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über neuere Werke aus dem Verlage von

Carl Duncker in Berlin W. 35.

Marholm, Laura, „Frau Lilly als Jungfrau, Gattin und Mutter." Preis eleg. broch. M. 3,50.

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Was Frau Lilly als Mädchen, Gattin und Mutter erlebt, ift in diesem höchst gelungenen Buche der Wirklichkeit mit vollendeter Meisterschaft abgelauscht. Der Typus der Mütter, die ihre Töchter um jeden Preis an den Mann zu bringen bestrebt sind, die sogenannten „Jagd-Partien“, ebenso jener andere Typus, der nicht an's weibliche Lebensziel Gelangten, der Freundschaftscultus unter den auf diese Bethätigung des weiblichen Liebesbedürfnisses reducirten älteren Jungfrauen mit all' seiner inneren Unwahrheit das öde Gerede von einer Entsagung, die doch stets schielt nach dem Unverschmerzten und nicht mehr Erreichbaren die Scheinbe friedigung in der das innerste Sehnen des Herzens doch nicht ausfüllenden Theilnahme an den weiblichen Fortbildungsbe strebungen kurz all' die Herbigkeit des Looses so vieler weiblicher Angehörigen des gebildeten Mittelstandes mit seiner für die große Mehrzahl eben doch unveräußerlichen Enge der Denkweise und kleinbürgerlich-ehrenwerthen Solidität der Lebensanschauung Alles das gelangt in einer Weise zur Darstellung, die wenn es deffen noch bedürfte das hervor ragende Talent £. Marholms beweist. Eine weniger bedeutende Schriftstellerin hätte den Stoff zu einem mehrbändigen Roman ausgesponnen; statt dessen erhalten wir eine Reihe von Bildern, jedes in seiner Art vorzüglich. Zweifellos ist viel Selbsterlebtes in dem Buche; manche Gestalten muthen wie Porträts an, deren Herkunft nach dem Lokalton nicht schwer zu errathen ist. Frau Lilly, die Trägerin der Idee des Buches, ist die sympathische Repräsentantin des gefunden weiblichen Lebens- und Liebesdranges und über sie selbst, wie über die humorvoll geschilderte misère der Alltäglichkeit ihrer Lebensgestaltung, an der Seite des von des Gedankens Blässe nicht angekränkelten, arbeits- und genußfreudigen Gatten," ist die unvergängliche Poesie des echt Menschlichen ausgegoffen.

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(St. Petersburger Herold.)

Nordau, Max, „Entartung.“ 2 Bände, broch. M. 13,50. geb. M. 15,25.

Wider litterarische Jrrwege des heutigen Zeitgeschmacks sind in der letzten Zeit verschiedene, schwerwiegende, kritische Urtheilssprüche ergangen. Als neu aber, wenigstens inbetreff der ernsten und konsequenten Durchführung, muß der Gesichtspunkt bezeichnet werden, von dem Mar Nordau in seinem jüngst unter dem Titel „Entartung" bei Carl Dunker in Berlin veröffentlichten Buche an diese in der That mannigfach bedrohlichen Erscheinungen herangetreten ist. Nordau ist bekanntlich prak tischer Arzt und als solcher ein Anhänger der Theorie Lombroso's von dem Umsichgreifen der Hysterie und körperlichgeistigen Entartungen im gegenwärtigen Geschlecht des Civilsationsbereichs. Die Entarteten", so schreibt er an Lombroso. find nicht immer Verbrecher, Prostituirte, Anarchisten und erklärte Wahnsinnige, sie sind manchmal Schriftsteller und Künst ler." Es sei dringend nothwendig, einen Warnungsruf an die zahlreichen Bewunderer solcher Entarteten des Schriftthums, der Malerei und Musik ergehen zu lassen, „daß sie für Kundgebungen des moralischen Irrfinns, des Schwachsinns und der Verrücktheit schwärmen." Natürlich kann es uns nicht einfallen, im Rahmen dieser Hinweisung ein Bild der Auffassung Nordau's und seiner Beweismethode geben zu wollen. Gesagt muß aber sein, daß in dem merkwürdigen, geistsprühenden, wiederum durch die brillanteste stilistische Eigenart sich heraushebenden Buch viele große, beherzigenswerthe Wahrheiten mit allem muth und schneidigem Nachdruck wissenschaftlicher Ueberzeugung und mit tiefer und vielseitiger Kenntniß des Lebens und seiner geistigen Offenbarungen ausgesprochen wird. (Leipziger illustr. Zeitung.)

Porikky, J. E., „Wie sollen wir Heinrich Heine verstehen." Eine psychologische Studie. Eleg. broch. M. 1,50.

Der Autor dieses Werkchens beabsichtigt keineswegs, uns ein Charakterbild über Heine zu liefern, und obgleich der Titel seines Buches einer Fragestellung gleichkommt, läßt er die frage offen und scheint vom Leser zu verlangen, daß er selber fich ein Urtheil über den Dichter bilde. Zu diesem Behufe registrirt der Autor all das, was auf den Menschen und Dichter Heine irgendwelchen wesentlichen Bezug hat. Dadurch entsteht nun ein Bild, wie es treuer und natürlicher nicht gewählt werden kann. Wir gewinnen den Eindruck, daß wir die hehre Dichtergestalt Heine bisher noch nicht genügend ge

kannt haben, und daß uns jetzt so manches deshalb verständlicher geworden, weil uns Gelegenheit geboten wird, nachzu= denken, um uns ein eigenes Urtheil darüber bilden zu können. (Rundschau für Kunst.)

Schulze, Dr. Siegmar, Privatdozent an der Universität Halle Wittenberg.,,Wege und Ziele deutscher Kunst und Literatur.“ Preis eleg.

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broch. M. 2,40.

Wiewohl dieselben nur 150 Seiten umfaffen, gehören fie doch zu dem Inhaltreichsten der modernen Literaturgeschichte. Seiner Eigenart entsprechend, stellt unser vielbelesener Forscher auch diesmal leitende Ideen auf, deren Wirken er selbst in den geringsten Erscheinungen der Literatur und Kunst mit ungewöhnlichem Feingefühl herausspürt, wodurch die Anordnung des überreichen Stoffes in hohem Maße lichtvoll wird. Der Grundgedanke (der Künstler soll sich zur freiesten Individualität hindurcharbeiten, aber in seinem Volk, in seiner Zeit wurzeln) tritt überall scharf hervor. Mit seltener Beobachtungsgabe und Urtheilskraft ausgerüstet, versteht der Verfasser in das Gewirr der sich kreuzenden, parallel laufenden oder sich bekämpfenden künstlerischen Richtungen Klarheit zu bringen und zum Schluß kennzeichnet er, ganz in der Gegenwart wurzelnd, mit dem Seherblick des echten Literarhistorikers die großen Ziele, denen die moderne Kunst bewußt oder unbewußt entgegenstrebt. Eugen v. Jagow. (Deutschland).

Porikky, J. E. „Kasimir Wirda“. Moderner Roman aus dem Berliner Kleinleben. 2. Aufl. Preis 2 M.

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Der Verfasser, der durch seine in demselben Verlage erschienene psychologische Studie: Wie sollen wir Heinrich Heine verstehen" sich schon in weiten Kreisen einen Namen gemacht hat, tritt diesmal mit einem psychologischen Roman vor das Publikum, der von der feinen Beobachtungsgabe des Schrift= stellers ein vollständiges Zeugniß ablegt. Der Held des Romans ist ein vom Unglück schwer heimgesuchter Flickschuster, der aber trotz alledem einen gewiffen Humor bewahrt hat, der ihm über manche bittere Stunde hinweghilft. Sein einziger Sohn, der die Freude seines Lebens war, ist ihm gestorben, ein Auge hat er durch einen bösen Zufall verloren, daher geht die Arbeit auch nicht mehr recht vom Fleck, still ist es in der engen Wirtschaft, die ihm seine Frau Katinka in Ordnung hält, bis diese ihm einen Pudel ersteht, der nun durch sein munteres Wesen die trüben Tage des Ehepaars aufheitert. Da greift das Unglück

von neuem mit schwerer Hand ein, Katinka erleidet einen kom. plizirten Beinbruch, eine Amputation wird nothwendig, welche ihren Tod herbeiführt. Aber damit ist das Unglück noch nicht abgeschloffen: der einsam zurückgelaffene Gatte verliert auch noch sein Augenlicht, und in der Verzweiflung nimmt er sich das Leben. Dies ist die kurze Skizze des Romans, der uns in die Tiefen der menschlichen Gesellschaft hinabführt, aber nicht in den Schmutz, der sich in der Tiefe ansammelt. Das Wort poor man poor mans friend wird hier in seiner gänzen Wahrheit zur Darstellung gebracht, und diese Seite der Behandlung wird den vollen Beifall_des Lesers finden, ob aber auch die anderen, wo mit größter Treue eine chirurgische Operation und ein Wundfieber uns vorgeführt werden, ist fraglich.

(Berliner neuesten Nachrichten, 22. April 1897).

Günther, Dr. Reinhold. „Sclaven der Feder.“ Roman. Preis eleg. broch. M. 4,—

Dr. Reinhold Günther, welcher uns bereits aus seinen kultur- und militärhistorischen Arbeiten vortheilhaft bekannt ist (sein Werk „Geschichte des Feldzuges von 1800 wurde von der schweizerischen Offiziersgesellschaft preisgekrönt) begegnet uns hier auf einer neuen Sphäre und müssen wir gestehen, daß uns seine Vielseitigkeit überrascht hat. Das sichere gewandte Schreiben, sein lebendiger klarer Stil, frei von jeder Künstelei, heimelt an, und seine Schilderungen sind natur- und lebenswahr. Sclaven der Feder" versetzen uns in die Redaktionsräume einer Tageszeitung und zeigen uns an allen Ecken und Enden die Intriguen in anschaulichster Weise, deshalb empfinden wir gewiß schon das vollste Mitleid mit Hortense von Hoeven, nachdem sie erst kurze Zeit an der Stadtzeitung ihre Reporterstellung angetreten, zu welcher sie nicht die Sucht nach Ruhm, sondern die einst besseren Tage der familie" getrieben. - Der Roman ist spannend geschrieben, wirkt mitunter recht erregend und der Ausgang doch wir wollen unseren Lesern und Leserinnen nicht mehr verrathen, es lohnt sich ein solches Stück aus dem täglichen Leben kennen zu lernen, und sie werden fich gewiß lieber selbst von dem Schlusse überraschen lassen. Ob sie den gleichen Ausgang gewünscht hätten - wer weiß?

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Marholm, Laura, „Zur Psychologie der Frau.“

Preis broch. M. 4,50; eleg. gebd. M. 5,50. Dies Buch hat überall berechtigtes Aufsehen erregt, denn Laura Marholm ist auf dem Gebiete der Frauen

frage bewandert wie keine andere Schriftstellerin, was vielfach von ersten Autoritäten anerkannt wird; ihre Beobachtungen find scharf, ihre Urtheile treffend, und was wäre wohl interessanter als eine frau fich offen und ehrlich „über die Frauen" aussprechen zu hören?

Hansson, Ola, „Alltagsfrauen.“ Beiträge zur Liebesphysiologie der Gegenwart. 2. Aufl. Preis eleg. broch. M. 2,50; gebd. M. 3,25.

Wie die moderne Schönliteratur durchweg, behandelt auch dieses Buch die Frauenfrage das moderne Weib! Wie das Weib des 19. Jahrhunderts eigentlich beschaffen ist, das einmal als kultureller Typus ebensogut dastehen soll, wie die Typen des Roccocos und der Renaissance. Der Verfaffer liefert einen Beitrag zur Beantwortung dieser Frage; auf der einen Seite schildert er die hohe Würdigung des Mannes für das Weib als Intelligenz, moralisches Wiffen, Charakter, Gesell. schaftsmitglied, Kulturamazone, auf der anderen, die tieffte Verachtung, die die intelligentesten, verfeinertsten Männer für das Weib in allen diesen Hinsichten hegen. Die Novellen find sehr lesenswerth und intereffant, und dürfen wir sie unsern Lesern auf's Wärmste empfehlen.

Meebold, Alfred.
Preis M. 2,40.

(Nene Badische Landeszeitung.)

,,Vox Humana" Eleg. broch.

Unter dem Titel „Vox Humana" find soeben zum Theil allerliebste Skizzen von Alfred Meebold erschienen, deffen Name uns bisher in der Literatur noch nicht begegnet ist. Er führt sich als Schriftsteller außerordentlich gut ein. Zeigen doch die Skizzen, die er uns bringt, nicht nur von einem vortrefflichen Beobachtungstalent, sondern auch von tiefer Empfindung, gleichzeitig ist die Darstellung so einfach und so natürlich, die Zeichnung der Charaktere so wahr, daß wohl jeder Leser hier und da an Erfahrungen aus seiner Umgebung mehr oder weniger erinnert werden wird Das ganz verschiedene Milieu, in das uns die einzelnen Skizzen versetzen, trägt nicht wenig zu dem Intereffe bei, das fie gewähren. Die unglückliche Liebe, die uns die Vox Humana, die erste Erzählung, zeigt, steht schon in einem bemerkenswerthen Gegensatz zu dem kleinen Familienidyll, die uns in der zweiten Skizze vorgeführt_wird.

(Berliner Tageblatt. 14. II. 97.)

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