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niß nicht überfalle; und wer in der Finsterniß wandelt, der weiß nicht, wo er hingebet. Dieweil ihr das Licht habt, glaubet an das Licht, auf daß ihr des Lichtes Kinder seyd! Das Licht ist dieser Menschenfohn! Diesen Seinen Namen ruft Er ihnen ins Gedächtniß (Cap. 8, 12.), auf daß fie von Ihm sich erleuch ten laffen und hernach erfahren möchten, wie Er als Christus ewiglich bleiben sollte, nämlich durch den heiligen Geist inwendig in den Genossen Seines Kreuzreiches, bis dereinst Seine Herrlichkeit auch in äußerliche Geberden her. vorbrechen wird (Luc. 17, 20.) Noch eine kleine Zeit war das Licht bei ihnen (Cap. 7, 33.), um durch Sein freundliches Leuchten zum Licht in ihnen zu werden: die Zeit der gnädigen Heimsuchung des Volkes, da es das Licht hatte, als ihm erschienenes Heilslicht, lief nun ab. Wer diese Zeit versäumte und zum Wandeln auf dem Wege, darauf das Licht ihm voranleuchtete, sich nicht anlocken ließ (Kehre dich wieder dazu, Israel, und nimm es an, wandle solchem Licht nach, das dir vorleuchtet!" Bar. 4, 2.): den mußte die Finsterniß überfal Ien und seiner dermaßen sich bemächtigen, daß kein Lichtstrahl mehr zu ihm hindurchdringen konnte. Dies ist zum schrecklichen Gericht über ein Volk gekommen, welches die Finsterniß mehr liebte als das Licht, so lange es das Licht hatte, und welches nun, bis auf diesen Lag, in lichtloser Verfinsterung dahinwandelt, nicht wissend wohin es gehet, wartend auf ein Licht, welches nie kommen wird (Jer. 13, 16; Jef. 8, 20.). Der Gang des so hoch be. gnadigten und so tief gefallenen jüdischen Volks sollte uns, dem christlichen Israel, mit Flammenschrift das Wort ins Herz zeichnen: „Wandelt, dieweil ihr das Licht

habt, daß euch die Finsterniß nicht überfalle," daß wir mit Furcht und Zittern jedes Lichtfunkens wahrnähmen, den das Wort Gottes in die Herzen zu werfen trachtet (vergl. Röm. 11, 22.). Luther ward nicht müde, seinem vom hellen Lichte des Evangeliums angeschienenen Volke folch: Wandelt, dieweil ihr das Licht habt!' zu zurufen, und noch unter die leßte Ausgabe seiner Ueber. sezung des Neuen Testaments (1545,dies Testament soll des Luthers deutsch Testament seyn") seßte er den Spruch: Glaubet an das Licht, dieweil ihr's habet, auf daß ihr des Lichtes Kinder seyd." Wer durch den Glauben an das ihm zum Licht sich er. bietende Wort erleuchtet ein Licht vom Lichte, ein Kind des Lichtes (Ephef. 5, 8.) wird, wie die Jünger wur den, der bleibt auf ewig mit dem Lichte verbunden (Cap. 8, 35.), und auch des Todes Finsterniß ist ihm durchleuchtet vom Licht des Lebens, denn in diesem Lichte wird ihm der Gekreuzigte zum Erhöheten verklärt, und zu Ihm gezogen erfährt er in Wahrheit, welches Todes Jesus sterben mußte, wie es die Jünger erfuhren. Wohlan, gleichwie der HErr als das Licht der Welt wir ket, dieweil Er ist in der Welt (Cap. 9, 4. 5.), so wollen wir an uns wirken lassen und wandeln, dieweil wir das Licht haben: es kommt die Nacht, da Niemand weder wirken noch wandeln kann!

HErr Jesu Chrifte, wir bitten Dich, führe uns ein in den Wandel der Kinder des Lichts! Das Wort vom Kreuze durchleuchte uns je mehr und mehr: wir wollen Dich gerne sehen, so laß Dich von uns finden und ziehe unser Herz zu Deinem Herzen.

Ziehe uns von der Erde

zu Dir in den Himmel, laß uns ersterben dieser Welt und

das Leben unsrer Eigenheit hassen, auf daß wir, Dir dem lebendigen Weizenkorn eingepflanzt, Dein ewiges seliges Leben als Frucht davon tragen. Ziehe uns zu Dir mit der Kraft Deiner Liebe, in welcher Du am Kreuze Dich erwie sen hast als unsern Heiland: hinein in Dein Herz laß uns sehen, wie es verwundet und gebrochen ist für uns arme Sünder. Den Blick gönne uns allezeit, mit dem Blicke wünschen wir zu sterben, o HErr, und Deine Angst und Pein soll uns reißen aus unsrer leßten Angst. Ach behüte uns, daß nimmer die Finsterniß uns überfalle! Dieweil wir Dich haben, Du werthes Licht, in Deinem lieben Evange lio, so verbinde uns durch den Glauben inniglich mit Dir, ja, laß uns also Eins mit Dir werden, daß Nichts uns scheiden möge von Deiner Liebe. Verkläre in uns und in allen Deinen Erlösten den Namen Deines Vaters, wie er in Dir verkläret worden, und mehre auf der weiten Erde Dein Reich, die Ernte Deiner Aussaat; geselle durch die Predigt von der Versöhnung aller Orten Diener Dir zu, welche Dir nachfolgen durch Leiden zur Herrlichkeit und ihres Lebens rechte Freude darin finden, zu seyn wo Du bist, hier in Spott und Hohn, dort in der Ehrenkron, hier Dich ehrend im Glauben und Geduld, dort geehret von Deinem Vater mit Deiner Herrlichkeit. HErr Jesu, Amen.

Mel. Ach wir armen Sünder.

Ehre sey Dir, Christe, der Du littest Noth,
An dem Stamm des Kreuzes für uns bittern Tod,
Herrschest mit dem Vater in der Ewigkeit:
Hilf uns armen Sündern zu der Seligkeit.
Kyrieleison, Christe eleison, Kyrie eleison.

Bibelst. 4r Bd. Ev. Johannis. 3te Aufl.

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23.

HErr, wer glaubt unserm Predigen?

Cap. 12, 37-50.

Dieweil wir Dein Wort haben, o HErr, so gib, daß wir daran glauben, und bewahre uns vor dem Gericht der Verstockung. Amen.

Die Predigt des HErrn über das Thema: „Die Stunde ist gekommen, daß des Menschen Sohn verkläret werde, hatte Johannis empfängliches Herz gänzlich erfüllt, und noch als er sein Evangelium nieder. schrieb, umleuchtete ihn das Licht dieser süßen Predigt. Je feliger er aber im Glauben an das Wort und das Licht des Lebens war, desto schmerzlicher wehklagte er über den Un. glauben seines unseligen Volks. Indem er daher mit jener Predigt die Reden des HErrn an das Volk, die sein Evangelium enthalten sollte, abschließt, wird die Klage des Propheten Jesaja, des Evangelisten des Alten Bundes, in ihm neu: HErr, wer glaubt unserm Predigen?” und er erkennt an den Ungläubigen die Erfüllung des ihnen geweißagten Gerichts der Verstockung. Doch nicht der Jünger allein, auch der HErr selbst klagt über den Unglauben Seines Volks, der Seinen, die Ihn nicht aufnahmen (Cap. 1,11.). Indem Er vor ihren verblendeten Augen sich verbarg und hinwegging, wandte Er sich an die Jünger

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(vergl. Marc. 11, 11.), welche an Ihn glaubten, tief*) und sprach die Worte, welche wir von V. 44. an lesen. Diese Worte find voller Erinnerung an vorige Reden, gleich fam eine heilige Summa derselben, den in Seiner Rede bleibenden Jüngern zur Freude, aber auch zur Behütung vor ergerniß. Daß so Viele, ja! daß die Juden" im Ganzen nicht glaubten, sollte die Gläubigen nicht irre ma chen an Dem, welcher das Licht und das Leben der Welt ist: Er hat sich wahrlich Allen zum Licht und Leben er boten, und das Wort, welches Er geredet hat (.48.), wird Seine Verächter, nicht Ihn, anklagen am jüngsten Lage und als Liebhaber der Finsterniß alle vom Licht nicht Erleuchteten richten.

2. 37. Solches redete Jesus, und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Aber ob Er wohl solche Zeichen vor ihnen that, glaubten sie doch nicht an Ihn. Er ging weg, nämlich aus dem Tempel, und verbarg sich vor ihnen äußerlich, wie Er innerlich ihnen verborgen war, und deutete damit auf jenes Hinweggehen hin, welches nach Ablauf der kleinen Zeit" (V. 35.) eintreten sollte (Cap. 8, 21; Matth. 23,.39.),

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*) Schon dieser Ausdruck:,,Jesus aber rief und sprach," widersteht der (ohnehin nicht ganz ehrerbietigen) Annahme fast aller neueren Ausleger (Luthardt ausgenommen), daß von V. 44. an nicht eine einige Rede Jesu, sondern eine Johanneische Zufammenstellung von Bruchstücken früherer Reden zu lesen sey. Die allerdings erheblichen Bedenken gegen die alte Annahme in ih rer bisherigen Gestalt fallen nach der oben versuchten Darlegung des Zusammenhanges weg. Diejenigen Leser der Bibelstunden, welche es angeht, mögen meine Abhandlung über die Ursprünglichkeit dieser Rede des HErrn, in der Zeitschrift für luth. Theol. u. Kirche (1852, 4tes Heft), vergleichen.

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