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Diese zweite Auflage ist eine völlige Neubearbeitung und starke Erweiterung des in der religionsgeschichtlichen Litteratur an so hervorragendem Platze eingebürgerten Werkes. Die Fortschritte der exegetischen, wie der literar- und religionsgeschichtlichen Forschung des letzten Jahrzehnts sind darin durchgängig verwertet.

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Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. Postzeitungsliste für 1902 Nr. 6245.
Preis halbjährlich Mk. 4.—.

Hierzu eine Beilage von Georg Reimer in Berlin
betr.:,,Gediegene Festgeschenke“,

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Hans Pöhlmann, Rudolf Eucken's Theologie in ihren philosophischen Grundlagen (Sulze)

439

Hugo Krüss, Weshalh bedarf der Mensch Religion? (Sulze)
Theodor Häring, Zeitgemässe Predigt (Sulze) . .

441

441

David Koch, Wilhelm Steinhausen, ein deutscher Künstler (A. Hasenclever, . 443
John Ruskin, Vorträge über Kunst (A. Hasenclever)
Eberhard Vischer, Ist die Wahrheit des Christentums zu beweisen? (J. Websky) 447
Otto Lorenz, Das Evangelium nach Matthäus, Marcus, Lucas sachlich geordnet
(J. Websky) . .

..

445

449

Programm der Haager Gesellschaft zur Verteidigung der

christlichen Religion

450

Zur Analysis der Wirklichkeit.

Von

Friedrich Steudel in Bremen.

Fr. Nietzsche schreibt im Zarathustra (Von der Selbst-Ueberwindung): Wille zur Wahrheit heisst ihr's, ihr Weisesten, was euch treibt und brünstig macht? Wille zur Denkbarkeit alles Seienden: also heisse ich euren Willen! Alles Seiende wollt ihr erst denkbar machen: denn ihr zweifelt mit gutem Misstrauen, ob es schon denkbar ist. Aber es soll sich euch fügen und biegen! So will's euer Wille. Glatt soll es werden und dem Geiste unterthan, als sein Spiegel und Widerbild. Das ist euer ganzer Wille, ihr Weisesten, als ein Wille zur Macht; . . . . Schaffen wollt ihr noch die Welt, vor der ihr knieen könnt: so ist es eure letzte Hoffnung und Trunkenheit."

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Otto Liebmann, der gelehrte Jenenser Denker und Dichter, scheint zwar recht herzlich wenig für die so mathematik freie Philosophie eines Nietzsche übrig zu haben, das geht hervor aus dem auffallenden Stillschweigen, womit er den ihm allerdings ganz und gar nicht kongenialen Dichterphilosophen in seinen Werken übergeht, wie für ihn überhaupt ausser den Philosophen bis auf Schopenhauer keine nennenswerten Grössen mehr vorhanden zu sein scheinen.

Trotzdem möchte ich meine Würdigung seines vor zwei Jahren in 3. Auflage erschienenen grundlegenden Werkes „Zur Analysis der Wirklichkeit") an die erwähnten Zarathustrasätze anknüpfen. Denn der Totaleindruck, den man von dem ganzen umfangreichen Werk empfängt, ist der eines gründlichst erwogenen Protestes gegen die Allerweltsweisheit einer jetzt Mode gewordenen seichten Popularphilosophie. Insofern ist die dritte Bearbeitung dieses 1875 erstmals erschienenen wertvollen Beitrages zur Frage nach einer modernen Weltanschauung auch gerade im rechten Augenblick eingetroffen, nämlich ungefähr gleichzeitig mit Haeckel's philosophischem Bekenntnis in den Welträtseln". Wer irgend durch diese Art der Behandlung philosophischer Probleme sich imponieren liess in unsern Reihen wird freilich ihrer kaum einer zu finden sein, dem möchten wir Liebmann's Untersuchungen mit wärmster Empfehlung in die Hand drücken und ebenso jedem, den persönliches Interesse oder Beruf veranlasst, sich mit allem Nötigen auszurüsten zum Kampf gegen jene seichte und billige Marktweisheit, die v. Vollmar kürzlich treffend den „materialistischen Aufkläricht" nannte. Mit

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1) Zur Analysis der Wirklichkeit. Eine Erörterung der Grundprobleme der Philosophie. Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. Strassburg 1900, Karl J. Trübner; 722 S.

Protestantische Monatshefte. 6. Jahrg. Heft 11.

36

wahrhaft befreiender Genugthuung folgt man den Schachzügen, mit denen der auch auf naturwissenschaftlichem Gebiet bewanderte Denker oberflächliche Philosopheme mattsetzt und zuweilen mit überlegenem Witz ad absurdum führt. Ihrer sind ja leider noch immer allzu viele, die sich mit jeder noch so fadenscheinigen Theorie, wenn sie nur mit dem nötigen wissenschaftlichen Aufputz versehen und in glatter Darstellung fein mundgerecht zubereitet ist, ihren Wahrheitsdurst stillen und ihr philosophisches Gewissen beruhigen lassen. Aber nicht eine in Theorien und Analogien erfinderische Phantasie macht den Philosophen, sondern die Tugend des intellektuellen Misstrauens, der Unerbittlichkeit des kritischen Urteils, ich möchte sagen sein Prozentgehalt an zersetzender, immer neue Probleme blosslegender Schärfe. Wie ist ohne sie eine wirkliche Analyse der spröden Wirklichkeit denkbar! Es ist gut, wenn man sich zuweilen Rechenschaft davon ablegt, dass es ausser den bereits erstiegenen Stufen noch unerstiegene, vielleicht unersteigbare Stufen, ohne Zweifel aber absolute Grenzen menschlicher Erkenntnis gibt" (S. 369). „Das Wesen der Dinge ist nämlich schwerlich so flach wie die Mehrzahl der Köpfe. die ihm auf den Grund gekommen zu sein glauben". „Wer irgend etwas ohne weiteres für selbstverständlich hält, ist kein Philosoph... Wer nie gefühlt hat, dass die strenge und allgemeine Naturgesetzlichkeit alles Geschehens ebenso sehr der Erklärung bedarf, als sie nach der alltäglichen Auffassung erklärt der bleibe draussen!" (S. 7). „Wer weiss denn, warum die Naturgesetze herrschen? Niemand! Die ganze Welt ist, in diesem Sinn verstanden, eine einzige ungeheure Hexerei“ (368).

"

Wer nun aber auf Grund der vorhin gerühmten Tiefe der Problemstellung vermuten sollte, dass er in Liebmann einen jener mit Recht gefürchteten trocknen Philosophen vor sich habe, die uns durch die Drangsale und unerquicklichen Strapazen öder abstrakter Begriffsmanöver hindurchnötigen, den können wir völlig beruhigen. Trotz seiner Gründlichkeit kann man gerade bei Liebmann lernen, dass Philosophieren nicht bedeutet, den Blick für Wirklichkeiten verwirren und verdunkeln, sondern aufhellen, nicht, das Denken erschweren, sondern erleichtern. Zwar erkennt L. deutlich, dass auch hierin eine Gefahr liegt: Er wirft es Schopenhauer als einem „Philosophen II. Qualität" vor, dass er den ungründlichen Leser über zahlreiche Untiefen, Widersprüche, Sophismen und augenscheinliche Fehlurteile hinwegschlüpfen lasse. Wie weit Liebmann selbst dieser Gefahr entgangen ist, werden wir sehen. Jedenfalls hat er mit Schopenhauer das gemein, was er an ihm als einem Schriftsteller I. Qualität" rühmt, „die stilistische Kraft, seine bunte Polyhistorie und eine Fülle geistreich formulierter, zuweilen treffender Einfälle". In re difficilis, facilis in verbis" damit kann man am besten Liebmann's Darstellungsweise charakterisieren, das verleiht ihr den eigentümlichen Reiz. Hinter dem in abstrakt-mathematischer Denkweise geübten Logiker steht immer der Dichter, der die Mittel konkreter Anschauung und treffender bildlicher Einkleidung meisterhaft beherrscht, dem auch die

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