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etwas eingehender sein und den mit Eucken noch nicht Bekannten noch etwas mehr zu Hülfe kommen könnte. In instruktiver und wirklich genügender Weise legt sodann unser Verf. Eucken's Anschauungen über universale und charakteristische Religion und seine Stellung zur Dogmatik und zur Geschichte dar. In einer Schlussbetrachtung würdigt er Eucken's Bedeutung und spricht seine Ansicht darüber aus, wie Eucken's Gedanken der überlieferten Dogmatik noch näher gebracht werden könnten. Ich glaube nicht, dass man Pöhlmann's Erörterungen der zuletzt gedachten Frage vollkommen zustimmen kann, wünsche aber auf das dringendste, dass seine gute Schrift überhaupt, namentlich aber von allen Theologen, denen Eucken noch unbekannt ist, gelesen, und dass sie den Lesern ein Anlass werden möchte, Eucken selbst zu studieren. Eucken ist ein Philosoph und namentlich ein Religionsphilosoph von wirklich schöpferischer Kraft, einer der bedeutendsten Mitarbeiter und eine höchst charakteristische Erscheinung in seinem Gebiete. Friedrich Harms hat einmal mit vollem Recht gesagt: wenn Denker wie Fichte, Schelling und Hegel über Kant hinausgingen, so wussten sie, was sie thaten. Es ist darum erfreulich, dass in dieser Zeit, die, Gott Lob! überhaupt bei unserer idealistischen Epoche wieder anknüpft, nun auch Fichte's Bedeutung von neuem gewürdigt wird. Ich erinnere nur die Schriften von Willy Kabitz (Studien zur Entwicklungsgeschichte der Fichte'schen Wissenschaftslehre aus der Kantischen Philosophie. Berlin. Reuther & Reichard, 1902. 4,50 M.) und von Dr. Emil Lask (Fichtes Idealismus und die Geschichte 1902. Tübingen. Mohr, 6 M.). Die letztere Schrift namentlich ist, insbesondere für Theologen, von sehr grossem Wert. Eucken kopiert Fichte nirgends; aber er ist ein ihm verwandter Geist auch darin, dass er immer mit seiner ganzen Persönlichkeit nach der Wahrheit ringt und die Idee der Persönlichkeit zur beherrschenden in seinem Systeme macht. Noch warten wir freilich auf eine Erkenntnistheorie und eine Metaphysik von ihm. Einen Ersatz aber bieten seine geistvollen Kritiken der Anschauungen der bedeutendsten Denker und der philosophischen Zeitrichtungen. Er schöpft aus einer Fülle geschichtlicher Einsicht, wie man sie selten findet. In der Religionsphilosophie unterscheidet er, wie P. ganz richtig angegeben hat, zwischen universaler und charakteristischer Religion. Jene ergibt sich, ndem wir im Kampfe mit der Welt die Existenz der sittlichen Persönlichkeit retten. Wir gewinnen in diesem Kampfe die Idee eines absoluten, zugleich der Welt überlegenen und doch in ihr wirksamen Geisteslebens. Dieser religiöse Besitz ist aber nicht imstande, die Rätsel des Lebens zu lösen, die gerade nach dem Entstehen der Religion das Herz doppelt beängstigen. Sie werden gelöst durch die charakteristische Religion, d. h. durch die Gesamtheit der geschichtlichen Religionen, in denen die unmittelbare Gegenwart Gottes im inneren Leben des Menschen empfunden wird. Es ist höchst eigentümlich, wie hier bei einem der freiesten Denker der alte Unterschied zwischen der lux naturae und der lux gratiae wieder auftritt. Ich glaube, nicht in berechtigter Weise. Ein specifischer Unterschied der Lebenshemmungen, die

nach Eucken die Religion in ihren verschiedenen Erscheinungsweisen zu bekämpfen hat, wird nicht festzuhalten sein. Und die mittelbare Offenbarung Gottes ist nie ohne die unmittelbare. Gott ist immer selbst und als derselbe in jedem Menschen gegenwärtig und wirksam.

Dresden.

Sulze.

Weshalb bedarf der Mensch Religion? Vortrag im Hamburger. Protestantenverein von Dr. Hugo Krüss. Hamburg 1902, Grefe u. Tiedemann, 22 S.

Ich kann es mir nicht versagen, hier dieses Vortrags eines bescheidenen, herzlich frommen Naturforschers zu gedenken. Er beweist, wie man auch in den Kreisen des Verf. loskommt von der Gedankenlosigkeit des Materialismus, und wie in diese Kreise auch, zu ihrem Gewinn, Eucken's Einfluss einzudringen beginnt. Folgende sind die Gedanken unseres Verfassers. Wie kann der Naturforscher der Religion sich entziehen, weil sie es mit dem Nichtvorstellbaren und dem Unendlichen zu thun hat? Hat nicht auch die Mathematik es mit Grössen dieser Art zu thun? Der Atomismus kann nichts erklären. Denn bewegte Atome können nichts hervorbringen als Ortsveränderungen. Der Dynamismus aber, der gegenwärtig Macht in der Naturwissenschaft gewinnt, führt von selbst zu einer beherrschenden vernünftigen Kraft. Je weiter aber der Mensch in die Tiefen der Natur eindringt, desto mehr empfindet und erkennt er, dass er eines absoluten Beistandes bedarf. Gelehrt freilich kann die Religion nicht werden. Man muss sie erleben. Dass sie aber unentbehrlich ist, das beweist uns das Gewissen und das Verlangen der Seele nach sittlicher Freiheit, nach Vergebung und nach dem Ewigen. In jeder wahren Leistung seines geistigen Lebens ringt der Mensch, wie Eucken richtig erkannt hat, nach der Ueberwindung der Zeit. Die Religion, insbesondere das Christentum, ist das Rückgrat unseres geistigen Lebens. Sie muss es bleiben. Die Ethik kann sie nicht ersetzen, auch nicht die Kunst. Bei uns ist die scheinbar von der Religion abgelöste Ethik eine Blume, die nur deshalb ohne Regen wächst, weil die Atmosphäre mit Feuchtigkeit erfüllt ist. Und die Kunst kann das Leben begleiten, nicht leiten. Dazu gehört eine andere Kraft. Mit Eucken freuen wir uns eines solchen Schülers, der in einem bisher von einer solchen Lebensrichtung weniger beherrschten Kreise sich zu ihr so aufrichtig und so anspruchslos bekennt.

Dresden.

Sulze.

Zeitgemässe Predigt. Von D. Theodor Häring. Göttingen 1902, Vandenhoeck u. Ruprecht; 44 S.

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Die Aufforderung, über diese kleine Schrift zu berichten, kam mir das bekenne ich offen nicht eben erwünscht. Warum immer wieder über die rechte Art der Predigt theoretisieren? Hier gilt es zu handeln. Nur der Name des

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Verf., dessen kürzlich erschienene Christliche Sittenlehre" (Calw u. Stuttgart 1902. 4 M.) wieder meine ganze Liebe und Dankbarkeit erweckt hatte, veranlasste mich, das Büchlein zu lesen. Es hatte gar bald mein Herz gewonnen und in mir den Wunsch erweckt, dass doch jeder Theologe es lesen möchte. Es wäre mir eine rechte Freude, wenn ich dazu beitragen könnte. H. steht mit voller Geistesfreiheit

auf dem evangelisch-religiösen Standpunkte. Kein theologisches Vorurteil hindert ihn, riedlich und freundlich alle Geistesrichtungen der Zeit zu verstehen und zu würdigen. Hoffnungsfreudig sieht er in die Zukunft. Feinsinnig sind seine Beobachtungen; und in der ihm eigenen treffenden, epigrammatischen Weise spricht er auch hier seine Urteile aus, die man nicht wieder vergessen kann. Diese wenigen Seiten sind wirklich dem Prediger, ja nicht bloss ihm, eine freundliche Leitung durch das Labyrinth der GegenH. beginnt natürlich damit, dass das Evangelium seiner Natur nach unwandelbar, ewig, und in gewissem Sinne jeder Zeit entgegengesetzt ist. Aber die Bedürfnisse wechseln und das Verständnis des Evangeliums dringt immer mehr in seinen lebendigen Kern ein. Es muss daher immer wieder mit „neuen Zungen" verkündigt werden. Es ist nicht mehr die einzige geistige Nahrung des Volkes wie einst. Eine Flut der Bildung und der Literatur, namentlich der Tagesliteratur, die meist nicht eben freundlich zu ihm steht, nimmt die Gedanken in Anspruch. Da genügt es nicht mehr, die allgemeinen Regeln der Predigt zu befolgen. Man muss selbstlos genug sein, die Zeit und den Ursprung ihrer Geistesrichtungen unbefangen zu begreifen und zu beurteilen, um zu erkennen, was vor allem die Herzen verlangen und bedürfen. Die Zeit ist demokratisch, social gerichtet, von impressionistischer Sensibilität (Lamprecht), beherrscht von dem Glauben an die Gesetzmässigkeit der Natur; der Entwicklungsgedanke (H. meint: der naturalistische) ist ihr Gott. Aber in dem allen liegen doch "Anknüpfungspunkte für das Evangelium. Der grenzenlosen Wirklichkeit der Welt gegenüber erwacht zuletzt ein tieferes Heimweh nach Gott als früher. Und wenn man auch Christus zunächst als ein Glied in der Kette der geschichtlichen Entwicklung, nicht abgelöst von Anschauungen seiner Zeit, sich denken mag: die theologia crucis gewinnt doch alle Herzen. Und die „Reizsamkeit" der Zeit lässt sich zu wahrer Busse vertiefen; verderben wir nur das Evangelium nicht durch unwahre oder halbwahre Dogmatik, deren Sätze, einst vielleicht Ausdruck echten Verständnisses der Botschaft Gottes, für uns blosse Worte sein können, in jener unfrommen geschäftsmässigen Weise wiederholt, nicht aus Glauben in Glauben". Die Liebe muss den Prediger leiten, niemand durch seine Dogmatik zu verletzen. Er hat die Gemeinde nicht „parteitheologisch zu bearbeiten", sondern sie im Glauben zu fördern. Er muss sich frei wissen von dem irregeleiteten Schaffensdrang und Schöpferspielen: Lasset uns Christen machen, ein Bild, das uns gleich sei". Er hat vielmehr Ephes. 4, 13 gelten zu lassen. Die guten Prediger stehen immer einander nahe, eben weil sie religiös sind. H. zeigt ferner, wie man den verschiedenen Ständen verständlich sein könne, dass die Predigt kurz, natürlich und von allem

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Antiquarischen, namentlich von falscher Benutzung des A. T., frei sein müsse.
Die Ueberschätzung des Liturgischen müsse aufhören und auf die Bildung kleiner
Gemeinden Bedacht genommen werden, die durch die Seelsorge für die rechte Auf-
nahme des gepredigten Wortes empfänglich sind. Möchten diese Proben den

Lesern zeigen, was sie bei dem von mir hochverehrten Verf. finden können.
Dresden.

Sulze.

Wilhelm Steinhausen, ein deutscher Künstler. Von David Koch. Heilbronn 1902, Eugen Salzer; 127 S.

Die vorliegende Schrift, welche in ihrer Ausstattung sich wesentlich an die bekannten Knack fuss'schen Monographien anschliesst, wird in vielen deutschen evangelischen Häusern herzlich willkommen geheissen werden. Denn Steinhausen ist bereits, wie Ludwig Richter, dem deutschen evangelischen Volke ans Herz gewachsen. Das Buch Koch's führt uns vor allem den Entwicklungsgang des Meisters vor Augen, denn es ist ja bei einem solchen gottbegnadeten Künstler das Anziehendste, zu verfolgen, wie seine Kunst geworden, wie sie sich aus dem Kleinen entwickelt zum Grossen, aus den tastenden Versuchen des angehenden Jünglings zu den entschiedenen Leistungen des gereiften Mannes. Wir begleiten den Künstler durch die Lehr-, Wander- und Meisterjahre, ins Elternhaus, ins Pfarrhaus des schriftstellernden Bruders, nach Karlsruhe, München, Rom, bis der Wanderer seine Ruhe und sein eigenes Heim findet in Frankfurt, wo er, mit Thoma innig befreundet, seit einem Vierteljahrhundert wirkt. Alle bedeutenderen Schöpfungen Steinhausen's werden uns in Wort und Bild vorgeführt und besprochen. Hier auf das Einzelne einzugehen ist kaum möglich. Wir wollen uns daher nur mit der Hervorhebung des Gesamteindrucks begnügen, speciell, wie es ja auch für diese Zeitschrift am nächsten liegt, in Bezug auf die religiöse Kunst des Meisters. Es sind zwei Quellen, aus denen die gesamte Kunst Steinhausen's ihre Nahrung gezogen hat: die Natur, und zwar die deutsche Natur, und das Christentum, und zwar das biblisch-protestantische Christentum. Die innige Verschmelzung des Deutschtums und des evangelischen Christentums charakterisiert seine ganze Kunst. In dieser Beziehung sagt der Verfasser mit Recht: Religion ist das Element seiner Kunst, christliche Kunst ist seine gottgegebene Meisterschaft. Aber nicht christliche Kunst, die irgend ein officielles Gewand trägt oder sich den falschen Propheten mantel einer modelüsternen Originalität umhängt, sondern eine Kunst frei und wahr, schlicht und gross. Der hohe Idealismus und der religiös-sittliche Wille, der in Steinhausen's Kunst uns alle unwiderstehlich gefangen nimmt, die haben ihren Grund in dem kerndeutschen Wesen dieses Mannes. Dazu haben wir hier eine religiöse Kunst, die in keiner hergebrachten Schablone sich bewegt, die auch den Menschen der Gegenwart mit seinen modernen Kunstauffassungen zu befriedigen vermag, ohne der religiösen Tiefe und

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Innerlichkeit das Geringste zu vergeben. Steinhausen zeigt, dass man beides in origineller Weise vereinigen kann. Schliessen sich seine Jugendwerke, wie die reizenden Bibellesezeichen", unverkennbar an Richter an, so hat er doch in seinen grösseren gereifteren Darstellungen eigene Wege eingeschlagen. Er vermeidet die traditionelle klassicistische Weise der Pfannschmidt, Plockhorst und Hoffmann. Noch weniger kann er den für die Gegenwart notwendigen Realismus erfassen im Sinne eines Menzel, Munkacsy und Horaz Vernet, welche die Scenen der Bibel in den heutigen Orient setzen. Steinhausen ist deutsch, und so lässt er die heilige Geschichte in Deutschland spielen, aber auch nicht wie Gebhardt im 15. oder 16. Jahrhundert, sondern in der vollen lichten Gegenwart. Darin verfährt er also wie Uhde, aber welch ein Unterschied! Doch wer wird bei diesem Unterschied dem einen oder dem andern Meister seine eigentümliche Auffassungs- und Darstellungsweise zum Vorteil oder zum Nachteil anrechnen wollen? Das wäre meines Erachtens ein thörichtes Beginnen. Denn beide sind grosse Künstler, und ein Künstler ist gross nur dadurch, dass er aus seinem Innern heraus Bedeutendes in origineller Weise schafft. Darum lassen wir Jedem seine Eigenart, ohne die er eben kein grosser Künstler wäre. Uhde wird dem kunstverständigen gebildeten Menschen wohl anziehender sein, als dem schlichten Empfinden des Volkes, dem Steinhausen ganz gewiss mehr entspricht. Was jedem künstlerischen Versuch, Christum und die Scenen der Evangelien in das Gewand der Gegenwart zu kleiden, auch seine religiöse Berechtigung gibt, nämlich die Thatsache, dass der Heiland und seine Botschaft doch auch für die moderne Welt und Zeit ebenso notwendig, wirksam und heilbringend ist wie für die Vergangenheit, das gilt von der Kunst Steinhausen's ganz besonders. Hier sehen wir die Heilandsgestalt hindurchschreiten durch das deutsche Land und Volk, das Weihnachtslicht leuchtet durch den deutschen Wald, die Engelsbotschaft erklingt in die Hütten der deutschen Berge, und die Sünder, mit welchen der Heiland isst und die er annimmt, sind Männer und Frauen, die wir jeden Tag auf der Strasse sehen können. Nimmt man dazu, dass die von dem Meister angewandte Technik und diejenige der Vervielfältigung seiner Blätter dafür gesorgt hat, dass diese künstlerischen Verkündigungen deutsch - evangelischen Christentums zu erstaunlich billigem Preise unter das Volk kommen wir verweisen auf die verdienstvollen Publikationen des Verlags von Breitkopf und Härtel in Leipzig, deren Katalog sich jeder Pfarrer sollte kommen lassen so darf unser deutsches protestantisches Volk den Namen Steinhausen mit Stolz und Freude nennen. Es mag grössere Künstler geben an Erfindung oder auch an Kolorit; die Eigenart dieses Meisters aber ist gerade diejenige, wie sie eine religiöse Kunst, die dem Menschen der Gegenwart kongenial ist, erfordert. Wir wünschen dem Koch'schen Buche die verdiente Verbreitung und hoffen, dass die Lektüre auch zur Verbreitung der schönen Steinhausen'schen Kunstblätter helfen möge.

Freiburg i./B.

A. Hasenclever.

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