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Regierungsrat.

von Padberg, Alerander. Königl. Preuß. Ober„Weib und Mann". Versuche über Entstehung, Wesen, Wert. Preis eleg. broch. M. 3,—; gebd. M. 4,—.

Der Grundgedanke dieses Buches ist, dem Wahne von der Minderwerthigkeit des Weibes ein für allemal den Garaus zu machen. Ausgehend von einer Theorie der Differenzirung der Geschlechter, die der jenem Wahn dienenden landläufigen Vorstellung nachdrücklich entgegenwirkt, stellt der Verfasser auf Grund einer sehr umfassenden Belesenheit Alles zusammen, was gegen die rücksichtslosen Schmäher der Frau, die Philosophen des Peffimismus, in's feld geführt worden ist, erörtert das Verhältniß von Weib und Mann historisch, in der vor- und nach. christlichen Zeit, und giebt dann einen Ueberblick über die Frauenbewegung der letzten Jahrzehnte in allen Ländern der Welt. Ohne auch nur annähernd dem Radicalismus auf dem Gebiete der Frauenemancipation das Wort zu reden, verhält fich der Verfasser doch von seinem christlichen Standpunkt aus, durchaus sympathisch zu den Erfolgen, welche die Bewegung zur Erweiterung der Berufsthätigkeit der Frau bisher gehabt und weist ihr eine entscheidende Rolle in dem großen socialen Kampf der Zukunft zu: Der Sieg wird auf die Seite sich neigen, auf der die christliche Frau steht."

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(Petersburger Herold. 9. April 1897.) Lindau. Dr. Paul, Altes und Neues aus der neuen Welt. Eine Reise durch die Vereinigten Staaten

und Meriko. 2 Bde. Preis broch. M. 8, ; geb. M. 9,50.

In flottem Stile geschriebene, anziehende Schilderungen von Stadt und Land der Vereinigten Staaten und Mexikos. Das dortige Leben und Treiben hat Lindau ausgezeichnet beobachtet und anschaulich dargestellt, aber noch angenehmer lesen sich die Erinnerungen an die wunderbaren Naturgebilde im National-Park. (Westermann's Monatshefte.)

Eine Perle der amerikanischen Reise-Litteratur scheint im Sande verfickert zu sein. Wie wäre anders zu erklären, daß die Deutsche Zeitung in Mexiko" erst heute Veranlassung nimmt, durch Abdruck einer ganzen Serie von Abschnitten ihren Leserkreis mit dem Inhalte eines Reisewerkes bekannt zu machen, deffen Titel der Name eines Paul Lindau bei= gedruckt ist? Auf diesem Umwege ist unsere eigene Aufmerksamkeit und die zahlreicher Mitglieder der mexikanischen

Colonie am Orte des Verlages erst verspätet auf ein Reisewerk hingelenkt worden, das wie kein anderes geeignet erscheint, uns mit Land und Leuten von Meriko vertraut zu machen.

(Südamerikan. Rundschau.)

Marholm, Laura,,,Wir Frauen und unsere Dichter.“ Zweite umgearbeitete und wesentlich vermehrte Ausgabe mit 8 Portraits. Preis eleg. broch. M. 3,50; gebunden M. 4.50.

Die bekannte und begabte Verfasserin, an der wir ebenso die Kraft unmittelbarer Empfindung wie die Kunst feinsinniger Darstellung bewundern, schildert hier, nicht in lehrhaftem, trockenem Cone, sondern in feiner, geiftsprühender, eigenartiger Weise die Auffassung der Frauen bei Gottfr. Keller, Paul Heyse, Henrik Ibsen, Björnson, Tolstoi, Strindberg, Maupassant, Barbey d'Aurevilly. Wenn wir auch in der Auffassung der Dichter und der Beurtheilung des Weibes mit der Verfasserin nicht überall einverstanden sind, so haben wir uns doch nirgends dem gewinnenden, fesselnden Eindruck der Schilderung entziehen können.

(Deutsche Tageszeitung.)

Georgy, Ernst, Dämon Liebe." Roman aus

der Bühnenwelt. Eleg. broch. Preis M. 4, -.

Es steckt nicht nur Kraft und Originalität darin, sondern eine hinreißende Leidenschaft der Darstellung, die immer ihres Erfolges sicher ist. Die Verfasserin ist ein junges Talent, das fich durchringen möchte. Nicht aus Langeweile oder aus weiblicher Eitelkeit greift sie zur Feder, sondern um sich das, was sie bedrückt, von der Seele zu schreiben. Sie identificirt fich mit ihrem Helden, sie durchlebt seine Leiden und Freuden innerlich mit, und dadurch weiß sie ihn uns menschlich ganz nahe zu bringen. Die Geschichte des gefeierten Schauspielers Joseph Leonie wird so trotz aller starken Effekte zu einem tiefergreifenden Seelengemälde, deffen Tragik erschüttert. Der fluch des Genies, daß sich selbst zerstören muß, wird mit erbarmungsloser folgerechtigkeit dargestellt, und über dem Ganzen liegt doch der Zauber schwärmerischer Bewunderung, der Hauch echt menschlicher Theilnahme. Man wird vielleicht in unseren Schauspielerkreisen das Original des Helden finden wollen; einzelne Erzählungen, wie sie durch die Klatschsucht der modernen Gesellschaft oder in der ausschweifenden Phantasie schwär=

merischer Backfische sich leicht bilden und die hier geschickt benutzt sind, laffen auf eine bestimmte Persönlichkeit deuten. Aber wir glauben keineswegs an eine absichtliche Indiskretion, der Held steht als künstlerischer Typus weit über allem Persön lichen. Daß die Verfafferin noch eine junge Schriftstellerin ist, zeigen manche kleine Züge, vor allem eine gewiffe Ueberschwänglichkeit nicht nur in der Häufung der Motive, sondern auch gelegentlich in der Schreibweise. Aber überall verräth sich ernste Arbeit, ein klarer kritischer Blick, wie er uns nicht gerade häufig bei schreibenden Frauen begegnet. Sie weiß zu sehen und das Beobachtete auch zu veranschaulichen. Neben seltenen Oberflächlichkeiten finden sich feine, große Gedanken. Hoffentlich erhalten wir bald durch ein neues Werk die Bestätigung, daß wir sie nicht zu sehr gelobt haben. Ernst Georgy erscheint uns bestimmt, einen fesselnden Ich-Roman aus dem Seelen-= leben einer modernen Frau zu schreiben.

(Doffische Zeitung)

Hansson, Ola, Der Weg zum Leben. Sechs Ge schichten. Preis eleg. broch. M. 3, M. 3,75.

; geb.

Ola Hanffon ist einer der begabtesten jüngeren Schriftsteller, die wir kennen. Zwar trägt auch er das Gepräge der sogenannten „Modernen“, er hat sich aber von den Uebertreibungen und Aus. wüchsen meist fern gehalten. Die sechs Geschichten sind mit großer Kunst geschrieben. Sie gehören fast sämmtlich in das Gebiet der feinen Seelenmalerei und ergreifen mehr durch die Art als durch den Stoff der Schilderung, es liegt eine eigenthümliche, seltsame Stimmung über ihnen, sie wollen genoffen und nach. empfunden, nicht verschlungen oder zum Einschlafen gelesen sein. (Deutsche Tageszeitung.)

Ichenhaeuser, Eliza, „Die politische Gleichberech

tigung der Frau“. Elegant broch. Preis M. 1,50.

Obige Broschüre hat, kaum erschienen, bereits ein ungewöhnliches Interesse zahlreicher Frauenorgane, wie auch poli tischer Zeitungen in Anspruch genommen. Während die Verfafferin in ihren bisherigen Schriften die wirthschaftliche, intellectuelle und rechtliche Stellung der Frau behandelt, liefert fie in ihrem Buche „Die politische Gleichberechtigung der Frau" das für die fernere Behandlung dieser Frage in Deutschland nicht zu umgehende Buch. Frau Dr. Jchenhaeuser hat fich durch ihren weitschauenden Blick, ihr umfangreiches Wissen auf allen Gebieten der Frauenbewegung, sowie durch ihre sorg

fältigen statistischen Studien einen wohlverdienten Namen errungen; nachdem sie uns den durch Condorcet entfesselten Kampf um die Gleichberechtigung der Frau zeigt und dem Einflusse Englands auf die Frauenbewegung besondere Bedeutung zuschreibt, führt sie uns in die Staaten, welche dem politischen Frauenwahlrecht wohlgefinnt und den Frauen das Stimmrecht verliehen haben, berichtet jedoch nicht nur die an fich interessanten Thatsachen, sondern hat das Buch durch die Dorführung aller einschlägigen Gesetze, durch die Umfrage welche sie bei den Gouverneuren der betreffenden Staaten gehalten, durch das historische und literarische Material und durch die ihren Arbeiten niemals fehlende scharfe Polemik so an= ziehend gestaltet, daß auch die Feinde der politischen Gleichberechtigung der Frau in dem Buche Belehrung und Unterhaltung finden werden. Jedem jedoch, welchem es Bedürfniß ist sich klare Anschauungen über die schwebende Frage zu verschaffen, kann ein eingehendes Studium dieses Buches nur empfohlen werden, denn es ist vorerst das erste und einzige Buch, welches diese Seite der Frauenfrage erschöpfend behandelt und auf welches, sobald das Thema hier erst actuell zu werden beginnt, stets zurückgegriffen werden dürfte.

Abels, Ludwig, „Aus der Schule der Liebe.“ Novellen. frau Venus." „Rauhreif.“ „Sumpfrose." Preis broch. M. 3.—, elegant gebd. M. 4.-.

für ausgezeichnet und des höchsten Lobes werth halte ich die 2. Novelle. Hier zeigt sich eine Fähigkeit fein abgetönte Stimmungen festzuhalten und die Handlung mit prägnanten Zügen rasch weiterzuführen, eine Fähigkeit die für die Zukunft Dollendetes verspricht und Ihnen die Gewähr bietet, daß Sie nicht auf Sand gebaut haben, wenn Sie Großes von sich fordern. Ich beglückwünsche Sie von ganzem Herzen zu dieser Leistung. Herrmann Sudermann.

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Diese Schule der Liebe" ist freilich nichts für Kinder, sondern nur für Erfahrene, welche dieser Schule längst entwachsen sind. Aber der Autor hat auch sein Buch nur für solche Leser bestimmt und diese werden die drei Novellen, welche das Buch Ubels enthält, mit großem Interesse lesen und dem Verfasser zugestehen, daß er das Herz des Menschen genau kennt und dessen Stürme und Sonnenschein mit großem Geschick zu schildern weiß. Er ist ein junger, sehr gebildeter und geschickter Schriftsteller aus Wien, der jetzt in Berlin als Journalist lebt und den sein jetziger Beruf hoffentlich nicht

der Novelle entfremdet, auf welche ihn eine ungewöhnliche Begabung hinweist. Der vornehme Duncker'sche Verlag hat sein Buch sehr hübsch ausgestattet.

J. Stettenheim (Kl. Journal.)

Crufius, G. „Eine Ethik des Geschlechtslebens.“ Preis M. 1.20. (Sehr zeitgemäß.")

Diese Broschüre, die mit einem Vorworte von Ed. Aug. Schroeder versehen ist, dürfte berechtigtes Aufsehen in Interessenkreisen, d. h. in diesem Falle in gebildeten Kreisen erregen. Sie geht freilich so weit in ihren Forderungen, daß unsere Generation deren Erfüllung nicht erleben wird. Aber das sollte Niemanden daran hindern, das Büchlein kennen zu lernen; daß es auch eine vollständige Umwälzung betr. der Frauenfrage beantragt, sei aus dem Inhalte verrathen.

(Neue Badische Landeszeitung.)

Lee, Heinrich, „Die Radlerin.“ Roman. 2. Aufl. Preis M. 2.-, gebd. M. 3.—.

Unseres Wissens der erste ausgesprochene Tendenz oder Zweckroman des Radsports, liegt uns zur Besprechung vor. Realistisch beginnend, wie es zwar nicht unserm Geschmack, aber immerhin den stofflichen Motiven entspricht, gelangt der Derfasser in flotter, geiftvoller Sprache, die sich höchst kurzweilig liest, zu überraschenden moralistischen Effekten. Handlung und Ausdrucksweise wird nach und nach sogar sinnig. Aeußerst geschickt, ohne daß der unbefangene Leser die Absicht merkt, wird die Tendenz in die Erscheinung gezogen. Die Lust am Radfahren macht aus der Verkettung der Umstände einen blastrten Lebemann zum Verehrer eines unverdorbenen Mädchens und zu einem ftrebsamen, gewissenhaften Menschen, verbindet. beide natürlich zu einem glücklichen Paare und weckt erneute gegenseitige Zuneigung in zwei entfremdeten Eheleuten. Das alles wird durch ungesuchte Wendungen erreicht, obgleich das ganze Werkchen eine zielbewußte Verherrlichung des Fahrrades bedeutet. (Fahrrad-Zeitung.)

Hansson, Ola, „Nordisches Leben“. Band I.: Goldene Jugend. Preis eleg. broch. M. 3,—; geb. M. 3,75.

Ola Hansson hat hier, zunächst mit diesem ersten Bande: ,,Goldene Jugend", ein Buch geschaffen, welches seine früheren

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