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Gesinnungen. In herrschendem Zusammenhang muß fie stehn mit allem was wir lernen und erfahren, lieben und wünschen, thun und lassen. Der Mensch bedarf nicht nur des Reiches, als eines für ihn vorhandenen, wiefern er allein im Reich seines Lebens Aufgabe lösen kann. Er bedarf zugleich der Reichsidee, als einer sein Wesen durchdringenden; wiefern er allererst im Licht und durch die Kraft der Idee vom Reich des Reichs selber theilhaftig wird. Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

Das Reich muß da seyn für uns. Wir müssen da seyn für das Reich.

Schet, was die Behauptung meynt: der Mensch bedürfe des Gottesreichs.

2.

Warum bedarf der Mensch des Reichs Gottes ? Er kann ohne das Reich Gottes nicht selig werden: ist die einfältige Antwort.

Vieles kann der Mensch, wozu er des Reichs Gottes nicht bedarf. Er kann auf Erden sein Brod finden, er kann klug seyn für den zeitlichen Vortheil, er kann es weit bringen in Künsten und Wissenschaften, er kann sich beliebt machen durch Anstand und Sitte, er kann viel gelten wegen Ranges und Besißthums, er kann mit Wiß und Talent den Geschmak seiner Zeit regieren, selbst an der Spike großer Weltreiche kann er stehen und nichts Geringeres im Sinn tragen als die Erde soweit sie geht mit seinen Waffen zu erobern und seiner Macht zu unterwerfen: alles ohne das Reich Gottes. In manchem Betracht sogar ,,ohne“ besser als „mit".

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Selig werden aber sagt mehr. Seligkeit ist keine Augen und Fleisches - Lust, und wie das hoffährtige Wesen in seiner Nichtigkeit und Nichtsheit weiter heissen mag. Seligkeit ist Seelengnüge, volle Gnüge, Gefühl des innersten Wohlseyns aus Bewußtseyn des innersten Einklangs. Selig wirst du, wenn in Harmonie deine Kräfte sich entfalten und mittelst dieser Entfaltung deine Wünsche sich erfüllen. Seliger wirst du und mußst du werden, sobald jene harmonische Anwendung und Auss bildung deiner Kräfte auch die Aussendinge mehr in deine Gewalt bringt, so, daß sie Schaupläge, Werkzeuge, Hülfsmittel, Buthaten, Bestandtheile deines Wohlseyns werden, deine Wünsche folglich in immer vollkommnere Erfüllung gehen, weil du dich selbst und die Welt immer vollkommener genießest. Selig, zunehmend selig macht dich die Erfahrung: ich bin des Herrn, deffen die ganze Schöpfung ist, und alles was Sein ist sehe ich mein werden. Selig macht dich die Weisheit, mit welcher du im Licht Gottes erkennest, was du bist und werden sollst und wie du Werk und Sabbath (vergl. v. 3.), Welt und Leben für deine Zwekke zu behandeln habest. Selig macht dich die Liebe, mit welcher du am Herzen Gottes, als des Vaters, die Menschen umfassest und ohne bösen Unterschied (vergl. Jac. 2, 4.) nicht blos den Freunden, den Brüdern, den Verwandten, den Nachbaren (Tertcap. v. 12.) gehörst, sondern auch den Armen, den Krüppeln, den Lahmen, den Blinden (v. 13.), die nicht haben dir zu vergelten (v. 14.), dich weihest. Selig macht dich die Ruhe, mit welcher du aus der Hand Gottes deinen Plag in der Welt und deinen Theil an ihr erwartest,

was aber geschehen möge, auf der Ueberzeugung, du thuest, was Gott will, einen Frieden bauest, der, höher denn alle Vernunft, auch über unbegreifliche Geschikke dich erhebt.

O wie so gar nichts von dieser Seligkeit ahnen manche Genossen jener Festtafel! Wie so gar nichts von dieser selig machenden Weisheit ahnen jene Schriftgelehrten, die nicht einmal wissen, ob es auch recht sei am Sabbath heilen, und auf die einfältigsten Fragen des gesunden Verstandes (v. 5.) vor lauter Aberwit keine Antwort haben (v. 6.)! Wie so gar nichts von dieser selig machenden Liebe ahnen jene Pharisåer, die selbst dann, wenn der Heilige Gottes unter fie trat, um mit ihnen ein Mensch zu seyn, auf Ihn halten, als Laurer (v. 1.), und statt in reiner Luft sich mit Ihm zu freuen, den Freudenbecher durch ihre Tükke vergiften! Wie so gar nichts von dieser selig machenden Ruhe ahnen jene Gäste, die da erwählen obenan zu siten (v. 7.), aufgeregt also von Eitelkeit und Hoffahrt vergessen, daß die Anmaaßung, welche Andern den Weg sperret, sich selbst in den Weg trete (v. 8. 9.), und daß es überhaupt gleich gelte, welchen Plaß an der Lebenstafel man habe, nur nimmermehr gleich gelte, welchen Geist an der Lebenstafel man athme, ob den Geist des Friedens, der die Herzen auf Einen Ton stimmt, oder den Geist des Egoismus, des Dünkels, der Zwietracht, der die Gemüther verwundet und ihre zartesten Saiten zerreißt!

Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Was bedeutet das Wort in diesem Zusammenhang? Zweierlei. Erstlich: Seligkeit erlangt der Mensch so

wenig ohne das Reich Gottes, daß vielmehr das Reich Gottes ihre alleinige Bedingung, und ein Selbstgenuß und Weltgenuß, der als Seligkeit die Seele befriedige, gar nicht denkbar ist, es sei denn, daß wir Gott genießen in beiden, in uns selber Gott, Gott in der Welt. Zweitens: In das Reich Gottes treten, die da felig werden wollen, nicht ein, wie mit Einem Schritte, den fie ein für allemal thun, und indem sie ihn thun, abthun; also nicht wie mit Einem Bekenntniß, Einer Zusage, einer Feierlichkeit, oder dergleichen. Vielmehr tritt der Mensch in das Reich Gottes dadurch, daß er die in Gottes Wort, Willen und Walten sich offenbarende Weisheit, Liebe, Ruhe Gottes in sich herüber- und hereinnimmt, und weil solche Herüber- und Herein- nahmé des ganzen Himmels nicht Sache Eines Augenbliks seyn kann, daß er dieselbe zu dem ewigen Hauptwerk seines Lebens macht. Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

91.

Ja! Selig ist er! Die ihr Brod essen auffer dem Reich, essen und werden nicht satt, suchen und können nicht finden, arbeiten und richtens nicht aus, sammeln und habens keinen Gewinn, sehen Lånder und Völker und bleiben ohne Erfahrung, schwimmen in Ueberfluß und Vergnügen und fühlen sich nimmer glüklich, scheiden endlich von hinnen und wissen nicht, wozu sie gelebt haben. Eitel ist alles gewesen, was ihnen begegnete (Pred. 11, 8.); ihr Häuser bauen und Gårten anlegen und Teiche graben und Weinberge pflanzen; ihre Rinder und Schafe, Knechte und Mägde, Sånger und Sångerinnen, Silber und Gold; selbst ihr große Dinge thun; sogar ihre

Versuche,,,ihren Leib vom Weine und ihr Herz zur Weisheit zu ziehen“ (2, 3. ff.); der Königsthron zu ihren Füßen und die Stralenkrone des Ruhms auf ihrem Haupte, es ist allzumal eitel gewesen und nicht Eins der Mühe werth. Wer aber das Brod isset im Reich Gottes, selig ist Der! Er iffet oder trinkt, er arbeitet oder ruhet, er geht hinter dem Pfluge, oder berechnet die Bahn der Sterne, er führt ein großartiges Wanderleben oder wartet des kleinen Berufs am stillen Herde, er empfångt täglich größere Gunstbezeugungen des Glükkes oder muß sich durchs Leben kämpfen, bis er sich hinaus gekämpft hat:,,er thut alles zu Gottes Ehre" und weil zu dieser, zu seinem eigenen Heil. Selig ist er. Doch, eben diese Anerkennung seiner Seligkeit, Christen, was ist sie, als Anerkennung des Grundes, aus welchem der Mensch des Reiches Gottes bedarf? Das Bedürfniß demnach liegt am Tage. Nicht Eine unter vielen, unsre erste Nothwendigkeit ist das Reich Gottes. !..

3.

1

Allerdings räumen wir ein, nicht Alle fühlen das Bedürfniß. Es gehen Manche dahin, und kaum eine Ahnung des Allerunentbehrlichsten wird in ihnen wach.

Eben so ausgemacht indessen bleibt, daß das unbes kannte oder verkannte Bedürfniß nichts destoweniger da ist und reell ist.

Viele Bedürfnisse schafft sich der Mensch, die er wirklich nicht hat; und wenn er sie willkührlich geschaffen, fie vielleicht erst mit Ueberwindung natürlicher Gefühle sich hat ankünfteln und aufdringen müssen, lügt er sich

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