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der Heiland von Sich Selber (v. 25.):,,Zuvor aber, (nehmlich ehe Er die Welt segnen kann, der erhöhete Menschensohn,) muß Er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht“. Und noch ein zweiter Gegensah, nicht weniger schneidend als der erste! Die Juden erwarteten als Signal des Reichsanfangs einen Sieg Jerusalems über alle Welt. Und er erfolgte; aber es war ein Sieg des Glaubens, der da gefeiert wurde, kein Sieg der Waffen. Die Feinde sollten zu Schanden werden durch diesen Sieg. Und sie wurden es; aber die größten Feinde waren die eigenen Bürger. Darum hub bei diesen der Untergang an. Die Prophezeiungen im Tertcapitel erfüllten sich (v. 37.): Wo das Uas war, sammelten sich die Adler. Es gieng wie in Noah's Tagen, als die Sündfluth kam und raffte sie alle weg (v. 27.). Es gieng, wie in den Tagen Lots, als Feuer und Schwefel vom Himmel regnete auf Sodom und brachte sie alle um. (v. 29.) Die Hauptstadt wurde geschleift. Vom Tempel blieb kein Stein auf dem andern. Der Staat fiel in Trümmer. Das Volk flog wie Spreu in alle Winde.

Tief schauen wir hiemit in den Grund des Wortes: das Reich Gottes kommt nicht mit åufferlicher Gebehrde, so, daß man sagen könnte: Hier ist es, da ist es! Es erscheint nicht als Erdenpracht gestaltet. Es kann sogar das entgegengesetzte Ansehn haben. Es kann wie Entsagung und Entbehrung, es kann wie Untergang und Verderben daher treten. Es fordert irrdische Opfer für himmlische Belohnungen. Es zertrümmert das alte Scheinglük um den neuen Seelengewinn zu bereiten.

Betrachten wir den Gegensah, der sich vor uns aufgestellt hat, genau: so sehen wir ihn nicht blos in den Textworten; er geht durch die ganze Geschichte des Gottgefalbten.

Nichts von allem, was Sein Volk erwartete, that Jesus für das Gottesreich. Und doch that Er mehr, als in eines Menschen Herz kommen konnte. Selbst die Engel gelüftet in Seine Geheimnisse zu schauen. Die Welt meynte, Er solle auflösen, um zu erlösen. Eitler Irrthum! Nicht die kleinsten Einrichtungen des bürgerlichen Lebens, wiefern sie auf dem Gesez ruheten, tastete Jesus an. Jedem åcht israelitischen Herkommen blieb Er treu. Aber herzustellen, was umgeworfen und auszuführen, was angelegt war: dahin gieng Sein Bemühen. Der größere Moses wollte Er seyn, den der Erste verkündigt hatte (V. Mos. 18, 15. 18.). Er war es. Stehend auf dem Grunde des alten Testamentes wurde Er Mittler des neuen. Er,,hob" nicht das Gesetz auf; Er,, richtete" es auf, denn Er schrieb es in die Herzen. Er riß nicht den Tempel nieder; Er bauete ihn schöner, denn Heiligthum, Opfertisch, Dankaltar wurde durch Ihn jede Menschenseele. So kündigte Er in Thaten das Reich Gottes an, als eine Verfassung, die nicht komme mit aufserlicher Gebehrde, als die wahrhafte Theokratie, die alle Vorbilder der entschwundenen durch ihre innere Herrlichkeit übertreffen solle. Eben daher aber entbrannte auch in heiliger Flamme Sein 3orn gegen Menschen, die Seines Lebens Zeugen waren, und doch Zeichen fordern, oder fragen konnten: wann kommt das Reich Gottes?,,Er antwortete ihnen und sprach: Ihr Heuchler!

des Abends sprechet ihr: es wird ein schöner Tag werden, der Himmel ist roth! Und des Morgens sprechet ihr: es wird heut' Ungewitter seyn, der Himmel ist trúbe. Wie? des Himmels Gestalt könnet ihr beurtheilen? die Zeichen der Zeit beurtheilen könnet ihr nicht? Böse, ehebrecherische Art! du forderst Zeichen? du sollst Eins haben: das Zeichen des Propheten Jonas“! (Matth. 16, 2-4.) Und Er ließ sie und gieng davon.

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Auch uns läßt Er jest aus einander.

Bei Ihm aber bleiben wir dennoch!

O, damit es geschehe, lasset uns wachsen im Verständniß Seiner Gemeinschaft.

,,Das Reich Gottes kommt nicht mit äusserlicher Gebehrde. Man kann nicht sagen: Hier sei es, da sei es. Sehet! das Reich Gottes ist inwendig in uns". Das haben wir vernommen. Wir wollens aufnehmen.

Der Ort thut's nicht. Wir können nicht hinein reisen. Die Zeit bringt's auch nicht. Wir können nicht hinauf blühen, noch hinab altern.

Der auswendige Mensch mit all' seinen fünf Sinnen erlangt's nicht. Wir können es nur gewinnen im Geist und Herzen.

Die arme Erde mit all' ihren tausend wechselnden Geschikken hinderts eben so wenig. Wir können mitten unter den Opfern, die wir bringen müssen, wir können mitten unter den Zerstörungen der sichtbaren Welt, durch die wir hingehen müssen, gerettet, gebildet, geweihet werden für Gottes unsichtbares Reich.

Ja, fürwahr!

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Auf die Frage an Jesum: „Bist Du der Juden König"? erwartet Pilatus, nach dem Eindruk, welchen der Angeklagte auf ihn gemacht, eine verneinende Antwort; und er bekommt sie. Nur die Art der Verneinung hat er nicht erwartet.

Im Sinn der Anklage läugnet Jesus König zu seyn. Auf Sein Reich besteht Er nichtsdestoweniger, und, damit die Bestimmtheit Seiner Ansprüche recht scharf hervortrete, einmal über das andre. Dies befremdet den Landpfleger.

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Wie? Nicht König? Und doch König!? Ein Reich, nicht von der Welt? Und doch in der Welt?! Wo liegt denn Deine Herrschaft, und von welcher Art ist Deine Krone? Gutmüthiger Schwärmer! Strafbar erscheinst Du nicht. Auch ungefährlich bist Du. Aber bemitleidenswerth stehst Du da". So mag Pilatus denken, und in diesem Ton die zweite Frage an Jesum richten. Mit der That also kannst Du Dich nicht behaupten? Den Namen hältst Du gleichwohl fest? Ein König willst Du dennoch seyn“?

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Was Jesus hierauf erwiedert, um gegen den nicht geradezu ausgesprochenen, jedoch klar zu Grunde liegenden Vorwurf eines Reichs in der Einbildung, die Wirklichkeit Seines Reich 8 darzuthun, ist wichtig. Wir müssen es durchdenken.

Gott lasse unsre Gedanken eine Frucht bringen die da bleibet!

Joh. 17, 18.

So bist Du dennoch ein König?

Du sagest es. Ich bin ein König. Ich bin dazu gebohren und in die Welt kommen, daß Ich die Wahrheit zeugen soll".

Ob das Reich Gottes in der Einbildung bestehe, oder in der Wirklichkeit vorhanden sei? Das ist die Frage, die es gilt.

Jesus giebt Antwort darauf.

Lasset uns erwågen, was Er sagt.

1.

Beim Nachdenken über die heilige Antwort beschäftigt uns vor allen Dingen ihr Inhalt.

Den Begriff „König“ will Jesus auf Sich angewendet wissen, das sehen wir. „Ich bin ein König“! spricht Er.

Ein König aber ist jeder auf seinem Gebiet Gewalt habende, Gesetz gebende, Gericht haltende Oberherr. Den König bezeichnet, als Solchen, dem Lande, Staate, Volke gegenüber, sein Verhältniß zu diesen. Das Land ist sein

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