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aben im Glauben zu dieser Gnade, • arinnen wir stehen, und rühmen uns er Hoffnung, der zukünftigen Herr ichkeit, die Gott geben soll.

Könnten wir diese Worte alle nachsprechen, M. Br., wåren wir der Ordnung, die Gott in Christo zu unsrer Rettung und Beglückung ge. macht hat, alle bereits gehorsam worden; wüßten wir alle aus Erfahrung, was es heißt, gerecht Durch den Glauben zu seyn, Friede mit Gott zu haben, sich eines freyen Zutritts zu Gott, und einer zukünftigen Herrlichkeit rühmen zu können: welche Freude, welche Wonne wåre es dann, über diese Worte zu euch zn reden; mit welchem Vertrauen würde dann dieses Herz sich vor euch öffnen, und eure Empfindungen theilen; wie fren würde sich dann der Strom der Rede ergiessen, und die gemeinschaftliche Seligkeit rühmen! Über ich habe es schon gesagt, die Bedeutung und der Ernst dieses Tages erinnern zu stark daran, daß ihr des Heils, welches der Apostel in unserm Texte beschreibt, noch nicht alle theilhaftig send, es wohl gar noch nicht einmal genug fennet. Laf set uns also, statt von Erfahrungen zu sprechen, lernen; statt fröhlich und getrost zu seyn, miß trauisch und schüchtern werden; statt unsrer Ver faffung uns zu rühmen, sie ernstlich ins Auge faffen, und forgfältig untersuchen; prüfendes Nachdenken über die Glückseligkeit derer, die alles von Gott durch Chris stum erwarten soll in dieser Stunde, soll an diesem Tage unsre Beschäftigung seyn. Nothwendig müssen wir uns zuerst von dieser Glückse ligkeit gehörig unterrichten, und sie

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genau kennen lernen; sodann aber prů fen, ob wir wir uns derselben bewußt sind, und wie sich unsre Denkungsart und unsre ganze innre Verfassung do gegen verhält.

Genauer, vollständiger und kürzer kann man die Glückseligkeit derer, die alles von Gott durch Chriftum erwarten, nicht beschreiben, M. 3., als es von dem Apostel in den Worten unsers Tertes geschieht. Es sind vier Hauptstücke, auf welche er diese Glückseligkeit zurück führt. Die Demüthigen, die Bescheidnen, die nicht selbst verdienen, nicht Recht, sondern nur Gnade von Gott verlangen, und alles durch den empfangen wollen, den Gott zu ihrem Heiland und Mittler verordnet hat, fühlen sich nämlich schuldlos, fte find gerecht worden durch den Glau ben; von Gott geliebt, sie haben Frie de mit Gott durch unsern Herrn Je einer vertraulichen Ge meinschaft mit Gott aufgenommen, fie haben einen Zutritt zu der Gnade, in welcher sie stehen; sogar zu den Se ligkeiten eines andern und ewigdaurenben Lebens bestimmt, sie rühmen sich der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben foll Welche Vortheile, M. Br., fie enhalten mehr, unendlich mehr, als sie zu enthalten scheinen,

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Vom Bewußtseyn seiner Vergehungen nicht beunruhigt und gequált zu werden; zu wissen, auch Sünder könne und wolle Gott begnadigen, und ihre Fehler verzeihen; überzeugt zu feyn,

nan sey dieser Verzeihung selbst theilhaftig ge vorden, und. habe seiner Sünden wegen, nichts weiter zu fürchten; sich mit einem Worte schuldlos zu fühlen, ist zu einer wahren Glückselig= Feit schlechterdings nöthig. Seyd äusserlich noch so begünstigt, M. Z., sehet euch mit allem um geben, was euer Herz wünschen kann; könnet ihr Feinen Blick in euer Innres chun, ohne tausend Unordnungen in demselben wahrzunehmen, könnet ihr euch nicht sammeln, ohne sogleich von eus rem Gewiffen in Anspruch genommen, und mit Vorwürfen geängstigt, mit Strafen Gottes be droht zu werden; so werdet ihr zwar glücklich fcheinen, werdet euch von Zeit zu Zeit betäuben können, aber im Grunde seyd ihr elend, feyd genöthigt euch selbst zu verachten, feyd in Gefahr, ein Raub der Verzweiflung zu werden. Selbst auf dem Thron, beym Besiß der höchsten Macht, und überhäuft mit allen Geschenken des Glücks, wie unglücklich fühlte sich David, so lang ihn Das Bewußtseyn seiner Vergehungen quålte; wie verschmachteten seine Gebeine, und wie schwer lag die Hand Gottes auf hm; und mit welcher Rührung rief er, als ihm Verzeihung zugesichert war: wohl dem, dem die Uebertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedecket ist, wohl dem Menschen, dem der Herr die Missethat nicht zurechnet! Dieses Glück, Vergebung erlangt zu haben, diese Freude, seiner Bergehungen wegen nichts weiter besorgen zu dürfen, diese Seligkeit, selbst vor dem Heiligen und Gerechten schuldlos zu seyn, empfinden nur die wirklich, die alles von Gott durch Christum erwarten. Ihnen ist es nicht mehr zweifelhaft,

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daß Gott verzeihen kann und will; sie halten fich ja an seine eigene Erflátung, an seine klaren Verheissungen in Christo. Sie fürchten nicht, daß er nur Manches verzeihen, daß er bey schwe ren Vergehungen eine Ausnahme machen werde; fie wissen vielmehr, wo die Sünde mächtig worden sey, da sey die Gnade noch viel mächtiger worden. Es fällt ihnen nicht ein, thre Schuld selbst abbüssen, und die Verzeihung ihrer Sünden verdienen zu wollen; sie fühlen, dieß sey nicht möglich, auch die gründ lichste Besserung könne nicht wieder gut machen, was einmal versehen worden ist. Nein, nicht durch sich, durch den Glauben wollen fie gerecht werden; ohne von eignen Verdien ften etwas zu wissen, ohne, wie es Paulus vor unserm Text ausdrückt, mit Werken umzu gehen, nehmen sie ihre Zuflucht lediglich zur Gnade Gottes; willigen mit Unterwerfung und Demuth ein, daß ihnen diese Gnade um Christi und seines Todes willen zu Theil werde; und halten sich vertrauensvoll an den, der um unfrer Sünden willen dahin gegeben, und um unsrer Gerechtigkeit willen wieder auferwecket ist. Sind sie sich die. fer Einwilligung in die Forderungen Gottes, dieser Unterwerfung unter die von ihm festge sezte Ordnung der Begnadigung, dieses Vertrau ens zu seiner väterlichen Huld bewußt: was könnte sie denn beym Andenken an ihre Ver gehungen weiter beunruhigen? Zwar werden fie nie aufhören, mit Wehmuth, mit Beschámung, mit Unwillen auf sie zurückzublicken; denn wie könnten sie ihre ehemalige Verblendung und Herabwürdigung mit Gleichgültigkeit betrachten?

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Aber fürchten werden sie nichts mehr, werden nicht mehr vor Gott zittern, werden keinen Strafen weiter entgegen sehen. Denn wer will die Auserwählten Gottes be schuldigen? Gott ist hie, der gerecht nacht. Wer will verdammen? Chri stus ist hie, der gestorben ist, ja viel mehr, der auch auferwecket ist, wel cher ist zur Rechten Gottes, und ver tritt uns. Es ist nichts Verdammlis ches mehr an denen, die in Christo Jesu sind.

Doch wie unentbehrlich zu einer wahren Glückseligkeit das Gefühl der Schuldlosigkeit auch immerhin seyn mag, von welchem ich bisher geredet habe, M. Z., allein betrachtet, gewährt es nur wenig; man kann Verzeihung erhalten haben, aber darum ist man noch nicht begünstigt, man kann für gerecht und unschuldig erklärt seyn, aber das mit hat man noch keinen besondern Vortheil ers langt. Nicht umsonst bemerkt also der Apostel in unserm Texte, daß sich die, welche alles von Gott durch Christum erwarten, nicht blos schuld. los, sondern auch von Gott geliebt fühlen; nun wir denn sind gerecht worden durch den Glauben, ruft er, so haben wir Friede mit Gott durch unsern Herrn Jesum Christ. Es ist keinem Zweifel unterworfen, Frie de mit Gott haben, heißt sich seiner Gewogenheit trösten, heißt Vertrauen auf seine Huld se hen, heißt alles Gute von ihm erwarten dürfen, Die Begnadigung, die uns durch Christum zu Theil werden soll, ist also kein blosses Erlassen der Schuld und Strafe, keine blosse Ausföhnung, nach welcher Gott nichts weiter für uns chut,

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