ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub
[ocr errors]

felbst nicht ohne Absicht unter die Zahl der Uebrigen aufgenommen worden war, nicht alle wieder? Konnte er das Band der Vereinigung mit ihnen nicht sogleich wieder aufnehmen, und es von nun an unauflöslich machen? Rechtfertigten fie feine Wahl durch ihr nachheriges Verhalten nicht vor den Augen der ganzen Welt, und wur« den seine Zeugen zu Jerusalem, und in ganz Judáa, und Samaria, und bis an das Ende der Erde? Unter allen An. gelegenheiten des Lebens, die eurer Willkür über laffen sind, giebt es schlechterdings keine, M. 3., die wichtiger, bedenklicher, und in ihren Folgen bedeutender wäre, als die Wahl eurer Verbin dungen. Dafür brauche ich gar keinen Beweis zu führen; ich darf euch nur auf das unzählige Heer derer verweisen, die sich durch eine mißlun. gene Wahl um ihre Zufriedenheit, um das Glück ihres Lebens, um ihre Ehre, selbst um ihre Un schuld und Tugend gebracht haben; auf so viele mißvergnügte, einander quålende Gatten, auf so viele betrogne, von ihren vermeyntlichen Freunden gemißbrauchte Thoren, auf so viele unglückliche, in alle Fallstricke des Unglaubens, der Lasterhaf tigkeit und des Verbrechens verwickelte Opfer der Gutmüthigkeit und des Leichtsinns. Was anders, als unvorsichtig geschloßne Verbindungen bringt so viel Unheil in alle Verhältnisse des Lebens; was anders, als eine unvorsichtige Wahl stürzt Tausende in ein Verderben, aus welchem sie nie wieder gerettet werden können? Den Auferstand. nen, M. Br., den Auferstandnen laffet uns auch hier zum Muster nehmen, wenn wir in unsern Verbindungen wollen handeln lernen, und wir werden sicher seyn gegen jeden Mißgriff, gegen

jebe gefährliche Vereinigung. Als vom Vater Gegebene mußte er die betrachten können, die er nåher mit sich verband. So lasser uns auch denfen, in diesem Lichte laffet auch uns Jeden an. sehen lernen, den wir zu einer nåhern Verbindung wählen. Nein, dann kann der Leichtsinn uns nicht fortreiffen, dann kann keine unordentliche Neigung uns bethören, dann kann keine Parthey lichkeit uns verblenden, dann können wir den Vers bindungen, welche wir schliessen, keinen verwerf. lichen Zweck unterlegen; wollten wir so mit Andern zusammen treten, so wåren sie uns nicht von Gott, sondern von unsrer Thorheit, von unsrer Leidenschaft, von unserm Hang zur Lasterhaftigkeit gegeben. Unser Gewissen, M. Br., unser Ge wissen muß bey dieser Wahl die Aufsicht führen. Ob unser Herz bey derselben rein vor Gott ist; ob wir die Gründe, die uns bestimmen, vor dem Allwissenden rechtfertigen und verantworten können; ob wir hoffen dürfen, ein Geschenk seiner väterlichen Huld, ein nüglicher Beystand bey unfern Geschäften, ein getreuer Gefährte auf der Bahn des Lebens, ein theilnehmender Helfer bey allen Widerwärtigkeiten desselben, ein edler Be gleiter, ein schützender Engel auf dem schweren Pfad zur Tugend und zum Himmel werde der feyn, den wir mit uns vereinigen wollen; ob wir sicher seyn können, daß wir unser Verhältniß mit ihm in der Stunde des Todes nicht bedauern, und uns desselben vor dem Richterstuhle des Aufer standnen nicht schämen werden; das haben wir zu untersuchen, M. Br., wenn wir neue Verbindungen schliessen, darauf kommt es an, wenn toir fie mit Vorsicht anknüpfen wollen. Glück lich, glücklich, wenn wir von allen, die wir um

uns her versammelt haben, mit dem Auferstand nen vor Gott fagen können: sie waren bein o Vater, und du hast sie mir gegeben!

[ocr errors]
[ocr errors]

Aber der Wievielste von uns, M. Br., der Wievielste von uns wird sich seiner Verbindungen vor Gott so freuen können; wird sich uns bey dem Glanze, in welchem wir sie heute betrach ten, nicht Manches darbieten, was uns beschámt, was uns zweifelhaft und verlegen macht, wo gegen sich wohl gar unser Gewissen erklärt? Hó. ret mich also, ihr Alle, die ihr bey der Ueberficht eurer Verbindungen so etwas wahrnehmet; für euch ist es Pflicht, die bedenklichen mit Entschlossenheit aufzulösen. Bey der Thätigkeit, mit welcher der Auferstandne vor seinem Tode gewirkt, bey dem Eindruck, den fein Unterricht überall gemacht, bey dem Aufsehen, das seine Thaten bey der ganzen Nation erregt hatte, hatte sich ein Gewebe unzähliger Verbindungen um ihn her gebildet, die er dulde te, so lang er öffentlich handelte, so lang ihn sein Tod nicht aus denselben heraus nahm. Aber sie nun wieder herzustellen, nachdem er in das Leben zurück gekehrt war, sich von neuem unter die gemischte Menge zu wagen, in der er sich vor seinem Tode befunden 4 hatte, war in mehr als einer Hinsicht bedenklich. Welche Bewegungen, welche Unordnungen, welche Ausbrüche des Erstaunens, der wilden Begeisterung und einer blutdürftigen Rachsucht gegen seine Feinde und Mörder würden entstanden feyn, wenn er öffentlich zu Jerusalem erschienen ware, und das unzählbare Heer derer, die ihm vorher schon ergeben gewesen waren, von neuem an sich gezogen hatte! Für aufgelöst hält er al.

fo diese Verbindungen; auch nicht eine derselben knüpft er wieder an; er beschränkt sich ganz auf den vertrauten Kreis derer, die er am nächsten mit sich vereinigt hatte, die sein Erscheinen nicht empören, sondern beruhigen, nicht zu unvorsich. tigen Schritten verleiten, sondern behutsamer machen, und mit Eifer für seine heiligen Ent zwecke erfüllen konnte. Es koste euch viel oder wenig, ihr alle, die ihr in euren Verbindungen etwas Bedenkliches findet, es werde eurem Her zen schwer oder leicht, sie aufzulösen: entschliessen müsset ihr euch zu dieser Auflösung, wenn ihr vernünftig handeln, wenn ihr der Stimme eures Gewissens folgen, wenn ihr den Sinn des Auf erstandnen beweisen wollet. Bedenklich muß euch schon jede unnüße und zwecklose Verbindung feyn'; warum wollet ihr hier, wo es euch im Tumulte des Lebens ohnehin schwer genug wird, euch zu sammeln, eure Aufmerksamkeit und eure Zeit unter Verbingungen vertheilen, aus denen kein Vortheil entspringt; es ist vernünftig, daß ihr fie auflöset, und euch zurück ziehet. Noch weit bedenklicher müssen euch die Verbindungen seyn, die euch mehr Zeit, mehr Aufwand, mehr An strengung kosten, als ihr ihnen widmen könnet, bey denen ihr selbst für eure Ehre, selbst für eu ren guten Namen Manches zu fürchten habt; dürfet ihr die Warnungen, die euch Freundschaft und Klugheit geben, dürfet ihr die Vorwürfe, die ihr euch zuweilen in eurem Jnnern selbst dar über machet, verschmähen, und in den Wind schlagen; es ist nöthig, daß ihr sie sobald als móg lich auflöset, und euch zurück ziehet. Im höchsten Grade bedenklich sind ohne alle Widerrede dieje nigen Verbindungen, die mit offenbarer Gefahr

für

1

für euren Glauben, für die Unschuld eures Her zens, für eure Gesinnungen und Sitten verknüpft find, wo darauf hingearbeitet wird, euch gleich. gültiger gegen alles zu machen, was euch bisher wahr, ehrwürdig und heilig gewesen ist, oder euch gar dagegen einzunehmen. O wenn sich eu er Gewiffen zuweilen regt, wenn es sich wider den Zusammenhang, in welchem ihr stehet, wohl gar laut und nachdrücklich erklärt: so werdet aufmerksam, so höret die Stimme der Neigung nicht, die euch einschläfern und sicher machen will; so lasset euch nicht durch die Annehmlichkeiten bethoren, die euch eine so gefährliche Verbindung gewährt; es ist Pflicht, daß ihr sie ohne Verzug, daß ihr sie mit edler Entschloffenheit auflöset, und euch zurück ziehet. Und ihr, die ihr es nicht läugnen könnet, daß euch eine lasterhafte Verbin bindung gefesselt hat, daß ihr in Verhältnissen stehet, die sich weder vor Gott, noch vor der Welt rechtfertigen lassen: schmeichelt euch nicht mit der Hoffnung, die schändlichen Banden, in die ihr verstrickt fend, wenigstens verbergen zu können; möge das Schicksal des Verråthers in der Ges schichte des Auferstandnen, der auch auf diese Verborgenheit gerechnet hatte, möge das Benspiel der Mörder des Auferstandnen, deren Rånke aufgedeckt waren, sobald sich die Nachricht von seiner Rückkehr ins Leben verbreitete, euch war. nen; moge die traurige Wahrheit, daß eure Fes seln immer schwerer und unauflöslicher werden, je långer ihr sie traget, und euch immer mehr niederdrücken, immer mehr herabwürdigen müf sen, mit Furcht und Schrecken erfüllen; es ist Pflicht, es ist dringende unerläßliche Pflicht, daß ihr euch, was es euch auch kosten, wie schwer es

[ocr errors]
[ocr errors]

D. Reinh. Pred. ifter Band 1803.

[ocr errors]

Y

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »