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müssen und ausruhen. Ihr seid indeß viel zu umfassen gewohnt. Wie könntet Ihr müde werden, wo das Feld so fruchtbar, die Ernte so reich, die Arbeit so belohnend ist?

Reichet mir denn die Hand zur gemeinsamen Wanderung! Wir wollen sie mit einem Muthe beginnen, als wüßten wir voraus, wir würden zu Ende kommen. Auch wissen wirs ja wahrhaftig. Auf jeden Fall kommen wir zu Ende, nehmlich ans Ziel. Hier und dort! O feliger Glaube!

3.

Meine Bedingung an Euch, bei der Größe des Vorhabens, ist keine, als, daß Ihr Euch Selbst gleich bleibet.

Ihr findet Freude an den Stunden, in welchen die Kirche redet. Seid mit dieser Freude willkommen.

Ihr könnet die Lage, die Gott vorzugsweise gehören, nicht leben, ohne sie Ihm zu weihen. Wenn die Kirche mit ihren Glokken låutet, da antwortet mit allen Stimmen und Registern die Ahnung und das Bedürfniß in Euern Herzen. Ihr müsset folgen. Ihr vermöget nicht zu widerstehen. Bleibet dabei! Wer nur zuweilen einmal, unregelmäßig und abgerissen, einen Blik in unsre Ge= dankenwelt thun wollte, hier ein wenig aufzufangen und da ein wenig: dem würden die Bruchstükke nicht nüßen.

Ihr habet die Sitte, wenn Euch vor jedesmaliger Zusammenkunft im Heiligthum die Anzeige der Schrift: stelle, über welche vor Gott nachgedacht werden soll, eingereicht wird, den Ausspruch oder Abschnitt für Euch zu lefen und das Wort herumgehen zu lassen in Euern Herzen. O das ist eine fromme Sitte. Folger ihr. Ihr werdet dann jeder Betrachtung gleichsam mit der

Bibel in der Hand zugegen und folglich im schönsten Sinn bei der Hand seyn; Ihr werdet auf dem Gebiete, das uns umgiebt, bescheid wissen, wie zu Hause; Ihr werdet gut vorgedacht haben, darum werdet Ihr gut mitdenken, durchdenken, nachdenken können; aufgeschlossen werdet Ihr Euch haben, wie die Knospe dem Licht, für die Sonne des Evangeliums.

Doch allermeist dessen freue ich mich: Ihr werdet, in solcher Stimmung und nach solcher Bereitung, nie ohne den Willen kommen, das Wort der Kirche, jeder, als für ihn bestimmt, anzusehen und in diesem Sinn aufzunehmen als einen Keim Gottgefälliger und tåglich fortschreitender Entwikkelungen für Haus und Leben. Das ist guter Wille. Diesen habet. Er giebt eine Verfassung, wie sie nur gewünscht werden mag.

Hierin liegt meine Bedingung an Euch. Ich bitte nicht, ich ermahne nicht, sie zu erfüllen. Ich sehe mit Zuversicht ihre Erfüllung voraus.

4.

Soll ich endlich sagen, was ich hoffe?

Das hoffe ich: Wenn Ihr das Reich erkannt haben, wenn Ihr eingeschaut haben werdet in die stillen Tiefen des erhabensten aller Gegenstände, wie in einen Spiegel von Eurer Bestimmung und von Gottes Herrlichkeit: dann werdet Ihr nicht davon gehen, einem thörigten Manne gleich, und vergessen von Stund' an, was Ihr sahet. Vielmehr, an dem Gesehenen Euch aufzurichten zu wachsender Selbstwürdigung, Gotteserkenntniß, Pflichttreue, Glaubensfreudigkeit: das werdet Ihr Euch angelegen seyn lassen. Das hoffe ich. Mehr hoffe ich nicht.

Ich nåhre also keine übertriebene Vorstellung von dem Einfluß unserer Betrachtungen, Ich erwarte nicht, daß sie, wie mit einem Zauberstabe, uns berühren werden und die alte Welt in eine neue verwandeln. Das aber glaube ich und glaube es mit einer Freudigkeit, die mein Herz erhebt: sie werden uns Gottes Ordnung vorhalten ; sie werden uns begeistern ihr zu huldigen; sie werden uns von neuem darthun, daß ein besserer Weltzustand nur aus einem besseren Menschengeschlecht hervor gehe; sie werden besonders denen unter uns, in welchen der Muth sank für große Dinge, so, daß sie sich und das ganze Leben aufzugeben in Gefahr sind, eine Schußmauer werden gegen die Verzweiflung, und jeden, nach seinem Kraftmaaß, erwekken, mitten unter den Hemmungen und Störungen dieser Pilgerzeit, mit Geduld in guten Werken nach dem ewigen Leben zu trachten. Ja, das werden sie. Heil! wenn ich nicht irre.

Heil Euch allen! Heil mir selber!

Wie viel Stunden wir unserer Aufgabe werden geschenkt haben: es wird keine verloren seyn.

Erster Abschnitt.

Auslegungen.

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