ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Mögen wir dahin kommen!

"

Wahrheit ist des Gottesreichs Element: mogen wir hineintreten! Des Herrn Stimme ist zårtlicher als Vaterund Mutter-Stimme. Mögen wir hören, da sie ruft! Des Herrn,, Zeugniß“ ist köstlicher, als Silber und Gold, und alle Kronen der Könige. Mögen wir unsere Zierde in nichts anderem suchen! Des Herrn Herrschaft ist milde, wie sonst keine; sanft ist Sein Joch und Seine Last ist leicht"; dabei ehrend, wie sonst keine. Die Ihm gehorchen sind die Freien. Das ist ihre Freiheit und ihre Befreiung, daß sie an Ihn sich binden und keinen Willen kennen als Seinen. Der bösen Lust fröhnen sie nicht. Dem süßen Wahn huldigen sie nicht. MenschenKnechte sind sie nicht. Sinnenzwang fesselt sie nicht. Kein Treiber drångt sie. Kein Aufseher hålt sie in Furcht. Selbst des Gesetzes Buchstaben können sie entbehren; denn der Geist des Gesetzes lebt in ihren Herzen. Sie sind dem Reich eingebürgert. Damit sind sie ein selbständiges, königliches Volk.

O himmlische Lebenshöhe! Wer kann zu dir emporschauen, ohne sich in der tiefsten Seele begeistert zu fühlen für den Gedanken: ich will hinauf!?

[blocks in formation]

Als der Messias in Israel auftrat, fand Er, neben Erwartungen Seines Reichs, zugleich Begriffe von demselben vor. Man wußte, was man wünschte. Das schon Empfangene berechtigte zu den kühnsten Gedanken von dem das kommen werde. Auch war die Zusage, die der Herr durch Mosen, den Mittler des alten Testaments, den Våtern gegeben: wie sie,,,die Er auf Adlerflügeln zu Sich erhoben, Sein Eigenthum seyn follten vor aller Welt, ein priesterlich Königreich, ein heiliges Volk" (II. Mos. 19, 4-6.), diese Zusage, obgleich ihre Bedingung, „daß Seiner Stimme gehorcht und Sein Bund gehalten werden solle" (v. 5), der große Haufe vergessen hatte, sie war vergessen von Niemand. Alt und Jung, Gelehrte und Ungelehrte, wußten sie auswendig. Zu Jerusalem, in den Provinzen, bei den Opfern, auf den Wallfahrten, war sie der Triumphgesang aller Herzen. Was lag denn nåher, was gehörte offenbar mehr zur Sache, als, daß Jesus eingieng in die Reichsidee, da Er zu nichts anderm, als zu ihrer Realisirung, erschienen war?

[ocr errors]

Er fand sie aber unrichtig. Nicht in gleicher Art und Maaße bei allen. Doch bei allen insofern, als die Erlösung, auf welche sie hofften, auch bei den Besten, mit Eitelkeiten verwebt und dadurch entstellt war; bei der Menge hingegen geradezu nichts war als ein Zerrbild, ein Gemisch der seltsamsten Irrthümer von politischer Freiheit, Herrschaft, Größe, zu der sie gelangen, und bei der sie in dem vollkommensten Weltgenuß durch nichts gestört werden sollten. So fand Jesus die Reichsidee. Darum konnte Er, wenngleich Er in die Sache eingieng, in den Begriff nicht eingehen. Er widersprach dem Begriffe. Mit der gesammten Eigenthümlichkeit Seines Lebens, in allen Theilen Seines Wirkens, durch Thun nnd Lassen, Wort und Urtheil, widersprach Er.

An eine der wichtigsten Aeusserungen, darin sich dieser Gegensah darlegt, wollen wir uns erinnern. Der Herr segne die Stunde, die uns Seine Gnade geschenkt hat!

Luc. 17, 20. 21.

,,Da Jesus gefragt ward`von den Pharisdern: wann kommt das Reich Gottes? antwortete Er ihnen und sprach: das Reich Gottes kommt nicht mit aufserlicher Gebehrde. Man kann nicht sagen: Hier, oder da, ist es. Denn, sehet! das Reich Gottes ist inwendig in euch".

wird.

Auch hier antwortet der Heiland, wie Er gefragt

Mit ihrer Frage: wann kommt das Reich Gottes ? bezeugen die Pharisåer, daß sie von keinem Reich Gottes wissen, welches schon da sei und zwar in der Person Jesu da sei. Ein anderes Reich haben sie im Sinn. Weil aber jedes andre Reich Wahnreich ist, antwortet Jesus bestreitend. Das Reich Gottes kommt nicht mit aufserlicher Gebehrde. Man kann nicht sagen:

"

Hier ist es, da ist es“.

Ihre Frage nach der Zeit, worin das Gottesreich kommen solle, verråth überdies, daß sie eine augenfällige Erscheinung erwarten. Weil aber das Gottesreich so nicht erscheinen kann, antwortet Jesus zurechtweisend. ,,Sehet! das Reich Gottes ist inwendig in euch".

Beide Antworten bilden einen Gegensaß mit dem in Israel herrschenden Reichsbegriffe.

Diesen Gegensah haben wir zu beachten. Er bes leuchtet auch unsre Irrthümer.

Was Jesus behauptet, läßt sich zurükführen auf einen doppelten Sat. Nehmlich: Das Reich Gottes erscheint

weder auf Raum und Zeit beschränket, noch als Sinnenluft und Erdenpracht gestaltet.

Diesen doppelten Sah wollet auffassen.

1.

Das Reich Gottes kommt nicht mit åusserlicher Gebehrde, so, daß man sagen könnte, hier sei es, da sei es. Denn das Reich Gottes erscheint, nicht auf Raum und Zeit beschränket.

1. Nicht auf einen Raum erscheint es beschränkt, wenngleich der Wahn solche Beschränkung annimmt.

Die Juden hielten ihr Israel für des Messias Gebiet und Herrschaft. Zwar ließen sie Ihn insofern allenthalben herrschen, als Er alles beherrschen mußte um der Messias zu seyn. Seinen Segen aber sahen sie nur an Jerusalem, an den Tempel, an das Volk, das hier wohnte, an die Schaar, die hier anbetete, geknüpft. In diesen Thälern, auf diesen Bergen, blühte das Heil. Hier, wo der Sohn der Verheissung, Abraham, mit seinen Heerden geweilt, mit seinen Hånden geopfert hatte, war es zu finden. Allein hier. Ausgeschlossen war die Heydenwelt.

Vorurtheil wächst überall. Wie oft haben Menschen gemeynt, einzig in diesem Land, an diesem Orte, könnten sie glüklich seyn; nur, wenn sie da bleiben, dahin zurükkehren, dahin auswandern dürften, sei ihnen geholfen. Und siehe, das Vorurtheil wirkte so augenscheinlich, daß die Wirkung, weder leiblich noch geistig, sich ganz verkennen ließ. Hat aber Vorurtheil darum Werth, daß es Gewalt hat? Oder hört Wahn darum auf nichtig zu seyn, daß er mächtig ist?

Wann kommt das Reich Gottes? Der schöne Glanz Gottes, wann wird er anbrechen zu Zion? fragen die Pharisåer.

Jesus antwortet widersprechend. Offenbar schäßt Er nicht geringe die Vorzüge des erwähleten Volks. Er Selbst lebt ja in dessen Mitte. Bei jedem Anlaß erklärt Er Sich zu den Verlorenen vom Haus Israel gesandt. ,,Ist nicht Ephraim Mein theurer Sohn und Mein trautes

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »