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Schriften bei Weitem übertrifft. Er führt uns in das Leben der skandinavischen, im Besonderen der schwedischen Jugend und geizt nicht mit seiner Kunst der dramatisch - lebendigen Darstellung. Ein Satz aus Hansson's Vorwort scheint mir für die Typen charakteristisch zu sein, die uns vorgeführt werden: „Gute, klare Köpfe ohne Ziele, starke Körper und starke Triebe ohne Bethätigungsmöglichkeit für den ganzen Mann — wir sehen sie täglich im goldenen Jugendwirbel untergehen, während der Kork obenauf schwimmt." Hansson's interessante, mit neuen Wortwerthen arbeitende Gestaltungsart ist schön bekannt, aber mehr als sonst kann man von dem vorliegenden Buche sagen: es enthält eine fesselnde, durchgeistigte Arbeit.

(Hamburg. Fremdenblatt.)

Lee, Heinrich, „Die Geliebte." Moderner Roman. Preis broch. M. 3.-, eleg. gebd. M. 4.-.

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Mit angenehmer Rücksichtslosigkeit und Aufrichtigkeit schildert der Autor dieses Buches das Verhältniß eines jungen Mannes zu einem Mädchen, welches ihm der Zufall in die Arme trieb und die Gewohnheit für eine kurze Zeit beinahe liebgewinnen ließ. Das Interessante und Werthvolle an diesem Roman ist die Charakterzeichnung des Helden, eines Menschen, dem der Tumult bes Lebens nicht für immer das Steuer ent riffen hat, der nach den Kämpfen endlich dazu kam, ruhig, vorfichtig, pactirend soviel Genuß als möglich aus dem Leben zu nehmen. In Allem hat er die Grundsätze des Lebenskünstlers. Er liebte die Natur wie manche gereifte Männer ihre stille, gute, kluge Mutter lieben. Sie verstand ihn, ohne daß er zu ihr sprechen mußte.. Seine Neigung trieb ihn zu den Mens hen, die geduldet und gelitten hatten. Das Leid erschien ihm wie ein Pflug, der erst das Herz aufreißt und es empfänglich macht für das Verständniß eines anderen. Von Natur Sanguiniker, schnell zur Begeisterung veranlagt, aber durch die Erfahrung von Mißtrauen, auch gegen sich selber, erfüllt, hatte er ein heimliches Panzerhemd um sich geschmiedet, das sein Herz verwahrte. Darum galt er oft für kalt und hart. Mit innerer Sicherheit nach außen wie von einer hohen Burg, geschützt durch Mauern und Gräben, sah er auf das sich unten tummelnde Heer der Empfindungen herab. Manchmal ließ er zu seinem eigenen Vergnügen die Zugbrücke herunter, und eine Empfindung, wenn sie ihm wohlgefiel, herein Ernstlich erregte er sich nicht mehr und große Augenblicke seines Lebens, gute und schlechte, fanden ihn gelaffen." ~ Dieser Mensch

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verbindet sich mit einem deklassirten, jungen Frauenzimmer, an dem ihm eigentlich eine Aehnlichkeit der Charakterzüge am meisten gefiel. Er liebt sie nicht. Sie, die Verlaffene, Haltlose flammert sich an ihn, will sich auf diesem letzten Balken aus dem unverschuldeten Schiffbruch ihres Lebens retten. Es gelingt ihr nicht. Ebenso kühl, wie er sie einst empfangen und bei fich behalten, entläßt er die flehende. Sein Sehnen hatte sich nicht zur Ruhe gefunden. Öhne Raft trieb er weiter in unbekannte fernen. Er dachte an Ahasver, der, mit dem Fluche beladen, ohne Ziel und ohne Ende durch die Lande wandert, und die ganze Menschheit blickte ihn aus seinem fahl. gewordenen Angesicht an. Der Schatten Unnas schwebte an ihm vorbei. Sie war ein Stück Natur gewesen, weil sie wahr. haft war. In einem Weibe, das zugleich unverkümmerter Natur war, hatte er zu finden gemeint, was er suchte: Ruhe und Verlangen. Sie war nur seine Geliebte gewesen, wie es Andere gewesen, waren, nicht mehr... Ruhe und Verlangen; zwischen beiden pendelte die Menschheit wie ein gefügtes Uhrwerk hin und her, und sie bildeten die Grenzpunkte in einem geordneten Leben Wie er sich aber tausendfältig in sich selber widersprach, so war sein ganzes Leben eine Diffonanz und meinte er, wenn er einsam in der Natur war, dem großen Weltaccorde sich einzufügen, so täuschte er fich über sich selbst, nur daß die große Harmonie den kleinen mißklang in dem eigenen Innern übertönte." So schließt dieses klare, unsentimentale, mit innerer Wahrheit geschriebene Buch, welches unserer Zeit eigenthümliche Verhältnisse und die Seele eines fin de siècle-Menschen mit vieler Kunst und Treue schildert. („Die Zeit.")

Kreker, Mar, „Berliner Skizzen“. Preis eleg. broch. M. 2,

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Seitdem Berlin Weltstadt geworden ist, wird es von den deutschen Schriftstellern als besonders willkommenes Jagdgebiet betrachtet. Die Zahl der Berliner Romane", „Berliner Theaterstücke" und Berliner Federzeichnungen" ift bis ins Unendliche gewachsen.__ Mancher Weizen, aber auch viel, viel Spreu ist darunter. Zu den besten und reichsten Gaben, die wir von deutschen Schriftstellern aus und über Berlin bisher erhalten haben, gehören die im Verlage von Karl Dunder (Berlin W. 35) erschienenen „Berliner Skizzen“ von Max Kretzer. Das heißt, es sind eigentlich gar keine Skizzen, insoweit man mit der Bezeichnung Skizze" den Begriff des Flüchtigen, schnell Hingeworfenen verbindet, sondern vielmehr fehr sorgfältig gezeichnete, farbenreiche Sittenbilder, mit ge

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nauester Kenntniß von Ort und Menschen entworfen, sehr stimmungsvoll abgetönt und mit liebevollem Verständniß aus. geführt. Das sind Arbeiten eines Mannes, der nicht nur Berlin und die Berliner kennt, sondern auch Welt und Menschen überhaupt, eines feinen Psychologen und eines Meisters der Darstellungskunst. Einzelne seiner Kleinmalereien wie der "Facadenraphael" und der „Rundreisewirt“ – sind von lustigfter Laune erfüllt; im „Bühnenconfectionär“, „förderer der Kunst“ und „Omnibusonkel" nimmt uns der wehmüthige Humor gefangen, der unter Thränen lächelt, aber der überwiegenden Mehrzahl der Bilder liegen sehr ernste Motive zu Grunde, und Kleine Genoffen", der Garderobenhalter", „Brennender Blick“, „Ein Bettler“ und „Die alte Ebel" ergreifen und rühren den fühlenden Leser in tiefster Seele. Wir können das Buch augelegentlich empfehlen. Es ist nur ein knapper Band von 189 Seiten, aber es steckt mehr Menschenkenntniß und Menschenliebe darin, als in manchem dreibändigen Roman.

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(Straßburger Post.)

Thomas, Emil, „Vierzig Jahre Schauspieler“. Erinnerungen aus meinem Leben. 2 Bände, eleg. broch. mit dem Bilde des Verfassers. Preis M. 6,-, gebd. M. 7,-.

Um zum richtigen Genußs diese Buches zu kommen denn entschieden vermag es einen solchen zu bieten darf man nicht vergessen, das Emil Thomas kein Schriftsteller ist und wohl auch keiner sein will. Allein auf ein so abwechslungsreiches und mit Erlebnissen angefülltes Wirken blickt er zurück, daß auch die schlichte Erzählung jeden Leser fesseln muß. Hinter dem „Up and down" dieses Lebens entrollt sich ein farbenreiches Kulturbild, denn Thomas ist mit offenen Augen und mit offenem Künstlerherzen durch die Welt fahren. Das, was er auf seinen Streifzügen beobachtet, erfahren und empfunden hat, ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Da, wo die Erlebnisse, Reisen und rauschenden Erfolge nicht im Vordergrunde stehen und den Text an sich intereffant machen, wird es dem Verfasser freilich nicht so leicht, die Theilnahme des Lesers dauernd auf der Höhe zu erhalten, dafür entschädigen aber einzelne Episoden des Buches, 3. B. die amerikanischen, die mit großer frische geschrieben find und geradezu ergötzliche Schlaglichter auf das Leben jenseits des Waffers werfen. Man stelle sich vor, wie Thomas als ein ganz Grüner“ die amerikanische Küste betritt und zu seinem Staunen in New-York beim ersten Betreten der Straße

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fieht, wie eine Riesenreklame sein Kommen bereits seit Wochen verbreitet hat. Bilder in ungeahnten Größen, colorirte und Phothographien, fand ich an allen Ecken, sogar auf den Omnibussen und Pferdebahnen waren kleine Fähnchen ausgesteckt, die mein Portrait trugen. Auf den Trottoirs las ich alle zehn Schritt mit schwarzer Schrift: „Emil Thomas kommt!" sodaß die gewaltige, arbeitsthätige Stadt förmlich fieberhaft auf das Eintreffen dieses Wunderthieres wartete." Dieses Letztere (nicht das Wundertier) ist freilich nur eine subjektive Empfindung des Künstlers, denn er wird es später doch wohl selbst erfahren haben, daß ganz mit demselben Eifer auch für „Ayers' Sarsaparilla", Codliveroil" und Stiefelwichse Reklame gemacht wird, ohne daß die Stadt, die dergleichen längst gewohnt ist, in Aufregung geräth. Den Künstlerstolz, der an manchen Stellen des Buches etwas aufdringlich hervorbricht, muß man mit in den Kauf nehmen. Thomas darf sich schon etwas leisten. Das Buch gewährt übrigens auch einen tiefen Blick in die Nachtseiten des Bühnenlebens, man kann vieles aus ihm lernen. (Hamburg. Fremdenblatt.)

Nordau, Max, Drohnenschlacht. Roman, 2 Bände, brosch. 10 Mk., gebd. 12 Mk.

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Wir haben den Roman, feuilleton für Feuilleton, mit unaufhaltsam wachsender Spannung verfolgt, als er im vorigen Jahre in der Köln. Zeitung" unter dem Strich veröffentlicht wurde, und wir haben ihn jetzt noch einmal gelesen, da er in zwei stattlichen Bänden vor uns liegt, nicht mehr mit der brennenden Gier nach der Entwickelung des Unbekannten, sondern mit ruhigem Genuß, so etwa, wie ein feiner Weinkenner einmal in einer ruhigen, freundlichen Stunde ganz allein eine Flasche Schwarzhofberger Auslese trinkt. Denn so etwas ist Max Nordau's neuester Roman, ein vollendetes Kunstwerk, freilich nicht der Natur, aber der Erzählungsgabe. Das Werk eines reichen, feinen Geistes, der viel gelernt und viel gelesen und viel gedacht hat, der mit scharfem Blick beobachtet und mit unerbittlichem Urtheil richtet, aber dabei das ganze menschliche Getriebe mit dem überlegenen Wohlwollen des echten Philosophen beurtheilt, dessen Devise Tout comprendre c'est tout pardonner" ist. Max Nordau schildert uns das Paris zur Zeit der letzten Weltausstellung, die reiche, glänzende, elegante Stadt, in der flüchtige Besucher, die das bunte Treiben auf den menschenwimmelnden Boulevards bewundern und die prachtvollen Paläste und zierlichen Villen in der Avenue du Bois anstaunen, soviel Glück zu Hause wähnen, während doch hart

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neben all der Pracht und all dem flitter das nackte Elend und seine noch viel schlimmere Schwester, die mühsam verhehlte Noth, wohnen Er führt uns in die Kreise der vornehmen Börsenspieler und Geschäftemacher, die den raffinirtesten Luxus wie das tägliche Brot anzusehen gelernt haben, aber er zeigt uns auch die bescheidenen Haushaltungen, in denen es nur durch unsägliche Anstrengungen gelingt, den Schein der Wohl. anständigkeit aufrecht zu erhalten. Wir lernen den hamburgischen Kaufmann, der in Goa und Macao Banken gegründet hat, portugiesischer Graf geworden ist und sein Geld in der ville lumière verzehrt, so gut kennen, wie den schweren Frankfurter Geldmann, der als Börsentechniker unschätzbar ist", und den schäbigen Mannheimer Remisier, der sich an den schwanken Zweigen des Giftbaumes“ eben über Wasser hält; wir werden dem ehemaligen Schiffskellner vorgestellt, der irgenmo là bas" in Hinterindien Häuptling eines unbekannten Volkes wurde und nun in Paris sich als König von Laos aufspielt, Ordensbänder vertheilt, Briefmarken stechen läßt und die Leute anpumpt; wir beobachten die arme deutsche Gouvernante, die es nach abenteuerlichen Irrwegen zur echten Baronin und Gattin eines Mitgliedes der haute banque bringt; wir begegnen dem Militärattaché der deutschen Botschaft, „rothblond, schlank, mit aufgefträubtem Schnurrbart und dem Monocle vor dem stahl. blauen Auge, sicher in der Haltung, verbindlich, doch kühl in der Rede, gewandt in den Bewegungen, unverkennbar zufrieden mit der Welt und sich selbst“; wir dringen in die Künstlerkreise ein und gewinnen einen tiefen Einblick in den Haushalt des ehemals reichen Mannes aus Nîmes, den Panama ruinirt hat und der nun mit Frau und zwei Töchtern nach Paris kommt, um in der Weltstadt gleichzeitig unbemerkt unterzutauchen und wieder in die Höhe zu kommen; wir lernen gleichzeitig zwei Lehrer von einem Berliner Realgymnasium kennen, die ihr Geschick nach Paris verschlägt und von denen der eine an einer Privatschule Stunden giebt und mit dem Omnibus fährt, wenn er Lurus treibt, während der andere so ein Stück Dr. Cornelius Herz in die Kreise der Hochfinanz gelangt, Baron wird und alles in Gold verwandelt, was er nur anrührt. Wir lernen die ronds de cuir" bei der Polizei kennen und nehmen. einen Cursus im Börsenwesen, der uns sofort zu den größten Aktionen befähigt; wir wohnen einer Privatvorstellung des "Parsifal“ im Hotel eines Börsenfürsten bei, die hunderttausend Franken kostet, und wir besuchen einen alten Mathematiker in einem einsamen Gartenhause, der sich mit hundert Franken im Monat als Krösus dünkt. Und das alles lebt und bewegt sich vor unseren Augen, das schreitet fort und entwickelt sich, aus Kindern werden Erwachsene, wir erlebten ihre Entfaltung mit,

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