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fie erkennen, anzuerkennen, ihn aus Achtung gegen seine Zwekmåßigkeit und mit einer sich selbst für ihn bestimmenden Wahl zu ihrem eigenen Willen zu machen; sie find freie Wesen; wo aber der Wille Gottes befolgt wird, frei und freudig, da besteht das Reich Gottes. Sie haben die Anlage, den Gotteswillen, durch fortwährende Gewöhnung an ihn, besser erfüllen zu lernen und über die Gränze des Zeitlebens hinaus, von Stufe zu Stufe, traulicher, also kindlicher, mit Gott sich einzuleben in Sein Leben; sie sind unsterbliche Wesen; wo aber der Wille Gottes festgehalten wird durch die Ewigkeiten, als Bedingung aller Entwikkelungen, da vollendet sich das Reich Gottes; da nimmt in den Seelen mit der Gotteserkenntniß die Gottesfurcht, und mit beiden die Gottseligkeit, folglich die Gottesgemeinschaft durch Gottesherrschaft, ohn' Aufhören, zu.

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Wir sehen: Gleichwie Gott unter den Menschengedanken der höchste ist, so ist Reich Gottes unter den Menschengedanken der größte. Es giebt kein Wort, das einen mehr umfassenden Gegenstand bezeichnetë. Reich Gottes ist die Welt als Schauplah der göttlichen Majeftåt. Wiefern von Himmel und Erde die verborgene Herrlichkeit Deffen, der alles erschaffen hat, trågt und regieret, zurükstralt, der Schöpfer also an Himmel und Erde als Seiner Schöpfung verklårt wird, ist Himmel und Erde Reich Gottes. kann mit diesem Ausdruk das Sichtbare bezeichnet werden. Doch unendlich größer ist das unsichtbare Gebiet, in das er die Seele einweiset. Und wieder nennt er, theils das Vergangene, Zeiten, die gewesen

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sind, theils das Gegenwärtige, Anstalten, Ordnungen, Erscheinungen, Veränderungen, die noch da sind. Unendlich größer aber sind die Fernen der Zukunft, in welche dieser Ausdruk den Geist nöthigt mit Ahnen und Sehnen sich zu verlieren.

Reich Gottes! Wer wüßte, wie viel er an dir hat!? Kein Mensch weiß es. Auch der im Text wußte es nicht. Nur daß er das Größte nannte, was in geheimnißvoller Glorie vor seinem Gemüth stand, als er ausrief: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! das mogte ihm klar seyn, das mogte ihm gewiß seyn. Wohl allen, die dahin gekommen sind! Sie sind noch nicht weit gekommen. Doch einen Weg, der weit kommen läßt, haben sie erwählet.

2.

Sobald der Mensch Gott ahnt, Gottes Wesen und Willen, ahnt er Gottes Reich, Gottes Herrschaft und Herrlichkeit. Eins führt zum Andern. Aber auch bedingt wird Eines durch das Andere; und nur, wie die Vorstellungen von Gott sind, können die Gedanken vom Reich seyn. Dadurch bekommt die Art, wie der Mensch den unendlichen Inhalt der Reichsidee in seinem Herzen gestaltet, eine Verschiedenheit nach Maaßgabe der Zeiten und Nationen.

Unter den Israeliten, als dem Volke Gottes, als den Zöglingen einer besonderen, einer steigenden Offen= barung, bildete sich die Reichsidee israelitisch aus. Das Reich Gottes, welches diese Abrahamiden auf Erden darzustellen vor andern berufen waren, webt von da an, wo der Glaubenvolle Erzvater aufbrechen muß

aus seinem Geburtsland, um die unbekannte, ihm und seinen Nachkommen gelobte, Heimath zu suchen, den eigentlichen und eigenthümlichen Hauptfaden ihrer ganzen Geschichte. Nun wird zwar dieser Faden in mancher Periode bis zur Unscheinbarkeit zart und verschwindet fast gänzlich. Wie verlassen von Gott steht das unterjochte, das ausgewanderte, das in der Fremde zerstreuete Volk da. Dafür jedoch erhebt sich mit der Rükkehr in die Freiheit und in das Eigenthum der Gedanke des Gottesreichs wieder kräftig. Die Zeit naht, wo der Gesalbte des Herrn, der große Sieger über alle Feinde, der große Retter aus allem Elend, der große Stifter alles Heiles, kommen soll und nach Seiner Ankunft die Gen.üther verlangt. Nun ist von nichts Anderm die Rede mehr, als vom Reich Gottes und Seines Messias. Långst verklungene Weissagungen der Propheten ziehen wie Geistergesang durch die Jahrhunderte, lebend in den Herzen und auf den Lippen. Gebet, Opfer, Gottesdienst, Volksleben, aufgelöset ist Alles in,,Warten auf die Erlösung", mit welcher das Reich anheben werde.

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Es könnte zu nichts führen, wenn wir das Bild vom messianischen Reiche, das sich zur Zeit Jesu bei den Juden vorfindet, wie der König, wenn er nun erschienen sei, vor allem die Entschlafenen erwekken, wie er die Kinder Israels sammeln, wie er die Macht der Finsterniß brechen, die Heyden in aller Welt unterwerfen, seinen tausendjährigen Thron besteigen, zu einem großen, nimmer endenden Festmahl die glüklichen Pfleglinge Seiner Herrschaft vereinen werde, und dergleichen, wenn wir auch, sag' ich, das ganze Bild vom Reich

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Gottes, nach des Messias Erscheinung, wie es sich allmålig gestaltet hatte und großartige Züge unter kleinliche Verzerrungen, Gemeines unter Herrliches, mischte, hier zu entwerfen versuchen wollten: es dürfte ohne Nugen seyn. Keinenfalls könnte die Zeichnung also gerathen, daß man ein Recht hätte, zu behaupten, das Bild sei vollständig und fehle kein Zug, oder, daß man hinreichende Gewåhr für jeden zu leisten vermögte. Die doppelte Bemerkung nur machen wir: erstlich, daß jeder Ifraelit das Reich Gottes und Seines Gesalbten auffaßte, je nach den Begriffen, die er von der Person des Gesalbten hatte, irrdischer, oder himmlischer, erhabener oder unangemessener; daß jedoch zweitens die verschiedenartigsten Menschen, Secten, Stånde, Lebensalter darin übereinkamen, im Reiche Gottes, wie es der Gesalbte des Herrn dem Volke des Herrn zu bringen im Anzuge sei, werde Israel die Heyden überglänzen, in ungestörter Freiheit auf Erden walten, und eines durch nichts beschränkten Glüks genießen.

Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Der Sprecher dieser Worte mogte nicht in die Tiefe derselben hinabreichen mit seinen kurzen Gedanken; nicht vermuthen, daß eben sein Urtheil der Maaßstab für alles åchte Menschenglük sei; überhaupt nicht recht wissen, was er eigentlich meyne. Aber etwas das schöner, das reicher, das größer, das befriedigender war, als das Beste, was ihm sein Leben bis dahin gegeben hatte, meynte er. Den höchsten Genuß, zu dem eine Menschenseele gelangen kann, den Genuß, für welchen die Menschensprache, um ihn zu bezeichnen,

vernimmt er in der Schöpfung den Schöpfer und in den Creaturen, Einrichtungen, Vorfällen, die allwaltende Hand, die da bildet, ordnet, leitet. So weiset ihm das Sonnenlicht am Erdenhorizont jene überirrdische Sonne nach, welche Wahrheit heißt; und der Einklang in der sichtbaren Natur mahnt ihn an jene unhörbare Harmonie, darin die Geister mit dem Urgeist stehen sollen. Der wiederkehrende Frühling wird ihm Herold des unsterblichen Lebens, das da komme, wenn das Alte verwelkt ist; und der in Blüthe und Frucht von Jahr zu Jahr schöner prangende Baum stellt ihm den hohen Beruf dar, Gutes zu thun und nicht müde zu werden, damit er einst ernten möge ohne Aufhören. Nichts umgiebt den Menschen, das nicht Wiederschein wäre unbekannter, jedoch in Verbindung mit ihm stehender, Größen. Nichts erfährt der Mensch, das nicht Stimme für ihn håtte, Stimme der Belehrung, Beruhigung, Weissagung, Warnung, wie er eben bedarf. Dem zum Bilde Gottes geschaffenen Wesen ist die Idee Gottes und Seines Reichs eigenthümlich. Sie gehört zu ihm. Es wäre daher ein Zeichen, daß wir als Menschen noch tief stånden, wenn wir keine Weisungen in die unsichtbare Welt durch die sichtbare erhielten. Je mehr wir uns vermenschlichen, desto mehr fühlen wir uns in höheren Beziehungen. Der Sprecher im Text ist Mensch. Darum spricht er: Selig, wer das Brod isset im Reich Gottes! Aus. seiner Menschennatur stammt sein Wort her.

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Und er ist Israelit. Vielleicht Eines von jenen Herzen ohne Falsch, denen die Wahrheit, selbst durch

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