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Geistes, in welche sie berufen, in welcher sie erhalten, befestigen, tiefer gründen.

Das Ziel ist das ewige Leben.

Es braucht nicht gesagt zu werden, dass die Unterweisung um so wirksamer sein wird, je mehr der Lehrer versteht, seinen Unterricht durch geschichtlichen Stoff zu veranschaulichen, und je besser es ihm gelingt, Herz und Gewissen der Schüler, nicht bloss ihren Intellekt oder gar nur ihr Gedächtnis zu beteiligen. Allerdings nur noch schwache Anfänger, aber doch Anfänger!

Den Abschluss des Unterrichts macht die Erklärung des Herrngebetes. Es ist das Christentum als Gebet. Claudius' Paraphrase wird alljährlich andächtig gelesen und dankbar gehört.

Ein sehr förderliches Hülfsmittel zu Belebung und Ausgestaltung meines Unterrichts ist mir das Buch von Eltester geworden und geblieben: „Materialien zum Katechumenen-Unterricht", in zweiter Auflage von dem verstorbenen Potsdamer Pfarrer Ritter herausgegeben. Ich kann das Buch jungen Kollegen im Amt zum Selbststudium und zum Selbststudium nicht angelegentlich genug empfehlen.

Allerdings, soll unser Konfirmanden-Unterricht lebendig, kräftig, wirksam werden, so wird es dazu nicht bloss beständiger Uebung, sondern vor allen Dingen auch fortgesetzter Selbstzucht und eigenen inneren Wachstums in Glauben und Hoffnung bedürfen. Dazu unausgesetzt fleissiges Studium. Wir müssen, soviel das bei unserer Ueberbürdung mit amtlichen Pflichten möglich ist, in beständigem Zusammenhang bleiben mit der wissenschaftlich-theologischen Forschung, nicht Einem Universitätslehrer folgen und auf dessen Weisheit schwören, sondern von vielen lernen, eingedenk des apostolischen Wortes: es ist alles euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes." Die beste Frucht unserer Studien müsse der Predigt und ebenso sehr der Katechese zu gute kommen, dem Unterricht unserer Konfirmanden. Wer will ermessen, wie weit das reicht, wenn es der Welt auch ganz verborgen bleibt, nicht Ehre einbringt und vielleicht erst sehr spät den Dank Einzelner. Je mehr unser Christentum unser Christentum ist, je mehr wir in den Dienst unseres Unterrichts nicht bloss Wissen und Können, sondern die ganze Persönlichkeit setzen, desto fruchtbarer wird unser Unterricht werden. Wir müssen Herz und Leben einsetzen, Freude und Schmerz, Kampf, Sieg und Niederlage, Lob und Tadel, alles, was nach Gottes Rat und Willen dazu mithilft, uns zu bilden, uns zu vollenden. Wir müssen immer lernen; wir bleiben bis an unser Ende hier in der Schule ich denke, in der untersten Klasse aber was wir hier lernen, wird die Grundlage einer ewigen Entwickelung, von Klasse zu Klasse, von Stufe zu Stufe. Je mehr wir selbst selbständige christliche Persönlichkeiten werden, und je sorgfältiger wir den Stoff unseres Unterrichts aus dem angedeuteten Gesichtspunkt wählen, gruppieren, verarbeiten, um so mehr wird es uns mit Gottes Hülfe gelingen, bei unserem Konfirmanden-Unterricht auf dem gelegten Grunde weiterzubauen und zugleich fester zu gründen, worauf weiter gebaut werden wird. Auch unsere Konfirmanden bleiben

in Gottes Schule, auch sie bleiben im besten Falle Lernende, Anfänger

und

wir bauen, Gott sei Dank, nicht allein, sondern mit anderen, alle als Gottes

Handlanger.

Hoffentlich hat man aus meiner Beichte den Eindruck gewonnen, dass ich es mir mit meinem Konfirmanden-Unterricht nicht leicht gemacht habe; ich bin ganz frei von dem Wahn, als ob ich überall das Richtige und Heilsame gefunden hätte; ich habe mir selbst wohl den Vorwurf gemacht, ich thäte zu viel und stellte zu grosse Ansprüche; ich habe mir dann vorgehalten, dass für viele eben nur der Konfirmanden-Unterricht die für das religiöse Leben unerlässlich nötigen Kenntnisse und die wünschenswerte Erkenntnis vermittelt, dass der Konfirmanden-Unterricht für viele entscheidend ist für die ganze Entwickelung ihres inneren Lebens. Ich habe immer gelernt und immer von neuem versucht, auch dem einfachsten Verständnis mich verständlich zu machen; ich bin allzeit bemüht gewesen, das Beste, was ich mir angeeignet hatte, wie für die Predigt, auch für den Konfirmanden-Unterricht fruchtbar zu machen; ich habe gewünscht, Gefahren vorzubeugen, in welchen ich Tausende und Tausende unserer Zeitgenossen erliegen sehe: sie können nicht unterscheiden zwischen Glaube und Dogma, zwischen Religion und Theologie; auch nicht zwischen Offenbarung und Urkunde der Offenbarung; sie verwechseln immer von neuem den seligmachenden Glauben mit dem Fürwahrhalten vergangener Thatsachen; Gott ist ihnen nicht der Gegenwärtige, der sich fort und fort an jedem Menschenherzen, gewiss an jedem Christenherzen bezeugt, sondern ein Gott, der vor Zeiten geredet hat und nur in der Vergangenheit sich finden lässt. Und Christus ist ihnen nicht der Lebendige; er ruht für sie im Grabe oder ist für sie in unerreichbare Himmelsfernen gegangen; weil sie die Urkunde nicht als Urkunde werten, weil sie mit niemals richtig begriffenen Dogmen zerfallen sind, weil sie der Theologie nicht gefolgt sind, geben sie Glauben, Offenbarung, Religion preis. Auch unser Konfirmanden-Unterricht soll durch Wahl und Behandlung des Stoffes Hülfe suchen und schaffen. Thue jeder, was Gott ihm gibt, was er kann. Unser Ziel muss sein, die heranwachsende Christenheit selbständig und mündig zu machen; tüchtig, Jesus als den Christ zu bekennen mit Wort und That, und wenn wir auch immer wieder die Erfahrung machen, dass die grosse Mehrzahl der Menschen beständig wie hypnotisiert ist, mit den Gedanken anderer denkt und thut, wie sie die anderen thun sieht, so dürfen wir doch nicht daran verzagen, dass sie alle berufen sind, nach Joh. 4 Originale zu werden. Ja, je dringlicher die Gefahr ist und je grössere Schwierigkeiten sich uns entgegenstellen, um so eifriger sollen wir darauf Bedacht nehmen, selbst zu lernen. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, wenn die geschichtliche Durchforschung des Alten und des Neuen Testamentes ganz neue Resultate bringt. Ist das Resultat richtig, so kann es nur der Frömmigkeit der Einzelnen und der Gesamtheit dienen. Ich bin überzeugt, dass gerade die schwierigen Dinge,

z. B. Schöpfungsgeschichte, Isaak's Opfer, Sonnenstillstand, Jona's Geschichte, die so oft Anstoss gegeben und Widerspruch herausgefordert haben, bei geschichtlicher Betrachtungsweise in unvergleichlicher Weise die Jugend nicht bloss fesseln, sondern auch in ihrem religiösen Leben fördern werden. Und zwar wird das um so mehr geschehen, je weniger wir im Unterricht Kritik üben, je mehr wir thetisch verfahren, positiv vorgehen. So ist es oder doch: so dürfte es sein"; aber nicht: so ist es nicht". Die Autorität, an welcher wir unsere Jugend bilden sollen, ist nicht die Schrift, sondern die immer richtiger zu verstehende heilige Schrift -; auch nicht die Urkunde von Gottes Offenbarung, sondern Jesus Christus, Gott

die Schrift

in Christus.

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Ich schliesse mit einem Worte aus Max Müller's Lebenserinnerungen. Es ist das Los des Alternden, seine Freunde zu verlieren. Aber die Freunde, die wir hingeben mussten, sind unserem Herzen oft näher, als die uns geblieben sind. Werden sie uns nicht dereinst wieder ganz nahe sein? Die Sterne begegnen einander doch wieder nach Tausenden von Jahren; und sind wir nicht besser als viele Sterne?" Möchten uns so, wenn nicht alle, doch viele unserer Konfirmanden nahe sein und näher kommen!

Leitsätze.

1. Der Lehrstoff des Konfirmanden-Unterrichts hat sich dem in der Schule erteilten Unterricht thunlichst anzuschliessen und der unerlässlichen Weiterbildung christlich-religiöser Erkenntnis vorzuarbeiten.

2. Die Auswahl des Stoffes wird so zu treffen sein, dass der Unterricht, entsprechend den Grundsätzen der evangelischen Kirche, der Jugend das Verständnis der heiligen Schrift erschliesse und ihr damit Anleitung gebe zu innerer Selbstförderung und zu erspriesslicher Teilnahme an dem Leben der Gemeinde und seiner Bethätigung.

3. Auch bei der Wahl, der Begrenzung, der Behandlung des Stoffes ist als das letzte Ziel im Auge zu behalten die Herausbildung selbständiger christlicher Persönlichkeiten; die christliche Frömmigkeit soll in jedem Einzelnen originell sein und bei anderen originelle Frömmigkeit zu wecken mithelfen.

Religion und Wissenschaft.")

Von

Prof. Dr. Th. Achelis in Bremen.

Lotze hat einmal, als es sich darum handelte, die Vieldeutigkeit des Wortes Glauben zu entwirren und insbesondere den schwerwiegenden Unterschied zwischen

1) Mit besonderer Rücksicht auf das Werk von Kurd Lasswitz, Wirklichkeiten.

Beiträge zum Weltverständnis. Berlin, Emil Felber. 1900.

der engeren religiösen Fassung des Begriffes und der weiteren wissenschaftlichen Geltung desselben zu begründen, im Mikrokosmus gesagt: Allgemeine Sätze, welche in unzähligen denkbaren Fällen die unter bestimmten Bedingungen eintretenden Bedingungen eines Mannigfaltigen verzeichnen, sind es allein, denen der wissenschaftliche Glaube unmittelbares Vertrauen schenkt. Wenn er behauptet, dass jedes Denkbare sich selbst gleich sei, Gleiches unter gleichen Bedingungen gleiche, unter ungleichen Bedingungen ungleiche Folgen gebe, jeder Veränderung eine Ursache vorangehe, so sind alle diese Sätze allgemeine Wahrheiten, die wohl sagen, was eventuell notwendig geschehen oder stattfinden müsse, wenn es einen Fall ihrer Anwendung gebe, die aber garnichts von einem Wirklichen erzählen, welches stattfinde. Die wesentlichen Wahrheiten der Religion tragen alle einen entgegengesetzten Charakter; sie sind Versicherungen der Wirklichkeit, sei es eines Wesens oder eines Ereignisses oder einer Reihe von Ereignissen, Versicherungen einer Wirklichkeit, deren Inhalt, nachdem er erkannt ist, mittelbar allerdings wieder zur Quelle allgemeiner Gesetze werden kann, für sich aber kein Gesetz, sondern Thatsache ist. Jene allgemeinen Wahrheiten nun, denen das wissenschaftliche Erkennen unbedingten Glauben schenkt, sind in ihrem Grunde nur die eigene, in Form von Grundsätzen ihres Verfahrens ausgedrückte Natur der erkennenden Vernunft selbst, und es ist begreiflich, dass die Vernunft, ihrem eigenen Wesen zu entfliehen unfähig, von der Evidenz dieser für sie unausweichlichen Regeln ihres Denkens überwältigt wird. (Mikr. III, 547.) Gerade für unsere Zeit, die vielfach au harten Widersprüchen krankt, so dass manche zwischen Atheismus, Mysticismus und völliger Indifferenz haltlos hin und her schwanken, ist eine solche nüchterne Besinnung sehr am Platze, von dem verhängnisvollen Terrorismus, den neuerdings die Naturwissenschaft ausübt, noch ganz zu schweigen. Wir freuen uns, in dieser Beziehung auf einen äusserst verlässlichen Führer hinweisen zu können, K. Lasswitz, der in einer unlängst erschienenen Sammlung von Essays u. a. auch dies schwerwiegende Problem einer vielseitigen Erörterung unterzogen hat. Bemerkt sei gleichfalls im voraus, dass das betreffende Buch bei aller Wissenschaftlichkeit doch jedem Gebildeten, der solchen Fragen ein gewisses Verständnis entgegenbringt, zugängig ist.

Zunächst ist es notwendig, ehe man in eine Diskussion eintritt, sich über das völlig verschiedene Arbeitsgebiet von Religion und Wissenschaft klar zu werden. Während es die letztere mit der Erkenntnis, sei es der Natur, sei es des socialen Lebens, zu thun hat, bezieht sich jene lediglich oder doch wenigstens vorwiegend auf unser Gefühl und Gemüt; deshalb ist hier auch die Form des logischen Beweises ganz unangebracht. Diese Grundthatsache übersieht sowohl der enragierte Naturforscher, der die Aussagen des persönlichen religiösen Gefühls durch kritische Entgegnungen widerlegen zu können meint, als der ebenso befangene Dogmatiker, der den zufälligen Inhalt seines subjektiven Glaubens beweisen" will. Daher auch das Unnatürliche jedes Zwangs, da dieser mechanische Druck gerade der Freiheit und

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Innigkeit des Glaubens widerspricht, weshalb dann regelmässig unter Preisgabe der besseren Einsicht sich widerwärtige Heuchelei einstellt. Nun ist anderseits nicht zu verkennen, dass für uns sich früheren Generationen gegenüber die Sachlage sehr verschlechtert hat; die Fortschritte der Naturwissenschaft haben mit manchem religiösen Erbgut aufgeräumt, das wir vielleicht noch unbedenklich von unseren Eltern übernommen haben, mindestens ist der quälende Zweifel uns eingeimpft und die Einheit des naiven Weltbildes ist zerrissen. Diesem Zerfall dogmatischer Vorstellungen gegenüber (besonders des Wunders) gibt es nur ein Rettungsmittel, nämlich sich eben zu vergegenwärtigen, dass die angefochtenen Glaubenssätze nur einen subjektiven Wert, eine persönliche Geltung, eine Realität für das Empfinden des Einzelnen beanspruchen und beanspruchen können, aber nicht eine allgemeine, widerspruchslose, apodiktische Verbindlichkeit verlangen. Hier ist daher auch der unendlichen Verschiedenartigkeit subjektiver Anlage der weiteste Spielraum eröffnet, so dass Lasswitz sagt: Weil eben der Bildungszustand und die Einsicht der Menschen so sehr verschieden sind, ihre religiösen Gefühle aber dabei übereinstimmen können, so ist es keine Unwahrhaftigkeit oder Doppelzüngigkeit, es ist vielmehr nicht zu vermeiden, dass die überlieferte und von der Pietät geschützte Form gewisser religiöser Urteile von einem Teil der Hörer naiv nach ihrem Wortlaut, von einem anderen Teil lediglich symbolisch oder als dichterische Einbildung gefasst wird. Wenn nur diese Auffassung den religiösen Wert nicht trübt, so braucht sich der sittliche Ernst nicht daran zu stossen. Der religiöse Zweck des Wunderglaubens ist doch die Vermittelung der religiösen Gewissheit. Wer der Vermittelung durch die Wunder nicht bedarf, der mag die Erzählung von solchen als poetische Ausschmückungen durch die Sage, als die psychologische Begleiterscheinung jeder mächtigen Wirkung auf die Volksseele betrachten; die subjektive Realität dieses Glaubens und seine Wirkung in der Geschichte kann er nicht leugnen. Jedenfalls aber darf er nicht denjenigen als einen Schwachkopf bemitleiden, der für die Realität der Wunder eintritt, es sei denn, dass dieselben als Durchbrechungen der Naturordnung gedeutet werden und damit das Verwerfungsurteil des Verstandes herausfordern (S. 277). Einerseits also darf die Religion, eben als Dogma, sich es niemals einfallen lassen, aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen der Erkenntnis und der wissenschaftlichen Forschung als solcher zu opponieren oder sie gar durch Anwendung staatlicher Gewaltmittel zu hemmen die Freiheit der Wissenschaft bildet ein hohes sittliches Gut, dessen Wert auch die Kirche rückhaltlos anerkennen sollte, anderseits bleibt die subjektive Realität der Glaubenswelt nach allen Seiten selbstverständlich unangetastet. Nur zufolge einer gewissen Einseitigkeit der jetzt durchweg herrschenden naturwissenschaftlichen Aufklärung und Weltanschauung verkennt man die Bedeutung dieser geistigen Realität gegenüber der allseitig zugestandenen mechanischen in der Natur. Unser Gewährsmann hat einmal sehr hübsch den weiten Spielraum dieses meist viel zu eng gefassten Begriffs der Realität erklärt: er bedeutet eine gesetzliche Beziehung auf

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