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sondern so lang seyn wird als das Leben der Unsterb lichen. Er sitt bei einem Gastmahl, wo nichts fehlt. (v. 1. 8. 12. 13.) Aber ihn verlangt nach Genüssen, die das sinnliche Gebiet so weit überfliegen, als hoch der Himmel ist über der Erde. Er wird von Theilnehmern umgeben, von vielen Theilnehmern (vergl. v. 7.). Aber vor seiner Seele steht eine Familie Gottes, die sich weiter ausdehnt als dieser Tischkreis und doch von Unterschied der Stände nichts weiß, dabei jenen Geist hat, der die Herzen nicht trennt sondern einigt, und die Freude nicht niederschlågt sondern erhöhet. Er befin det sich in augenfälligem Glanze. Die Wohnung eines Obersten hat ihn aufgenommen (v. 1.). Aber, das ist es eben, daß mehr als den Flitterstaat weltlichen Ranges sein Herz wünschen gelernt hat. Unter Schriftgelehrten hat er seinen Plaß an der Tafel (v. 3.). Aber, das ist es eben, daß nach mehr als dem Schimmer menschlicher Gelehrsamkeit sein Herz fragen gelernt hat. Mit Pharisåern ist er zusammen. Vielleicht gehört er in ihre Sekte. Aber, das ist es eben, daß mehr als den Rükhalt måchtiger Verbindungen sein Herz brauchen gelernt hat, daß es sich erhoben hat mit seinem Bedürfniß in Regionen, wo kein Partheimachen und kein Partheiname mehr gilt; denn alles ist Ein Leib und Ein Geist worden unter Dem der das Haupt ist. In dieses Verheissenen Nåhe weilt er. Wenigstens erkennt er, ein Rabbi rede zu ihm, dergleichen noch keinen das Vaterland an ihm vorüber führte. Jesu gegenüber mögte er der Zeit gebieten können: stehe still! Aber, das ist es eben, daß er dies

nicht kann, daß ehe der Tag grauet auch dieser Festtraum wird verschwunden seyn, und daß, nach. Freuden die da bleiben und nicht schwinden, die Sehnsucht ihn hier ergriffen hat mit unwiderstehlicher Gewalt

Selig, wer das Brod isfet im Reich Gottes! Himmlisches Wort! Wir verstehen dich. Wir sind gewiß, du sprichst das erste aller menschlichen Bedürfnisse aus. Wir dürfen nicht ruhen, bis du auch in uns laut wirst, und bis wir empfinden, unser tiefstes Sehnen, unser heiffestes Verlangen, unser eifrigstes Fragen, unser unaussprechlichstes Seufzen sei enthalten in dir. Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

Wohlan, Christen! Wir wollen die Gemeinschaft dieses Wortes suchen. Nicht dadurch, daß wir es aussprechen und nachsprechen. Daran ist wenig gelegen. Aber, dadurch, daß wir es in uns einleben, um es täglich und ewig wieder auszuleben. Dahin wolle uns Der helfen, vor dem an jenes Pharisåers Tafel ein heilsbegieriges Herz sich aufschloß zu dem Seufzer: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes!

Sein Brod haben ist wünschenswerth. Sein Brod mit Ehren in der Welt essen gilt noch mehr. Doch, von Brod allein, im Sinn der Welt, lebt der Mensch nicht (Matth. 4.). Wie oft haben wir das gehört! Das Brod, darnach man nie wieder hungert, (Joh. 6, 35.) die Speise, die da bleibet ins ewige Leben, (v. 27.) hat das Reich Gottes sich vorbehalten. Die

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Erde kann kein Brod vom Himmel geben. Das rechte Manna in der Wüste (v. 31. 32.) giebt der Vater allein. O felig! Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Der hat sein Brod. Er hat es gefunden. Und diesen Segen reißt Niemand aus seiner Hand. Fühlen lasset uns dies, und nicht müde werden zu beten: „Herr, gieb uns allewege solch Brod"! (v.34.)

Doch siehe! Was wir bitten, ist gewähret Die Kirche bereitet das Brod, das im Reich Gottes gegessen wird, noch heute. Sie giebt noch heute und giebt alle Tage und giebt ohne Ende, auf daß Keiner sagen dürfe:,,er habe je Mangel gehabt". Woraus klar ist, warum, wen die Erde ohne Gnüge läffet, die Kirche an sich zieht, und nicht allein die Mühseligen und Beladenen aus ihren dunkeln Kammern, nein, selbst die Glüklichen, die ihres Glüks sich dankbarfroh Bewußten, von den Sonnenhöhen des irrdischen Glanzes und Genuffes in die stillen Räume der Kirche eilen.

O seid denn gegrüßt, seid gesegnet, seid bewillkommnet vor dem Herrn, die Ihr die Kirche suchet, weil Ihr des Reichs bedürfet. Ihr werdet nach Eurem Bedürfniß finden und je treuer Ihr sucht desto mehr finden.

Das walte Gottes überschwängliche Gnade!

3.

Die Angelegenheit.

„Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes"!

Wir haben gesehen, der Sprecher dieser Worte hatte von dem Reich eine Ahnung, fühlte nach dem Reich ein Bedürfniß. Das Reich war ihm, wenn auch fern, doch nicht fremd. Ihm mangelte noch der gewünschte Antheil; desto mehr aber verlangte ihn, Theil zu gewinnen.

Wie wir weiter mit ihm eingehen, wird dies deutlicher. Die Sache, von der er redet, liegt ihm am Herzen. Sie liegt ihm auf dem Herzen mit all' ihrer Wichtigkeit und Schwierigkeit. Sie ist Angelegenheit seines Lebens.

Dieser Gedanke soll uns beschäftigen.

Der uns versammelt hat, sei uns nahe, daß wir inne werden, was Sein heiliges Wort lehrt!

Luc. 14, 15.

,,Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes"!

Daß der Redende die Sache, die ihm vorschwebt, wichtig genug findet, sie scharf ins Auge zu fassen,

zugleich aber schwierig genug, sowohl ernsthaft in fie hinein, als zaghaft an ihr hinauf zu blikken: das hört man ihm an. ,,Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes"! Die Worte enthalten das zwiefache Geständniß: erstlich, wie viel liegt für mich an dem Reich Gottes! Zweitens, wie viel liegt mit dem Reich Gottes auf mir!

Von beiden Seiten nimmt Jesus den Ausspruch. Das zeigen Seine Erwiederungen.

Wir müssen nun acht geben:

wie dem Sprecher jener Worte das Reich Gottes Angelegenheit war, deren Wichtigkeit und Schwierigkeit er empfand;

was der Gesalbte des Herrn im Blik auf beide Beziehungen dem Wort entgegnet.

1.

Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Als wichtige Angelegenheit stellen die Worte das Reich dar.

Um das innerste Wesen und die oberste Stufe des wahren Wohlfeyns zu bezeichnen, hat der Mensch keinen bessern Ausdruk, als das Wort: felig! Wenn daher jemand von einem Gegenstande versichert, feine Seligkeit hånge daran, so hat er die Wichtigkeit, welche der Gegenstand für ihn besigt, auf möglich kräftigste Art kund gethan.

Selig, wer das Brod iffet im Reich Gottes! Der diese Worte sprach ist versunken in ihren Inhalt. Er denkt nur an diesen. Nicht erst Andre regten ihn

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