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Die Größe der Reichsgenossen steht vor uns.

Wir haben sie gesehen auf ihrer höchsten Stufe, in ihrer helleften Beleuchtung. Wir haben gesehen, wie Johannes der Täufer, wenngleich über alle von Weibern Gebohrenen erhaben und mehr als ein Prophet, doch tiefer stehe als der Kleinste im Himmelreich. Wir haben die Genossen des Reichs kennen gelernt als das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums.

Vergesse nun Niemand, oft vor dies Bild zu treten! Wenn es einen Standpunkt giebt, da der Mensch die Würde, die ihm zugedacht ist, erkennen, und die Liebe, die ein verlorenes Geschlecht zu solcher Herrlichkeit erheben will, anschauen mag: so ist es vor diesem Bilde. Vergeffe Niemand vor dies heilige Bild zu treten!

Viel zwar sieht der Mensch auch von niedrigeren Punkten aus. Zum Beispiel, wenn er betrachtet, was die Hand schaffen, der Verstand begreifen, der Scharffinn ausdenken, das Gedächtniß einsammeln, der Wille beschließen, die Ausdauer vollbringen kann. Aber, wenn er betrachtet, wie gut wir werden können, wie gut! dafern in all' unser Denken, Wollen, Thun, der rechte Geist dringt, der heilige Geist, der Wahrheitsgeist, des Vaters und des Sohnes Geist, und wie groß wir zugleich werden, als die Guten, als Bürger mit den Heiligen und Gottes Hausgenossen: wenn er das betrachtet, der Mensch, dann sieht er doch mehr. O vergesse Niemand vor das aufgestellte Bild zu treten, damit wir sehen, was viele Propheten und Könige sehen wollten, aber nicht sahen, und durch oftmaliges Anschauen verklårt

werden in die Klarheit Deffen, der uns wiedergebohren hat zu Seinem Reich und Seiner Herrlichkeit!

Geschieht diese Verklärung an uns und werden wir, was wir als Christen seyn sollen, Reichsgenossen: dann kommt auch die Größe der Reichsgenossen an uns zum Vorschein.

Reichsgenossen sind Kronentråger. „Nicht eine vergångliche Krone tragen sie, sondern eine unvergångliche" (1 Cor. 9, 25.). Und darum tragen sie, statt den Kopf zu hången, das Haupt hoch.

Oder wollen wir die Reichskrone,,,die Krone der Gerechtigkeit", als etwas Zukünftiges betrachten, was erst jenseit der Herr, der gerechte Richter, geben wird denen die Seine Erscheinung lieb haben", so können wir uns die Reichsgenossen, welche die Anwartschaft auf diese Krone haben und weiter nichts wünschen als sie, abermals nur als Solche vorstellen, die unablässig zu ihrem Kleinod aufschauen. Sie stehen folglich, auch von dieser Seite gesehen, also jedenfalls, nicht mit gesenktem, sondern mit aufgerichtetem Haupte vor uns. Wandel im Himmel ist ihr Sinn. Aufblik zum Himmel ist ihr Zeichen. Ihre ganze Haltung verråth das Bewußtseyn: der Sünde bin ich los;,,wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hie der gerecht macht“. Ihr ganzes Wesen bezeugt die Erfahrung:

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‚Mir_stralt von Gott ein Freudenlicht:

Die Hoffnung, daß Dein Angesicht

Mein Aug' einst soll erblikken.
Ofroher Blik in jene Ruh!
Voll wunderbaren Heils bist du,

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Voll Wonne, voll Entzükken.
Hilf mir!

Hilf mir!
Seligmacher!

Daß ich Schwacher

Auf der Erde

Himmelsfreuden inne werde".

Christen! Lasset uns solchen Sinn anstreben, dann wird das Zeichen nicht fehlen können. Aufrecht traget Euer Haupt gegen die Sünde, und auf Eurer Stirn stehe, für alles was nicht taugt:,,hebe dich weg"! Aufrecht traget Euer Haupt in der Trübsal, und auf Eurer Stirn stehe bei allem was drükt und droht: ,,darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt untergienge und die Berge mitten ins Meer sånken."

Es leidet keinen Zweifel: ehe das Haupt also sich erheben kann, muß es sich beugen.

Die Sache hångt natürlich zusammen. Alle Kraft des Haupts geht aus vom Herzen, das seines Heils gewiß ist. Alle Gewißheit des Herzens geht aus von der Gemeinschaft mit dem Heiland. Alle Gemeinschaft des Heilandes geht aus von dem Gefühl Seiner zu bedürfen. Alles Gefühl des Bedürfens geht aus von Erkenntniß unseres Unheils, also der Sünde. Folglich müssen wir erst der Sünde ins Gesicht sehen; erst den Jammer, der sie begleitet, fühlen; erst die Abgründe an die sie führt, ahnen: eher ist an kein Verlangen nach Rettung, an kein Suchen des Helfers, an kein Ergreifen der Gnade, an keine Besißnahme des Heils, an kein Haupterheben in diesem Besit, zu denken. So liegt die Sache.

Wie gewiß indessen diese Stufen durchgangen werden müssen, so gewiß ist Durchgang Durchgang, also Uebergang. Jesum gefunden haben und doch weiter nichts können und thun, als über seine Sünden jammern: das ist Widerspruch. Ans Licht fördern müssen uns die Wehen der Wiedergeburt, thun es auch, wenn sie keine falsche Wehen sind. Sind wir aber im Licht, so hören wir den Gruß der Lichtbothen: Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums”. Und weil wir dies sind, sind wir groß, nicht klein mehr; sind wir selig, nicht unselig mehr. Wir sind hinweg über die Sünde; sie führt uns nicht mehr in die Irre; wir sind hinweg über die Trübsal; fic wirft uns nicht mehr zu Boden. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat".

"

Christen! seid Gottes, dann seid Ihr des Himmelreichs Genossen.

Seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priesterthum, das heilige Volk, das Volk des Eigenthums. Was wird, was kann an Eure Größe reichen?

Trauet Euch aber nicht Selbst. Ihm allein trauet, dem treuen Zeugen, der uns geliebt hat und gewaschen von den Sünden mit Seinem Blut und hat uns zu Königen und Priestern gemacht vor Gott, Seinem Vater! Ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Ihm allein!!!

12.

Die Genossen.

(Der Grißte.)

Der

Der Geist des Herrn sei mit uns! Auf Ihn steht unsre Hoffnung!

Matth. 18, 1-4.

Zu derselbigen Stunde traten die Jünger zu Jesu und fragten: Wer ist doch der Größte im Himmelreich? Jesus rief ein Kind zu Sich, stellete es mitten unter sie und sprach: Wahrlich! Ich sage euch! Es sei denn, daß ihr euch umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer nun sich selbst erniedriget, wie dies Kind, der ist der Größte im Himmelreich.

Diese Worte, welche in den Betrachtungen über das Reich Gottes eine der wichtigsten Stellen einnehmen, bieten dem Nachdenken zwei Hauptstükke dar:

die Frage der Jünger, die Antwort des Herrn. Beides fordert stille Erwägung.

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