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die aberwißigsten Sahungen der Rabbinen, nie ganz entrükt ward. Vielleicht Eine von jenen weichgeschaffenen Seelen, die, wenn sie auch fehlen können, nicht lange fehlen, denen also bei Jesu, als sie Ihn höreten, der verdunkelte Wahrheitsblik wieder aufgieng. Oder, wie es mit ihm stehen mogte. Genug! Er hat Mosen und die Propheten. Er ist unter Blikken in seine Volksgeschichte und unter dem Einfluß seiner Volksverfassung groß geworden. Synagoge und Tempel, Gesetz und Sitte, Haus und Staat, jedés auf seine Weise, hát ihm vorgehalten, zum Reich Gottes sei Israel berufen. Mit Gedanken an das Reich der Verheissung, mit Hoffnungen darauf ist er genährt von Kind an. Er steht als Israelit gleichsam im Vorhof des Reichs, unter lauter Abbildungen, die, wenngleich nicht das Wesen der zukünftigen Güter, doch ihr Schattenriß sind. Mithin konnte er eben sowenig Israelit seyn und vom Reich Gottes nichts wissen, als Mensch seyn, ohne Ahnung des Unsichtbaren, das hinter der sichtbaren Gegenwart lauscht. Der Sprecher im Text ist Israelit. Darum spricht er: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Seine Menschheit ist die untere, sein Israelitenthum ist die obere Grundlage seines merkwürdigen Wortes.

Wer aber ist dieser Sprecher von Person? Ist er alt oder jung, gebildet oder ungebildet, von der Pharisåer Sekte oder zu welcher Parthei gehörig? Davon schweigt die Erzählung. Einer, der mit Jesu zu Tische saß, sprach zu Ihm: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes"! Weiter nichts. Und warum wird nicht nach seiner persönlichen

Eigenthümlichkeit und seinen besonderen Verhältnissen der Sprecher bezeichnet? Weil in Ausserwesentlichkeiten der Grund nicht liegt zu dem: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Es gewinnen allerdings die Worte je nach dem Munde, der sie ausspricht, ihr Gepräge. Ob wir sie hören von einem Glüklichen, oder von einem Unglüklichen; ob von einem Menschen der kaum anfieng, das Erdenleben in Jugendfülle zu genießen, oder von einem Dulder, der seines Jochs müde ist und nach dem Feierabend sich sehnet; ob von einer Hanna, einem Simeon, einem Zacharias, einem Nikodemus, oder von einem Gemüth, das Leidenschaften zerrissen, das Sünden beflekt, das Erinnerungen gebeugt haben: wie anders werden sie klingen müssen, wie anders gedeutet werden! Sagen aber: O selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! könnte selbst. die ohne Unterricht und Bildungsmittel aufgewachsene Einfalt, sobald ihre Unwissenheit nur nicht starre Gedankenlosigkeit wåre; könnte selbst ein Herz in sadduzåische Zweifel an der Todten Auferstehung verstrikt, dafern es nur zugleich den Wahn hätte, daß zu einem Reich Gottes kein Jenseit der Gråber und kein Wiederkommen derer die in den Gråbern sind gehöre; könnte selbst ein Missethåter, wenn er nur reumüthig zu Gottes Gnade und seiner Seelen Seligkeit in Buße. und Glauben Hoffnung zu fassen wagen wollte; könnte selbst ein Verlorener, dessen Schmerz in Seufzern die Kluft überflöge, welche zwischen ihm und den Kindern des Reichs, den Beneidenswürdigen! gezogen ist. Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Die

Wurzel liegt vor Augen, aus welcher bei dem Sprecherim Texte das Wort aufwuchs, wie ein grünes Reis!

Fühlt nicht jeder, daß auch durch sein Wesen lebendige Wurzeln gehen, die kein anderes Gewächs geben und geben können, als dies Wort? Alle fühlet Ihr dies. Ihr müsset es fühlen. Ihr seid nicht weniger als Menschen. O seid Menschen! Ein Mensch gehört zu jenem Wort. Und wiederum gehört das Wort zu dem Menschen, damit er Mensch bleibe. Wie Ihr aber nicht weniger seid als Menschen, so seid Ihr mehr als Israeliten, viel mehr. Christus ist gekommen. Ihr seid Christen. O seid Christen! Ein Christ erst dringt in jenes Wort ein. Denn siehe, das Wort dringt ein in ihn und in alle Regungen seines Lebens, als wodurch er erst åchter und rechter Christ wird. Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

4.

Noch Einen Blik haben wir zu thun und zwar auf den Anlaß, den der Sprecher im Text zu seinem Wort fand. Der Keim zu dem Wort lag in ihm; das sahen wir. Wodurch aber wurde der schlummernde Keim hier von aussen gewekt?

Mehrere Anlässe scheinen sich verknüpft zu haben, von denen weiterhin die Rede wird seyn müssen. Für diesmal achten wir nur auf denjenigen, der am meisten hervortritt.

Wie es scheint, ist die Mahlzeit im Hause des Pharisåers eine mehr als gewöhnliche. Natürlich denn, daß eine Festtafel mit ihrem Ueberfluß, daß eine Fest= gesellschaft mit ihrem Glanze, den Gedanken des Reichs

Gottes hervorrief. Redete doch Selbst der Messias von einem Zutischsißen (Luc. 13, 28. 29.), von einem Sißen auf Stühlen und Effen und Trinken an der durch Ihn bereiteten Freudentafel im Reich Gottes (Luc. 22, 29. 30.). Doch, was diese Tischgenossenschaft vorzüglich hob und heben mußte, war eben dieser Messias, Jesus; war der Geist, welcher aus Ihm athmete und mit jedem Wort Funken in offene Seelen warf; waren die reichen Tischgespräche, die gleich einem Kranz himmlischer Lebensblüthen die Tafel umdufteten, und an Befriedigungen, die noch mehr reißen als aller Hochgenuß eines lüsternen Gaumens, mahnten. Vielleicht saß der Sprecher neben dem Heiland, oder Ihm gegenüber, befand sich also wie in unmittelbarer Berührung mit dem Reich Gottes, hatte wenigstens alles, was Gedanken, Empfindungen, Ahnungen der bessern Welt aufregen konnte; aus der ersten Hand. So sprach er: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

Daß der Gesalbte des Herrn das Reich Gottes bei Tische erwähnt hätte, dem Wort nach, meldet der Text nicht. Alles aber was Er hier sagt, wie alles, was Er jemals sagte, steht mit dem Reich Gottes in Verbindung. Ohne daß der Hörer, der ein rechter Hörer war, die Freiheit behålt, bei etwas Geringerem mit seinen Empfindungen zu verweilen, wird er durch das Glük das er hat, in das Glük das ihm winkt unwiderstehlich hinaufgehoben. Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! O wie schön ist es hier! Doch im Reich Gottes wird es schöner noch seyn. O welch eine Fülle ladet hier zum Genuß! Doch im Reich Gottes strömen

vollere Freudenquellen. O welche Luft, wenn das Herz sich ergehen kann im Wechselgespräch mit erleuchteten Seelen und durch Geistesverwandschaft der nie gesehene Fremde wie ein langjähriger Freund ist! Doch im Reich Gottes soll das ganze Umgangsleben diese Gestalt haben.

welche Klarheit, welche Wärme, welche Gnüge gewähren mir Deine Gespräche, großer Meister! Mögte ich mit diesem Vorgefühl von einer Befriedigung, die das gemeine Leben nicht geben, die es nur schmålern und verkümmern kann, auf der Stelle hinübertreten in das Land der Verheissung! Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

Es ist so im Leben aller, für das was droben ist entschiedenen, oder doch empfänglichen Menschen. Wir find nie fähiger, nie aufgelegter, nie geneigter, uns zu erheben in Vorstellungen von dem, was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat, in keines Menschen Herz kommen ist, was Gott bereitet denen die Ihn lieben", als bei einem ungemeinen Sinnen- und Seelen-Genuß. Aus den Hallen der Andacht, wölbte sie auch nur die einsame Betkammer, schaut sichs heller nach dem himmlischen Jerusalem. Von der Communion, wenn sie das Herz, das vielleicht aus tausend Wunden blutete, gestillt hat, schwingt sichs leichter empor in das große Abendmahl der Frommen, die kein Schmerz der Sünde und des Todes mehr anrührt. In der Freude über treuerfüllte Pflichten verseht man sich eher in die Geschäftskreise der Verklärten. Unter vielgeliebten Menschen, die man ganz versteht und von denen man in gleichem

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