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Maaße verstanden wird, ist gleichsam nur Ein Schritt noch in die Regionen der Engel. Und wenn allen Zauber ihres Reichthums in Sommerpracht die schöne Erde vor den Sinnen entfaltet, da glaubt der Staubgenoß manchmal schon über sie erhoben und auf den Gefilden zu seyn, wo ewiger Lenz wohnt.

Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Nein, nie geråth natürlicher der Mensch in diese Begeisterung, als wenn ihn Erfahrungen, die das Reich Gottes vorbilden, dazu veranlassen. In dieser Lage befand sich der Tischgenoß neben Jesu. In dieser Lage sind auch wir, wenn wir selbst es nicht hindern, o wie oft!

Wir wollen es nicht hindern. Gern wollen wir durch die großen Freuden der Gegenwart uns hinweisen laffen auf die noch größeren der Zukunft. Es schmålert die Erde nicht, daß der Himmel höher ist denn sie. Es gereicht der Erde zur Zierde, wenn sie fich eintaucht in Himmelsahnung. Ja, der Himmel ist bei uns auf Erden. Himmel und Erde verschwimmen zuweilen in einander, so ganz, daß wir nicht wissen, ob wir noch

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in diesem Leibe wallen oder schon daheim sind bei dem Herrn". Und das Vonnegefühl hat dann keine Sprache, die ihm eigenthümlicher wåre, als wenn es lautet wie Vorgefühl: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

Der Herr giebt allen diese Sprache, die nach Ihm, fragen. Er gebe sie auch uns!

2.

Das Bedürfniß.

„Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes"!

Wer Theil hat an der Gottesgemeinschaft, die in alle Gottesgüter führt, und des gewonnenen Theils, als seines Antheils, froh wird zu nie gestörtem Genusse: selig ist Der! Seine Wünsche sind erfüllt. Sein Bedürfen ist befriedigt.

Hievon lasset uns überzeugt werden.

Der Herr aber, dessen das Reich ist und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, sei mit unserem Geiste und segne das Vorhaben!

Luc. 14, 15.

,,Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes“!

Wenn man den Zustand desjenigen bedenkt, der dies sagt, so wundert man sich, wie er dazu komme, es zu sagen.

Er ist gesund. Er hat einen Festtag. Er weilt in einem großen, zur Freude vereinten, Menschenkreise. Er siehet eine Tafel vor sich, die keinen Wunsch übrig

läßt. Er wird durch seinen Tischnachbar auch geistig auf volle Weide geführt. Was will er mehr? Und doch will er offenbar mehr. Eben das Große führt ihn auf Größeres, und während die Gegenwart sich überbietet ihn zufrieden zu stellen, breitet er die Arme aus nach einer Ferne, die noch freigebiger seyn soll als sie. ,,Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes"! In der That, was könnte Ungenügsamkeit, Unersåttlichkeit, Unbescheidenheit heiffen, wenn dies keine wåre? Will es nicht fast wie Unverschämtheit erscheinen?

Und doch ists keine. Wer anstrebt was er nöthig hat, weil sein Leben dran hångt, ist nicht ungenügsam noch unersåttlich; und wer das wünscht, was ihm gebühret, weil die Liebe es ihm zugedacht, ist nicht unbescheiden noch unverschämt. Der Sprecher im Text hålt sich an die göttliche Ordnung. Seiner Natur nach kann der Mensch nicht befriedigt werden durch die Güter der Erde. Daß er dies nicht kann, darin ist er Mensch. Kåme von allen Enden das Glük gegangen und håufte seine Gaben: er könnte dennoch nicht sagen, nun brauche er nichts weiter. Gerade durch solche Häufung würde es ihm deutlicher, daß sein Heil!! anders worauf ruhe. Mitten im Ueberfluß fühlt sich der Mensch, wenn er weiter nichts hat, als eben nur Ueberfluß, mit Schmerzen arm. Die Welt mag nicht glauben an seine Armuth; er ist sich ihrer bewußt. Je mehr sie glänzt, desto mehr drükt sie, und je mehr sie beneidet wird, desto mehr macht sie elend.

Urtheilet Ihr deshalb, der Mensch sei aber auch sehr arm, wenn mit all' ihren Schäßen die Erde, die

Gott ihm zur Wohnung gab, doch nicht ausreiche für ihn: so habet Ihr Recht. Der Mensch ist arm mitten in der reichen Welt; sehr arm, weil er sehr viel bedarf, mehr bedarf als die ganze sichtbare Schöpfung aufzubringen vermag. Aermer, o viel årmer, ist der Mensch, das Kind schon und der Greis noch, als die Thiere; weil viel bedürftiger. Das Thier ist bald versorgt und fertig. Der Mensch wirds niemals. Wolltet Ihr jedoch nun fortfahren zu urtheilen, es sei unter solchen Umstånden ein bedauernswerthes Loos, Mensch zu seyn; kaum lasse fich begreifen, wie es Menschen geben könne, die dessenungeachtet sich glüklich fühlen, die zu ihrem Glük der Aussendinge überhaupt nicht zu bedürfen scheinen: so håttet Ihr nicht weniger Unrecht. Der Mensch ist wohl arm, weil er viel bedarf. Aber er ist eben so reich als er arm ist, weil er Mittel und Wege weiß, seinen Bedarf zu gewinnen. Der Mensch ist arm; denn alles Gold der Berge und alle Perlen des Meers machen ihn nicht reich im Gemüth. Er ist jedoch eben so reich als er arm ist; denn es giebt eine grüne Aue und einen frischen Quell, seinen Hunger und Durst zu stillen. O wohl dem, wer da wandelt, wo diese Aue blüht und dieser Quell sprudelt! Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

Des Reiches Gottes bedarf der Mensch.
All' sein Bedürfen wird damit ausgesprochen.

1.、

Was heißt: der Mensch bedürfe des Reichs Gottes?

Sobald wir eines Dinges nicht entbehren können, weil es zu uns gehört und als verbunden mit uns von Natur nicht fehlen kann ohne Nachtheil für unser Daseyn und dessen Zwekke; wir es folglich haben müssen, weil es Bedingung dieser Zwekke ist und die Erhaltung, die Entwikkelung, die Vollendung unserer Person auf ihm beruhet: so bedürfen wir sein. Wir bedürfen der Luft, die wir athmen, des Lichts, das wir sehen, der Speise, die wir genießen. Wir bedürfen des Reichs Gottes. Das Reich Gottes ist nicht etwas, das jemanden gleichgültig lassen könnte, ob es sei oder nicht sei. Unser Leben hångt an diesem Seyn oder Nichtseyn. Das Reich gehört zu den Nothwendigkeiten des Menschen, und nichts spricht das Gefühl dieser Nothwendigkeit besser aus, als die Worte: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Wenn wir sagen: der Mensch bedürfe des Reichs Gottes, so wird dies zuerst gemeynt.

Wir haben indessen noch nichts am Reich Gottes, dadurch, daß es da ist. Es muß, um für uns da zu seyn, in die rechte Beziehung zu uns treten. Treffender: wir müssen zu dem Reich Gottes die Stellung gewinnen, welche die göttliche Ordnung fordert. Wir müssen das Reich Gottes als vorhanden erkennen, als für uns vorhanden, als zu unserem Leben und unseres Lebens Bestimmung nothwendig. Diese Erkenntniß muß unsre Seele füllen und als ihr vornehmstes Wissen sie regieren. Der Angelstern muß sie seyn, um den alles sich wendet. Der Grund muß sie seyn, der alles trågt. Der Stempel muß sie seyn, der allem sich aufdrükt. Sichtbar muß sie seyn, diese Erkenntniß in unseren Gedanken, Gefühlen,

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