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ganze Natur als von solchen Naturgeistern oder beseelten Naturkräften des Himmels, des Feuers, des Lichts, des Windes, des Wassers, der Luft und der Erde belebt ge= dacht. Die Geister der Urväter des Volkes heißen Pitri's, die der priesterlichen Weisen sind die sieben großen Rischi's; die Herrn der sittlichen Lebenskreise der Menschenwelt die Manu's; die oberen Beherrscher der einzelnen Naturkreise sind die Brahmadika's, oder Pradschabati's, denen wieder andere Geister untergeordnet sind. Den guten und wohlwollenden Geistern stehen die wilden und bösen, die Jackscha's und Rackschasa's, entgegen.

Dieses Geisterreich, dessen Vorstellung ziemlich verwirrt und unklar durcheinandergeht, wird in der Anschauung der Brahmanen, als der Bewahrer des Heiligen, auf drei besondere Grundwesenheiten oder Grundkräfte alles Daseins, Guna's genannt, zurückgeführt, nämlich den Geist des Lichts, der oben im Weltall waltet, den Geist der Luft in der Mitte, und den Geist des Feuers, der unten in der Erde waltet.

Außer diesen Geistermächten nennt Manu acht Welt= hüter; sie sind: Indra, der Beherrscher des Luftkreises und des Himmelsgewölbes, der Gott, dessen Wesen das bewegte kämpfende Leben im Luftreich ist, der den Regen und die Blize sendet; Surja, der Gott der Sonne und ihres Lichtkreises; Pawana, der Beherrscher des Windes; Jama, der Beherrscher des Todtenreiches; Waruna, der Fürst der Gewässer, dem auch die Nacht zugehört, während Mitra der lichte Tag ist; Soma oder Chandra, der Mond; Kuwera, der Gott des Reichthumes; Agni, der Beherrscher des Feuers.

Daneben werden noch in den Weda's erwähnt: Mitra, der Beherrscher des Tages; Aryaman, das Auge der Welt, die Seele des Gesichtes; Vrihaspati, der Gott der Beredsamkeit und des Verstandes; Wischnus, der Gott des weiten Schrittes, und Siwas oder Rudra, der Männerverderber, der Tod bringende Gott.

Außerdem hat die wedische Götterlehre in Brahmanaspati das Wesen der religiösen Andacht, des Gebetes und der Opferhandlung, überhaupt die Macht der religiösen Erhebung, in sinnreicher Weise gegenständlich angeschaut. Wie es die Andacht, die innerliche Erhebung des religiösen Gemüthes ist, welche die Göttergestalten erzeugt, so heißt Brahmanaspati der Vater der Götter, von dem es in den Weda's heißt: „Du führest und schüßest mit trefflicher Führung die Sterblichen; der dir huldigt, fällt nicht der Sünde anheim."

die

Alle diese göttlichen Wesen, die Geister des Natur und sittlichen Menschenlebens, sind nur die besonderen Aeußerungen des Einen und allgemeinen Lebensgeistes, welcher ganze Welt durchdringt und beseelt, in Allem und Jedem gegenwärtig ist, alles einzelne Dasein und Leben aus sich erzeugt hat. An diese Anschauung schließt sich die in den Weda's sich findende älteste Vorstellung der Inder über die Entstehung der Welt an.

Das ewige und allumfassende Urwesen, die lebendige Welteinheit ist Om, auch Ad' Atma oder Mahan Atma genannt, von dem es in den Weda's also heißt: Vor ihm war kein Thun, kein Leiden; es regte sich aber in ihm der Gedanke, Welten zu schaffen, und es wurden die Welten. Es entstand das Wasser und das Licht, und die Erde ward der Sitz der Vergänglichkeit und des Todes. Es bewegten sich die Gewässer, und aus denselben stieg Puruscha hervor, ein Geist in Menschengestalt, aus dessen Munde das Wort und aus dem Worte das Feuer hervorging. Aus seinen Augen ward die Sonne, aus dem Horchen seiner Ohren der Raum, aus seinem Haare Pflanzen und Bäume, aus dem zeugenden Saamen die Gewässer. Und die so geschaf= fenen göttlichen Mächte gingen wieder zusammen in Eine Gestalt, und so ward der Mensch, der große Urmensch Brahmâ.

Dieser spaltete sich in seinem Wesen zur Männlichkeit und Weiblichkeit, indem die Männlichkeit den Zeugungs

saamen der Dinge in sich trug und denselben der Weiblichkeit mittheilte, worauf denn aus Brahma's weiblichem Schooße die zweite Schöpfung, die sichtbare Welt hervorging, bis endlich im Tode des vergänglichen Daseins die dritte Geburt, die Rückkehr zum Urwesen eintritt, aus wel chem Alles hervorgegangen ist. Denn die Bestimmung aller Wesen ist keine andere, nach der Weltansicht der Weda's, als die Stufenleiter der Wesen wieder hinaufzuklimmen.

§. 44.

Die Götter des Trimurti.

Diese ursprüngliche Religionsanschauung des indischen Geistes, wie sie in den Weda's und in dem Gesetzbuche des Manu sich ausspricht, ist in der darauf folgenden Heroenzeit des indischen Volkslebens, welches sich auf dem Boden des eigentlichen Indiens entfaltete, zu einer höheren, bestimmteren und gestaltenreicheren Religionsform ausgebildet worden, die sich in den großen Heldengedichten der Inder ausspricht. Das Eigenthümliche, was diese spätere Ent= wickelung der indischen Religion von der wedischen Form des religiösen Bewußtseins unterscheidet, ist hauptsächlich die Erhebung der unbestimmten Anschauungen des Naturlebens, wie diese den Weda's eignete, zu symbolischen Personificationen.

Es treten uns nunmehr eine Reihe von Göttergestalten entgegen, welche durch die gestaltende Phantasie ein be= stimmtes charakteristisches Gepräge erhielten. Der Geist, in vorwaltender Phantasiethätigkeit, nimmt mit der persönlichen Menschengestalt die besonderen Offenbarungen und Erscheinungen des Naturlebens zusammen, um die im Gemüth empfundene Einheit von Natur und Geist, den Lebenspunkt des religiösen Gefühles, sich in einer bestimmten anschaulichen Gestalt vor die Vorstellung zu bringen und zu gegen= ständlichem Bewußtsein zu erheben.

Aus dem Naturleben, dem ganzen Reichthum seiner mannichfaltigen Gestaltungen nach, nimmt die Phantasie sich die Typen und Formen, um dadurch die zu oberfläch= licher Personification erhobene Gestalt des göttlichen Wesens auszudrücken. Diese Personification des Göttlichen selbst, wie sie der Stufe des indischen Geistes eignet, charakterisirt sich durch die unklare, phantastische Vermischung der bunten Formen des Naturlebens, insbesondere der Pflanzenwelt, mit der menschlichen Gestalt.

Die in den Weda's vorkommenden Grundwesen des Naturlebens, der Licht-, Luft- und Feuergeist, treten in der fortgebildeten Religionsform des indischen Volkes als drei große göttliche Gestalten oder Murti's hervor und bilden den indischen Trimurti, nämlich: Brahma, Wischnu und Siwa, deren jedem eine aus seinem eignen Wesen hervorgegangene Weiblichkeit, als seine Sakti, ergänzend zur Seite tritt.

Das große Eine, in sich verschlungen im heiligen Dunkel ruhende göttliche Urwesen, oder das Brahma, als unpersönliches göttliches Wesen und allgemeines Leben der Welt, offenbart und spaltet sich in den drei Gottheiten, von denen Brahma das Wesen des Lichtes, Wischnu das der Luft und Siwa die Kraft des verzehrenden Feuers repräsentirt.

Der erste, Brahma, ist als Herr des Lichtes und Schöpfer in dem Sinne vorgestellt, daß er das irdische und geistige Dasein der Menschenwelt ordnet, Ackerbau, Gesebe, Kunst und Wissenschaft in's Leben einführt und die belebende Kraft des Geistes repräsentirt.

Seine Sakti oder ergänzende weibliche Seite ist die Göttin Saraswati, die Göttin der Weisheit, Wissenschaft, Geschichte, Sprache, der Beredsamkeit, des Wohllautes und Ebenmaaßes.

Die schaffende Macht Brahma's seht sich fort und erhält sich in der Entwickelung des Lebens: so entwickelte sich die Vorstellung des zweiten Gottes, des Wischnus, welcher

schon in den Weda's und in Manu's Gesetzbuche der Gott weiten Schrittes genannt wird, dessen Macht in der fortschreitenden Bewegung walte. Die Bewegung in der Luft und im Wasser eignete seinem ursprünglichen Wesen, weßhalb er Narajana genannt wurde, der bildende Geist in den Gewässern. Und wie das Luftreich in der Mitte auch als die Heimath der kampfbewegten menschlichen Seele galt, so wurde Wischnus zugleich als der im geschichtlichen und sittlichen Menschenleben waltende Gott verehrt, weßhalb er auch in Menschengestalt sichtbar auf der Erde erscheint.

Seine weibliche Ergänzung oder seine Sakti ist Lakschmi, die aus den Gewässern hervorgegangene Göttin der Liebe und Schönheit, des behaglichen Menschenlebens in Reichthum und Wohlsein; die Vorsteherin der Ehe, als welche sie Fruchtbarkeit verleiht und den Wischnu in allen seinen Menschwerdungen als unzertrennliche Gefährtin begleitet.

Wo Entwickelung, Werden, Entstehung ist, da findet sich auch Vergehen, Tod und Zerstörung. Der Feuergeist ist das Prinzip der Zerstörung, und als symbolische Personification vorgestellt ist dieß das göttliche Wesen des Siwas, der dritten Gestalt im Trimurti. Siwas wirkt zerstörend im vergänglichen, zeitlichen Erdenleben; wie aber aus dem Tode das Leben, aus der Zerstörung neue Schöpfungen hervorgehen, so ist der furchtbare Siwa, der als Rudra das Weinen erregt, zugleich der Gott der lebendigen Zeugung. Darum heißt er Mahadewa, der große Gott.

Die Göttin Parwati oder Bhawani ist die ihm zur Seite stehende weibliche Hälfte, die große Allmutter der Natur, die als Prakriti das Reich der Fleischlichkeit beherrscht, der Zeugung des Lebens vorsteht und die Werke der Liebe beschüßt, zugleich aber, wie Siwas, das Wesen des Verderbens theilt, indem sie als Schöpferin der Thränen mit Krankheit und Tod die Menschen züchtigt.

Die Kinder des Siwas und der Parwati sind die beiden göttlichen Brüder Ganesas und Kartikeya, von denen der erste in der mythologischen Vorstellung als Vorsteher

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