ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Salomo (Luc. 11, 31.)"! was würde der Herr jezt fagen zu den Gleichgültigen, nachdem Er durch zwei Jahrtausende hat predigen lassen:,,Thut Buße! das Himmelreich ist gekommen“! und dennoch so viel Ohren und Herzen verschlossen geblieben sind gegen Seinen Ruf? Dies haben wir zu bedenken. Lasset uns bedenken was zu unserem Frieden dienet. Lasset uns einsehen, daß weder schimpflicher noch verderblicher etwas seyn kann als Stumpffinn gegen die Einladungen zum Reich Gottes. Lasset uns fühlen, daß eitles Bitten um Entschuldigung in der wichtigsten aller Angelegenheiten nichts fruchtet, indem der Mensch kann was er soll und Niemand erntet, als nachdem er gesået hat. Das ist je gewißlich wahr!

2.

Doch, vielleicht meynt jemand: wenn es auf weiter nichts ankomme, als der Einladung ins Gottesreich zu folgen, dazu gehöre nicht viel.

Ein Solcher wolle erwågen, daß sich dem ernsten Betrachter das Reich Gottes als eine eben so schwierige Angelegenheit darstellt, wie es eine wichtige ist.

,,Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes"!

Auch auf dieser Seite stand der Sprecher neben seinem Gegenstande.

Vorbilder dazu hatte er wenig. Wenn Pharisåer und Pharisåischgesinnte des Reiches Gottes gedachten, begleitete fie der Wahn: uns kann es nicht fehlen. Die Einen machten sichs über die Maaßen bequem. Sie berühmten sich als Kinder der Verheissung ihrer

[ocr errors]
[ocr errors]

angebohrenen Rechte. Wer konnte ihnen die abstreiten? Andre ließen sich zwar keine Mühe um die Erbschaft verdrießen. Allein es waren eben nur Mühen, die sie selbst beliebten. Noch Andre dachten, es sei genug an die Spitze eines Heerhaufens zu treten, oder einem schon da stehenden Anführer beizuspringen und mit den Waffen in der Hand über die neue Ordnung der Dinge zu verfügen. Dieser Tischgenoß Jesu nimmt die Sache so leicht nicht. Wie Viele den Knoten schon haben zerhauen wollen: er meynt ihn lösen zu müssen. Die Lösung aber ist eben der Punkt, vor dem er still steht, wie vor einem Labyrinthe, wie an einer Felswand. Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Er fühlt, das Reich Gottes verheisse die größten Segnungen, es fordre jedoch nicht weniger die größten Leistungen. Es liege an dem Reich Gottes Unendliches für ihn; es liege jedoch zugleich mit dem Reich Gottes Unendliches auf ihm.

Wie sehr hatte er Recht!

Jeder Mensch leidet an Vorurtheilen. Sogar der Weise. Selbst was er seine beste Ueberzeugung nennt, hångt mit ihnen zusammen. Vorurtheile aber, weil sie hindern die göttliche Ordnung zu erkennen, muß aufgeben, wer an dieser Theil gewinnen will. Doch, wenn er sie nun aufgegeben hat, wenigstens aufzugeben versucht hat, wie viel Dunkles behålt dennoch, selbst für frei gewordene, für geübte, für Lichtgewohnte Denker, eine Gemeinschaft, deren Gebiet die unsichtbare Welt ist?

Jeder Mensch steht unter dem Einfluß seiner Sinnlichkeit. Die Naturtriebe åussern Gewalt. Leidenschaften

glaubt Niemand widerstehen zu können. Gleichwohl darf solche Schwachheit, weil sie hindert der göttlichen Ordnung zu huldigen, dem nicht eigen bleiben, wer in diefer will wandeln lernen. Wenn er sie aber nun auch bekämpft hat, mit Erfolge bekämpft hat, wie wenig darf er ausruhen wollen auf den errungenen Vortheilen? Wie leicht kommen sieben bösen Geister wieder, wo Einer vertrieben ist?

Jeder Mensch bildet seine eigene Welt. Er hat neben eigner Art, die Dinge aufzufassen, eigene Weise mit ihnen umzugehen, eigenen Willen, eigene Gewohnheiten. Es soll aber hiedurch die Menschheit als Gesammtkörper nicht aufgelöset, oder richtiger, sie soll nicht gehindert werden zu einem solchen sich zu gestalten. Alle Einzelnen vielmehr sollen, ungeachtet der Besonderheit eines jeden, Glieder seyn an diesem Leibe. Und damit sie es feien, soll derselbe Eine Geist, der die Bedingung aller ins Große gehenden Harmonie ist, der Geist der göttlichen Ordnung, fie regieren. Mithin muß, wer in eintreten in die große

[ocr errors]

diese will einstimmen lernen und Harmonie, alles Eigenwillens sich begeben und von sich wegthun, was in das Ganze nicht paßt. Wie viel aber gehört zu einer Selbstverläugnung, bei welcher Keiner sich selbst suchen darf und doch, jeder er selbst bleiben soll? Wie fein gezogen erscheint hier die Gränze zwischen Recht und Unrecht? Und wenn es schon als ein Großes erscheint, nur Eine Familie so zu vereinen, daß sich jede Kraft frei geltend macht, ohne die andern störend zu berühren, welch ein Großes mag es erst seyn, die Menschheit in ein Gottesvolk zu verwandeln und dem Zustande

Aller ohne Ausnahme das Gepråge göttlicher Fülle und himmlischer Gnüge aufzudrükken!?

Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Ja, selig die Welt, wenn erst in alle Begriffe das Licht und in alle Empfindungen die Liebe und in alle Willen das Leben Gottes gedrungen wåre, so daß, wo Menschen wohnen, die himmlischen Heerschaaren singen könnten: Siehe da! Das Reich Gottes! Siehe da! Eine Hütte Gottes bei den Menschen! D selig!! Aber, was gehört dazu?

Als Angelegenheit des Menschen, als schwierigste Angelegenheit unseres Lebens steht das Reich Gottes vor uns.

Was thut nun Jesus, wie der Tischgenoß sein Wort gesprochen?

"

Wer ist unter euch, spricht Er, der einen Thurm bauen will und sigt nicht zuvor und überschläget die Kosten, ob er's auch habe hinauszuführen? Auf daß nicht, wo er den Grund gelegt hat, und kann es nicht vollenden, alle, die es sehen, fangen an, sein zu spotten, und sagen: dieser Mensch hob an zu bauen und konnte es nicht durchführen. Oder welcher König zeucht hin sich zu begeben in Streit wider einen andern König und sißt nicht zuvor und rathschlagt, ob er könne mit Zehntausend begegnen dem der über ihn komme mit 3wanzigtausend? Wo nicht, so schikt er Botschaft, wenn jener noch fern ist und bittet um Frieden. Also auch ein Jeglicher unter

euch, der nicht absagt allem, das er hat, kann mein Jünger nicht seyn“ (v. 28. ff.).

Es ist wahr, dies alles läßt der Evangelist Jesum erst sagen, als Derselbe nicht mehr am Tisch des Pharisåers, als Er schon wieder mit begleitendem Volk auf dem Wege ist. Daß es jedoch, nicht weniger, als die Parabel vom großen Abendmahl, welche sich unmittelbar an den Ausruf schließt: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! in den 3usammenhang dieser Tischreden gehört, sieht der Leser. Es besteht auch wohl mit einander, wenn dasselbe Wort, welches am Tisch schon geschahe, nachher, wer weiß auf was für besondern Anlaß, noch einmal vorkam. Auf keinen Fall mindestens darf der Schluß gelten, daß was erst unterweges vielleicht den allgemeinsten, den sichtbarsten Eindruk machte, nicht schon vorher, beim Gastmahl, in ähnlicher Verbindung könne gesprochen seyn.

Der Tischgenoß fühlt die mit dem Reich Gottes verknüpfte Schwierigkeit. Jesus bestärkt dies Gefühl, sowohl um dessen willen, bei dem Er es fand, als im Blik auf die welche zuhören. Er schildert das Reich Gottes, unter dem Bilde eines Thurmbaues, als einen Gegenstand, der die gemeinen Maaße überschreite und ein Trachten in ungewöhnliche Höhen sei; unter dem Bilde des Krieges, als ein Unternehmen, das den Menschen aus tråger Rühe reisse und in vielfachen Kampf mit Heeren von Feinden verwikkele. So macht Er seinen Tischgenossen aufmerksam, daß an Seiten des Menschen nicht nur ernste Anstrengung der Kraft erfordert werde, sondern auch kluge Berechnung der Kraft

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »