ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

abgeschwächter Form beherrscht.

Die Ehelosigkeit der Priester jedoch lässt uns in einen Pfuhl von Sittenlosigkeit blicken und die ersten Schläge, welche überhaupt gegen das Gebäude der Kirche geführt wurden, fallen mit dem Kampfe gegen das Cölibat zusammen.

Unter den Frauenklöstern, die doch gerade gegründet worden waren, um die Jungfräulichkeit bei möglichst vielen weiblichen Individuen aufrecht zu erhalten, fanden sich bald eine ansehnliche Zahl, welche nichts weniger als einen guten Ruf besassen. In Italien und besonders in Frankreich scheinen sie von jeher gerne lockeren Sitten gefröhnt zu haben. Aus England wird schon im VII. Jahrhundert durch Beda berichtet, dass dortige Nonnen die Weberei kunstvoll betrieben, um ihren Liebhabern schöne Gewänder wirken zu können. Zwischen dem VII. und dem XII. Jahrhundert wollte man übrigens nur solchen Mädchen den Eintritt in ein Kloster gestatten, welche das fünfundzwanzigste Jahr überschritten hatten und demnach als alte Jungfern« über die Anfechtungen der Fleischeslust bereits hinaus waren oder wenigstens vor ihnen gefeit sein sollten. Man machte jedoch damals wenig Aufhebens davon, wenn Nonnen ihr Gelübde brachen und sich in fröhliche Hausfrauen verwandelten. Nur, wenn sich gar zu tolle Dinge in den Nonnenklöstern ereigneten schritt man ein ohne aber viel damit zu erreichen. Die grosse Zahl der in diesen Angelegenheiten sich vorfindenden Erlasse, Klagen, Anekdoten u. s. w. bestätigen das. Carl der Grosse gebot, dass die Klosterfrauen sich nicht mehr der Unzucht und Völlerei er

[ocr errors]
[ocr errors]

geben sollten.«1) Ebenso verbot er (789) den Nonnen Liebeslieder abzuschreiben und umher zu schicken.2)

Wie es während und nach den Kreuzzügen in den italienischen Frauenklöstern zuging, mag man aus einzelnen Novellen des Boccaccio entnehmen. Vielleicht wird die Behauptung aufgeworfen, dass der spottlustige Florentiner in seinen Schilderungen zu starke Farben aufgetragen habe, aber wir haben Daten, die noch aus dem XVII. Jahrhundert stammen, welche ahnen lassen, dass die italienischen Nonnen jener Zeit alles Andere waren, nur nicht jungfräuliche Wesen. Es mag u. A. an die Geschichte des Klosters Sta. Margarita zu Monza erinnert werden, wo sich im ersten Jahrzehnt des XVII. Säculums die grauenhaftesten Dinge abspielten.3) Und das geschah im Erzbisthum Mailand, kurz nachdem der h. Karl Borromaeus dort im Sinne der strengsten Gegenreformation gewirkt hatte.

Von Venedig hören wir aus dem XVII. und XVIII. Jahrhundert » Weil der grössere Theil der Töchter der Nobili, um ihre Familie nicht arm zu machen, unvermählt blieb, sowie auch nur die jüngeren Söhne standesmässig vermählt wurden, hatte der Staat den adeligen Jungfrauen reich ausgestattete Klöster eröffnet, in denen die Damen geheim oder ohne öffentlichen Scandal in verbuhlten Neigungen für unfreiwillige Entsagung sich entschädigten. Die berühmtesten dieser Klöster waren das auf der Insel

1) Baluze. Capitul. I, 342 de mist. Talatii.

2) >>Wineleodos scribere vel mittere.<<

3) Ausführlich hierüber: Friedrich Bülau. Geheime Geschichten u. s. w. Die Signora von Monza. (Reclam's Universal-Bibliothek Nr. 3706.)

S. Georgio, vom Marcusplatze durch einen breiten Canal getrennt, und das zu S. Lorenzo auf Murano, in denen jedem wohl siebzig adelige Nonnen ohne Schleier mit dem Titel Excellenza ausserhalb kirchlicher Zucht lebten

(Keysslers Reisen II. S. 1127, 1155), in ihrem vergitterten Sprachzimmer nach Belieben Gesellschaft empfingen, sogar dort Maskenbällen beiwohnten und in ihren Ergötzlichkeiten und Liebeshändeln so wenig Zwang sich anthaten, dass sie wohl eher dem Patriarchen droheten, lieber das Kloster in Brand zu stecken, als Einschränkungen sich zu beugen. Mit den schönen Vestalinnen verbotener Liebe zu pflegen, schien daher den wüsten Ausländern der Gipfel der Romantik. «1)

Noch eigenartiger ging es in den

toskanischen

Klöstern zu, wo selbst die jüngsten Novizinnen und die den Conventen zur Erziehung anvertrauten Mädchen an den tollsten Orgien und an allen möglichen Liebesabenteuern betheiligt waren. Aehnliches wurde übrigens auch vor einigen Jahren aus einem von den vornehmsten Familien begünstigten neapolitanischen Frauenkloster berichtet, dessen Aebtissin aus der Prostitution der ihr anvertrauten Elevinnen ein grosses Einkommen bezog.

In Deutschland mischte sich die Mystik mit dem weltlichsten Treiben und schuf für die Nonnen den Begriff des » Seelenbräutigams«. Schon die Unsitte, dass, wie Luther erzählt, die Klosterfrauen sich geschnitzte Jesusfiguren nächtlicher Weile als Bettgenossen zulegten,

1) F. W. Barthold. Die geschichtlichen Persönlichkeiten in Jakob Casanova's Memoiren I.

107/108.

erscheint fast unglaublich. Der Reformator, dem wir aber wohl trauen dürfen, da seine liebe Käthe ebenfalls eine Nonne gewesen war, meint denn auch: »Sie sahen sich aber nach andern umb, die da lebeten und jenen besser gefielen.<< Sehr häufig kam es vor, dass schamlose Wüstlinge in den Frauenklöstern Orgien feierten und » die Klosterwände dann von Kindern beschrieen wurden.« In den schweizerischen Städten, so in Zürich, steckten sich die Nonnen gerne zur Carnevalszeit in Narrenkleider; 1433 that dies die Aebtissin des Züricher Fraumünsterstiftes, um mit ihrer Magd durch die Gassen zu schweifen. Kurz vor der Kirchenverbesserung verübten einige Junker in Zürich arge Ausschweifungen in einem Frauenkloster. Poggio Fiorentino sah um 1415 in den Bädern zu Baden im Aargau Nonnen, welche ihm wie floralische Jungfrauen<< erschienen. Auch soll gerade dort der Brauch geherrscht haben, dass die frommen Schwestern während des Badeaufenthaltes die Ordenstracht mit weltlichen Kleidern vertauschten. Das Frauenkloster Interlaken stand kurz vor seiner Aufhebung durch die Reformation mit dem dortigen Mönchskloster in ebenso öffentlicher wie ärgerlicher Verbindung. In Söflingen bei Ulm fand der Bischof bei seiner Untersuchung des Nonnenklosters (1484) laut dem dem Papste erstatteten Berichte »in den Zellen Liebesbriefe höchst unzüchtigen Inhalts, Nachschlüssel, üppige weltliche Kleider und die meisten Schwestern in gesegneten Leibesumständen.«

Der Orden

Orden der Beguinen oder Trumpelnunnen beförderte die schlimmsten Ausschweifungen. Papst Clemens V. erklärte sich (1311) von Vienne aus sehr

scharf über diese Entartung.) Als die Reformation in den deutschen Städten die Frauenklöster aufhob, kam es nicht allzu selten vor, dass deren ausgetriebene Bewohnerinnen geraden Weges in die öffentlichen Häuser eilten, um dort Quartier zu nehmen.

>> Dass es in den Nonnenklöstern nicht sittsamer zuging, ist eine Sache, die sich von selbst versteht. Hier, wo jeder Offenheit der Eintritt durchaus versagt war, wo Kutten und Schleier verdeckten, was die Mäntel der Weltlichen nicht immer decken konnten, liebten sich Mönch und Nonne ungestört . . . Weil die Offenhäuser sich geweigert, Kaiser Friedrich II. auf seiner Heerfahrt ins heilige Land zu begleiten, wurden sie verurtheilt, ein Nonnenkloster für zweiundsiebzig Jungfrauen an der Quelle der Lauter zu bauen. Ihm ward der Name Gnadenzell. Die Herren von Lupfen, Nachbarn und Wohlthäter des Klosters, gebrauchten selbes förmlich zur Einkehr von der Jagd, zu Trinkgelagen und Tänzen. Diese Besuche blieben nicht ohne Folgen für die Klosterjungfrauen; denn ein Brief des Grafen Hans von Lupfen (1488) schilt die Priorin gar hart, dass sie » etlich armen Jungfrawen<«< nicht eher aus dem Kloster entfernt, und den Nach barn nicht Anlass zum schlimmen Leumund geben, dass die Klosterwände von Kindern beschrieben wurden«. Vergebens mahnte der Bischof, vergebens der Graf von Württemberg als Schirmvoigt . . . Bei andern Nonnen

[ocr errors]

1) Wie die Beguinen es trieben, zeigt u. A. die Stelle des betreffenden Breve: »Mulieris osculum cum ad hoc natura non inclinet, est mortale peccatum; actus autem carnalis, cum ad hoc natura inclinet, peceatum non est, maxime cum tentatur exercens.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »