ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Weihe giebt, deren wir bedürfen, wenn unsre Bestimmung zur Weisheit, Heiligkeit, Seligkeit erreicht werden, wenn unsre Gesammtkraft zu immer vollkommnerer Harmonie des Wirkens gelangen, wenn unsre Seele am Daseyn überhaupt je långer, je mehr Wohlgefallen finden soll. Darum endlich, weil die Wahrheit, als die aus Gott ist und indem sie zu Gott führt, den Menschen vergöttlicht, unserem Wesen erst Wesenheit giebt, auffer ihr alles Inhalt und Gehalt-los dasteht, nichts was die Welt sucht und hat, Reichthum, Ehre, Macht, Vergnügen, ohne sie, des Besitzes und Genusses werth erscheinen kann, durch sie vielmehr das, was zu den Gütern des Lebens gezählt wird, erst die Natur eines Gutes empfångt, indem der Wiederschein des höchsten Gutes davon zurükstralt. Darum steht in der Wahrheit und kann sonst nirgend als in ihr stehen das Reich Gottes.

Versenkte sich Pilatus in diese Tiefen? Darnach haben wir jest nicht zu fragen. Aber er wurde an sie gestellet. Erkannte sich Pilatus in diesem Lichte, fich selbst und das Leben und Welt und Gott und diesen Jesus vor allen? Darnach haben wir jeht nicht zu fragen. Aber das Licht umleuchtete ihn, wie es noch heute um alle Menschen her leuchtet in dem Gedanken: das Gottesreich steht in der Wahrheit.

Wenn wir aus diesem Lichte wieder auf die Behauptung blikken: Mein Reich ist nicht von dieser Welt; so tritt uns dieselbe zwar in noch verstärkter Entschiedenheit entgegen; sie hat aber eine Farbe, die sie vorher nicht hatte. Das Reich Gottes nehmlich,

bei aller Geschiedenheit von den Weltreichen, steht doch nicht so unterschieden neben ihnen, als wolle es durchaus nicht mit ihnen zu schaffen haben. Im Gegentheil, es will schaffen, und sie? machen ihm zu schaffen. Während es sie unangerührt läßt von aussen, mögte es in sie eingehen; seinen Geist ihnen mittheilen; folglich, nicht durch gewaltsame Mittel und in aufrührerischer Bewegung, sondern rechtmäßig und pflichtmäßig, unmerklich und allmålig, von innen heraus, fie erneuen. Solcher Erneuung bedürfen die Weltreiche und Staatsgebäude, theils, weil sie Menschenwerk sind, theils, weil sie als Bedingungen des Zeitlebens zugleich Gerüste für das ewige Leben seyn sollen. Solche Erneuung aber kann nur ausgehen von der Wahrheit. In dem Maaße daher als die Weltreiche zugänglicher für die Wahrheit sind, nicht für Einflüsterungen gemeiner Seelen, sondern für ,,Geister aus Gott" und ihre heilige Sprache, sind sie vollkommener und machen Hoffnung, vollkommener zu werden. Haben sie dagegen eine Starrheit, die Leben und Entwikkelung ausschließt, oder einen Charakter, der wenigstens die Wahrheit, die von oben kommt, nicht zuläßt, wohl gar alles, was frei redet, verschreiet und was kühn, hehr, großartig dahertritt, unter die Füße treten mögte: dann liegen sie im Argen, wie jenes Jerufalem mit seinen Gewalthabern. In der Wahrheit steht das Reich Gottes. Darum steht es Weltreichen, die durch ihre Schlechtigkeit dem Weltgericht verfallen find, gegenüber, mit stillem Dråuen, eine unbeachtete, nichtsdestoweniger furchtbare, Wetterwolke.

3.

Auf den Begriff vom Reich Gottes seht endlich die Krone der Zusaß: das Reich Gottes hat den Zeugen der Wahrheit zum König und die 3dglinge der Wahrheit zu Bürgern.

„Ich bin ein König“, spricht Jesus. Und damit Er dem Landpfleger nicht erscheine, wie ein Thor, von Anmaaßung verblendet, erklärt Er: „Ich bin dazu gebohren und in die Welt kommen, daß Ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret Meine Stimme".

Würdiget diese Worte.

Die Wahrheit war verschwunden. Man kannte sie nicht. Man verkannte sie. Ohne daß sie zurükkehrte in ihre Rechte, war keine Hülfe für die Menschen. So erschien sie und das Wort ward Fleisch. Dies Gotteswort in Menschengestalt trat nun in die Welt als das Licht, das beachtet, als die Regel, die befolgt, als der König, dem gedient werden sollte,,,ohne Furcht, in Heiligkeit und Gerechtigkeit". Wer aber war dies „Ja und dies Amen“ auf alle Gottesverheissung? In Wem erfüllte sich die Weissagung (Luc. 1.): „Er wird groß seyn und ein Sohn des Höchsten genannt werden und Gott, der Herr, wird Ihm den Stuhl Seines Waters David geben und Er wird König seyn über das Haus Jakob ewiglich und Seines Königreichs wird kein Ende seyn“!? Es war eben dieser Jesus von Nazareth, der in Knechtsgestalt vor Pilatus stand. Er nannte Sich also nicht König, wie ein Emporkömmling; Sein Königthum war Ihm angebohren. Er riß die Wahrheit

"

richt an Sich wie einen Raub; der Beruf von ihr zu zeugen gehörte Ihm mit der Kraft. Er trug Seine Herrscherwürde nicht auf dem Kleide; Er trug fie in Seinen Handlungen. Er beglaubigte Sich als den guten Hirten; denn Er ließ Sein Leben für die Schafe. Und darum beschreibt Paulus als den Pfeiler und die Grundveste des Wahrheitreiches das kündlichgroße gottfelige Geheimniß: Gott ist offenbaret im Fleisch" (1 Tim. 3, 15. 16.). Und darum schildert Johannes den Abfall von diesem Reiche so stark in dem Urtheil: Wer ist ein Lügner ohne den der da läugnet, daß Jesus der Gesalbte sei“ (I., 2, 22.)? Und darum fragt Den, welchem gegeben ist alle Gewalt im Himmel und auf Erden (Matth. 28.) kein Christ weiter: „Bist Du der da kommen soll"? Wir sprechen mit Nathanael:,,Meister, Du bist Gottes Sohn, Du bist der König von Israel" (Joh. 1, 49.). Wir wissen mit Johannes, „daß der Sohn Gottes kommen ist, welcher ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“. (I., 5, 20.) Wir fühlen mit Paulus, „daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle Kniee derer, die im Himmel und auf Erden sind und alle Zungen bekennen, daß Jesus, Christus, der Herr fei“ (Phil. 2, 10. 11.). Wir vereinen nach Seiner eigenen Vorschrift alle unsre Ueberzeugungen von Ihm, alle unsre Empfindungen gegen Ihn, in dem tåglichen Gebet:,,Dein Reich komme“!

[ocr errors]

Es leidet keinen Zweifel, Menschen können Könige einsehen und absehen, nach Gefallen, und wem der Eine Meister nicht ansteht, kann andere suchen. Aber seyn unser König im Namen Gottes und in der Hoheit des eingebohren Sohnes kann Niemand, als,,,welchen

Gott gesett hat zum Erben über alles, durch welchen Er auch die Welt gemacht hat, (Hebr.1, 2.) Jesus Christus".

Das Gottesreich hat keinen König, als diesen Zeugen der Wahrheit.

Die nun als der Wahrheit 3dglinge sich erweisen, sind des Gottesreichs Bürger. Dies bemerket zuleht.

,,Ihr seid von unten her, Ich bin von oben herab; ihr seid von dieser Welt, Ich bin nicht von dieser Welt": sprach Jesus zu den Juden. In demselben Zusammenhang ein andermal: ,,Wer von Gott ist, der höret Gottes Wort; darum höret ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott". Aehnliches bedeuten die Textworte: ,,Wer aus der Wahrheit ist, der höret Meine Stimme". Jesus meynt: Wie Ich der König des Gottesreiches bin, darin, daß Ich von Gott zeuge: so sind die Menschen Bürger des Gottesreichs, darin, daß sie dem 3Zeugniß glauben. Den Geist, der diesen Glauben in ihrem Geiste wirkt, haben sie von Gott; darin sind sie aus Gott und von der Wahrheit her; Meine Landesleute, Meine Reichsgenossen. Mich, durch den die Heimath, die wohlbetraute, heißgeliebte, zu ihnen redet, kennen sie deshalb an der Stimme. Weil sie Mich kennen, horchen sie auf. Weil fie hören, folgen sie nach. Weil sie folgen, kann Ich fie führen, in volle Weide fie führen und ihnen geben, was sie suchen, das ewige Leben.

Seliger Zustand, den der Herr im Sinn hat: Wer aus der Wahrheit ist, der höret Meine Stimme!

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »