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Doch, vielleicht spricht eben um deswillen jemand: er habe keine Hoffnung zum Wachsthum des Gottesreiches; denn sein Leben sei nicht still, es sei unruhig und voll Geräusches dieser Welt; darum könne sein Herz nicht so empfänglich, sein Geist nicht so besonnen seyn, als Noth thut. Språche auf diese Weise Ein und Anderer, so antworte ich: eben Du, dem ein åusserlich unruhiges Leben beschieden ward, kannst nun, da das Reich Gottes also beschaffen ist, wie wir gesehen, die beste Hoffnung fassen. Wåre das Reich Gottes mit seinem Wachsthum Sache des Menschen und seines Wollens und Laufens, Lebens und Standes in der Welt: da wäre es schlimm für Dich. Nun aber, wie das Reich Gottes beschaffen ist, daß die Saat aufgeht während Du schläfst, hast Du nichts zu befahren. Halte die Saatzeit in Ehren, und thue, wenn sie da ist, was Dein ist. Die Saatzeit aber für das Reich Gottes, in Deinem Stande, ist zunächst die Jugend. Deine Kinder, ehe sie eintreten in das irrdische Getümmel, mache für die Aufnahme des Reiches Gottes empfänglich und begierig durch sorgfältige Anweisung und Erziehung. Die Saatzeit sodann für das Reich Gottes, die durch dein eigenes Leben geht, sei alt oder jung! ist der Sonntag. Den Sonntag laß deiner Seele nicht nehmen; er ist ihr Tag. In den Sonntag hinein laß den zeitlichen Beruf mit seinen Mühen und Zerstreuungen nicht dringen; er ist der Tag der Ewigkeit. Hast Du deinen Sonntag für Ausfaaten zum Reich Gottes benußt: dann geh schlafen

und steh wieder auf in der Woche und treibe das Alltagswerk von einer Arbeit zur andern: die Saat vom Sonntag wird zum Vorschein kommen und oft, wo Du es nicht denkst, wunderherrlich Dich überraschen. Sollte jedoch, auch der Sonntag, Einmal und noch einmal, in die Unruhe des Alltagslebens mit gezogen werden müssen, ich sage,,müssen“! also in unhintertreiblichem Nothfall, etwa,,um des täglichen Brods willen": nun! die stille Frühe nach dem Erwachen, die Erstlingsstunde jedes Lebenstags, kann die Welt Euch doch nicht rauben, wenn Ihr anders früher als die Welt aufzustehen wisset. Diese Stunde haltet. Sie ist Eure Stunde. Sie ist die Stunde Eurer täglich wiederkehrenden Aussaat fürs Gottesreich. In ihr besinnet Euch auf Euch selbst. In ihr stellet Euch vor Gott. In ihr fraget nach dem Heil Eurer Seele. In ihr prüfet was da sei des Herrn Wille. In ihr flehet um himmlische Kräfte. In ihr werfet Euch an das Herz des Vaters und in die Arme des Heilands. Dann gehet hin in das Gewühl des Tagwerks, so tief Ihr wollet: Ihr habt die Saat nicht versåumt; die Ernte wird Gott nicht versäumen. Mitten in der Arbeit, mitten unter den Menschen, mitten in der Hiße des versuchenden Tages wird die Frühstunde mit ihren Segnungen an Eurem Herzen sich erweisen, und Ihr werdet erfahren: ist der Anbruch heilig, so ist's auch der Teig, und ist die Wurzel hei= lig, so sind's auch die Zweige".

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Ja, Christen! Nicht dort erst kommt die Ernte des Gottesreichs, wenn sie gleich allerdings nicht früher als in jener Welt ihre Herrlichkeit ganz zeigt; hier schon beginnt sie und hinter dem Såemann her geht die Sichel. bereitet, bereitet dem himmlichen

Såemann Eure Herzen zu gutem Lande. Dann überlaffet Ihm beides, Saat und Ernte. Ihr könnt zwar das stille Wachsen des Gottesreichs, während es geschiehet, in Eurem Leben nicht wahrnehmen, auch nie wahrnehmen lernen; aber die Erfahrung, die selige Erfahrung: ich bin gewachsen! wird eine Zeit nach der andern Euch geben, wiederholen, erneuern; und in dieser Er. fahrung wird ein ganzer Himmel mit seinen Ernten liegen.

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16.

Die gewaltige Kraft.

Matth. 13, 33.

Ein ander Gleichniß redete Jesus zu ihnen. Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib nahm und vermengte ihn unter drei Scheffel Mehls, bis daß es gar durchsäuert ward“.

Die Anfangsworte weisen auf die vorigen Gleichnisse zurük. Das vom Senfkorn zeigte des Himmelreichs kleinen Anfang. Das vom Saamen veranschaulichte des Himmelreichs stilles Wachst hum.

In genauem Zusammenhange hiemit steht das Gleichniß vom Sauerteig, das auf des Himmelreichs gewaltige Kraft unsre Blikke lenkt.

Auch hier fordert Beachtung beides:

die treffende Wahrheit,

die lehrreiche Anwendung.

1.

Zuerst betrachten wir im Gleichniß vom Sauerteig

die treffende Wahrheit.

Wir finden dieselbe in der Hauptsache und in den Nebenzügen.

1. Hauptsache im Gleichniß ist der Vergleichungspunkt.

Welcher ist das?

Wenn das Himmelreich einem Sauerteige verglichen wird, so wird nicht auf die Masse gesehen, die man Sauerteig nennt; noch auf den Gegensatz von Sauer und Süß. Weshalb es nicht befremden darf, daß die Schrift auch in üblem Sinn von Sauerteig redet; vom alten" Sauerteig; vom,,Sauerteig der Pharisåer uud Sadduzåer"; vom Sauerteige der Bosheit und Schalkheit", u. f. f. (1 Cor. 5, 7. 8. Matth. 16, 6.).

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Bei Vergleichung des Himmelreichs mit einem Sauerteig wird auf die Kraft gesehen, womit ein Stüklein Sauerteig große Massen Teiges durchdringt und darin wirket. Sauerteig nehmlich ist für den Mehlteig ein Gåhrungsmittel, durch welches in dem Teige eine Zersetzung beginnt, die mit Fåulniß enden würde, wenn man dies nicht durch Bakken verhinderte. Wie denn Gährung überhaupt, wo sie eintritt, die Dinge umwandelt; indem sie diejenige Wirkungsart der Natur ist, nach welcher diese ewig schaffende Mutter die organischen Körper in ihre Grundbestandtheile auflöset, also die Urgestalt derselben zurükruft, um aus dieser neue Schöpfungen entstehen zu lassen.

Von diesem Standpunkte die Vergleichung gesehen: welch treffende Wahrheit enthält sie!,,Das Himmelreich ist gleich einem Sauerteige, den ein Weib nahm und vermengte ihn unter drei Scheffel Mehls, bis der Teig gar durchsäuert ward".

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