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Zeiten stammen. Jene, übrigens nicht später als im siebenten vorchristlichen Jahrhundert entstandene, Zusammenstellung derselben unter dem gemeinsamen Namen Veda's will nichts weiter sagen, als daß man diese Bücher als den Inbegriff des Wissens vom Heiligen bezeichnen wollte.

Ueber den Ursprung dieser Schriften, die meist nur handschriftlich uns bis jeht vorliegen und noch nicht alle gedruckt sind, berichtet die indische Mythe so: die alten indischen Weisen, die in Naturbetrachtung sinnend sich dem Göttlichen weihten, hätten in uralter Zeit ihre Weisheit und ihre Religion durch den Geseßgeber Manu oder Menu, als von Brahma's Lippen geflossene Offenbarung, erhalten und sie hätten diese Mittheilungen fortgepflanzt und in den heiligen Büchern der Weda's niedergelegt.

Diese vier Bücher, die in verschiedenen Zeiten entstanden sind und von verschiedenen Verfassern herrühren, deßwegen auch nach Geist und Inhalt von einander verschieden find, bestehen jedes aus zwei Theilen, deren einer von den Werken, d. h. vom Liturgischen, der andere von der Lehre und religiösen Meditation handelt. Opferceremonien, Vorschriften und Lehren über religiöse, wie bürgerliche Angelegenheiten, Lob der Gottheiten, lyrische Gebete und Priesterhymnen bilden den Inhalt derselben, der übrigens, wie schon angedeutet worden, dem ganzen Standpunkte der religiösen Bildung nach, von späteren Religionsurkunden der Inder verschieden ist.

Die nächste heilige Urkunde ist das Gesetzbuch des Manu oder Menu, welches später als die Veda's entstan den ist, doch aber noch einem hohen Alter angehört. Es enthält Vorschriften über das öffentliche und Privatleben, nebst Lehren über die Weltschöpfung, die Gottesverehrung, Feste und Reinigungen, Buße und Sühnung, Seelenwanderung und Leben nach dem Tode.

Beide Urkunden, die Veda's und das Gesetzbuch Manu's, gehören, ihrem religiösen Inhalt und Standpunkte nach, im Wesentlichen einer und derselben und zwar der ältesten Ent

wickelungsstufe der indischen Religion an, aus welcher sich die spätere Religionsbildung theils unter dem Einflusse des erwachten geschichtlichen Lebens im indischen Volke, theils durch Vermittelung religionsphilosophischer Bestrebungen des indischen Geistes, entwickelte.

Die indische Philosophie, an die Religion anknüpfend und auf dieselbe sich beziehend, ist wesentlich Religionsphi losophie. Zu denjenigen religionsphilosophischen Systemen, welche auf die Fortbildung der Wedalehre einwirkten, ge hört vor Allem der sogenannte Wedanta, worin die ur sprüngliche Wedalehre gegen abweichende jüngere Ansichten vertheidigt, erläutert und philosophisch begründet werden soll, wobei sich unvermerkt manche Keime der Fortbildung jener Lehre geltend machten. Unter den Anhängern des Wedanta haben sich verschiedene Schulen, mit unterschei» denden Standpunkten, gebildet.

Von der ursprünglichen Grundlage der wedischen Religion unterscheidet sich das jüngere indische Religionsbe wußtsein oder das eigentliche Brahmanenthum durch eine plastischere Ausprägung der Mythologie, welche in der Heroenzeit, als der Zeit des erwachten geschichtlichen Lebens der Inder, sich entfaltete, so daß die früheren unbestimmteren Vorstellungen der Wedalehre jeht mit Hülfe der dich. terischen Phantasie und der Symbolik zu selbständigen, anschaulichen Göttergestalten erstarkten. Dieses spätere Brahmanenthum ist gewissermaaßen das Neue Testament der in dischen Religion.

Die Urkunden der alten indischen Literatur, welche diesen spätern Niederschlag des indischen Geistes bezeichnend darstellen, sind die ebenfalls zu den heiligen Schriften der Hindu's gehörenden religiösen Heldengedichte, welche in ähnlicher Weise, wie die homerischen Gedichte für die klassische Ausbildung der hellenischen Religion, die zweite Hauptquelle für die indische Religionsgeschichte sind und hauptsächlich die breiteste mythologische Ausbildung der indischen Götterlehre zur Darstellung bringen.

Unter der großen Menge indischer Heldengedichte ragen aber namentlich zwei hervor, welche für die Kenntniß der brahmanischen Religion von besonderer Wichtigkeit sind: der Ramayana des Dichters Walmiki und der Mahabha rata des Dichters Wyasa. Das erstere stellt die Thaten und Leiden des Helden Rama dar, welcher eine Einkörperung oder Menschwerdung des Gottes Wischnu war und unter den rohen Völkern Südindiens brahmanische Cultur ausbreitete. Das letztere schildert die Kriege, welche fromme und gerechte indische Fürsten gegen die übermüthigen Naturmenschen des Landes führten, und ihren unter dem Beistande des Krischnas, der höchsten Menschwerdung Wischnu's, endlich errungenen Sieg.

Den Haupttheil des leßtgenannten Heldengedichts bildet die Episode Bhagawadgita, in welcher dem Krischnas wichtige religiöse Lehren in den Mund gelegt werden, worin die eigentliche Vollendung und reifste Gestalt der brahmanischen Religion enthalten ist. Diejenigen religiösen Elemente, welche als die vorbereitenden Keime der Krischnasmythe erscheinen, treten in einem religionsphilosophischen Systeme, der sogenannten Sankhyalehre, auf, welches von dem Weisen Kapila aufgestellt und von seinen Anhängern, die eine philosophische Schule bildeten, weiter ausgeführt worden war.

§. 42.

Uebersicht der indischen Religionsgeschichte.

Es war nothwendig, die indischen Religionsurkunden geschichtlich zu gruppiren, um in die verwickelte Religionsgeschichte für die Leser des Buches der Religion" gleich von vornherein den Faden des geordneten Zusammenhanges der geschichtlichen Entwickelung zu bringen.

Der indische Geist selbst hatte sich ein bestimmtes Bewußtsein über seine innere religiöse Entwickelungsgeschichte gebildet in der mythischen Vorstellung von verschiedenen Zeitaltern, die den Entwickelungsgang der Erlösung dar

stellen sollten. Das erste Zeitalter war das der Unschuld, welchem die ursprüngliche Wedalehre entsprach; das zweite war das des Kampfes oder des Helden Rama, das eigent= liche Heroenzeitalter des indischen Volkes, in welchem das eigentliche Brahmanenthum sich ausbildete; das dritte war das des siegenden Helden Krischnas, das Zeitalter der Erlösung; das vierte tritt ein, wenn der sieggekrönte Krischnas die Erde verläßt.

Diesen Daten des religiösen Bewußtseins entsprechend werden von uns im Folgenden drei Hauptstadien in der religiösen Entwickelung des indischen Geistes festgehalten und an deren Faden die Darstellung geknüpft.

Das erste Stadium stellt das Alte Testament der indischen Religion, die ursprüngliche Wedalehre, den Himmel des Indra mit seinen Göttern dar.

Dem zweiten Stadium gehört der ausgebildete Brahmanismus, als die Religionsform der Heroenzeit, oder das Neue Testament der indischen Religion, an und bilden die besonderen Momente des Fortschrittes in diesem Stadium die Götter des Trimurti, die Sankhyaphilosophie und die Krischnasmythe.

In das dritte Stadium fällt die Entstehung des Buddhaismus und der indischen Religionssekten, worin sich der innere Verfall und die Auflösung des religiösen Bewußtseins der Inder aussprach, während der Buddhaismus, nachdem er von Seiten der Brahmanenreligion blutige Verfolgungen hatte erdulden müssen, sich in den Nachbarländern ausbreitete, wo er sich an die vorhandenen Elemente volksthümlicher Religion anschloß.

I. Die brahmanische Religion.

§. 43.

Die Religion der Weda's.

Die ältesten Anfänge der indischen Religion schlossen sich an die religiösen Elemente China's und der Wilden an; es war ein einfacher Geisterdienst, der zum Theil jezt noch auf Ceylon und in Hinterindien herrscht und dem kaum über die erste Entwickelungsstufe des geistigen Lebens hinausgelangten, in zahlreiche kleine Stämme zerrissenen und mit der heimathlichen Natur des Pendschâb um seine Lebensbedürfnisse ringenden Volke, welches die Ahnen der heutigen Inder waren, vollkommen entsprach.

Noch war dieses Volk nicht aus seinem heiligen Alterthum im Nordwesten Indiens, dem Lande der sieben Ströme, in friedlicher Ausbreitung nach Süden, in die reichen Tropenthäler des Ganges fortgerückt, wo es später seine geschichtlichen Wohnsite in entwickelteren politischen Verhältnissen hatte. Es hatte aber dieses Volk in seinen priesterlichen Geschlechtern die Träger der religiösen Intelligenz, die Weisen und die Verwalter der Opfer.

Im Geiste dieser alten Weisen verklärte sich der ursprüngliche Geisterglaube des Volkes zu einer durchsichtigen Natursymbolik, wie sie in den Weda's uns entgegentritt und ein vollständiges Bild von den religiösen Anschauungen und Vorstellungen der ältesten Priester gibt. Und eben in den Weda's war es, in welchen die alten Opfer und Gebete von jenen Pflegern und Bewahrern des alten Religionsdienstes zu bestimmten liturgischen Formeln festgestellt worden waren.

In dem ursprünglichen Bewußtsein des indischen Volkes wurden die Seelen der Verstorbenen als geistige Naturmächte, auf Bergen, in Flüssen, an Quellen, in Thälern und Höhlen wohnend vorgestellt und in dieser Weise die

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