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des Handels und enthielt die meisten heiligen Gebäude; hier durfte also natürlich auch der Tempel des Handelsgottes nicht fehlen. Zu diesem Gotte wurde nun Serapis ausersehen, der in der griechischen Handelsstadt Sinope in Kleinasien am schwarzen Meere verehrt wurde. Ptolemäus ließ einen prächtigen Tempel, das nachherige Serapeum, bauen, indem er erklärte, er wisse noch nicht, welcher Gottheit er ihn widmen wolle. Ein Traum kam ihm in dieser Verlegenheit zu Hülfe. Der Gott wurde demgemäß aus Asien geholt und ihm der neue Tempel geweiht.

So kam der Cult des Serapis nach Aegypten, wo in kurzer Zeit die Symbole und Attribute der übrigen älteren Gottheiten, namentlich des Osiris, auf ihn übertragen wurden, so daß Serapis nicht bloß Sonnen- und Nilgott, sondern auch Gott der Unterwelt und Todtenrichter wurde und sehr bald als der höchste Gott überhaupt galt. In dieser Gestalt wurde er auch in Rom und Griechenland zugleich mit der Göttin Isis verehrt und war für die Isisdiener das, was firis früher gewesen.

Mit dem Isisdienste dieser späteren Zeit hingen Forschungen in den Naturwissenschaften und namentlich Heilkunst Izusammen. In gleicher Weise war mit dem Serapisdienste die Ausübung der Heilkunde, sowie der Geisterbeschwörung verbunden. Es wurden von Serapis wunderbare Heilungen in Menge erzählt. Die Magie war ein Hauptgegenstand eines mit der Verehrung der Isis und des Serapis verbundenen Geheimdienstes. In Rom waren beide Culte, troh öfterer Verbote durch den Senat und den Kaiser Augustus, doch nicht zu verdrängen.

Mit dem religiösen Synkretismus des alexandrinischen Zeitalters, d. h. der Vermischung ägyptischer Religionsvorstellungen mit indischen, persischen, phönizischen und grie chischen Elementen hing weiter zusammen, daß die Religionen mit einander verglichen, das Gemeinsame und Verwandte in denselben aufgesucht, denselben durch allegorische Deutung ein tieferer Sinn untergelegt wurde. So kam es,

daß, nachdem die ägyptischen Religionsvorstellungen unter den Griechen bekannt und verbreitet worden waren, durch die griechischen Philosophen des alexandrinischen und römischen Zeitalters eine Umdeutung derselben in philosophische Speculationen vorgenommen wurde. Dieß geschah besonders durch die sogenannten Neuplatoniker, deren Einer, Jamblich, eine Schrift über die Geheimnisse der Aegypter geschrieben hatte.

Ein anderer dieser neuplatonischen Philosophen, Proklus, feierte selbst alle religiöse Feste und Handlungen der verschiedensten Nationen, beobachtete auch die Reinigungstage und Feste der Aegypter und hat selbst gesagt, einem Philosophen gebühre es nicht, bloß Diener der Culte einer Stadt zu sein, sondern überhaupt der Hierophant der ganzen Welt.

§. 64.

Das Priesterthum der alten Aegypter.

Das alte Aegypten war ein Priesterstaat und die Priesterkaste die angesehenste unter den ägyptischen Ständen, in welche sogar der aus einem Kriegergeschlecht genommene König bei seiner Thronbesteigung eintreten mußte. In den Händen der Priesterschaft war nicht bloß die Pflege des weitläufigen ägyptischen Cultus, sondern sie waren auch im Besite der Wissenschaften und hatten den Schlüssel zu allen Gewerben und Künsten, so daß sie durch ihren überwiegenden Einfluß das ganze Volksleben beherrschten. Aus der Priesterkaste allein wurden die Richterstellen besett, es bildeten Priester den höchsten Rath des Königs und bekleideten die obersten Aemter im Staate, in welchem sie dadurch die unabhängigste Stellung hatten, daß sie von Abgaben frei und im erblichen Besite besonderer Ländereien. waren, die als Tempelgüter ein Dritttheil des gesammten ägyptischen Bodens betrugen. Diesen Einfluß verstanden sie auch sehr wohl geltend zu machen, indem sie die ganze

Lebensweise des Volkes bevormundeten und diätetische Regeln und Vorschriften über erlaubte und unerlaubte Speisen zu heiligen Gesehen erhoben.

Die Summe der priesterlichen Weisheit und Gelehrsamkeit war in den sogenannten hermetischen Schriften oder Hermesbüchern niedergelegt, welche fort und fort im Wachsthum begriffen und unter die verschiedenen Priesterklassen so vertheilt waren, daß jede ihren besonderen Kanon und ihre heiligen Gesetzbücher hatte, nach deren Vorschriften ihre sämmtlichen priesterlichen Beschäftigungen geregelt waren. Die sechs verschiedenen Priesterklassen hatten die Kunde des Himmels und der Erde, den Cultus, die Gesetzgebung und bürgerliche Verfassung, die heiligen Gesänge, die astronomischen Wissenschaften und die Heilkunde unter sich vertheilt.

Außer diesen Abtheilungen der Priesterschaft nach ihren verschiedenen Beschäftigungen gab es auch verschiedene Grade oder Stufen derselben, welche jedes Mitglied der Priesterschaft nacheinander zu durchlaufen hatte, so daß freilich nur Wenige die höchste Stufe der Weihen erreichten. In die Priesterweisheit wurde außer dem Könige sonst Niemand aus einer andern Kaste eingeweiht. Auch Priesterinnen gab es bei den alten Aegyptern, welche aus der Priesterkaste oder aus der königlichen Familie genommen wurden.

Das Leben der Priester war auf das Bestimmteste im Einzelnen geregelt und nach genauen asketischen Vorschriften geordnet. Sie mußten ein langes Ceremonialgeseß befolgen, worin ihnen die Beschneidung, das Scheeren des Haupthaares, tägliches Bad im Nil und leinene Gewänder als Kleidung vorgeschrieben war. Dabei waren sie Fleischesser und Weintrinker. Die Kenntnisse in der Astronomie, welche die ägyptischen Priester besaßen, überkamen sie von den Chaldäern. Uebrigens waren dieselben früh im Besiß eines guten Kalenders; ihr Jahr war so geordnet, daß es mit dem Sonnen- und dem Mondjahre vollkommen zu= sammenstimmte. Alle fünfundzwanzig Jahre traf es wieder mit den Mondphasen zusammen und das sechsundzwan

zigste Jahr begann wieder, wie das erste, mit dem Neumonde. Dieß war die sogenannte Apisperiode, weßhalb man auch die heiligen Stiere fünfundzwanzig Jahre leben ließ.

Den Priestern lag auch die Einbalsamirung der Todten ob, welche mit dem religiösen Glauben und Cultus der Aegypter eng zusammenhing, weil man glaubte, daß die Seele dereinst wieder in ihren Leib zurückkehre. Je nach den Vermögensverhältnissen einer Familie wurden die Leichen auf verschiedene Weise einbalsamirt, die Reicheren kostbar und reichlich mit chemischen Stoffen gegen die Verwesung geschüßt, die Aermeren weniger sorgfältig behandelt und leştere in gemeinschaftlichen öffentlichen Gräbern beigeseht, während die Reicheren besondere, durch die Kunst prachtvoll ausgestattete Grabmäler erhielten. In den Gräbern Aegyptens findet man noch jezt eine zahllose Menge von Mumien.

§. .65.

Der Tod und die Seelenwanderung.

In besonders eigenthümlicher Weise tritt bei den alten Aegyptern der Gegensatz zwischen Leben und Lod hervor. Auch der Gestorbene wird als etwas Individuelles festgehalten daher die religiöse Sitte des Einbalsamirens der Lodten —; und es ist die Vorstellung bei den alten Aegyptern gewesen, daß auch nach dem Tode die Seele in ihrer bestimmten individuellen Lebendigkeit und Selbständigkeit beharrt, nur in einer andern sinnlichen Weise und Form des Daseins.

Die Aegypter (so erzählt uns der griechische Schriftsteller Herodot) sind die ersten, welche behauptet haben, daß des Menschen Seele unsterblich sei, und wenn der Leib stirbt, so (glauben sie) gehe sie in ein anderes Thier, das immer gerade zu der Zeit entstünde, und wenn sie herumgewandert ist durch alle Thiere des Landes und des Meeres und durch

alle Vögel, so gehe sie wiederum in einen Menschenleib, der gerade geboren würde, und sie käme herum in dreitausend Jahren.

Diese eigenthümliche Vorstellung von der Seelenwanderung geht aus der dem ägyptischen Geist eignenden bestimmten Gestalt des religiösen Bewußtseins wesentlich hervor. Der Geist hat noch keine bleibende Wohnung gefunden, ist noch auf der Wanderung begriffen. Durch die Thierwelt geht der Weg der Menschenseele zu sich selbst; aber erst nach vielen Jahren, nachdem sie die Thierwelt ganz durchlaufen, gelangt sie zu sich selbst. Es hat der Geist wohl eine Wohnung gefunden, aber keine bleibende, er ist zur Herberge und noch auf der Wanderschaft begriffen.

Damit hängt die ägyptische Vorstellung vom Todtenreich und vom Todtengerichte genau zusammen, welches leßtere von griechischen Schriftstellern genau beschrieben wird und jezt noch auf mehreren bildlichen Darstellungen zu sehen ist. Nur Solchen wurde die. gewöhnliche Weise der Bestattung und der Genuß der seligen Ruhe im Todtenreiche zu Theil, gegen deren Leben kein Kläger auftrat. Diejenigen, welche dieselbe Bestattung nicht erhielten, müssen eben die lange Wanderung durch Thierkörper antreten.

Die Zeit dieses irdischen Lebens hielten die Aegypter für sehr gering, hingegen die Zeit nach ihrem Tode für sehr wichtig. Daher nennen sie die Wohnungen der Lebenden Herbergen, weil sie nur eine kurze Zeit in denselben wohnen, hingegen den Aufenthalt der Verstorbenen nennen sie ewige Wohnungen. Das Todtenreich oder Amenthes macht in dem religiösen Vorstellungskreis der Aegypter eine feste Bestimmung aus. Sowie der Todte auf einer Barke nach dem Begräbniß geführt ward, so wird die Seele nach dem Amenti hingeschifft, wo sie vor dem Todtenrichter Osiris geprüft wird, um ein gerechtes Urtheil zu empfangen.

Das Todtenreich war für das Bewußtsein des ägyp= tischen Volkes die wirkliche Welt und das wahre bleibende Sein für den Menschen. Hierher, in die Leere und Ein

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