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gen werdet ihr im neuen Jahre verbreiten, und welche Freude, welche Genugthuung werdet ihr über eure Wirksamkeit selbst empfinden, wenn ihr fie in den Schrauten beweiset, welche der Zwang der Pflicht euch vorschreibt!

Denn auch für unsre Zufriedenheit ist dieser Zwang höchst wohlthätig, so traurig er beym ersten Anblick scheinen mag; er verwahrt uns nåmlich nicht nur gegen ihre em• pfindlichsten Störungen, sondern führt uns auch zu dem seligsten Genuß.

Zufriedenheit, innere Ruhe, ein heiteres fröhliches Bewußtseyn eurer selbst, und eures ganzen Zustandes erwartet nicht im neuen Jahre, ihr alle, die ihr den wohlthätigen Zwang der Pflicht nicht anerkennen, die ihr euch von demselben losreiffen wollet; in welche Verlegenheiten werdet ihr euch stürzen; welche Beschȧmungen werdet ihr euch bereiten; welche Vorwürfe eures Gewissens werdet ihr euch zuziehen; welcher Strafen vor Gott und vor Menschen werdet ihr euch schuldig machen! Denn es ist offenbar, M. Br., es ist nicht dem mindesten Zweifel unterworfen, seiner Pflicht untreu werden, und ihrer Nöthigung vorsäglich widerstehen, das heißt, Handlungen verrichten, Fehler machen, Verbrechen begehen, durch die man sich selbst herabwürdige, durch die man sein Gewissen verlezt und brandmarkt, durch die man die Rechte und Wohlfahrt Anderer stört, durch die man in einen Widerspruch mit den Einrichtungen und Gefeßen der bürgerlichen, Ge sellschaft geråth, durch die man sich über kurz ober lang ins Verderben stürzt. Wie sicher wer

det ihr dagegen im neuen Jahre vor allem seyn, M. Br., was eure Zufriedenheit und Wohlfahrt ftören könnte, wenn ihr euch unter dem wohlthåtigen Zwange der Pflicht befinder! Dann leistet ihr alles, was euch obliegt; leistet es gern, mit willigem Herzen, und so gut und treu, als mog lich; ihr werdet also das Zeugniß und die Zustim mung eures Gewissens haben: ihr werdet in der Stunde der Einsamkeit und des ruhigen Nachden. kens euer Verhalten getrost überschauen können, ohne euch desselben schámen zu müssen; in eurem Innern wird ein Friede herrschen, der alle Freu den des Lebens erhöhen, und alle Leiden desselben euch versüffen wird. Und was fonnte.eure Zu friedenheit von aussen stören, wenn ihr unter dem Gebote der Pflicht handelt, und ihr heiliger Schirm euch umgiebt? dann handelt ihr auf eine Art, welche die ganze Welt billigen muß, deren Rechtmässigkeit und Würde sie fühlt, wenn sie auch nicht zufrieden damit seyn sollte; dann ver wahret ihr euch gegen alle gerechte Vorwürfe, gegen alle gegründete Klagen, gegen alle Ahn dungen und Strafen, und entwaffnet selbst die Verlaumdung; dann schüßet, beglücket und segnet ihr Alle, die euch nahe sind, und das Wohlseyn, welches sie fühlen, die Rührung, mit der sie es euch verdanken, die Zärtlichkeit und siebe, mit der sie an euch hängen, wird euch aufheitern und erquicken, wird euch belohnen für eure Anstren. gung und Mühe, wird eure Zufriedenheit oft bis zur innigsten Wonne erhöhen.

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Denn es bleibt ewig wahr, was auch die Neigungen unsers Herzens dagegen erinnern mo. gen, um feligsten Genuß, den es auf

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Erben geben kann, kann uns nichts füh. ren, als der Zwang der Pflicht. Denn da werdet ihr ihn nicht finden, diesen Genuß, wo der Eigennuk, die Sinnlichkeit und der Leichtsinn ihn sucht; nicht bey larmenden Luftbarkeiten, nicht ben prachtvollen glänzenden Festen, nicht im Schoose des Ueberfluffes, nicht auf dem Gipfel der Ehre und Macht ist die Freude anzutreffen, die dem lechzenden Herzen wahre Erquickung ge= währt; eine Zerstreuung, die sich mit Ermüdung, ein Vergnügen, das sich mit Ueberdruß und Eckel, eine Anstrengung, die sich mit Abspannung und Zerrüttung endigt, erwartet euch da; und ihr werdet euch in eben dem Grade betrogen sehen, in welchem ihr beym Trachten nach den Gütern und Freuden der Sinne, und beym Genusse derfelben die Leitung und den Zwang der Pflicht verschmåhet. Das Bewußtseyn, recht gehandelt und ein gutes Gewissen bewahrt zu haben vor Gott und vor der Welt; das Bewußtseyn, Nu hen gestiftet, und Menschen dem Verderben entriffen, sie gebildet und beglückt zu haben; das Bewußtseyn, die Achtung, den Beyfall und die Liebe aller derer zu besigen, die selbst Achtung verdienen, und nach der Wahrheit urtheilen; das Bewußtseyn, sich der Gnade Gottes, sich der Hulb feines Schöpfers, sich des Beyfalls dessen getrösten zu dürfen, der uns einst alle richten wird; die Erhebung des Geistes, welche mit diesem Bewußtseyn verknüpft ist, die Wonne, die es unserm Herzen gewährt, und die Hoffnungen, die es uns einflößt, auf deren Flügeln wir uns über alles Vergängliche zur Ewigkeit und einer bessern Welt emporschwingen: diese Dinge, M. Br., sind der reinste, der beste, der seligste

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Genuß, der uns auf Erden zu Theil werden kann, sind ein Vorgefühl des Himmels. Uber zu diesen Freuden giebt es nur einen einzigen Weg; nur auf dem Pfade der Pflicht können sie euch zu Theil werden; je mehr ihr euch dem wohlthå tigen Zwang unterwerfet, mit welchem sie euch leitet, desto reichlicher werden die Quellen dieser Freuden für euch fliessen, desto häufiger werdet ihr schöpfen und euch erquicken, Glückliche Brü der, wenn der Tage im neuen Jahre viele seyn werden, wo ihr euch am Abende vor Gott das Zeugniß geben könnet, euer Tagewerk vollendet, eine gute That zu Stande gebracht, ein Lebel glücklich abgewendet, einen Segen für eure Brus der bereitet, einen Sieg für die gute Sache er rungen, und euch selbst überwunden zu haben; welche Ruhe werdet ihr fühlen; welche Wonne wird sich eurer bemächtigen; mit welcher Rüh. rúng, mit welchem Vertrauen, mit welcher Hoffnung werdet ihr zu Gott aufblicken, und euch seiner Gnade trösten; und welche Kraft, welchen Muth, immer mehr zu leisten, und immer grösfere Wohlthäter eurer Brüder zu werden, wird dieser Genuß in euch zurücklassen!

Doch dieß ist eben der lezte Beweis, daß wir Ursache haben, beym Eintritt in ein neues Jahr den Zwang der Pflicht zu segnen; er ist nåmlich auch höchst wohlthätig für das gemeine Beste; denn er allein macht uns zu guten Mitgliedern unsrer Familien, und zu nüßlichen Bürgern des Vaterlandes.

So lang es an Ordnung, an guten Sitten, an übereinstimmender Wirksamkeit, an aufrichti

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ger herzlicher Liebe, an zärtlicher Theilnehmung, an achter ungeheuchelter Frömmigkeit in unsern Häusern und Familien fehlt, M. Z., hat nicht nur das Vaterland alles zu fürchten, wir sind auch einzeln, und für unsere Person unglück. lich; und nichts weiter als Kränkungen aller Art, als verzehrenden Gram, als Jammer und Elend habt ihr im neuen Jahre zu erwarten, wenn ihr die Mitglieder folcher Familien feyd, wenn ihr zur Zerrüttung derselben wohl gar das Eurige beytraget. Aber machet die Probe, entschlieffet euch, wer ihr auch seyn, in welchem Verhältniß gegen eure Familie ihr auch stehen möget, euch dem Zwange der Pflicht zu unterwerfen, dafür zu forgen, daß er allein in eurem Hause gelte, daran zu arbeiten, daß ihn alles ehre, was in näherer Verbindung mit euch steht. In welche Ruhe wird sich der bisherige Tumult, in welche Ordnung wird sich die bisherige Verwirrung, in welche Eintracht wird sich der bisherige Zwist, in welche Thätigkeit wird sich die bisherige Nachlässigkeit verwandeln! Wie wird sich jeder beei fern, das Seinige zu thun, und sich nicht über. treffen zu laffen; wie werdet ihr einander mit Freundlichkeit und Liebe, mit Gefälligkeit und Diensten aller Art zuvorkommen; und welche Vortheile werdet ihr erlangen, welche Früchte eurer Anstrengung und Arbeitsamkeit werdet ihr årndten, welcher Segen Gottes wird auf euch ruhen und euch beglücken! Dann werdet ihr ehrwürdige Häupter, treue, forgfältige Versorger und Pfleger, geliebte und glückliche Vorsteher eurer Familien feyn, Våter und Mütter; dann werdet ihr zunehmen an Weisheit, Alter und Gnade bey Gott und den Menschen, werdet das Glück, die

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