ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

382

Der römische Kalender von 218-168.

Von Karl Julius Beloch.

Wer sich heute mit römischer Chronologie des III. und II. Jahrhunderts v. Chr. beschäftigt, hat von den bahnbrechenden Arbeiten Vareses auszugehen. Er zuerst hat erkannt, daß der Jahresanfang während des größten Teiles des III. Jahrhunderts sich Jahr für Jahr um je einen Tag nach vorwärts verschoben hat, so daß der Amtsantritt der Consuln (1. Mai) schließlich in den Hochsommer fiel; er ist auch, so viel ich sehe, der erste gewesen, der energisch betont hat, daß der Bericht des Polybios. über die Verhandlungen nach der Schlacht bei Kynoskephalae keinen Zweifel darüber läßt, daß der Amtsantritt der Consuln in dieser Zeit (damals am 15. März) ebenfalls im Hochsommer stattgefunden hat. Er hat damit die beiden wesentlichsten Punkte für die Rekonstruktion des Ganges des römischen Kalenders dieser Zeit festgelegt. Aber er hat, wie das in solchen Fällen zu gehen pflegt, das richtig erkannte Prinzip zu rücksichtslos durchführen wollen. Nach seiner Theorie wäre die Verschiebung des Jahresanfangs nach vorwärts bis zur Schlacht bei Kynoskephalae und darüber hinaus weiter gegangen, so daß die Consuln für 558 am 22. Juli 196 ins Amt getreten wären, die Schlacht in den vorhergehenden Juni fiele, also ein Jahr später, als wir sie bisher gesetzt hatten. In ähnlicher Weise würden sich dann natürlich die Ereignisse der vorhergehenden und der nächstfolgenden Jahre verschieben; die Schlacht am Metaurus fiele in den Sommer 206. die Schlacht bei Zama in den Sommer 201, die Schlacht bei Magnesia in den Herbst 189. Diese Ansätze werden im einzelnen mit großem Scharfsinn zu begründen versucht, wobei sehr viel beachtenswertes gesagt wird. Aber die Hauptschwierigkeit, die sich seiner Theorie entgegenstellt, hat Varese nicht hinwegzuräumen vermocht. Vielmehr kann gar kein Zweifel sein, daß die Schlacht bei Kynoskephalae in das Jahr 197 gehört; denn im nächsten Jahre wurde eine Isthmienfeier gehalten und es wird mit keinem Worte gesagt, daß das etwa eine außerordentliche Feier gewesen wäre, während es doch von der des Krieges. wegen verspäteten Nemeienfeier von 195 ausdrücklich berichtet wird. (Liv. XXXIV 40, 7), und bei einer so wichtigen Feier, wie es die Isthmien nach Kynoskephalae waren, unbedingt hätte gesagt werden müssen.

Ferner war zurzeit der Schlacht Phaeneas aetolischer Stratege, da er das Aufgebot des Bundes bei Kynoskephalae befehligte (Liv. XXXIII 3), und auch bei den dann folgenden Verhandlungen ausdrücklich als praetor bezeichnet wird (c. 12): daß der Titel in der Parallelstelle bei Polybios (XVIII 37, 11) fehlt, tut nichts zur Sache, da wir ja nur Exzerpte haben. Phaeneas aber war Stratege im Jahr des delphischen Archonten Orthaeos, im Poetropios und Amalios (Wescher-Foucart 408. 409) also im Dez./Febr. 198/7, und im Jahr des Emmenidas im Bukatios (Wescher-Foucart 334. 335), also im Aug./Sept. 197, und ist demnach im Oktober 198 zum Strategen erwählt worden. Sein Nachfolger Alexamenos, der nach Varese (Chron. I 62) zur Zeit der Schlacht Stratege gewesen wäre, wird als solcher erst in dem darauffolgenden Winter (Τίτου παραχειμάζοντος ἐν 'Eletric) genannt, nach den Wahlen in Boeotien (Polyb. XVIII 43, 1. 3. 12), die im Spätherbst gehalten wurden. Er hat also erst im Jahr nach der Schlacht die Strategie bekleidet. Es ließe sich noch sehr vieles anführen, aber das Gesagte genügt, um das Jahr 197 für die Schlacht bei Kynoskephalae außer Zweifel zu stellen.

Das hat natürlich auch Cavaignac gesehen, der zuletzt diese Probleme behandelt hat (Klio XIV S. 37 ff.). Er kehrt darum wieder zum System Ungers zurück, wonach die Schaltung von 548-561 ganz suspendiert gewesen wäre, nur daß Cavaignac diesen Zeitraum schon 210 beginnen und bis zur Annahme der Lex Acilia, die er mit der communis opinio in das Jahr 191 setzt, dauern läßt. Dann wäre, bis zum Jahr 170, wieder regelmäßig geschaltet worden. Unger gegenüber bezeichnet diese Arbeit immerhin einen Fortschritt, aber den wesentlichen Punkt worauf alles ankommt, hat auch Cavaignac nicht gesehen, obgleich er ihn bereits bei Varese hätte finden können. Auf die Frage, ob sein System mit den sicher überlieferten Tatsachen im Einklang steht, ist er nicht näher eingegangen, so wenig wie die meisten seiner Vorgänger.

Die Ergebnisse, die im folgenden begründet werden sollen, stehen mir schon seit langer Zeit fest, nur fehlte es mir an Muße, die Sache auszuarbeiten, auch hätte ich das am liebsten Varese überlassen, dem ich die Anregung dazu zu verdanken habe. Da der aber nichts davon wissen wollte und an seinem System festhält, auch der zweite Band seines Werkes noch immer auf sich warten läßt, muß ich es eben jetzt selbst tun; denn der Zustand, in dem sich diese Fragen heute befinden, ist einfach unerträglich, und kann den, der sich mit der Zeit vom Hannibalischen Kriege bis Pydna beschäftigen muß, und sei es auch nur im Kolleg, zur Verzweiflung bringen. Varese hat die bisher geltende Chronologie in Trümmer geschlagen, aber keinen haltbaren Bau an die Stelle gesetzt. Von Cavaignacs Arbeit, die ich dank der Freundlichkeit Prof. Kornemanns schon in den Druckproben einschen durfte, erhielt ich erst

Kenntnis, als mein Aufsatz zum größten Teil geschrieben war; zu Änderungen fand ich keinen Anlaß.

Gehen wir, wie es Varese getan, von der Schlacht bei Kynoskephalae aus. Die Schlacht ist geschlagen, als in Thessalien das Getreide reif auf den Feldern stand (Polyb. XVIII 20, 2 Liv. XXXIII 6), also im Juni (vgl. Kromayer, Schlachtfelder II 111): ich gebe mit Absicht hier keine nähere Bestimmung, da die Reife des Getreides sich von einem Jahr zum andern um einige Wochen verschieben kann, und wenn auch die Erntezeit im allgemeinen in Griechenland seit dem Altertum dieselbe geblieben ist, eine geringe Änderung doch immerhin im Bereiche der Möglichkeit liegt. Die Nachricht von dem Siege kann nicht wohl länger als einen Monat unterwegs gewesen sein, vielleicht nur 3 Wochen, da sie doch gewiß mit möglichster Eile befördert wurde: sie war also jedenfalls noch vor Ende Juli in Rom, vielleicht schon zu Anfang oder um die Mitte des Monats. Damals war aber das Consulatsjahr beinahe zu Ende (Liv. XXXIII 24 exitu ferme anni). Die Angabe stammt aus den Annalen, und Nissen (Unters. S. 143) hielt sie für ganz unglaublich"; aber auch Polybios sagt (XVIII 42, 1): [ὅτι ἐπὶ Μαρκέλλου Κλαυδίου ὑπάτου] παρειληφότος τὴν ἵπατον ἀρχὴν ἧκον εἰς τὴν Ῥώμην οἵ τε παρὰ Φιλίππου πρέσβεις οἵ τε παρὰ Τίτου καὶ τῶν συμμάχων. Man hat dies Zeugnis wegeskamotieren wollen, und ì in ozért (Nissen) oder oo (Niese) emendiert, aber das ist eine Verlegenheitsauskunft; so geschraubt hat Polybios sich nicht ausgedrückt. Vielmehr sind die ersten, oben in Klammern gesetzten Worte, wie Büttner-Wobst (in seiner Ausgabe) gesehen hat, das Lemma des Exzerptors, der polybianische Text fängt mit ageAygóros an, und der Sinn kann nur sein, daß die neuen Consuln bei der Ankunft der Gesandten ihr Amt soeben angetreten hatten. Nach der annalistischen Überlieferung bei Livius a. a. O. kamen die Gesandten ,,kurze Zeit" (brevi) nach dem Eintreffen der Siegesnachricht; um den Zusammenhang nicht zu unterbrechen, wird das und die dann folgende Verhandlung im Senat noch unter dem Jahre 557 erzählt, daß aber wenigstens die entscheidende Abstimmung in der Volksversammlung erst in das neue Amtsjahr gehört, ergibt sich daraus, daß der Consul M. Marcellus dabei gegen den Frieden sprach (Polyb. c. 42, 3), was er als consul designatus nicht hätte tun können, da ihm das ius agendi cum populo gefehlt haben würde (Mommsen, Staatsrecht II 590). Dementsprechend läßt denn auch die annalistsche Überlieferung den Frieden erst im Jahre 558 geschlossen werden (Liv. c. 25).

Philipp war nach der Schlacht an die makedonische Grenze (Tempe) zurückgegangen, und hatte von dort einen Herold an Flamininus nach Larisa geschickt, wegen der Bestattung der Toten, und um die Friedensverhandlungen einzuleiten (Liv. c. 11); wenige Tage darauf (usta tiras

ugas) kam eine Gesandtschaft des Königs, mit der zunächst ein Waffenstillstand auf 15 Tage geschlossen wurde (Polyb. c. 34, 4. 5). Nachdem dann der Präliminarfrieden vereinbart war, wurde dieser Waffenstillstand auf weitere 4 Monate verlängert, um die Ratifizierung durch das Volk in Rom einzuholen (Liv. c. 13). Über dem allem kann nicht wohl länger als ein Monat vergangen sein, und die Gesandten müssen dann gleich abgereist sein, da Philipp ebenso wie Flamininus Interesse daran hatte, die Reise möglichst zu beschleunigen, um Intrigen der neuen Consuln zuvorzukommen. Ein weiterer Monat war dann für die Reise der Gesandten nach Rom reichlich genügend. Wenn also bei Kynoskephalae Mitte Juni gekämpft worden ist, was sich jedenfalls nur ganz unbedeutend von der Wahrheit entfernen kann, so sind die Gesandten etwa Mitte August in Rom angekommen, und damals waren die neuen Consuln eben ins Amt getreten. Der. August entsprach also damals etwa dem März. Natürlich bleibt die Möglichkeit, daß erst die Iden des März an den Anfang August gefallen sind (das wäre dann aber wohl der früheste denkbare Termin), oder die Sachen sich einige Wochen länger hingezogen haben, als hier angenommen ist: nimmermehr aber kann der März, wie noch Cavaignac will, dem Dezember entsprochen haben.

Eine Bestätigung gibt der Triumph des Consuls für dieses selbe Jahr (558), M. Claudius Marcellus, am 4. März (Fasti triumph.); denn dieser Triumph wurde gehalten bald (brevi post) nach dem Siege der beiden Consuln über die Boier (Liv. XXXIII 38), der doch jedenfalls in der guten Jahreszeit erfochten worden ist, da ein längerer Feldzug vorausgeht und Winterquartiere nicht erwähnt werden. Noch schlagender ist die Bestätigung durch das Consulat Catos im folgenden Jahre (559). Als Cato nach Emporiae kam, war es id forte tempus anni, ut frumentum in areis Hispani haberent (Liv. XXXIV 9), also die Ernte schon eingebracht, und zwar muß es bereits gegen den Herbst gewesen sein, da der Consul, ohne daß wir von größeren militärischen Operationen etwas hören, die castra hiberna bezieht (Liv. c. 13, auch Cato selbst hat diese castra hiberna erwähnt, de cons. fr. 13 Jord., die den Auslegern manches Kopfzerbrechen gemacht haben). Denn daß Cato nicht mitten im Winter nach Spanien gefahren sein kann (Nissen, Unters. S. 155 sagt euphemistisch ,,sehr früh“), ist doch evident. Er selbst rühmt von sich (de cons. fr. 6 Jord.) laudant me maximis laudibus, tantum navium, tantum exercitum, tantum commeatum, non opinatum esse quemquam hominem comparare potuisse, id tamen maturrime (me) comparavisse; das Lob wäre sinnlos, wenn Cato dazu fast den ganzen Sommer gebraucht hätte. Da er nun etwa im September nach Spanien abgegangen ist, so kann er nicht wohl vor Juli das Consulat angetreten haben, vielleicht erst im August, aber auch nicht später, denn mindestens einen Monat muß er doch für die

Vorbereitungen zum Feldzuge gebraucht haben, und später als im Oktober kann er die Fahrt nach Spanien nicht gemacht haben, wahrscheinlich im September, vor den Äquinoktialstürmen.

Daß der römische März in dieser Zeit in den August, oder spätestens in den September fiel, läßt sich auch auf anderem Wege beweisen. Die Seeschlacht bei Side zwischen Hannibal und den Rhodiern ist im Hochsommer geschlagen worden (medium aestatis erat), zur Zeit der Etesien (Liv. XXXVII 23), also etwa im Juli, spätestens Anfang August. Nicht allzu lange darauf ist die Schlacht bei Myonnesos geschlagen worden. Man bekommt wohl zu lesen, daß das am 22. Dez. jul. 20. Dez. vorjul. gewesen wäre; aber dies Datum bezieht sich auf das Fest der Lares permarini (Fasti Praenestini, CIL I S. 338), denen L. Aemilius vor der Schlacht einen Tempel gelobt hatte (Liv. XL 52, Macrob. I 10, 10), und es ist reine Willkür anzunehmen, daß die Schlacht am Tage des Festes geschlagen wäre. Nach der Schlacht blieb L. Aemilius eine Zeit lang bei Chios liegen, um seine beschädigten Schiffe auszubessern und ging dann nach Phokaca hinüber, das nach kurzer Berennung kapitulierte; das war nicht lange vor dem Eintritt der Äquinoktialstürme (iam hiems appetebat, Liv. XXXIII 32), also etwa Anfang September. Der Consul L. Scipio erhielt die Nachricht von dem Siege bei Myonnesos, als er bereits das Gebiet von Aenos durchzogen hatte (Liv. c. 33). Dann folgte ein längerer Aufenthalt am Hellespont, quia dies forte, quibus ancilia moventur, religiosi ad iter inciderant (Liv. 1. c.), da P. Scipio als Salier während dieser Zeit 30 Tage lang den Ort, wo er sich gerade befand, nicht verlassen durfte (Polyb. XXI 10, 12). Um welches Fest es sich handelt, sagt Polybios allerdings nicht, wenigstens steht es nicht in unseren Exzerpten, in denen gerade hier eine Lücke ist, wir würden aber nur an das große Hauptfest denken können, das den ganzen März dauerte, auch wenn es nicht mit klaren Worten bei Livius. stände. Man hat nun freilich behauptet, auch der Oktober sei religiosus ad iter gewesen (Marquardt-Wissowa S. 437 A. 1). aber das ist nur eine chronologische Verlegenheitsauskunft, der es an jeder Stütze in unserer Überlieferung fehlt. Natürlich sind die Römer bei der vorgerückten Jahreszeit am Hellespont nicht länger stehen geblieben, als unbedingt nötig war, sie müssen also gleich nach der Ankunft P. Scipios aufgebrochen sein (Liv. XXXVII 34, 37, Polyb. XXI 11, 11), nach römischem Kalender Anfang April. Wo das Heer über den Hellespont gegangen ist, wird nicht angegeben, wahrscheinlich bei Lampsakos, da Abydos, wie es scheint, noch von Antiochos Truppen besetzt war (vgl. Liv. XXXVII 12). Von Lampsakos bis Ilion sind es etwa 120 km oder wenigstens 4 Marschtage, von Ilion bis an das caput Caïci brauchte das Heer 6 (Liv. c. 37). von dort bis nach dem Hyrcanus campus bei Thyateira 5 Tage (Liv. c. 38), dann noch 1-2 Tage bis zum Schlachtfeld (Kromayer S. 172, 1). Die

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »