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19.

Das offene Geheimniß.

Das Geheimniß des Herrn unseres Gottes ist offenbaret uns und unsern Kindern ewiglich"! (V. Mos. 29, 29.)

So sprach das Volk Israel.

Auch wir dürfen so sprechen.

Hochgelobt sei der Herr unser Gott! Hallelujah!

Der Zusammenhang unserer Betrachtungen über das Gottesreich führt uns zu dem Abschnitt:

Matth. 13, 10-13. 16. 17.

,,Die Jünger traten zu Jesu und sprachen: Warum redest Du zu dem Volk durch Gleichnisse? Er antwortete und sprach: Euch ist gegeben, daß ihr das Geheimniß des Himmelreichs vernehmet. Diesen ist es nicht gegeben. Denn, wer da hat, dem wird gegeben, daß er die Fülle habe. Wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, das er hat. Darum rede Ich zu ihnen durch Gleichnisse. Mit sehenden Augen sehen sie nicht und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht

Selig aber find eure Augen, daß sie sehen und eure Ohren, daß sie hören! Wahrlich! Ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, das ihr sehet, und haben es nicht gesehen, und zu hören das ihr höret, und haben es nicht gehört“.

Alles Merkwürdige dieser Worte sammelt sich um den Blik in des Himmelreichs offenes Geheimniß. Ihn dem Heilande nachzuthun ist unsre Aufgabe. Und zwar zu erwågen:

sowohl was er uns zeigt;

als was er uns zumuthet.

1.

Wenn der Heiland des Himmelreichs offenes Geheimniß zu betrachten giebt, so zeigt Er zweierlei: das Himmelreich als Geheimniß,

das Geheimniß als offen.

1. Geheimniß nennt der Heiland das Himmelreich deshalb, weil es

theils, nicht durchgängig vernommen wird, theils, nicht durchgängig vernehmbar ist.

A. Das Himmelreich wird nicht durchgängig

vernommen.

Was heißt das?

Gott hatte die Erlösung der Menschen beschloffen und in wiederholter Verheissung angekündigt, als den Erlösungs-Plan noch kein Staubgenoß ahnte. Moses

mußte Vorschriften geben und Uebungen verordnen, deren Bedeutung weit über den Augenblik hinausgieng. Regenten mußten Thronen befizen und Tempel bauen, deren vorbildlichen Sinn sie mehr vermutheten als verstanden. Propheten mußten Blikke thun, denen der Schleier fich schien gelüftet zu haben. Jesaias mußte reden wie ein Evangelist. Dennoch hieß es bei ihnen: Bis hieher! Und nicht weiter"! Aus der Ferne nur grüßten sie den Tag, auf den schon Abraham sich freuete; nur das erste Glühen seiner Morgenröthe meldete ihr Wächterruf an; ihn selbst erlebten sie nicht. Im Blik hierauf spricht der Heiland zu den Jüngern:,,Wahrlich! Ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehret zu sehen, was ihr sehet und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret und haben es nicht gehöret". Daß sie's nicht erreichten, lag nicht an ihnen. Es war ihnen nicht gegeben, das Geheimniß des Himmelreichs zu vernehmen"; welches von der Welt her verborgen" seyn, und erst,,, als die Zeit erfüllt war", in Christo Jesu offenbar werden sollte. Das Himmelreich wird nicht durchgängig vernommen. Viele, die es gern gesehen hätten, haben es nicht sehen können.

"

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Andre, die es zu sehen aufgefordert werden, wollen es nicht sehen; klagt der Heiland. Auf diese macht Er im Text besonders aufmerksam.,,Euch ist. gegeben, spricht Er zu den Jüngern, das Geheimniß des Himmelreichs zu vernehmen. Diesen ists nicht gegeben. Mit sehenden Augen sehen sie nicht. Mit hörenden Ohren hören sie nicht. Denn sie verstehen es

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nicht". Sprechende Schilderung sowohl der Schriftgelehrten, die Mosen und die Propheten in Hånden hatten und doch nicht kannten, als des Volkes, welches Ihn Selbst, den Heiland, tåglich umringte und doch nicht begriff! Die Ursach, welche Jesus (v. 14. 15. des Textcapitels) mit Rükweisung auf ein Wort im Jesaias angiebt, erklärt die Erscheinung. Dieses Volkes Herz ist verstokt". Ihre Gesinnung ist von der Welt, darum kann die Wahrheit bei ihnen nicht fahen. ,,Ihre Werke find bose, darum lieben sie die Finsterniß mehr, als das Licht". Ihnen ist nicht gegeben zu vernehmen das Geheimniß des Reiches Gottes, darum wird es nicht von ihnen vernommen.

Es ist ihnen nicht gegeben"! Das Wort hat eine helle Seite, aber auch eine dunkle. Hell ist es von der Seite,pials die Freiheit der Menschen, die den Heiland verschmåhen, offenbar in Betracht kommt. ,,Wer da hat, dem wird gegeben". „Wer aber nicht hat, weil er nicht haben will, die Gelegenheit zu empfangen unbenut läßt, ja, das sich darbietende als feinem Sinne zuwider ausschlägt, dem kann nicht nur nicht gegeben werden; „das, was er hat" oder zu haben wähnt,,,wird ihm zugleich genommen". Denn fiche, die Stunde kommt, wo seine eingebildete Weißheit, wie seine eingebildete Wohlfahrt, ihm unter den Hånden zerrinnen, er weiß nicht wie. - Von der Seite aber, als hier nicht lediglich die Freiheit entscheidet, indem auch die Gesinnung des Menschen, das Freieste was er hat, an so Manchem hångt, was er sich selbst nicht geben kann und nicht gab, was allein die Gnade

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ihm gewährte oder versagte, an natürlicher Fähigkeit und Beschaffenheit, an Temperament, Erziehung, Unterricht, Schiksal und an wie vielem ausserdem, wofür die Sprache gar keinen Ausdruk befigt?!

von der Seite hat das Wort: „diesen ists nicht gegeben“! · eine Tiefe, an deren dunklem Rande wir stehen und ,,schweigen und unsern Mund nicht aufthun".

B. Ueberdieß, wie das Himmelreich nicht durchgångig vernommen wird, so ist es nicht durchgängig vernehmbar.

Auch dieserhalb heißt es Geheimniß.

Wir denken nicht sowohl daran, daß die Predigt vom Himmelreich aus der sichtbaren Welt in die unsicht bare und aus der Gegenwart in die Zukunft ihre Hörer verseßt, den Sinnen also nichts offenbaren kann, wenngleich sie auch an diese sich wendet, vielmehr mit manchem, was sie lehrt von Freiheit und Bestimmung, Gnade und Buße, Wiedergeburt und Kindschaft, und jenem mit Christo in Gott verborgenen Leben, das seine Genoffen über Welt und Tod erhebt, den Sinnen geradezu Thorheit dünkt. Nicht hieran denken wir. Denn dies ist nur dem Weltverstande zuwider. Für die vernünftige Seele, weil sie Glaubens-fähig ist, ist dies ganz in der Ordnung. Der Gedanke: das Himmelreich sei nicht durchgängig vernehmbar, meynt allein, daß theils schon das Evangelium vom Himmelreich Dunkelheiten hat, die auch der Glaube nicht aufhellen kann, theils und noch viel mehr das unermeßliche Gebiet des Himmelreichs selbst, in welches das Evangelium nur Ein Blik

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