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Beschönigung der Thatsachen, sondern durch ihre nackte Darstellung erfüllt sie den Zweck, den sie verfolgen muss, wenn sie der Menschheit wirklich einen Spiegel vorhalten will.

Ich habe mich nach meinen Kräften bemüht dieses Ziel zu erreichen und hoffe die Anerkennung zu finden, welche keiner ehrlichen Arbeit versagt bleibt.

Grono (Graubünden) Schweiz.

Am 1. April 1898.

Reinhold Günther,
Dr. phil.

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Einleitung.

urch die Art ihrer Lebensführung

wie sie

sich aus dem natürlichen Berufe als Gattin und Mutter ergiebt - haben die Frauen von jeher nur einen geringen Einfluss auf die äussere culturelle Entwicklung der Völker ausgeübt. Desto mehr beeinflussten sie die Ausgestaltung der Sitten! Bis zum heutigen Tage ist nicht eine einzige der grossen Erfindungen und Entdeckungen aus der Stille der Frauengemächer hervorgegangen. Niemals trat bisher das weibliche Geschlecht bahnbrechend auf den Weg des Fortschritts. In der Geschichte erscheinen zwar häufig genug Frauen, welche eine eigenartige Rolle spielten und deren Namen sich innig mit einem Zeitabschnitte voll grosser Gedanken und kühner Thaten verknüpften. Aber sie alle vermochten der Beihülfe des »starken« Geschlechtes nicht zu entrathen.

Dagegen sehen wir die Frauen zu allen Zeiten als die Wächterinnen der guten Sitten auftreten und dadurch zu Trägerinnen aller heiligen Grundlagen der Cultur werden.

Günther, Weib und Sittlichkeit.

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Das Schriftthum, die Gesetzgebung, die Ueberlieferungen und die Geschichte der gesammten Menschheit weisen dem weiblichen Geschlechte diese Thätigkeit zu.

Jene Völker, deren Frauen der guten Sitte leichtfertig den Rücken kehren und es versuchen, über die ihnen von der Natur gesteckten Grenzen hinauszutreten, die ihre Freiheit darin erblicken, dass sie mit den Männern wetteifern in Schamlosigkeit und üppig-sinnlicher Genusssucht, sind dem endlichen Verfall preisgegeben, selbst wenn sie anscheinend die höchste Macht in sich verkörpern. Andererseits wird die moralische Kraft eines Volkes nach den ethischen Auffassungen zu bemessen bleiben und zwar in erster Linie die sich gegenüber der Stellung der Frauen geltend machen.

Die ideale Cultur fordert zwar eine sittliche Menschheit, diese ist aber niemals zu gemeinsamen Einverständniss über den Begriff der Sittlichkeit gelangt. Denn die Sitten an sich entsprechen nur in wenigen Fällen dem sonst erreichten Culturstande. In vieler Hinsicht bergen sie noch heute Anklänge an barbarische Zeiten. Manche von ihnen, welche uns im Augenblick so harmlos erscheinen, sind lediglich Reste der einstigen Wildheit. Schliesslich ist alles, was wir Cultur heissen, in Wahrheit nur ein dünner Firniss, eine blasse Tünche, durch die uns die ursprüngliche Rohheit erschreckend deutlich entgegenblickt. So rühmen wir so gerne unser Jahrhundert als dasjenige der allgemeinen Culturentfaltung. Sehen wir jedoch etwas schärfer hin, so bemerken wir bald, dass es mit der viel gerühmten Gesittung nicht gar weit her ist, dass neben der höchsten Cultur die tiefste

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