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Bei gegenwärtigen Betrachtungen über das Reich Gottes gieng des Verfassers Absicht nicht dahin, philosophisch oder historisch den Gegenstand zu bearbeiten. Die Menge bereits vorhandener Schriften dieser Art, die großen Theils bei Bretschneider im „Handbuch der Dogmatik ,, der evangelisch lutherischen Kirche" (II. Band, S. 493. 494. 500. 501. nach der ersten Auflage) verzeichnet stehen, konnte er keinesweges vermehren wollen. Am wenigsten hatte er im Sinn, mit des verewigten Heß,,Kern der Lehre vom Reich Gottes", mit Theremin's Schrift,, vom Reich Gottes", mit C. F. von Schmidt-Phiseldek's kürzlich erschienenen Beitrage zur Religionsphilosophie: Die Welt als Automat und das Reich Gottes" einen, Wettkampf zu halten.

Eine andre Aufgabe war ihm gestellet.

Er wünschte die angedeutete Schriftlehre, als die Hauptsache des Evangeliums, den Christen

dieser Zeit aus der Schrift vorzuhalten; die dadurch ins Licht getretene Wahrheit, als den Grund, auf welchem das Menschengeschlecht im Sinn des Apostels (I. Pet. 2, 1 bis 10.) erbauet werden soll, nachzuweisen und zu erweisen; zum Kampf endlich gegen alles was diesem Bau gewehrt hat und noch wehrt, als zu ihrem Tagwerk (,,εorov") alle Arbeiter im Weinberg Jesu zu·erwekken und zu befeuern; in einer Periode zumal, wo auf allen Gebieten des Lebens, des niederen und höheren, des wissenschaftlichen und moralischen, die ausserordentlichsten, die unerklärbarsten Erscheinungen sich drången und in dem Gedrång zur Rettung des moralischen Gleichgewichtes die Seelen kein dringenderes Bedürfniß haben, als: die Idee des Gottesreichs festzuhalten, indem sie. fie geltend machen.

Für diesen Zwek achtete der Verfasser eine Vollständigkeit nöthig, welche, fern von der. Anmaaßung erschöpfend zu seyn, in die Sache eindränge, die wichtigsten Seiten derselben enthüllete, keine dazu dienende Bibelstelle, namentlich in den Schriften Neuen Testaments, übersähe, dessenungeachtet aber, während sie was

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irgend Bedeutung håtte in Betracht zöge, alle Weitschweifigkeit und Breite vermiede.

In der Darstellung sollte, nach des' Verfassers Bemühen, mit jener Einfalt und Klarheit, welcher ein Nachdenkensfähiger Mensch auch ohne höhere Bildung folgen kann, die Gründlichkeit und Tiefe verbunden seyn, durch welche selbst der unterrichtete, der wissenschaftliche Kopf sich befriedigt fühlen muß, wenigstens zu eigenem Weiterforschen den Schacht geöffnet und das Licht gegeben sieht.

Geist und Ton der Betrachtung, urtheilte der Verfasser, müßten practisch gehalten werden, damit das Herz Interesse nehme.

Nicht weniger schien ihm der Form alle jene Sorgfalt zu gebühren, auf welche sowohl der Gegenstand nach seiner Würde Anspruch, als der durch die Meisterwerke unserer Literatur in Dichtkunst und Redekunst zu großen Maaßstäben gewöhnte Leser aus allen Stånden ein Recht hat.

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Die Aufgabe hatte demnach Schwierigkeiten. Es wuchsen die Schwierigkeiten noch im Blik auf die Anordnung des Stoffes bei seinem unendlichen Reichthum; · im Blik auf die Auswahl der Schriftstellen, welche die Hauptstükke der Lehre enthalten, denen also die übrigen

nur neben und unter-geordnet werden durften; im Blik auf die pflichtmäßige, daher unumgängliche, Berücksichtigung des Kirchenjahrs; da in wirklich zu haltenden Vorträgen an eine Christengemeinde die Betrachtung sich ergehen sollte, mithin vertheilt werden mußte in leicht übersehbare Abschnitte, welche höchstens, um die Gränze nicht zu überschreiten, drei Jahre nach einander die zweite Hälfte des Kirchenjahrs (die Zeit nach dem Pfingstfest) als die allein geeignete einnehmen konnten; im Blik endlich auf das Suchen und Finden des rechten Weges und Maaßes, wo einerseits für entschieden galt, daß ein richtiger Plan für långere Gedankenreihen Wiederholungen, weil sie Ungebühr sind, ausschließt; andererseits eben so einleuchtend war, daß hier Wiederholungen theils nothwendig, theils unvermeidlich seien; nothwendig, nicht blos zur Erleichterung des Gedächtnisses in Förderung zwekdienlicher Uebersichten, so bald das Fortschreiten der Betrachtung sie rathsam machte, sondern auch zur Erwekkung des Gemüthes in Einschärfung der Hauptwahrheiten für einen desto regeren Eifer am großen Baue; unvermeidlich, wiefern oft, was an dem einen Orte durch seine Geltung die Oberstelle einnahm, an dem andern Orte nur ergänzend in Reih' und. Glied

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