. 682

3) L. Pollak, Klassisch-antike Goldschmiedearbeiten im Besitze Sr. Excellenz A. J. von Nelidow, Leipig 1903, S. VIII. Fr. Drexel, Alexandrinische Silbergefäße der Kaiserzeit, Bonner Jahrb. CXVIII (1909) S. 176 f.

wollte Schreiber die schönen silbernen Gefäße des Hildesheimer Schatzes sämtlich dem alexandrinischen Kunstgewerbe vindizieren1). Daß seine Schlußfolgerungen in diesem Punkte übereilt waren, wird wohl jetzt allgemein zugegeben. Nichts hindert uns anzunehmen, daß der Hauptteil dieser Gefäße, der der frühaugusteischen Zeit angehören dürfte2), in Italien gemacht worden ist. Dasselbe läßt sich von einem großen Teil auch der übrigen alexandrinischen' Silbergefäße annehmen, die jenseits der Alpen gefunden worden sind3). Daß die Typen und die Dekoration in alexandrinischen Werkstätten vielfach nach kleinasiatischen Mustern ausgebildet worden sind, steht fest4). Damit ist aber nicht gesagt, daß auch die Gefäße selbst in Alexandrien verfertigt worden sind.

Ein starkes Indizium für die Annahme einer auch künstlerisch hochstehenden Goldschmiede- und Ziselierkunst in Italien gibt die oben (S. 154 A. 2) erwähnte Inschrift auf dem Handgriffe eines zum Silberschatz von Boscoreale gehörenden Spiegels: M. Domitius Polygnos fece[t]. Daß der Spiegel, der von außerordentlich feiner und geschmackvoller Arbeit ist, in Pompeji verfertigt wurde, ist allerdings nicht gesagt). Der Name des Künstlers aber läßt vermuten, daß er ein griechischer Freigelassener eines M. Domitius war, und die lateinische Abfassung der Inschrift macht es mindestens sehr wahrscheinlich, daß er in Italien gearbeitet hat.

Später als nach Italien hat sich diese „alexandrinische" Toreutik nach den Provinzen im Norden und Westen verbreitet. In Gallien existierte schon in vorrömischer Zeit ein hochentwickeltes Goldschmiedgewerbe. Bekannt ist die Geschichte von dem silbernen Wagen des Arvernerkönigs Bituitus, der im Triumphzuge seines Besiegers, Cn. Domitius Ahenobarbus, große Bewunderung erweckte 6). In der Stadt Alesia und im Lande der Bituriger hat man die Kunst des Versilberns erfunden7). Doch hat man erst um das J. 100 n. Chr. begonnen, die importierten italisch-alexandrinischen ziselierten Silbergefäße 8). nachzubilden, dann aber mit dem

1) Th. Schreiber. Die alexandrinische Toreutik, Abhandl. der Sächs. Ges. d. Wiss. Phil.-Hist. Cl. XIV (1893-94) S. 275 ff. Vgl. die ablehnende Rezension von Furtwängler, Berl. Phil. Wochenschr. 1895, Sp. 814 ff.

2) E. Pernice und Fr. Winter, Der Hildesheimer Silberfund, Berlin 1901, S. 14. 3) Über den Export von Gold- und Silberarbeiten nach Germanien siehe H. Willers, Die römischen Bronzeeimer von Hemmoor, Hannover-Leipzig 1901, S. 196 ff. Freilich braucht man nicht immer vorauszusetzen, daß derartige Wertsachen durch den Handel über die Alpen gekommen sind. Vieles kann von römischen Reisenden und Soldaten mitgebracht worden sein.

4) Fr. Drexel a. a. ().

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5) Héron de Villefosse, Le trésor de Boscoréale S. 90 A. 1, erinnert zwar an CIE IV S. I Tabulae ceratae LXXXIV 7: Domiti Poly wo aber Zangemeister POLVSER OS oder dergl. liest (fortasse male scriptum pro POLVDESPOT?"). 6) Flor. I 37, 5. 7) Plin., n. h. XXXIV 162.

8) Verzeichnis der Funde: Thédenat und Héron de Villefosse a. a. O. S. 33 ft.

Erfolg, daß die einheimischen Fabrikate die fremden bald verdrängten ). Schon der Silberschatz von Barthouville (Normandie), der frühestens unter Hadrian vergraben worden ist2), der aber zum Teil aus älteren Stücken besteht"), gibt uns schöne Proben der gallischen Ziselierkunst der früheren Kaiserzeit. Auch im Hildesheimer Schatz kommen gallische Gefäße vor1). Es macht sich hier dieselbe Bewegung merkbar, die wir in der Terrasigillataindustrie sowie in der Bronze- und Glasindustrie beobachten können: die Provinzen machen sich allmählich von dem italischen Export unabhängig. Diese Erwägungen finden in den spärlichen literarischen Notizen eine Stütze. Auch aus ihnen läßt sich schließen, daß seit dem I. Jahrh. v. Chr.. nicht nur der Handel mit Goldschmied- und Juwelierarbeiten, sondern auch die Goldschmiede kunst in Italien, vor allem in Rom, in Blüte stand. Die römischen Magnaten der spätrepublikanischen Zeit begnügten sich nicht damit, die Meisterwerke der griechischen Goldschmiede und Ziseleure durch Kauf und Raub zu sammeln: in ihren Palästen hatten sie ihre eigenen Goldschmiede, Juweliere und Ziseleure, die für sie arbeiteten. So besaß Verres nach der Aussage von Cicero unter seinen Sklaven mehrere caelatores und vascularii) und er war sicher nicht der einzige. Seine Ziseleure hatte er sich wenigstens teilweise aus dem Erbgute des ermordeten Quaestors C. Malleolus erworben. Dieser hinterließ nämlich eine große familia, darunter multos artifices, welche Verres als der Vormund des unmündigen Sohnes ohne weiteres für sich in Anspruch nahmo). Da aber C. Malleolus ein ebenso toller Liebhaber des argentum caelatum war wie Verres, befanden sich unter diesen artifices sicher auch caclatores. Auch in der Kaiserzeit war es nicht anders. Wir lesen bei Juvenal von dem ergötzlichen Kuppler Naevolus. der sich unter den unentbehrlichen accessoirs eines bescheidenen Mannes auch einen curvus caelator wünscht). Das ist natürlich nur ein Scherz, der aber in den bestehenden Verhältnissen einen Grund gehabt haben muß. Das weitaus zahlreichste Goldschmiedpersonal besaßen natürlich die Kaiser und die Mitglieder seiner Familie. Darüber geben freilich nur die Inschriften nähere Auskunft.

Aber auch das selbständige Goldschmiedehandwerk ist kräftig emporgeblüht. Plinius spricht von drei genera officinae, die auf dem Gebiet des silbernen Tafelgeschirrs den Rang streitig machten. Nunc Furniana sagt er nune Clodiana, nunc Gratiana (sc. vasa) etenim tabernas mensis adoptamus quaerimus). Die Aussage kann nur auf drei tat

1) Drexel a. a. O. 232. 2) Hirschfeld, CIL XIII 1 p. 504.
3) Héron de Villefosse, Le trésor de Boscoreale S. 171.

4) Pernice und Winter a. a. (.

5) Cic., Verr. IV 54. 63.

6) Verr. I 91f.

7) Juven. 9, 145. 8) Plin. XXXIII 139.

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