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Individualität im Volksleben gebrochen, so jedoch, daß das priesterliche Element fortwährend das ordnende Princip des Volkslebens blieb.

§. 56.

Die Entwickelungsstadien der ägyptischen Geschichte.

Die Ausbildung und Entwickelung der ägyptischen Religion ist mit dem inneren Fortschritte des ägyptischen Volkslebens überhaupt auf das Innigste verwachsen. Jedem Stadium der geschichtlichen Entwickelung des ägyptischen Volkes, soweit sich dieselbe aus den Ueberlieferungen ausländischer Geschichtsschreiber erkennen läßt, entspricht auch eine bestimmte Stufe der Entwickelung des religiösen Volksgeistes: die Urzeit gehört dem Nomadenleben und Fetischismus; die mythische Heroenzeit bildet den Fortschritt zu Ackerbau und staatlicher Cultur; die eigentliche Blüthezeit der ägyptischen Volksgeschichte enthält auch die höchste Ausbildung der Religion, Mythologie und Kunst der Aegypter.

Die Bewohner Aegyptens in der Urzeit waren Nomaden und Fischer, welche in roher Lebens- und Eristenzweise neben Pflanzen und Thieren auch noch den Nil und die Gestirne als Fetische verehrten.

Mit der Ankunft eines fremden, edleren Stammes von Aethiopien her, (wohin derselbe wahrscheinlich von Indien aus eingewandert war,) und der darauffolgenden Unterjochung des ägyptischen Landes durch die Hyksôs, semitische Hirtenvölker, von denen wahrscheinlich ein Theil der israclitische Stamm war, begann der Uebergang zu agrarischer Cultur und geordneten staatlichen Verhältnissen. Dieses mythische oder Heroenzeitalter umfaßt etwa die Zeit vom Jahr 1500-700 v. Chr. Geb.

Der geschichtliche Inhalt dieses Zeitalters knüpft sich an das Erwachen geschichtlichen Lebens mit der sich ausbreitenden agrarischen Cultur, an die Vereinigung der vereinzelten Stämme des Landes unter besondere Oberhäupter,

namentlich in Memphis und Theben, an die Eintheilung des Landes in besondere Verwaltungsbezirke oder Nomen, die Anlegung von Städten, Tempeln, Kanälen, die Gründung des Heeres und das Hervortreten der Kriegerkaste. Alle diese im Dunkel einer gährenden Entwickelungszeit sich verlierenden Bildungskeime werden in der mythischen Tradition des Volkes zu Einem Brennpunkte zusammengefaßt und zumeist auf die mythische Person des Sesostris übertragen, zum Theil auch an die ebenso unbestimmte Persönlichkeit folgender Könige angeknüpft.

Am Ende dieser Periode erfolgte unter der Herrschaft eines Priesterkönigs die Auswanderung eines Theiles der Kriegerkaste nach Aethiopien und die Zerstörung des ägyp= tischen Thebens durch die Assyrer.

Die eigentliche Blüthezeit des geschichtlichen Lebens und des Königthumes in Aegypten fällt in die Periode von Psammetich's Regierung bis zur persischen Herrschaft oder in die Zeit vom Jahre 650-525 vor Chr. Geb. Durch Psammetich wurde Aegypten in den geschichtlichen Völkerverkehr des Orients eingeführt, Semiten und Griechen erhielten Zutritt in Aegypten und durch Handel und regen Wechselverkehr mit den übrigen Völkern der alten Welt wurde das Land blühend, bis in der Schlacht bei Pelusium der König Psammenit an den Perserkönig Cambyses seine Herrschaft und das Land seine Unabhängigkeit verlor.

Mit der seit Alexander's des Großen Eroberungszuge eintretenden sogenannten alexandrinischen oder ptolemäischen Periode beginnt zwar Aegyptens eigentlich weltgeschichtliche Culturperiode, aber auch der Verfall und die Umbildung seines früheren volksthümlichen Lebens.

Hiernach lassen sich ebensoviele Stufen oder Stadien in der religiösen Entwickelung des ägyptischen Geistes unterscheiden.

Die ersten Anfänge ägyptischer Bildung fallen mit der Grundlage und dem geschichtlichen Ausgangspunkt des religiösen Bewußtseins im Thierdienst oder Thierfetischis

mus der Ureinwohner zusammen. In die Zeit des geschichtlichen Uebergangs der Aegypter zum Ackerbauleben fällt der Fortschritt des religiösen Bewußtseins zur Naturfymbolik, die vorwaltend Thiersymbolik ist, indem die allge meinen und besonderen Mächte der Landesnatur zu einer Vielheit göttlicher Wesen hypostasirt oder personificirt und die Thiere zu Symbolen derselben genommen wurden. Aus der Erhebung dieser Elemente zur Einheit des göttlichen Lebens entwickelten sich in der darauffolgenden geschichtlichen Blüthezeit des ägyptischen Volkslebens die vollendeten mythologischen Anschauungen der ägyptischen Religionsstufe, wodurch Aegypten seine bestimmte Stellung in der Religionsgeschichte der vorchristlichen Welt erhielt.

Der Synkretismus der späteren ägyptischen Religionsvorstellungen und ihre Umdeutung in philosophische Specu lationen gehört nicht mehr der altägyptischen Bildung an, sondern der weltgeschichtlichen Uebergangszeit aus der vorchristlichen Welt in die neue Zeit des Christenthums.

§. 57.

Die Quellen der ägyptischen Neligion.

Die alten Aegypter sind auf dem Schauplahe der Weltgeschichte ein mehr als zweitausendjähriges Räthsel geblie ben, das jedem Versuche der Lösung lange Zeit so sehr gespottet hat, daß man geradezu das Räthsel selbst als das Princip des ägyptischen Geisteslebens bezeichnet hat. Um eine klare Einsicht in die religiöse Bildung und Weltan schauung dieses merkwürdigen Volkes, dessen Sprache sogut wie ganz untergegangen ist, zu gewinnen, stehen dem Geschichtsforscher nur sehr spärliche und beschränkte Quellen zu Gebot, die in inländische und ausländische zerfallen.

Zwar ist uns von den vielen heiligen Urkunden des ägyptischen Geistes, von denen alte Schriftsteller der späteren Zeit Meldung thun, keine einzige erhalten, woraus

wir die Kenntniß ägyptischer Religion schöpfen könnten ; und wenn auch etwa eine solche Urkunde sich unter den Papyrusrollen befinden sollte, die auf uns gekommen sind, so ist deren Entzifferung bis jezt noch Niemanden genügend gelungen. Auch die Schriften ägyptischer Theologen oder Philosophen, welche uns einen deutlichen Blick in das Wesen der religiösen Weltanschauung werfen ließen, sind verloren, und die unter dem Namen des ägyptischen Hermes uns überlieferten Schriften sind sämmtlich unächt und von Anhängern der Neuplatonischen Philosophie untergeschoben.

Was von ächten Urkunden des altägyptischen Geistes auf unsere Zeit gelangt ist, beschränkt sich auf stumme Ziffern, Bilder und Bauwerke, welche mit Hieroglyphen, d. h. räthselhaften Zeichen und Bildern, bedeckt und selber Hieroglyphen für den staunenden Geist des Beschauers sind.

Dennoch fehlen uns nicht ganz solche Ueberlieferungen des Alterthums über die religiöse Weltanschauung Aegyptens, welche aus einer der Urquelle selbst gleich zu achtenden Quelle fließen. Es ist dieß die Darstellung, welche der im zweiten Jahrhundert vor Chr. Geb. lebende ägyptische Priester Manetho, aus alten heiligen Urkunden seines Volkes schöpfend, von dessen Religionsanschauungen und ältester Geschichte, und zwar in griechischer Sprache, gegeben hat. Leider hat uns die Zerstörung der Zeit die Schriften dieses Mannes bis auf wenige Bruchstücke vertilgt, unter welchen noch dazu viele untergeschobene, nicht von Manetho selbst herrührende, Berichte sich befinden, die von den ächten Fragmenten Manetho's erst kritisch gesondert werden müssen.

Zu diesen nächsten inländischen Quellen für die Erkenntniß ägyptischer Religion und Geistesbildung kommen noch die Berichte griechischer Schriftsteller selbst. Die Hauptquelle für die ägyptische Religionsgeschichte unter den Griechen ist der Geschichtsschreiber Herodot, zu dessen Zeiten (im fünften vorchriftlichen Jahrhundert) die Eigenthümlichkeit der ägyp= tischen Religion schon vollständig ausgebildet war. Achtzig

Jahre nach der Eroberung Aegyptens durch die Perser hat Herodot das Land besucht und mit großer Wahrheitsliebe und treuer Beobachtungsgabe das Erfahrene in seinem Geschichtswerke mitgetheilt.

Außerdem hat uns der zur Zeit des Kaisers Hadrian lebende griechische Geschichtsschreiber Plutarch in seinem Werke über Isis und Osiris, dessen Inhalt großentheils aus Manetho's theologischen Werken geschöpft ist, eine reiche und schäßbare Quelle über die religiösen Vorstellungen und den Cultus der alten Aegypter hinterlassen, sodaß die besonnene und kritische Forschung in neuester Zeit an der Hand dieser geschichtlichen Führer eine Deutung der erhal tenen heiligen Denkmäler und Bildwerke dieses Volkes mit Glück zu unternehmen beginnen konnte.

§. 58.

Natur- und Weltanschauung Aegyptens.

Geschichtlich noch zum Orient gehörend repräsentirt Aegypten in der Stufenreihe der religiösen Völkergeister der orientalischen Welt den ersten tieferen Niedergang des orientalischen Geistes in sich selbst. Die wesentliche Eigenthümlichkeit der ägyptischen Natur- und Weltanschauung war, wie überall bei den Völkern der vorchristlichen Welt, durch die Beschaffenheit der Landesnatur bedingt. Bei den Aegyptern tritt diese Erscheinung an dem Gegensahe der lokalen Physik des Nilthales zur maaßlosen und übermäch tigen tropischen Vegetation Indiens besonders deutlich hervor.

Der Geist des Menschen ist in Aegypten aus der phantastischen Maaßlosigkeit zur verständigen Begrenzung fortgeschritten und von der stillen, individualitätslosen Entfaltung des ruhigen Pflanzendaseins zur abschließenden Selbstheit und geschlossenen Individualität gelangt. Das über sich reflectirende Bewußtsein bezieht sich auf das Thierleben, vergleicht sich mit demselben und findet in

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