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duums, sondern als passives, selbstloses Verhalten, als Vernichtung des Selbst, als Flucht aus dem Kampfe des Lebens auf.

Drei Wege des sittlichen Verhaltens kennt der Inder, die ebensoviele Wege der Erlösung oder Befreiung von der Last der Welt sind.

Der erste Weg geht durch die Macht des Gedankens, des Sichvertiefens in die ursprüngliche Einheit der Welt und alles Lebens, der Weg der Meditation, durch welche die Täuschungen des Scheines entwirrt und die Welt in ihr ursprüngliches Nichts aufgelöst wird. Die Brahmanen, die sich in die Stille des Lichtseins, durch Versenkung in das große Brahma, vertiefen, haben diesen Weg, sie sind das von Natur, was Andere, die gewöhnlichen Menschen, erst auf mühsamerem Wege durch ihr Thun erwerben müssen.

Der zweite Weg ist die Askese, der priesterliche Beruf eines Jeden, der durch Büßungen, Entsagungen und Selbstqual geht und im Zustande der Yogi's erreicht ist. Dieß find herumziehende Bettelmönche, welche sich durch strenge Bußübungen hervorthun und im Alter in ihre Klöster zurückziehen.

Der dritte Weg des praktischen Verhaltens ist der gewöhnliche, den die Masse einschlägt und der darin besteht, daß der Mensch in den maaß- und haltungslosen Taumel der Sinnlichkeit sich stürzt und daneben durch mechanische Beobachtung der äußerlichen Cultusvorschriften den Forderungen der Priester gerecht zu werden strebt.

§. 50.

Die religiöse Kunst der Inder.

Die religiöse Anschauung der alten Inder stand noch auf der Stufe des symbolischen Bewußtseins, welches oben in der Einleitung charakterisirt worden ist. Die Eigenthümlichkeit desselben liegt in dem Streben der religiösen Vorstellung und Phantasie, den religiösen Inhalt, die re

ligiöse Idee, die sich zu gegenständlicher Vorstellung bringen will, in einem aus dem Naturleben genommenen Bilde sich deutlich und anschaulich zu machen. Es ist aber das eigenthümliche Wesen des symbolischen Bewußtseins, daß Idee. und Bild nur äußerlich und oberflächlich mit einander verknüpft erscheinen und die Einheit beider nicht erreicht ist. Gerade in dieser Einheit besteht aber das Wesen der Schönheit, vom Standpunkt der Kunst aus betrachtet.

Es entwickelte sich zwar bei den Indern aus der Neligion und dem Cultus, im Dienste beider und von den Priestern abhängig, auch eine eigenthümliche Kunstform, in welcher sich die schaffende Phantasie des indischen Volkes die religiösen Ideen und Vorstellungen auch vor die finnliche Anschauung gegenständlich hinzustellen versuchte. Dieser Kunstform eignete jedoch noch nicht das vollendete Wesen der Kunst, es fehlte ihr die Idee der Schönheit, und die Producte der indischen Kunst stehen darum in der Geschichte der Kunst noch auf einer sehr niedrigen Entwickelungsstufe, welche man füglich, nach dem Charakter des der Stufe des indischen Geistes eignenden symbolischen Bewußtseins, die symbolische Kunstform nennen kann.

Es herrscht in der religiösen Kunst der Inder das Kolossale und Maaßlose vor; die schrankenlos ausschweifende, noch ungezügelte Phantasie vermischt Natürliches und Menschliches noch in bunter Verwirrung durcheinander, und die durch die Kunst dargestellten Götter erscheinen in häßlicher Weise, phantastisch aufgespreizt, mit vielen Köpfen und Händen und überladen mit vieldeutigen Symbolen des Naturlebens.

So wird Brahma dargestellt mit vier Köpfen und Armen; in der einen Hand trägt er das heilige Gesetzbuch, in der zweiten den Rosenkranz, in der dritten ein Wasser. gefäß, in der vierten einen Löffel. Ebenso wird seine Sakti mit vier Köpfen und Händen dargestellt, mit denen sie einen Lotosstengel, eine Lyra, eine Papierrolle und ein Wassergefäß hält. Der Schwan und die Gans sind ihnen geweiht.

Auf einer Schlange ruhend wird Wischnus dargestellt; in seinen vier Händen führt er eine Muschel, eine Keule, ein feuerspeiendes Rad und eine Schelle; er trägt eine Krone; er reitet auf einem Habicht, und seiner Sakti ist der fruchtbare Mangobaum, die Kuh, die Lotosblume beigegeben. Die Lotosblume dient den Indern zur Bezeichnung der Weltentfaltung, und ist ihre symbolische Bedeutung in folgendem indischen Mythus dargelegt: Wischnus schläft auf dem Boden des Oceans; aus seinem Nabel, als dem Symbole der Erzeugung, entspringt der Stiel des Lotos, dessen entfaltete Blume, der Schauplaß der Erde und des Menschengeschlechtes, auf den Wassern sich wiegt. In der Mitte der Blume erhebt sich der Fruchtknoten oder Lingam, Meru genannt, als das Hochland und der Mittelpunkt der Erde, und vier Blüthenblätter der Blüthenkrone bezeichnen die vier Hauptländer nach den Weltgegenden.

Mit dem Bilde des Lingam oder Phallus (Zeugungsgliedes) wird Siwas abgebildet; in den Händen führt er Dreizack und Lanze; ein Halsband von Schädeln umschlingt seinen Nacken, in eine Tigerhaut gehüllt fletscht er die Zähne; der Stier und der befruchtende heilige Strom Ganges sind ihm geweiht. Seine Sakti trägt das Bild des Mondes an der Stirne; als zerstörende Göttin der Vergänglichkeit erscheint sie mit wildem Blick, aufgerissenen Augen, großem Gebiß auf einem Höllenpferde sigend, mit Schwert, Dreizack und Blutgefäß.

Als der sprechendste Ausdruck des symbolischen Bewußtseins erscheint die indische Baukunst, — ungeheure Werke, die nur dadurch zu Stande kamen, daß eine ganze, von den Priestern abhängige Volksmasse, viele Menschenalter hindurch, im Dienste der Religion und des Cultus arbeitend beschäftigt wurde. Diese großartigen und kolossalen Bauwerke der Inder zerfallen in drei Klassen; sie sind nämlich entweder unterirdische Felsentempel, Excavationen, die das Sicheingraben des Geistes in die Natur symbolisch darstellen, besonders auf Elephante, Salsette und zu El

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lore; oder über der Erde aus Felsen gehauene Denkmäler, wie besonders die großen sieben Pagoden oder die Trümmer von Mawalipuram, der großen in Felsen gehauenen Königsstadt auf der Küste Coromandel; oder endlich freie Steinbauten, welche die vollständige Herrschaft des Geistes und Unterwerfung des Stoffes zum Dienste des Geistes darstellen, wie dieß besonders Pagoden als Wallfahrtsorte sind. Die Wände dieser Bauwerke sind mit Reliefs oder Skulpturdarstellungen mythologischer Vorstellungen bedeckt, die sich auf besondere Götterculte beziehen.

Auf diese Weise hat sich der Geist des Volkes sein religiöses Leben gegenständlich und seinen Genius unsterblich gemacht. Jahrhunderte mögen nöthig gewesen sein, um diese riesenhaften Bauten zu vollenden, an denen ganze Generationen das Opfer ihrer Händearbeit, zum Dienste der Götter, im Interesse der ihr Leben umschlingenden Priestermacht, darstellend herausarbeiteten.

II. Der Buddhaismus.

§. 51.

Der Stifter des Buddhaismus Buddha.

Das Wesen des Buddhaismus oder der Glaube der Bauddha's, der Anhänger Buddha's, ist in der Einheit der drei Berhältnisse: Buddha oder das Göttliche, Heilige; Dharma oder die Lehre und das Gesetz; und Sanggha oder die buddhaistische Geistlichkeit und heilige Ordnung beschlos sen, die wir der Reihe nach hier zu betrachten haben.

Die mythische Geburt und Lebensgeschichte Sakyamuni's, wie sie in den heiligen Büchern der Buddhaisten erzählt wird, ist diese: Sakyamuni, eine Einkörperung des indischen Gottes Wischnus, ließ sich vom hohen Göttersit in Königsgestalt im Mittelreiche Indiens nieder und wurde

aus dem Schooße der Maha-Maja, der aus dem alten Fürstengeschlechte der Sakya stammenden Königin dieses Reiches, geboren. Als Knabe übertraf der junge göttliche Königssohn alle seine Lehrer an Weisheit und alle Menschen an Schönheit; den Jüngling zog sein innerer Willensdrang und seine lebendige Phantasie unaufhaltsam zur Erforschung des göttlichen Wesens und des Elendes der Menschheit, dessen Betrachtung ihm alle Lebensfreude störte.

Im neunundzwanzigsten Lebensjahre verließ er den glänzenden Königshof seines Vaters und die Seite seiner Gemahlin, um sich der stillen, ungestörten Meditation über die Uebel des Daseins und die Mittel der Erlösung zu widmen, und zog sich in die Einsamkeit zurück, wo sich bald eine große Zahl von Schülern, Brahmanen und Anderen, um den büßenden Einsiedler, der sich Gautama nannte, sammelten. Dort überwand der büßende Heilige einen von seinem feindlich gesinnten Dheim zu seinem Verderben ge= sandten Elephanten und verrichtete Wunder durch die Kraft seines Geistes. Als er sich noch tiefer in die Einsamkeit zurückzog, folgten ihm nur zwei seiner Schüler. Endlich, nach sechs Jahren, war die Bußzeit, die sich der Heilige auferlegt hatte, herum, er hatte die Welt und alles Weltliche an sich selbst vollständig überwunden und war Buddha geworden, d. h. der Erwachte, Erleuchtete.

Er kehrte nunmehr in die Welt zurück, damit derselben seine Errungenschaft zugut käme, verkündigte sich als den Heiligen der Heiligen oder als den Buddha und predigte seine Lehre und sein Gesetz, die große Lehre von der Erlösung der Welt aus dem endlichen Dasein, deren Verkündigung ihm mit geheimnißvoller Macht die Herzen der Menge gewann.

Wahrscheinlich fällt die Zeit, da Gautama die Verachtung der Welt predigte, in's sechste Jahrhundert vor Chr. Geb. Im achtzigsten Jahre starb der große Heilige mit der Weissagung, daß sein Geseß fünftausend Jahre bestehen werde, worauf ein anderer Buddha in der Welt erscheinen

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